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Heiße Diva: Unibos BR-TB3-X4 im Test – portable SSD für die Hosentasche mit Thunderbolt 3 und kleinen Stolperfallen

Kompatibilitäts-Probleme? Ein Workaround schafft Abhilfe!

Bis hierher war alles in Ordnung, doch die kleine Box hat am Ende auch ein leicht divenhaftes Auftreten. Denn leider werden nicht alle SSDs sofort gleichermaßen erkannt! Meine SSD-Armada mit Phison-12-Controllern wurde nämlich zunächst geflissentlich ignoriert, wozu die nahezu baugleichen TECHVEST-Clone in Form der XLR8 von PNY, der Sabre Rocket und Patriot Viper gehören. Auch die zur Corsair fast baugleiche Patriot Viper VP4100 als PCIe-4.0-SSD lief erst einmal nicht, die Korsarin dito. Die SSD6 von Intel lief hingegen sofort, ist aber kein interstellarer Raumgleiter mit Lichtgeschwindigkeit und auch die preisbrechende P1 von Crucial tat es, wenn auch im Rahmen ihrer Limitierungen.

Und nun kommen wir zum wirklich spannenden Teil, der zeigt, dass auch Thunderbolt nicht frei von Problemen sein muss. Auch nach der Installation der neuesten Treiber, Firmware und des Thunderbolt Control Centers (Windows 10 App) hatte ich zunächst Probleme, manche SSDs zu erkennen. Der Device wurde zwar auch im Control Center angezeigt, aber das Autorisieren schlug fehl (warum auch immer) oder die SSD wurde nicht als Datenträger erkannt. Durch Zufall habe ich dann die Box mit einer funktionierenden SSD noch einmal permanent autorisiert (was man ja bei Laptops eigentlich eher selten macht).

Und siehe da: danach liefen auch die vorher so zickigen SSDs, wenn auch mit teils sehr durchwachsener Performance und längerer Zeit bis zur Datenträgererkennung! Ich habe mit Hilfe der Thunderbolt EX 3, einer Erweiterungskarte von Asus, an meiner zertifizierten Workstation getestet und erhielt  das gleiche synthetische Ergebnis wie mit dem XMG Schenker Fusion 15 – manche SSDs laufen richtig gut, manche nur mittelprächtig (Toshiba RC500)

Einen wichtigen Punkt darf man nicht außer Acht lassen: in den letzten Windows-Updates war immer wieder ein nettes, leider undokumentiertes Osterei versteckt, welches die Schreibvorgänge enorm einbremst. Man muss erst einmal in den Geräte-Manager gehen und dort beim betreffenden Laufwerk das „Sichere Entfernen“ wieder in den Performance-Modus umschalten, weil sonst die Schreibvorgänge u.a. mangels Cache in die Binsen gehen. Gut, wieder was gelernt. Zumindest bei den synthetischen Benchmarks sieht man den enormen Unterschied schon.

Performance

Natürlich muss man sich an dieser Stelle auch fragen, wofür man so eine externe SSD eigentlich nutzen möchte. Denn die theoretisch erreichbaren Lese- und Schreibraten bringen ja nur dann einen Mehrwert, wenn man ellenlange, großer Streams  schreiben (oder lesen) möchte. Bei kleineren Dateien ist das am Ende eh nur Makulatur, wie wir gleich noch sehen werden.  Vergleichen wir deshalb erst einmal die Synthetik und stellen fest, dass die SSD im Thunderbolt-Gehäuse (rechts) zwar langsamer ist als im M.2-Slot (links), aber trotzdem immer noch recht flott agiert:

Für Atto gilt im Prinzip das Gleiche. Auch hier links das Original am M.2 und rechts die TB-3 Variante

Soweit, so künstlich. Doch was passiert bei echten Anwendungen, wenn man die Thunderbolt-SSD mal als Installations-, Lese- und Schreibmedium nutzt? Nichts! Oder genauer gesagt, der Unterschied verwischt sich bis hin zu Messtoleranzen! Man merkt unterm Strich (fast) keinen Unterschied beider Art der Anbindung! Beginnen wir beim Lesen…

… und gehen über zum Schreiben. Das nimmt sich eigentlich nicht mehr viel.

Zusammenfassung und Fazit

Schöne heile Intel-Welt? Man muss schon Nerven besitzen und fleißig updaten (Firmware, Treiber), damit alles läuft (siehe oben). Aber wenn es einmal lief, dann lief es. Allerdings könnte mancher Endanwender (oder Tester) über die Hürde mit dem Windows-Property stolpern und sich dann über Datenraten von weniger als 1000 MB/s ärgern, obwohl die SSD das eigentlich hergeben sollte. Aber auch dafür gibt es ja das berühmte Häkchen im Gerätemanager, denn mag auch Windows 10 wieder.

Die SSD-Box ist leider nicht ganz günstig, auch wenn man die Platine sicher für unter 30 USD bekommen könnte. Der Controller und die Zertifizierung sollten für ca. 15 USD machbar sein, der Rest ist für den Klimbim und die Platine. Das CNC-gefräste Gehäuse wird bei kleineren Stückzahlen wohl genauso teuer, so dass man am Ende wohl bei 60 bis 70 USD mit Verpackung landen könnte. Die UVP von 149 Euro ist deshalb noch gar nicht einmal so abwegig, denn ab 100 Euro Straßenpreis kann man sicher auch gut Geld damit verdienen.

Die Performance ist anständig, die Leistungsverluste, wenn man sich nicht gar zu dumm anstellt, sind erträglich. Einzig die Frickelei mit dem Control Center war etwas nervig, aber dafür gibt es ja Lernkurven.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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