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Heiße M.2 NVMe SSDs richtig kühlen: G-M2HP04-F und G-M2HS03-F von Graugear im Aktiv- und Passiv-Test

So, nach all den ganzen Produktdaten müssen die beiden Teile zeigen, was sie wirklich können. Rausgeschmissenes Geld oder doch ein guter Mehrwert? Betrachten wir zunächst einmal die Kurvendiagramme des Messfühlers. Die Werte entsprechen beim Endwert interessanterweise sogar fast aufs Grad genau dem, was man auch mit z.B. HWInfo64 auslesen kann. Allerdings sind dort die Messintervalle viel zu grob, um eine gute Timeline hinzubekommen.

Die passiv gekühlten Durchläufe erkennen wir übrigens an den gestrichelten Kurven. Am schrecklichsten sieht hier natürlich die Kurve des Originals aus, aber das hatte ich ja schon geschrieben. Die Temperaturen steigen nämlich bis zu 71 °C (kurz auch mal bis 72 °C), dann throttelt die SSD und es geht wieder etwas zurück auf fast konstante 70 °C. Die anderen Kurven sind eigentlich selbsterklärend und auf der Anstieg der anderen Kühlvarianten ist nicht mehr ganz so steil.

Werfen wir nun einen Blick aufs Balkendiagramm. Bei einer Raumtemperatur von ca. 20-21 °C liegen die aktiven Varianten nur 4 bis 5 Grad über dieser Umgebungstemperatur, denn auch im normalen Idle nimmt die SSD ja noch einigermaßen Leistung auf. Selbst ohne Lüfter liegt der etwas schwächere G-M2HS03-F noch knapp unter 30 °C, während der originale Heatsink mit 34 °C in der Tabelle steht. Betrachtet man nun die Temperaturen bei Volllast, wird klar, warum ich den Kühler gar nicht mehr demontiert, sondern gleich draufgelassen habe.

Die Maximalwerte und die Durchschnittswerte liegen bei den beiden Kühlern von Graugear stets gleichauf. Kunststück, denn es throttelt auch ja nichts. Mit 33 °C bei Volllast und 5600 U/min ist der G-M2HP04-F  sogar noch kühler als das Original im Idle! Auch der G-M2HS03-F kann überzeugen, ist aber ca. 5 Grad wärmer. Im Passivbetrieb beträgt der Unterschied dann nur noch 4 Grad, wobei beide Kühler hier unter 50 °C bleiben und somit auch ohne Lüfter problemlos zu betreiben wären. Aber wir wollten es ja besonders (schön) kühl haben.

 

Zusammenfassung und Fazit

Der deutsche Anbieter CHAB GmbH mit seinem Label Graugear und dem asiatischen ODM haben eigentlich alles richtig gemacht und für ein neues Produkt passen auch die Verarbeitungsqualität samt Performance richtig gut. Den Preis hätte man sicher drücken können, wenn man beim Tooling besser aufgepasst und nicht zwei ähnliche Produkte voneinander unabhängig gestaltet hätte. Der U-Frame hätte identisch ausfallen können, beim G-M2HS03-F hätte man den Lüfter nicht verblenden müssen und auch das Zubehör ist etwas zu üppig.

Aber was solls, am Ende bringen einen die 2-3 Euro auch nicht um, denn die Mitbewerber sind stellenweise sogar teurer. Nein, günstig sind sie alle nicht, aber wer schön (kühl) sein will, muss eben leiden. Die Performance ist mehr als ausreichend und ich schicke die teile auch nicht zurück. So teuer wars dann ja nun auch wieder nicht. Aber leider auch nicht günstig. Nur mit den flachen Heatsinks konnte ich, im Gegensatz zur SSD, nicht wirklich warm werden. Die passen wirklich nur auf eine ältere PCIe 3.0 SSD.

 

Kommentar

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Lucky Luke

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Ansich eine gute Lösung für die Hitzeköpfe NVMe-SSDs / PCIe 4.0.
Wird aber durch so einen Klopper nicht der Airflow der GPU beeinträchtigt, wenn das Teil den Lüftern der GPU am hintern klebt?

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RedF

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Na wenn sie über der GraKa hängt sehe ich da kein problem.

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Ghoster52

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M.2 Kühler sind immer gut, aber ob ich zu einer aktiven Lösung greifen würde, ich weiß nicht...
Ich habe festgestellt, man sollte beide Seiten der SSD kühlen!
Wenn mein Kiste mal wieder offen ist und ich mehr Zeit habe mach ich mal Fotos. ;)

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Abductee

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271 Kommentare 48 Likes

Der Speicher an sich wird doch gar nicht so warm? Hat sich das mit PCIe 4.0 dermaßen geändert?
Bei den anderen SSDs ist der eigentliche Hitzkopf der Controller.
Sind die 70°C Drosselgrenze mit dem externen Temperaturfühler gemessen? Der Wert kommt mir mit dem internen Sensor etwas niedrig vor.
Bei anderen SSDs liegt die Grenze viel höher.
Bezieht sich das mit dem Messintervall auf euren externen Sensor? Bei HWinfo64 kann man die Polling Rate ändern.

Bei eurem Originaltest findet man bezüglich Throttling leider keine Angaben.

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Igor Wallossek

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Erstens:
Das mit dem Sensor steht im Review - der Temperaturmessfühler sitzt unterm PCB direkt auf einem Modul und die Werte stimmen mit dem überein, was ich auslesen konnte, wobei HWInfo sekündlich abruft, aber der Controller nur grobe Treppenstufenwerte liefert. Der verwendete Controller ist ja etwas exotisch, vielleicht liegts auch daran. Der externe Sensor kann auch in Millisiekunden gelesen werden, nur geht das Erwärmen ja recht langsam. Aber 1-Grad-Schritte sollten schon messbar sein, die SSD springt aber gleich mal um ein paar Grad. Das ist eigentlich sinnlos...

Zweitens:
Beim Testen habe ich (leider) keinen einstündigen 4KB 100% Random Write / 100% Read Test gemacht. Das werde ich wohl in Zukunft mit einbauen. Idt nicht sehr praxisnah, aber er deckt die Schwachstellen der Kühler besser auf. Im Normalbetrieb liegt die SSD, je nach Einbauort, nie über 50 bis 55 Grad. Aber spätestens beim Vollfüllen mit viel Geraffel (wie einer über 1,6 TB großen JPG-Sammlung) wird das zum Glühwürmchen. 4KB Blöcke sind dann der Tod, aber nicht praxisnah.

Der liegende Ziegestein stört definitiv nicht die Lüfter. Er verhindert sogar, dass die unten aus der Karte ausgeblasene Luft gleich wieder vom Propeller angesaugt wird ;)

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clrCMOS

Neuling

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Hab ein ähnliches Modell verbaut. Bei Last von knapp 70° C (mit MSI b550 Tomahawk Heatsink) auf <50° C bei ca. 5000-6000 rpm. Platz ist auch genug und die 6900 im invertierten Gehäuse stört es nicht. Der Lüfter ist aus dem generell leisen System nicht heraus zu hören. Ich bin aber gespannt, wie lange das so bleibt. So ganz traue ich den kleinen "Flauderern" nicht.

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Megaone

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1,742 Kommentare 1,643 Likes

Danke für den Top Bericht.

Aber langsam reicht es doch. Ich bin ein Kind der 60er und hab alles mitgemacht. Vom C64, Atari ST zum ersten PC. In den 90ern Hab ich in diversen Computerläden gearbeitet und Hunderte von Rechnern gebaut. Aber wenn ich mir das Heute so anschaue?

Graka und CPU sollten eigentlich ab einem gewissen Niveau zwingend Wassergekühlt werden. Beim Boardkauf Spannungswandler zählen und Testberichte lesen wie heiss die Dinger werden. Nicht die falsche Wärmeleitpaste kaufen und bei der Grakaumbau zwingend die Müllpads austauschen und was vernünftiges einbauen.

Und jetzt noch die NVME`S aktiv kühlen.

Ich werde noch bekloppt!

Was ich mir dank Igor mittlerweile an Fachwissen bezüglich Technik sowie Produktkenntnisse mir aneignen musste, geht doch auf keine Kuhhaut mehr.

Wobei sich ernsthaft die Frage stellt.

Wer weiss das alles?

Wer kann liefern und einbauen?

Die meisten selbsternannten Computerhändler jedenfalls nicht.

Aber wie sagt Al PAcino in Scarface: " Tu es selbst, tu es sofort, zu es richtig!

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McFly_76

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@Igor Wallossek

Schade dass du den Passivkühler G-M2HS02 ( im Bild zwischen den aktiven SSD-Kühlern ) nicht testen konntest.

Auf meinen NVMe SSD's verwende ich fast baugleiche passive Aluminiumkühlkörper ( auch 10mm hoch ) und es reicht schon aus um die Temperatur so weit zu senken ( ~ 7° - 10° C weniger ) dass sie nie wieder in den kritischen Bereich kommen ( throttling ).

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wild

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Hallo, also selbst eine PCIe 3.0 (samsung evo 970) kommt bei permanentem Schreiben/Lesen auf 99°C ohne Kühlung. Hier wurde nix gedrosselt.. Habe plötzlich im HWinfo ne fette Rote Zeile gehabt, sonst wäre mir das gar nicht aufgefallen.. Habe dann bei mir einen Passiv-Kühler für 8,- draufgesetzt und nun geht die Temperatur auf 75°C max.

vielen Dank für die Tests :)

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Igor Wallossek

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Ich schriebs im Review: für die besonders heißen PCIe 4.0 Teile ist das nix. Da ist der Originalkühler besser und leider auch schon überlastet.

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RedF

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4,648 Kommentare 2,546 Likes

Hab hir noch eine unverbaute Firecuda 530 2TB liegen. Da wird der flache EK alublock der drauf ist warscheinlich auch nicht wirklich reichen.

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Pokerclock

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424 Kommentare 362 Likes

Das kam genau richtig. Da werde ich direkt mal ordern. Ich hatte mir schon Gedanken gemacht für einen Kundenauftrag, bei dem es absehbar war, dass viel und häufig Dateien auf den PCIex-4.0-SSDs hin und her verschoben werden. Die ersten Tests mit den M.2.-Kühlern von be quiet waren eher ernüchternd. Für den Alltag OK, aber wenn da mal länger als ein paar Minuten Volllast auf die SSDs kommt, war es das ganz schnell mit dem Speed und die Temps schnellen hoch.

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McFly_76

Veteran

395 Kommentare 136 Likes

Also zusammenfassend lässt sich sagen dass nur für einseitig bestückte NVMe SSD's ( max. Leistungsaufnahme bis 5 W ) eine passive Kühlung noch ausreicht.

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Igor Wallossek

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10,173 Kommentare 18,757 Likes

Ja, unter 5 Watt bekommst Du hin. Die aktuellen Sprinter schaffen in den Peaks leider das Doppelte.

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s
samhayne

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101 Kommentare 59 Likes

…und mein Kopp dachte nur so: „Die Hersteller sind doch fast alle bekloppt… ich sollte mehr Apple Aktien kaufen.“
Deren M1 ist die einzige wirklich sympathische Hardwareentwicklung im PC-Bereich der letzten Monate.
Sonst überall nur noch hitzköpfige Produkte.

Mein i9 Alder Lake ist luftgekühlt (Noctua D15) mit Default-BIOS-Einstellungen (PL unlimitiert) bei Prime95 auch nach 2min einfach ausgestiegen.
Ist doch Quatsch sowas.

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I
Indy2410

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28 Kommentare 10 Likes

Theoretisch sollte ich einen solchen Kühler tatsächlich montieren können, ohne das der Luftstrom für die Grafikkarte beinträchtigt wird, jedenfalls auf dem ersten von beidem M.2-Plätzen. Nachdem es in meinem Gehäuse aber endlich mal halbwegs aufgeräumt aussieht (jedenfalls für meine Verhältnisse, bin trotzdem froh derzeit ohne so einen zusätzlichen Klotz auszukommen.
Meine Samung 980 pro läuft inzwischen (nach einer Optimierung des Luftstroms) mit dem Boardkühler in einer akzetablen Temperatur.

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Phelan

Veteran

190 Kommentare 172 Likes

Terabyte weise schreiben ist nun nicht unbedingt ein typisches Anwendungsscenario im heimischen PC.

Und eine SSD die aktiv gekühlt werden muss, wie auch ein Chipsatz, sind für mich broken by design.
Da greif ich lieber zu was langsameren.

Das Hochgezüchte sieht man aktuell aber überall. Ein Abbild der Leistungsgesellschaft kurz vorm Herzkasper.

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Ghoster52

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1,400 Kommentare 1,059 Likes

Die SSD's sind gar nicht so hitzköpfig wie man meint, aber man hat halt 2 Probleme im oberen M.2 Slot.
Der Kühlkörper soll die Abwärme der SSD abführen und wird gleichzeitig von der Backplate der GPU beheizt.

Mal ein Beispiel....
WD 750 über eine GTX 1080 mit Backplate, wenn GPU auf 50°C steigt, dann hat die WD bis zu 42°C (GPU ist bis 50°C passiv)
Schalte ich per Lüftersteuerung die GPU auf aktiv, sinkt die Temperautur der GPU auf 32°C, die WD geht runter bis 34°C
(die WD 750 hat eine "Backplate" von mir spendiert bekommen, Alublech 70x25x0,8mm)

Die 2. SSD (Sumsang 970 Evo) ist auf der RaidSonic-Karte verbaut und hat noch nie 30°C erreicht.
Bei aktueller Raumtemperatur hab ich immer 26°C, die Temp. ist wie angenagelt...

3. SSD (nur ne SATA Sumsang 860 Evo) zeigt 18-20°C, der ist immer zu kalt...

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Oryzen

Veteran

305 Kommentare 179 Likes

Danke für den Test und den Hinweis. DAS war ein Augenöffner.
Da zeigt mir HWInfo ich doch glatt auch die 70° Problematik mit der ForceMP600, so ein Mist. Die läuft mit 50° wegen der Grafikkarte im Leerlauf.
Dem Mainboard-Layout geschuldet.... Das kommt davon, wenn man die Entwärmung nach oben eingerichtet hat.
Ein bischen Steam-VR und alles glüht. Da muss ich was machen. Braucht die 3090 also doch ne WAKÜ einschließlich Backplate, damit der Rest nicht so heißläuft. Die AIO Wakü für die CPU reicht einfach nicht. UND dann ist trotzdem aktive Kühlung für die ForceMP600 fällig. Man Man Man, Schau ich mir meinen Festplattenstack an, ist mir der auch zu warm. Brauch ich jetzt noch ne Thermische Analyse mit Luftstromberechnung für das Ganze, scheint mir.
Die Standard-Entwärmung einer NVIDIA-3090 ist der letzte Dreck. Und das bei so teuren Karten, selbst wenn ich nur den UVP ansehe, und nicht die Scalper-Preise.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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