Grafikkarten Hardware Testberichte

Heißes Eisen im Test: AMD Radeon VII – mit viel Anlauf und Wind auf Augenhöhe zur Geforce RTX 2080

Einen Fan-Stopp gibt es keinen, allerdings stören die im Idle mit permanenten 800 bis 820 U/min drehenden Lüfter auch nicht. Was mir später jedoch auffiel, ist die mögliche Serienstreuung der einzelnen Lüfter, die bei identischem PWM-Signal mit leicht unterschiedlichen Drehzahlen laufen, wie eine eigene Lasermessung ergab. Bei höheren Drehzahlen ergibt sich dann ein leicht oszillierendes Geräusch, da diese Differenzen in den hörbaren Frequenzbereich fallen und man „schwebende“ Töne ebenfalls gut wahrnehmen kann.

Doch die eigentliche Baustelle liegt ganz woanders, denn wenn wir uns nun die Lüfterkurven anschauen, dann schwant uns und unseren Ohren wahrlich Schlimmes. Zwischen 54 und 55°C geht dann beim Aufwärmen nämlich die Post ab! Von null auf fast 3000 in unter 3 Sekunden! Das schafft noch nicht einmal eine durchstartende Rakete, aber diese Karte schon. Ich will auch nicht verhehlen, dass ich beim ersten Mal einen Schreck bekam und dachte, die Karte wäre defekt.

In einem längeren Gespräch mit AMD wurde uns dieses Verhalten als beabsichtigtes Feature verkauft und zudem auf Wattman verwiesen, wo man die Lüfter mit einer jetzt viel einfacher zu bedienenden Regelung ja selbst anpassen können. Natürlich sehr stark zu Lasten der Performance, aber der Enthusiast würde ja eh Leistung vor Lautstärke stellen. Nun ja, wenn man es so sieht…. Nur hinhören darf man da nicht.

Genau deshalb aber habe ich diesmal nicht nur das Standbild des Frequenzspektrums und die Werte des Schalldrucks, sondern ein richtiges Video mit einer Analyse des ermittelten Spektrums vorbereitet. Wer schon immer mal wissen wollte, mit welchem anderen Gerät die Karte locker konkurrieren könnte, hier ist die Auflösung:

Betrachten wir die Messwerte noch einmal im direkten Vergleich zu Nvidias Founders Edition als tabellarische Auflistung:

  AMD Radeon 7 Nvidia GeForce RTX 2080 FE
Lüfterdrehzahlen Open Benchtable Maximum 2927 U/min (Gaming, Peak) 1907 U/min (Gaming, Peak)
Lüfterdrehzahlen Open Benchtable Average 2911 U/min (aufgewärmt) 1887 U/min (aufgewärmt)
Lüfterdrehzahlen Closed Case Maximum 2949 U/min (Gaming, Peak) 1959 U/min (Gaming, Peak)
Lüfterdrehzahlen Closed Case Average 2927 U/min (aufgewärmt) 1942 (aufgewärmt)
Geräuschemission (Luft) Average 49,2 dB(A), Closed Case (Peak) 39,6 dB(A), Closed Case
Geräuschemission (Luft) Idle 32.1 31,3 dB(A)
Klangcharakteristik / Höreindruck rauschend, Motorgeräusche eher rauschend, kaum tieferfrequente Anteile
Spulenfiepen/elektrische Geräusche konstant hörbar gering, nur bei sehr hohen FPS-Zahlen und bei Lastwechseln

Sound-Spektrum

Die gemessenen 49.2 dB(A) basieren auf den gemessenen 2947 U/min im geschlossenen Gehäuse. Wir haben im Messraum die gleiche Gaming-Last am offenen Aufbau angelegt, die Lüfter jedoch auf ca. 2950 U/min fest eingestellt, um diesen Wert exakt nachstellen zu können. Das Ergebnis liegt satte 10(!) dBA über dem der Founders Edition von Nvidia und ist völlig inakzeptabel.

Die Karte ist laut, viel zu laut. Man kann es drehen und wenden wie man möchte, aber würde man Nvidias FE mit den gleichen Lüfterdrehzahlen (und damit deutlich kühler) betreiben, wäre dort der erreichbare Boost-Takt noch weit höher. Wäre man wirklich fair, müsste man beide Karte dann auch bei gleichen Lüfterdrehzahlen benchmarken, denn das aktuelle Setting fällt bereits in die Kategorie Cheating. Dazu passt dann auch die Aussage, man hätte diese Karte rein auf Performance hin optimiert. Ein Schelm, der…

 

 

 

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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