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High-End Hochglanz DDR4 am Limit | ADATA XPG Spectrix D50 Xtreme DDR4-4800 CL19 Kit im Praxistest

Bevor wir uns die üblichen Performance-Benchmarks ansehen, habe ich heute auch noch einen Test der Heatsinks im Petto. Dafür wurde ein Typ-K Temperaturfühler am Wärmeleitpad zwischen Heatsink und PCB und ein zweiter am jeweiligen Gehäuse des Systems angebracht, um die Umgebungstemperatur möglichst konstant abzugreifen. Beide Sensoren sind bei 0°C kalibriert, werden sekündlich abgefragt und das Delta aus beiden gebildet. Als Wärme-Stresstest dient Testmem5 mit dem Profil „Extreme1@Anta777“.

Der Heatsink der beiden Module funktioniert gut und kann die von den 1,5 V Spannung erzeugte Wärme zuverlässig abführen. Die verchromten Aluminium-Elemente geben die Wärme effizient an die Umgebung ab, wohlgemerkt völlig passiv, und können dank spiegelnder Oberfläche sogar das Aufnehmen von Wärme umliegender Komponenten teilweise unterbinden. Auch ohne Abstand zwischen den Modulen, wie auf dem Maximus XII Apex 2-DIMM-Board, ist das Delta zur Raumtemperatur von knapp 30 Kelvin voll im Rahmen und hat in keinem Fall die Stabilität beeinträchtigt.

Bei den Performance-Benchmarks haben wir heute wieder die Dauerbrenner AIDA64 Cache & Memory Benchmark, sowie Geekbench 3 als verlässliche synthetische Indikatoren und das RAM-fressende Cyberpunk 2077 in unserem Kabuki Market Realworld Benchmark. Getestet wurde letzteres mit dem Patch 1.12 für alle Konfigurationen und gesammelt wurden die Performance Daten mit Nvidia Frameview basierend auf der Opensource Software PresentMon. Zur besseren Übersichtlichkeit wurde das „DDR4-„ Präfix bei der Angabe der Taktraten in den Grafiken weg gelassen.

Wenn wir uns zunächst die AIDA64 Read Ergebnisse ansehen, bleibt der 5950X erwartungsgemäß mit seinem limitierenden Infinity Fabric hinter dem Intel System zurück. Interessanterweise ist aber der Renoir Chip mit geringerem Takt aber schärferen Timings sogar noch einen Tick schneller. Hier kommt dem 4750G sein Architektur-bedingt besser taktendes Infinity Fabric und stärkerer Speichercontroller zu Gute, der den RAM voll ausreizen kann. Obwohl der 5950X basierend auf Zen 3 eine neuere CPU ist, wird hier noch eine ältere Version der IO-Komponenten für Infinity Fabric und Speichercontroller verbaut.

Im Write Test können die rechenstärkeren 10900K und 5950X gegenüber dem 4750G aufholen. Auffällig ist auch, dass das ADATA D50 Xtreme Kit nahezu gleichauf ist wie die Konfigurationen mit Samsung B-Die und weitaus strafferen tRCD, tRP und tRAS Timings. Dies ist aber eigentlich zu erwarten, da es ja bisher nur sequenzielles Lesen und Schreiben getestet wurde.

Im Copy Test sehen wir dann schon eher einen Vorteil für die Konfigurationen mit B-Die und strafferen Timings, wobei sich die Unterschiede aber noch immer im kleinen einstelligen Prozentbereich bewegen.

Beim Latenztest sehen wir wie immer einen großen Vorteil für das Intel System mit seiner Ring-Anbindung der CPU-Kerne an den Speichercontroller, während bei AMD sämtliche Kommunikation zunächst noch durch das Infinity Fabric laufen muss. Interessanterweise hat hier aber der 5950X mit seinen Zen 3 Chiplets mit optimierter Cache-Struktur einen Vorteil gegenüber dem 4750G mit seinen älteren Zen 2 Chiplets. Beim RAM manifestieren sich die Unterschiede zwischen D50 Xtreme und den B-Die-Konkurrenten in durchschnittlich 2,5 ns, bedingt durch die Primärtimings.

Im Geekbench 3 bekommen wir nun am ehesten einen Einblick, wie sich die Unterschiede zwischen den Plattformen in Real-World Applikationen auswirken. Denn in der echten Welt zählt meist primär die Rechenleistung der CPU, sekundär die Bandbreite und tertiär die Latenz des Arbeisspeichers. Der Latenz-Nachteil des D50 Xtreme Kits verschwindet auf der AMD Plattform nahezu, da hier viele Instruktionen im 32MB großen Cache abgefangen werden können und gar nicht den RAM erreichen. Auf der Intel Plattform sieht man die Unterschiede wieder deutlicher und messbar, aber in den meisten Fällen wohl nicht spürbar.

In Cyberpunk 2077 bei UHD sind nahezu alle CPUs gleich auf, nur der vergleichsweise schwache 4750G ist hier trotz GPU-Bottleneck schon deutlich abgeschlagen. Einen Unterschied zwischen den verschiedenen RAM-Konfigurationen bei gleicher CPU ist nicht auszumachen.

Bei den Frametime Varianzen lassen sich schon eher Nachteile für den 5950X und für den 10900K mit langsamerem RAM entdecken. Diese fallen aber wieder in die Kategorie messbar, aber für die meisten Gamer nicht spürbar.

Im 1440p verschwindet das GPU-Bottleneck zunehmend und andere Mitglieder der Render-Pipeline gewinnen an Relevanz. Wie üblich ist das Intel System mit dem 10900K durch die Bank am schnellsten, wobei das ADATA Kit der B-Die Konfiguration mit strafferen Timings in nahezu nichts nachsteht.

Die Frametime Varianzen sind hier ebenfalls nahezu unbeeindruckt von den unterschiedlichen Systemen, wobei die Kategorisierung in 2 ms Schritte bei dieser Auflösung täuschen kann.

Im Full HD bleibt die Rangfolge gleich. Auch ist auf der AMD Plattform das ADATA Spectrix Kit wieder vor dem B-Die Kit mit eigentlich besseren Latenzen. Es handelt sich aber tatsächlich nicht um einen Messfehler, auch nach jeweils 3 Durchläufen pro Auflösung bestätigte sich das Ergebnis.

Die Frametime Varianzen in 1080p sind nahezu identisch zu 1440p, wobei natürlich bedingt durch die insgesamt höheren FPS mehr Frametimes < 2 ms zustande kommen. Ein wirklicher Unterschied zwischen dem ADATA Kit mit DJR Speicherchips und höheren Latenzen zu den B-Die Konfigurationen mit geringeren Latenzen lässt sich auch hier nicht ausmachen.

Fazit

Es muss bei DDR4 nicht immer Samsung B-Die sein, auch nicht im High-End Segment. Zwar sind Produkte wie das ADATA Spectrix D50 Xtreme 4800 Kit auf dem Papier bei den Latenzen benachteiligt, die Unterschiede lassen sich in der echten Welt aber nahezu nicht wahrnehmen. Egal ob synthetische oder real-world Benchmarks, die DJR-basierten Module können im Vergleich der XMP-Profile stets ganz oben mitspielen. Nur beim Übertaktungs-Potential hat B-Die nach wie vor klare Vorteile, die momentan kein anderer Speicherchip-Typ erreichen kann.

Auch bei Design und Qualität des Heatspreaders müssen sich die verchromten Leuchtewunder keinesfalls vor der Konkurrenz verstecken. Ganz im Gegenteil, die Spectrix D50 Extreme machen hier vieles richtig und meiner Meinung nach sogar besser als manch anderes Produkt in diesem Preissegment. Das Aussehen ist nicht aufdringlich oder kitschig, sondern vielmehr elegant und raffiniert. Die RGB-Farben sind kräftig, aber nicht grell. Aus dezentem silber-weiß im ausgeschalteten Zustand wird buntes Farbenwunder mit schwarzen Rändern im Betrieb. Meiner Meinung nach gibt es momentan keine schöneren RGB-RAM-Module.

Nun müssen wir noch über den Elefanten im Raum sprechen, die Kompatibilität. XMP ist ja ohnehin eine Grauzone des Overclockings und oft wird der schwarze Peter zwischen CPU-, RAM- und Mainboard-Hersteller hin und her geschoben, wenn mal etwas nicht funktioniert. Besonders bei so hohen Taktraten wie den DDR4-4800 dieses Kits sollte man sich bewusst sein, auf welche Lotterie man sich einlässt, wenn nicht alle Komponenten perfekt aufeinander abgestimmt sind. Das zweite XMP Profil ist eine willkommene Hilfestellung des Herstellers, um doch noch einen Fallback vor JEDEC zu bieten, aber mehr darf man auch nicht erwarten. Ab hier ist dann der Nutzer gefragt, um das Kit wirklich optimal einzustellen.

Hat man dies aber geschafft und stabile Einstellungen für den täglichen Gebrauch gefunden, funktioniert das ADATA Spectrix D50 Xtreme DDR4-4800 Kit tadellos, sogar auf AMD Ryzen Systemen, für die es primär eigentlich gar nicht konzipiert ist. Leistung, Design, RGB und Preis passen. Wer also auf der Suche nach schicken high-end single-ranked RAM-Modulen ist und nicht das absolute Nonplusultra an Performance erwartet, kann beruhigt zugreifen.

Das Spectrix D50 Xtreme DDR4-4800 Kit wurde freundlicherweise von ADATA XPG bereitgestellt. Eine Einflussnahme auf den Test ist nicht erfolgt.

ADATA XPG Spectrix D50 Xtreme RGB Tungsten Grey DIMM Kit 16GB, DDR4-4800, CL19-26-26 (AX4U480038G19K-DGM50X)

 

Kommentar

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Tim Kutzner

Moderator

789 Kommentare 635 Likes

Schöner Test!

Bei diesen Produkten frage ich mich immer, wie viele (oder wenige) davon eigentlich hergestellt wurden :D
Die Zielgruppe muss ja winzig sein

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Igor Wallossek

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Überschaubar ist es nicht, denn Kleinserien sind unbezahlbar. Aber ein richtiges Massenprodukt ist es auch nicht. Etwas limitiert, aber Verrückte gibts wie Sand am Meer :D

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Rattenhack

Veteran

137 Kommentare 52 Likes

Guter Test und cooles Kit! Mich erfreut es, dass es nun auch eine Ram-Serie zu Reviewern geschafft hat, in der es Module mit XMP-Profilen @ 1,6 V VDIMM gibt :):):):)

Aber eine kleine Warnung an die, die glauben sie könnten nun 1,5 V oder mehr in ihr CJR Kit hauen, da CJR und DJR ja ähnlich sein müssen. Nein! CJR verträgt maximal 1,45 V und selbst da würde ich lieber noch ein wenig runter gehen zu ~1,43 V.

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4ngo

Neuling

1 Kommentare 0 Likes

wie wirkt sich das bei dem 4750g auf die iGPU performance aus ? würde mich sehr intressieren :)

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FritzHunter01

Moderator

1,120 Kommentare 1,510 Likes

@skullbringer geiles Review, viel Arbeit hinter all dem geschrieben, danke im Namen der gesamten Community!

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RedF

Urgestein

4,589 Kommentare 2,519 Likes

Da muss ich nach Haken. Ich hatte meine CJR schon zeitweise (Wochen) auf 1, 49V.

Bisher ist nichts negativ aufgefallen. Oder hatte ich nur Glück?

Sind dir schon welche abgeraucht?

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R
Rattenhack

Veteran

137 Kommentare 52 Likes

@RedF
Ich hatte bisher nicht das Vergnügen mit CJR zu spielen, aber ich kenne jemanden, dem nach ca. 1 Jahr sein CJR- und ein AFR-Kit bei einer Spannung von 1,5 V flöten gegangen sind.
Ram degeneriert seltenst wie CPUs. Eigentlich ist es so, dass RAM normal läuft und plötzlich kaputt geht oder nicht mehr nutzbar ist, sprich hunderte Errors pro Sekunde bei JEDEC 2133 MHz produziert. (wahrscheinlich time dependent oxide breakdown)
So war es bei ihm auch. Der Speicher war plötzlich nicht mehr nutzbar. Wenn "Wochen" unter einem halben Jahr heißt, würde ich mir nicht unendlich große Gedanken machen. Generell gibt es leider keine große Datenmenge an zerstörten Modulen (außer vielleicht bei Samsung B-Die) um verbindliche Aussagen zu treffen, aber es ist sicherlich denkbar, dass später gefertigte Module mit Chips der gleichen Art eine etwas höhere Toleranz gegebüber Spannung haben und in ihrer Toleranz weniger varieren, da die Fertigungsprozesse für die Oxide besser werden und reifen.
Die 1,43 V sind deshalb auch nur eine Vermutung meinerseits, welche Spannung CJR verdrägt, wenn er Richtung 10 Jahre halten soll. Als Outsider, kann man für solche Vermutungen leider nur Erfahrungsberichte in seine Schätzung einfließen lassen. Bei B-Die ist es zum Beispiel dann schon wieder völlig anders. Der läuft mit 1,5 V bis die Welt untergeht.

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M
MGFirewater

Veteran

139 Kommentare 49 Likes

am meisten erstaunt mich, dass ram oc mit f13a auf dem aorus pro v2 stabil lief.
ich teste heute abend f13b

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e
e-junkie

Mitglied

85 Kommentare 22 Likes

Schöner Test und Danke dafür. Vom Preis her aktuell 30€ unter den G.Skill, die ich mir für Cezanne zugelegt habe. Dafür enden die Timings aber auch in CL18-22-22-42 bei 4800 MHz. Und zu der Frage von @4ngo, die APU lebt immer noch vom FLCK und hohem RAM-Takt. Das macht schon durch aus Sinn. Runtergebrochen auf Renoir sei gesagt, lieg der Sweetspot Preis Leistung zum RAM bei 3800 MHz. Mehr Leistung kostet dann halt ordentlich Geld, wie hier auch bei Adata.

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IloveTattoo

Veteran

222 Kommentare 129 Likes

Irgendwie haben die bissel von Gskill geklaut . Fängt ja schon bei der Verpackung an. Bezüglich dem Inhalt. Preislich hat es auch so in etwar hin. Nur das da keine B-Dies drauf sind.

Alles im allem braucht keiner so ein Kit mit nur 16 GB für diesen Preis ohne B-Dies

Der Review ist übrings Top

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About the author

Xaver Amberger (skullbringer)

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