AI/KI News

Huawei CloudMatrix erstmals auf Augenhöhe mit Grace Blackwell

Ein seltenes Eingeständnis seitens NVIDIA: In einem Interview mit Bloomberg bestätigte CEO Jensen Huang, dass Huaweis KI-Infrastruktur „CloudMatrix“ inzwischen mit den neuesten Grace-Blackwell-Systemen konkurrieren kann. Damit deutet sich ein Paradigmenwechsel im globalen KI-Wettrüsten an – ausgerechnet aus einem Land, dem die USA per Exportkontrolle High-End-Chips wie den H100 und H200 verweigern.

Source: Youtube

„Sie sind nicht zu stoppen“

„Sie bewegen sich sehr schnell“, so Huang im Gespräch, das einer diplomatischen Kapitulation gleichkommt. Während Huawei in der Vergangenheit als abgeschlagener Herausforderer galt, spricht der NVIDIA-Chef nun offen von einem „vergleichbaren Niveau“ zu den aktuellen High-End-Produkten der Kalifornier – namentlich H200 und Grace Blackwell. Die CloudMatrix-Plattform, die erstmals öffentlich erwähnt wurde, soll in der Lage sein, sogar über die Kapazitäten der aktuellen GB200-Cluster hinauszuskalieren.  Das Eingeständnis kommt nicht überraschend, aber zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. NVIDIA steht unter Druck – nicht nur wegen sinkender Margen im Gaming-Segment, sondern vor allem wegen regulatorischer Unsicherheit im lukrativen China-Geschäft. Die USA untersagen den Export leistungsstarker Chips, was NVIDIA mit speziell beschnittenen Modellen wie H20 oder B40 zu umgehen versucht. Doch Huawei hat offenbar eine eigenständige Architektur auf die Beine gestellt – ohne westliche IP, dafür aber mit sehr viel Eigenleistung.

Ascend 910C: Der neue Gegenspieler zum H200

Im Detail geht es um Huaweis neuesten KI-Beschleuniger, den Ascend 910C. Laut Huang entspricht dessen Leistung in etwa dem H200 – NVIDIAs leistungsfähigstem Hopper-Derivat. Damit wäre Huawei nicht nur auf Augenhöhe, sondern auch auf einem vergleichbaren Produktzyklus. Der Vorsprung, den NVIDIA über Jahre aufgebaut hat, scheint in weniger als 24 Monaten spürbar geschrumpft zu sein. Noch vor einem Jahr war in westlichen Analystenkreisen Konsens, dass China bei KI-Beschleunigern mindestens eine Generation hinterherhinkt. Das galt sowohl für Rohleistung als auch für Softwareintegration. Doch mit CloudMatrix und Ascend 910C scheint Huawei diesen Rückstand nicht nur aufgeholt, sondern eine autonome Entwicklung eingeschlagen zu haben, die nicht mehr auf US-Technologien angewiesen ist. Jensen Huang selbst spricht von einer Firma, „die nach Wegen sucht, um zu konkurrieren – und das sehr erfolgreich“.

Geopolitik und Technologie: NVIDIA auf verlorenem Posten?

Die technischen Details der CloudMatrix-Cluster sind bislang nur bruchstückhaft bekannt. Interne Quellen und Leaks sprechen von einer engen Verzahnung zwischen Ascend-Hardware, MindSpore-Softwarestack und einem verteilten Rechencluster, der sich horizontal skalieren lässt – ähnlich wie bei NVIDIAs Grace Blackwell Superchips. Der entscheidende Unterschied: Huawei kann diese Systeme ohne Exportbeschränkungen im chinesischen Markt anbieten, während NVIDIA nur abgespeckte Versionen liefern darf – wenn überhaupt. Für NVIDIA könnte sich das als strategischer Nachteil erweisen. Die Datenzentren in China gehören zu den größten Wachstumsfeldern im KI-Markt. Gleichzeitig verliert NVIDIA dort sukzessive Marktanteile. Die US-Sanktionen wirken wie ein zweischneidiges Schwert: Sie beschneiden zwar Chinas Zugang zu westlicher Spitzentechnologie, forcieren aber gleichzeitig den Aufbau eigener Halbleiterstrukturen – mit offenbar beachtlichem Erfolg.

Die neuen Kräfteverhältnisse

Dass Huang nun öffentlich die Leistung von Huaweis Systemen anerkennt, ist nicht nur ein Signal an Investoren, sondern auch ein Hinweis auf eine verschärfte Wettbewerbslage. Bisher galt NVIDIA als unanfechtbar im Bereich hochperformanter KI-Infrastruktur. Doch diese Dominanz bröckelt – zunächst regional, bald möglicherweise global. Es bleibt offen, wie viel von Huaweis Lösung tatsächlich aus Eigenentwicklung besteht, doch die Fakten sprechen für sich: Der Westen liefert keine Chips, Huawei liefert trotzdem. Und das auf einem Niveau, das selbst NVIDIA Respekt abnötigt.

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eastcoast_pete

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2,574 Kommentare 1,702 Likes

Huaweis Ascent haben mit Sicherheit einiges aufgeholt, allerdings ist die mehr oder weniger offizielle KI Strategie von China daß geringere Effizienz (pro Wh) durch größere Zahlen und viel billigem Strom kompensiert wird. Und bei Jensen Huang muß man sich auch immer fragen, warum sagt er, daß Huawei Nvidia eigentlich eingeholt hat? Ein möglicher Grund: wenn der Vorsprung der Nvidia Beschleuniger eigentlich gar nicht mehr so groß ist, könnten die USA ihm gleich die Exportgenehmigung geben und Nvidia das große Geschäft in China machen lassen.
Wenn aber Blackwell Beschleuniger nach wie vor ein entschiedender Vorteil bei KI sind, wird es viel unwahrscheinlicher, daß die USA die Ausfuhr erlauben.

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Samir Bashir

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