Gehäuse System Testberichte

HYTE Revolt 3 mini-ITX PC-Gehäuse mit 700 Watt Netzteil im Test – Knuffige Käsereibe mit viel Potential

Zusammenbau des Systems

Mit dem Bau in kleinen Gehäusen kenne ich mich aus, im Vergleich zu manch früherem Werk ist das Revolt 3 da schon fast wieder geräumig. Wer mein letztes ITX-Abenteuer nochmal nachlesen möchte, kann dies hier tun:

Eigenes ITX-Gehäuse aus dem 3D-Drucker – Selbstversuch, Bautagebuch und Benchmarks | Praxis

Sind erstmal alle Seiten vom Gehäuse abgenommen, ist der Einbau und Zugriff auf die einzelnen Komponenten wie bereits gezeigt recht einfach. Das Mainboard sollte – wie auch bei großen Systemen – am besten außerhalb des Gehäuses mit Prozessor, Arbeitsspeicher und SSDs bestückt werden, bevor es ins Gehäuse wandert.

Auf die genauen Schritte gehe ich hier nicht weiter ein, weil es am Ende auch einfach von den gewählten Teilen abhängt, aber folgende grobe Reihenfolge kann ich empfehlen: Zuerst das bestückte Mainboard einbauen und soweit schonmal Strom, USB sowie Frontpanel-Anschlüsse verbinden. Den Kabelsalat aus vielen kleinen Kabeln umgeht HYTE bei diesem Gehäuse übrigens und fasst sie zu einem einzelnen Stecker zusammen. Anders als bei so ziemlich allen Gehäuses, die ich kenne, wird der Front USB Typ-C Port übrigens nicht intern an das Mainboard angeschlossen, sondern ebenfalls per USB Typ-C an das Rear I/O.  

Auf wenig Raum lässt es sich dann mittelmäßiges Chaos aber kaum vermeiden. Dazu sei aber gesagt, dass es hier für mein Review auch nicht auf Schönheit ankommt. Im Zweifelsfall können die später folgenden Temperaturwerte also als „Worst-Case“ mit vielen den Luftstrom blockierenden Kabeln angesehen werden. Für einen schöneren Innenraum hier noch ein Tipp: Hinter dem Mainboard keinen Platz verschenken! Zwischen Mainboard-Rückseite und Gehäuse-Seitenteil lässt sich vor Einbau des Boards beispielsweise die EPS-Stromversorgung und auch Lüfter- sowie RGB-Kabel verlegen.

Bezüglich der GPU-Kompatibilität listet HYTE auf der Produktseite übrigens einige Modelle auf, die definitiv in das Revolt 3 passen. Für den Rest muss man sich nach den angegebenen Maßen richten und etwas Glück haben.

Netter Vorteil dieses Gehäuses ist natürlich auch noch, dass es ohne PCIe Riser Kabel auskommt.

Rechts oben im Bild sieht man eine kleine Kuriosität, die ich mir nicht ganz erklären kann. Diese Abdeckung verdeckt die Stromanschlüsse der Grafikkarte, bei besonders breiten GPUs kann es hier also zu Problemen führen. Darüber hinaus wird so aber auch einige Kühlfinnen beziehungsweise deren warme Abluft der Weg nach draußen versperrt. Vielleicht soll damit die Stabilität des Gehäuses verbessert werden, ich kann mir aber keinen Reim darauf machen. Zum Glück lässt sie sich mit zwei Schrauben aber auch einfach entfernen.

Abgesehen von meinem schlechten Kabelmanagement kann man auf diesem Bild aber nochmal gut sehen, dass auch AiO-Wasserkühlungen mit wahlweise herausstehenden Schrauben oder etwas dickeren Lüftern / Radiatoren (insgesamt bis 60mm) verwendet werden können. Wer den 3,5″ Schacht nicht braucht, kann dort übrigens auch noch einige Kabel verstauen!

Die größte Hürde beim Bau dieses Systems war wohl der Einbau der AiO-Wasserkühlung. Eine doch sehr geringe Distanz zwischen Radiator und Pumpenblock, aber gleichzeitig für ATX-Gehäuse ausgelegte Schlauchlänge lässt einen kreativ werden. Den Radiator bei bereits montiertem Pumpenblock also zweimal gedreht, sodass die Schläuche einen „Kringel“ bilden. Danach einfach in der sich wie eine Tür öffnenden Halterung festgeschraubt und schon ist auch dieses Problem umschifft.

Zwei weitere Tipps für das eigene System in diesem Gehäuse kann ich noch geben: Falls ihr das integrierte WLAN eures Mainboards nutzen möchtet, setzt auf Antennen mit etwas Kabel bis zum Empfänger. Schraubt ihr die Antennen direkt ans Mainboard werden diese rundherum vom Gehäuse abgeschirmt, was die Reichweiter deutlich verringert. Und wenn das System fertig zusammengebaut ist und nach erfolglosem ersten Startversuch die Panik aufsteigt denkt daran, dass es zwei Schalter für das Netzteil gibt. Einmal am Netzteil selbst und einen Zweiten am Gehäuse. Mir als Vollprofi ist das natürlich nicht passiert, überhaupt nicht!

Im Handbuch gibt es vom Hersteller selbst auch nochmal eine Reihe guter Hinweise:

Mit insgesamt 9,6 kg, wovon 6,3 kg das Gehäuse samt Netzteil ausmachen, ist das System am Ende doch schwerer als gedacht. Einen Marathon würde ich damit jetzt nicht laufen wollen, aber kürzere Strecken lässt sich der Computer dank des Handgriffes auf der Oberseite recht komfortabel tragen.

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RedF

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4,601 Kommentare 2,521 Likes

Gefällt mir das ding. Da ich eh ein kleines portables system "brauche" ist das vieleicht was für mich. : )

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Linuxlink

Neuling

5 Kommentare 4 Likes

Ich melde mich mal mit meinen Erfahrungen zu dem Gehäuse zu Wort.

Verbaut waren bei mir bisher zwei Systeme;
einmal ein 9900k, Z390I Aorus, 16Gb Trident Z @3200Cl16, 6800XT Red Devil, Corsair SF750, 280er AIO "Silentium" (später eine NZXT 240er AIO), 3x 80mm Lüfter sowie zwei Nvme M.2 SSDs.

Später kamen dann ein 11900k, Z490I Aorus Ultra, Trident Z @3200CL14, 6800XT Red Devil, Cooler Master V850 SFX, NZXT 240er AIO, 3x 80mm Lüfter sowie zwei Nvme SSDs rein.

Alles in allem war ich mit dem Gehäuse recht zufrieden, mir ist allerdings aufgefallen das die Schirmung des Gehäuses nicht optimal ist, da (in meiner Wohnung lade ich mich über meine Hausschuhe gerne mal elektrostatisch auf) bei Berührung gerne mal das Bild für einen kurzen Moment flackerte.
Die Temperaturen waren bei der Exhaust Variante immer in einem angenehmen Bereich, und dank der 3x 80mm (einer wie vom Hersteller vorgesehen im Deckel oberhalb der GPU, zwei in Eigenregie auf Seite des Radiators vor die GPU geschnallt (führte dazu, dass die GPU im Idle die Lüfter auch wirklich ausgelassen hat.)) waren auch die Idle Temperaturen von CPU und GPU bei angenehmer Lautstärke auf einem guten Level. (GPU bei rund 35°C, CPU bei ca 40-45°C bei etwa 25°C Raumtemperatur und Hardware @Stock)

Langfristig hat sich das Gehäuse jedoch durch meinen kleinen Basteldrang und der ungünstigen, aber sehr ansprechenden Anschlussposition nicht halten können.

Edit: Auch zu erwähnen sei die nicht ganz optimale Anschlusszugänglichkeit.
Genauer ausgedrückt, meine ich den HDMI Anschluss an der GPU.
Die Kabel werden der relativ geringen Höhe unterhalb des Mainboards geschuldet, schon recht früh um 90° zur Seite gedrückt. Langfristig nicht so toll für die Kabel.

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Linuxlink

Neuling

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Bei der Überlegung sollte man sich gewiss auch mal das DAN A4 H²O ansehen. Da passt die von mir bereits genannte 6800XT Red Devil ebenfalls rein. Ist im direkten Vergleich aber etwas eleganter wie ich finde.

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Tim Kutzner

Moderator

798 Kommentare 638 Likes

Danke für dem Einblick eines Langzeitnutzers :)

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Linuxlink

Neuling

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Nur all zu gerne, das Hyte macht im Bau viel Spaß und ist imm vergleich zu einem Standard DAN A4 welches ich davor hatte ein echtes Raumwunder 🤣
Balsam für die Finger^^

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G
Guest

Schöner Test, danke @Tim Kutzner
Aber das mancher Händler für ein NoName-Netzteil dann gleich 120,- € mehr verlangt, ist schon recht sportlich.

Und für das NZXT soll man 400,- € löhnen? Geht´s noch? Wie sollte dieser Preis dafür gerechtfertigt sein?

Für das von mir genutzte BeQuiet 900 habe ich gerade mal 160,- € bezahlt. Da passt das NZXT 3x rein! Und für das letzte Netzteil vor 3 Monaten, ein Seasonic 850W 80Gold, waren es gerade mal 89,- €.

Schon klar, dass jetzt alle meinen, mehr Geld rauszuschlagen, aber irgendwo gibt es Grenzen und mit dieser Preispolitik seitens NZXT oder anderer haben sie sich für mich absolut als Hardware-Lieferanten disqualifiziert!

Sorry für das bisschen Off-Topic, aber da geht mir manchmal echt die Hutschnur hoch, wenn ich solche Preise lese!

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Tim Kutzner

Moderator

798 Kommentare 638 Likes

Dabei aber nicht vergessen, dass SFF und SFX Netzteile einfach generell mehr kosten, da viel Technik auf kleinem Raum und geringerer Absatz einfach den Preis erhöhen.

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G
Guest

Das mag durchaus sein. Das Netzteil ist aber trotzdem ein NoName mit einem gefakten Siegel. Da würde ich das Geld lieber für eines ausgeben, wo sich der Hersteller die Zertifizierung auch geleistet hat und ich mich dann auch darauf verlassen kann.

Nur meine 2 Cent....

Man muss ja das Teil zum Glück nicht dazu nehmen, sondern kann.

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D
Deridex

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2,204 Kommentare 843 Likes

Das Netzteil halte ich auch für problematisch.

Sofern du es nicht zurück schicken musst kann man das ja auch von einer entsprechend ausgebildeten Elektrofachkraft öffnen lassen. Hin und wieder erfährt man übers Innenleben wer das Teil her stellt.

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Tim Kutzner

Moderator

798 Kommentare 638 Likes

Hab mal bisschen rumgefragt, meine Vermutung bezüglich "High Power" scheint richtig zu sein.

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D
Deridex

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2,204 Kommentare 843 Likes

Einen kleinen Kritikpunkt am Artikel hätte ich:
Die Verlinkung vom Mainboard und der Coolermaster AIO ist ja im Artikel auf der Seite 5 nebeneinander. Das Ergibt auf Smartphone für den Mittäglichen Besuch ein "interressante" und recht lang gezogenes Layout bei mir ;)

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Linuxlink

Neuling

5 Kommentare 4 Likes

Da man das Gehäuse auch gänzlich ohne Netzteil ordern kann, was ich zum Beispiel schon vor geraumer Zeit getan hatte, wird es tendenziell eher weniger Leute geben, die sich das wirklich mit bestellen. Die Leistung dürfte, gerade bei aktuelleren Pixelschubsern schon sperrlich ausfallen.

@Stock hatte bei mir ein 600 Watt Corsair SFX Netzteil unter Furmark und Prime95 bereits nachgegeben. Und bei dem Vertreter ist die Güte/Qualität durchaus praxisnah erprobt.

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M
Mr.Danger

Mitglied

77 Kommentare 43 Likes

Am besten Barfuß laufen oder Schlappen ohne Gummisohle benutzen und bitte nicht auf der Stoffcouch umherrutschen😜 Dann klappt es auch mit der Erdung😶‍

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Danke für die Spende



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About the author

Tim Kutzner

Unterstützende Kraft bei den Themen Kühler, Peripherie und 3D-Druck.
Linux-Novize und Möchtegern-Datenhorder mit DIY NAS.

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