Direct Heat Exhaust (DHE) ist konsequent
Kommen wir an dieser Stelle noch einmal auf das eingangs erwähnte Prinzip mit einer veranschaulichenden Animationsgrafik zurück. Während bei den mittlerweile weit verbreiteten Lösungen mit Axiallüfter(n) fest darauf gehofft wird, der Airflow im Gehäuse möge doch bitte die von den Axiallüftern nach allen Seiten über die Kühlkörper der GPU gedrückte Luft irgendwie durch zugeführte Kaltluft ersetzen und den Wärmeabfall faktisch gleichzeitig per Anhalter mit dem Umweg über den CPU-Kühler oder ein vielleicht oben verbautes Netzteil mit nach außen abführen, führt ein DHE-System die entstehende Abwärme nach außen, ohne dass diese mit dem Gehäuseinneren überhaupt in Kontakt kommt:
Das ist nicht nur sinnvoller, sondern trägt indirekt auch zur längeren Haltbarkeit der Hardware bei, wenn man nicht gerade solch einen starken Durchzug im Gehäuse veranstaltet, dass die Abwärme der Grafikkarte nicht mehr spürbar ins Gewicht fällt. Dann aber stellt sich wiederum die Frage nach dem Sinn extra leiser Axiallüfter auf der Grafikkarte, wenn die Gehäuselüfter dann bereits einen Geräuschpegel erzeugen, der die Grafikkarte locker übertönt. Auch so ist sicher keinem geholfen. Der Sinn der Lüftersteuerung, nämlich die Lüfter-Drehzahl der GPU-Temperatur anzupassen, sorgt bei zu geringem Airflow nämlich schnell zur nächsten Enttäuschung, wenn ein vermeintlich leises Kühlsystem wie z.B. bei einer Gainward GTX 680 Phantom plötzlich zur akustischen Plage wird, nur weil die Lüfter übermäßig aufdrehen. Ursache: zu hohe Innentemperaturen und eine Endlosschleife sich gegenseitig aufschaukelnder Faktoren. Vor allem Besitzer kleiner Gehäuse mit wenig Luftzug werden bei leistungsstarken Grafikkarten mit hoher Abwärme schnell an die Grenzen stoßen.
Schafft die Grafikkarte hingegen die Abwärme sofort aus dem Gehäuseinneren, dann bleibt die Gehäuse-Innentemperatur unberührt und auch die restlichen Komponenten wie CPU, Festplatten und Mainboard werden keine unnütze Temperaturerhöhung durch die Abwärme der Grafikkarte zu verzeichnen haben. Noch deutlicher wird der Vorteil im Dual-GPU-Betrieb mit zwei Karten im System:
Die obere Karte bekommt zwar immer noch weniger Luft als die untere, wird aber nicht durch die verstreute Warmluft üblicher Axiallüfter-Karten mit aufgeheizt. Am Ende kann man also festhalten, dass sich die DHE-Variante immer dann besonders lohnt, wenn entweder das Gehäuse sehr klein ist, falls zu wenig Airflow für den optimalen Abtransport der Warmluft vorhanden ist oder wenn zwei Karten gemeinsam betrieben werden sollen.
Das Problem der Radiallüfterkühlung ist jedoch auch bekannt, denn die Lautstärke der meisten verbauten Lüfter liegt weit oberhalb dessen, was Axial-Lüfter den Anwendern akustisch zumuten. Um einen brauchbaren Kompromiss zu finden, darf also der möglichst große Radiallüfter nicht allzu schnell drehen und es sollte ein sehr ausgewogenes und speziell angepasstes Lüfterprofil für die Steuerung hinterlegt sein. Dass die Karte so aussieht wie sie aussieht, ist also keine Laune irgendwelcher Produktdesigner, sondern ist schlicht und einfach den physikalischen Gesetzen geschuldet. Wie HIS den Spagat zwischen guter Kühlung und möglichst geringer Lautstärke in der Realität hinbekommt, das werden wir nun in der Praxis hinterfragen.
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