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High-End-Soundkarte im Test: Kann die EVGA NU Audio im Labor neue Maßstäbe setzen? | igorsLAB

Wenn man die Karte zerlegt (EVGA hat das sogar auf der Homepage ebenfalls gemacht), dann sieht man bereits auf den ersten Blick, dass man hier schon einen richtigen Aufwand getrieben hat. Man setzt auch auf eine baugruppenbezogene Gliederung, bei der z.B. die Spannungsversorgung als Erstes in Auge fällt. Ich schrieb ja zudem schon, dass die 12V-Pins des Motherboardsockels nicht belegt wurden. Die Multi-Layer-Platine soll durch diverse Beschichtungen glänzen, nun ja.

Nimmt man den schweren Kupfer-Kühler der Spannungsversorger ab, dann wandert der Blick vom SATA-Anschluss mit den 3,3- und 12-Volt-Schienen zum partiell geschirmten Teil der Spannungsversorgung. Die Wärmeleitpads sind extrem zäh und kleben wie die Pest, erfüllen aber ihren Zweck recht gut. Denn es wird auch einigermaßen warm, vor allem bei längerer Nutzung.

Das Schaltungsdesign ist interessant, denn man nutzt zunächst einen Aufwärtswandler, der aus den vom Netzteil über den SATA-Anschluss gelieferten 12 Volt die symmetrischen +/- 16,5 Volt bereitstellt, die nach der Glättung und Aufteilung in zwei getrennte Schienen mündet. Da hätten wir dann symmetrische 14,5 Volt und das Gleiche auch noch einmal für die 5-Volt-Schiene. Analoge und digitale Baugruppen werden aus getrennten Schienen gespeist, was auch einen Sinn ergibt.

Das Verwenden vieler kleinerer Stützkondensatoren anstelle einiger weniger großer entlang der Spannungszuführung reduziert nicht nur die Bauhöhe, sondern ist auch elektrisch von großem Vorteil. Außerdem macht es am Ende auch die Kombination verschiedener Ausführungen bis hin zu den kleinen MLCC-Caps.

Die Ausgänge haben es in sich, vor allem der Kopfhörerausgang, den ich sehr ausführlich gemessen habe. Im Loop mit dem Dual-Op-Amp OPA275 von ADI verwendet man pro Kanal jeweils einen sogenannten Audio-Buffer in Form des LME49600, der hier quasi als Endstufe pro Kanal fungiert. Dieser IC besitzt auch eine eingebaute Kurzschlusssicherung und arbeitet mit Impedanzen ab 16 Ohm klaglos. Mit etwas Mut kann man sogar kleinere Lautsprecher ansteuern, weil ca. 300 Milliwatt pro Kanal im niederohmigen Bereich (da greift dann die Strombegrenzung) schon für eine moderate Zimmerlautstärke ausreichen. Nach oben hin ist genügend Luft und es reicht auch für hochohmige Kopfhörer bis 600 Ohm.

Den etwas kleiner dimensionierten Line-Out hat man ebenfalls standesgemäß bestückt. Als Op-Amp dient hier ein ebenfalls auf Wunsch wechselbarer, weil nur gesteckter ADI AD8056, jedoch ohne „Nachbrenner“. Das Signal kommt von zwei LME49724 von TI (Bild unten rechts), die als Volldifferenzverstärker einen linearphasigen Tiefpass bilden.

Dieser macht Sinn, denn er verbindet die beiden Ausgänge mit dem AK4493 von AKM (Asahi Kasei Microdevices), der hier als Digital-/Analogwandler (DAC) fungiert.  Das Rating liegt bei satten 123 dB (126 dB Mono) DNR/SNR. Damit ist es auch eine der wenigen Karten, die 384 kHz und 32 Bit Audiowiedergabe für das PCM-Format und bis zu 11,29 MHz native DSD-Wiedergabe unterstützen. Auch hier kann man zudem über die verwendeten Kondensatoren und Widerstände nichts Negatives schreiben, im Gegenteil.

Der Line-In wird zunächst über einen Dual-Op-Amp OPA1652 von TI umgesetzt, dem ein Volldifferenzverstärker THS4551 von TI folgt und das ganze symmetrisch an den ADC anbindet. Bei den Eingängen steht dafür ein AKM AK5572 als Digital-/Analog-Wandler (ADC) zur Verfügung, der eine sehr rauscharme 32-Bit-Lösung mir digitalen Hoch- und Tiefpassfiltern darstellt.

Der Mikrofoneingang läuft unabhängig über einen Cirrus Logic CS5346, der zudem den Pegel regelbar gestaltet, relativ flexibel bei den Eingangsimpedanzen ist und der faktisch einen separaten Vorverstärker komplett ersetzen kann.

Der ASM1042 von ASMedia stellt einen Bridge-Chip von USB zu PCIe dar. Damit lässt sich diese interne Soundkarte wie ein normaler USB-Device nutzen und ansprechen, was viele Probleme löst. Angebunden ist dort auch der Multi-Controller-Chip U11690 von XMOS für die Steuerung der Karte.

Damit hätten wir jetzt das Wichtigste durch, wobei ich die inhaltliche Gliederung der Baugruppen etwas abweichend von dem gemacht habe, wie es die Homepage bietet. Doch was taugt der ganze Aufwand am Ende? Messen wir es doch einfach mal nach!

 

 

 

 

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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