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High-End Hochglanz DDR4 am Limit | ADATA XPG Spectrix D50 Xtreme DDR4-4800 CL19 Kit im Praxistest

Während die Module im ausgeschalteten Zustand insgesamt ein weiß-silbernes Gesamtbild zeigen, wandelt sich dieses nach Bestromung zu schwarz-RGB. Zur Veranschaulichung folgt ein kurzes Video und für alle Leser mit dünner Leitung eine kurze Bilderstrecke als Alternative.

 

Ein kleiner Teardown und Blick unter die Heatspreader darf natürlich der Neugierigkeit wegen auch nicht fehlen. Natürlich wurde dieser erst nach den Tests der nächsten Site durchgeführt, um die gemessene Leistung der Module nicht zu verfälschen.

Da es sich um Sinlge-Sided und Single-Ranked Module handelt, finden wir nur auf einer Seite Speicherchips. Konkret handelt es sich hierbei um 8 DJR bzw. D-Die Module von SK Hynix mit jeweils 8 Gbit Kapazität und der Teilenummer H5AN8G8NDJR. Abweichend vom Referenzdesign der PCB namens HMA81GU6DJR8N können wir am oberen Rand die von ADATA integrierten RGB LEDs erkennen, 15 Stück an der Zahl in 3er-Grüppchen, die für die eindrucksvolle Beleuchtung sorgen.

Während das Entfernen des Heatspreaders auf der Seite mit den ICs mit einem Föhn und 5 Minuten Zeitaufwand ein Kinderspiel war, gestaltete sich die mit Schaumstoff befestigte Rückseite umso schwieriger. 30 Minuten und ein wenig PCB-Biegung später habe ich mich geschlagen gegeben. Alles weitere hätte mit Sicherheit zur Beschädigung der Module geführt. Das Zerlegen der Module in PCB und Heatspreader ist also nicht empfehlenswert. Schade, aber kein Beinbruch, denn zum einen sind die Module ab Werk alles andere als hässlich und zum anderen leisten die verchromten Aluminium-Heatspreader eine überdurchschnittlich gute Wärmeabfuhr, wie wir gleich noch genauer sehen werden.

Spezifikationen und Kompatibilität

Nun klingt DDR4-4800 bzw. 5000 im XMP für den Laien vermutlich nach schnellem RAM für Plug and Play, aber tatsächlich hängt die Nutzbarkeit derartiger Taktraten und Timings von mehreren Variablen einer großen Gleichung ab, zu denen ich ein paar Worte verlieren möchte. Allem vorweg ist natürlich der RAM mit seinen Speicherchips wichtig, die einer gewissen Güte und damit Leitungsfähigkeit entsprechen müssen. Also werfen wir einen Blick in das SPD und sehen uns an, was die Speicherchips auf den Modulen können sollen.

Wie bereits erwähnt setzt ADATA hierbei auf ICs des Typs DJR mit jeweils 8 Gbit Kapazität. Die hier verbauten Chips stammen aus der höchsten Güteklasse „2666V downbin“ von SK Hynix und wurden anschließend von ADATA für die Xtreme SKUs noch weiter selektiert bzw. „gebinnt“, es handelt sich also um echte Spitzenmodelle. Auch finden wir im SPD die Information über die Organisation der Module und damit die definitive Bestätigung, dass es sich um Sinlge-Ranked DIMMs handelt. Das XMP Profil für DDR4-4800 ist spezifiziert mit 2404 MHz Takt und den Timings tCAS 19, tRCD 26, tRP 26, tRAS 46, tRC 72, tFAW 64, tRRDS 18 und tRRDL 18. Interessanterweise ist neben dem beworbenen XMP Profil noch ein zweites zusätzliches hinterlegt, für DDR4-4600 mit gesenkten 2299 MHz, tFAW 56 tRRDS 10 und tRRDL 13.

Das bringt uns auch gleich zur nächsten Variable, der Qualität des Speicherkontrollers der CPU, auch genannt IMC. Genau so wie es von CPU zu CPU des selben Typs Unterschiede in der Güte und damit Taktfreudigkeit der CPU-Kerne gibt, steht auch der IMC unter dem Einfluss der Silicon Lottery – zu Deutsch Silizium Lotterie. So kann es also sein, dass der IMC einer CPU schlichtweg zu schwach ist, um derart hohe Taktraten stabil zu betreiben, egal mit wie viel Spannung man RAM und IMC befeuert. Auch ADATA weiß das und liefert daher als Fallback das zweite konservativere XMP-Profil mit, sollte das erste nicht funktionieren.

DRAM_CPL

 

Das bringt uns passenderweise zur letzten Variable der RAM-Kompatibilität, dem Mainboard und seinem BIOS. Wenn RAM und CPU von höchster Güte sind, muss natürlich auch das Mainboard dabei mithalten können. Daher hat ADATA Mainboards getestet und qualifiziert, welche diesen Anforderungen entsprechen und veröffentlicht diese auf ihrer QVL (Qualified Vendor List) bzw. CPL (Compatible Parts List).

Heißt das nun, dass andere Mainboards oder CPUs nicht funktionieren? Nein, aber ADATA hat es eben nicht getestet und somit ist bei allen anderen Plattformen der Nutzer das erste Versuchskaninchen. So auch in meinem Fall mit dem Maximus XII Apex von Asus. Obwohl es sich dabei um ein Mainboard handelt, welches speziell für hohe RAM-Taktraten konzipiert ist, hat sich auch hier der Kompatibilitäts-Teufel eingeschlichen. Egal welches BIOS, neuestes Release oder Beta, egal wie viel Vdimm, VCCIO und SA Spannung, egal welche Skew Werte gesetzt wurden, DDR4-4800 läuft nicht stabil.

Tatsächlich habe ich hier aber nicht die Hardware des Mainboards im Verdacht sondern das BIOS, denn 4800 MHz mit Samsung B-Die ist kein Problem. Da SK Hynix DJR mit DDR4-4800 außergewöhnlich ist, wird es hierfür einfach keine Optimierungen im BIOS des Mainboards geben. Und da das Board nicht auf der QVL steht, darf man sich als Anwender auch nicht beschweren. Dafür ist es umso schöner, dass ADATA das zweite XMP Profil mit DDR4-4600 mitliefert, welches dann auch auf dem Maximus XII Apex problemlos funktionierte.

Testmethodik und -systeme

Nun ist dieses RAM Kit mit einer XMP Taktrate von 4800 MT/s natürlich primär für Intel Plattformen konzipiert, denn nur dort bringen derart hohe Geschwindigkeiten auch ein Leitstungsplus. Bei aktuellen AMD Ryzen Plattformen ist man bekanntlich an das Infinity Fabric gebunden, das aktuell für die meisten CPUs nicht stabil über 1900 MHz taktet und damit maximal 3800 MT/s auf dem RAM im 1:1 Modus ermöglicht. Mehr geht zwar im 2:1 Modus, also asynchron, nur bringt es effektiv nichts. Mit den 4800 MT/s könnte man zwar das Defizit durch den asynchronen Betrieb bei der Bandbreite fast wieder reinholen, aber bei der Latenz verliert man in jedem Fall deutlich.

Jetzt ist dies hier aber kein CPU Vergleich, sondern der Test eines der schnellsten DDR4-Speicherkits, das es aktuell so zu kaufen gibt. Entsprechend dürfen für einen echten Härtetest auch eine CPU mit einem der besten Speichercontroller und eines der besten RAM OC-Mainboards nicht fehlen. Der Name der Geheimwaffen lautet Renoir Ryzen 7 Pro 4750G mit einem Gigabyte B550 Aorus Pro V2. Und wo wir schon mal auf der AMD Plattform unterwegs sind, will ich euch einen Abstecher zu Zen 3 mit einem Ryzen 9 5950X auch nicht vorenthalten.

Auf dem Aorus Pro V2 läuft das erste XMP Profil mit DDR4-4800 mit 19-26-26-46 bei 1.5 V tatsächlich völlig plug and play und stabil, egal mit welcher CPU. Da das leistungstechnisch im 2:1 Modus aber nie schneller sein wird als 1:1 mit etwas geringeren Taktraten, haben wir genau das mit ein wenig Underclocking getestet und die Timings entsprechend im selben Verhältnis angezogen.

So lief der Ryzen 9 5950X mit DDR4-3800 16-21-21-41 bei 1.5 V, womit wir nahezu die selben effektiven Latenzen mit den Primärtimings erreichen wie bei den DDR4-4800 19-26-26-46 aus dem ersten XMP Profil und somit auch in etwa die selbe Belastung auf den RAM erzielen. Beim 4750G läuft das Infinity Fabric sogar mit 2266 MHz noch stabil, also konnte hier DDR4-4533 mit 18-25-25-45 im 1:1 Betrieb testet werden.

Als Vergleich habe ich dann jeweils noch gängige Samsung B-Die XMP Profile im High-End Segment herangezogen, wie z.B. DDR4-4600 18-22-22-42. Kits mit diesen Spezifikationen liegen mit knapp 400 Euro etwa im selben Preisbereich wie das heute getestete ADATA Kit mit DDR4-4800.

Eine vollständige Auflistung der Testsysteme gibt es hier:

Testsysteme
Hardware:

AMD Plattform

  • CPU:
    • AMD Ryzen 9 5950X (maximaler OC mit PBO)
    • AMD Ryzen 7 Pro 4750G (maximaler OC mit PBO)
  • Mainboard:
    • Gigabyte Aorus B550 Pro V2 (BIOS F13a, AGESA 1.2.0.0)
    • MSI X570 Unify (BIOS A86, AGESA 1.2.0.0)
  • Netzteil: Superflower Leadex Gold 1600W
  • SSD: Samsung 860 Evo 500GB (SATA 3, OS)

 

Intel Plattform

  • CPU: Intel Core i9-10900KF (statischer OC: 5.4 GHz Core, 5.2 GHz Cache)
  • Mainboard: Asus Maximus XII Apex (getestete BIOS Versionen: 0088, 1003, 2004)
  • Netzteil: Corsair HX850i
  • SSD: SanDisk Plus 240GB (SATA 3, OS)

 

Plattform unabhängig

  • Grafikkarte: Nvidia RTX 3090 Founders Edition
  • Betriebssystem: Windows 10 Pro 64-bit (2004)
  • Referenz-Arbeitsspeicher: G.Skill Ripjaws V DDR4-4000 CL15 1.5 V Kit 
Kühlung:
  • CPU-Block: TechN CPU Waterblock AMD AM4
  • CPU-TIM: Thermal Grizzly Kryonaut
  • Radiatoren: Alphacool NexXxoS ST30 480mm + HardwareLabs Black Ice GTX 240mm
  • Lüfter: 4x Phobya NB-eLoop 120mm 1600rpm + 2x Noiseblocker NB eLoop B12-4 120mm
  • Pumpe: EK D5 PWM
Gehäuse:
  • Open Benchtable
Peripherie:
  • Monitor: Benq XL2720
  • Tastatur: KBC Poker 2 (Cherry MX Brown)
  • Maus: Zowie FK1
Messgeräte:
  • Elmorlabs KTH Thermometer
  • Elmorlabs EVC2 USB to Serial Adapter

Kommentar

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Tim Kutzner

Moderator

812 Kommentare 657 Likes

Schöner Test!

Bei diesen Produkten frage ich mich immer, wie viele (oder wenige) davon eigentlich hergestellt wurden :D
Die Zielgruppe muss ja winzig sein

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Igor Wallossek

1

10,178 Kommentare 18,761 Likes

Überschaubar ist es nicht, denn Kleinserien sind unbezahlbar. Aber ein richtiges Massenprodukt ist es auch nicht. Etwas limitiert, aber Verrückte gibts wie Sand am Meer :D

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R
Rattenhack

Veteran

137 Kommentare 52 Likes

Guter Test und cooles Kit! Mich erfreut es, dass es nun auch eine Ram-Serie zu Reviewern geschafft hat, in der es Module mit XMP-Profilen @ 1,6 V VDIMM gibt :):):):)

Aber eine kleine Warnung an die, die glauben sie könnten nun 1,5 V oder mehr in ihr CJR Kit hauen, da CJR und DJR ja ähnlich sein müssen. Nein! CJR verträgt maximal 1,45 V und selbst da würde ich lieber noch ein wenig runter gehen zu ~1,43 V.

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4
4ngo

Neuling

1 Kommentare 0 Likes

wie wirkt sich das bei dem 4750g auf die iGPU performance aus ? würde mich sehr intressieren :)

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FritzHunter01

Moderator

1,150 Kommentare 1,567 Likes

@skullbringer geiles Review, viel Arbeit hinter all dem geschrieben, danke im Namen der gesamten Community!

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RedF

Urgestein

4,652 Kommentare 2,549 Likes

Da muss ich nach Haken. Ich hatte meine CJR schon zeitweise (Wochen) auf 1, 49V.

Bisher ist nichts negativ aufgefallen. Oder hatte ich nur Glück?

Sind dir schon welche abgeraucht?

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R
Rattenhack

Veteran

137 Kommentare 52 Likes

@RedF
Ich hatte bisher nicht das Vergnügen mit CJR zu spielen, aber ich kenne jemanden, dem nach ca. 1 Jahr sein CJR- und ein AFR-Kit bei einer Spannung von 1,5 V flöten gegangen sind.
Ram degeneriert seltenst wie CPUs. Eigentlich ist es so, dass RAM normal läuft und plötzlich kaputt geht oder nicht mehr nutzbar ist, sprich hunderte Errors pro Sekunde bei JEDEC 2133 MHz produziert. (wahrscheinlich time dependent oxide breakdown)
So war es bei ihm auch. Der Speicher war plötzlich nicht mehr nutzbar. Wenn "Wochen" unter einem halben Jahr heißt, würde ich mir nicht unendlich große Gedanken machen. Generell gibt es leider keine große Datenmenge an zerstörten Modulen (außer vielleicht bei Samsung B-Die) um verbindliche Aussagen zu treffen, aber es ist sicherlich denkbar, dass später gefertigte Module mit Chips der gleichen Art eine etwas höhere Toleranz gegebüber Spannung haben und in ihrer Toleranz weniger varieren, da die Fertigungsprozesse für die Oxide besser werden und reifen.
Die 1,43 V sind deshalb auch nur eine Vermutung meinerseits, welche Spannung CJR verdrägt, wenn er Richtung 10 Jahre halten soll. Als Outsider, kann man für solche Vermutungen leider nur Erfahrungsberichte in seine Schätzung einfließen lassen. Bei B-Die ist es zum Beispiel dann schon wieder völlig anders. Der läuft mit 1,5 V bis die Welt untergeht.

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Klicke zum Ausklappem
M
MGFirewater

Veteran

139 Kommentare 49 Likes

am meisten erstaunt mich, dass ram oc mit f13a auf dem aorus pro v2 stabil lief.
ich teste heute abend f13b

Antwort 1 Like

e
e-junkie

Mitglied

85 Kommentare 22 Likes

Schöner Test und Danke dafür. Vom Preis her aktuell 30€ unter den G.Skill, die ich mir für Cezanne zugelegt habe. Dafür enden die Timings aber auch in CL18-22-22-42 bei 4800 MHz. Und zu der Frage von @4ngo, die APU lebt immer noch vom FLCK und hohem RAM-Takt. Das macht schon durch aus Sinn. Runtergebrochen auf Renoir sei gesagt, lieg der Sweetspot Preis Leistung zum RAM bei 3800 MHz. Mehr Leistung kostet dann halt ordentlich Geld, wie hier auch bei Adata.

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IloveTattoo

Veteran

222 Kommentare 129 Likes

Irgendwie haben die bissel von Gskill geklaut . Fängt ja schon bei der Verpackung an. Bezüglich dem Inhalt. Preislich hat es auch so in etwar hin. Nur das da keine B-Dies drauf sind.

Alles im allem braucht keiner so ein Kit mit nur 16 GB für diesen Preis ohne B-Dies

Der Review ist übrings Top

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About the author

Xaver Amberger (skullbringer)

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