Grafikkarten Testberichte VGA

Vernunftpaket: KFA2 / Galax GTX 1080 Ti EXOC im Test

Tatsächlich erzielbare Taktraten

Der tatsächlich erreichbare Takt unterliegt einigen Einflüssen. Auch wenn die GPU-Qualität hier eine größere Rolle spielt – beeinflussen kann man sie als einziges Element leider nicht. Und so ist es am Ende gut möglich, dass eine nominell langsamere Karte eines Herstellers A schneller ist, als die Karte des Herstellers B, bei der der Kunde im GPU-Lotto eine Art Niete gezogen hat. Somit sind Vergleiche zwischen den Modellen eigentlich immer auch mit einem leichten Beigeschmack des Unwägbaren versehen.

Was jedoch stets in der Hand der Hersteller liegt, sind die Vorgaben und Umstände, mit denen Boost sonst noch arbeitet, um sich dann letztendlich situationsbedingt auf Taktraten festzulegen. Neben Vorgaben wie dem Power Target oder einem Takt-Offset, sind es vor allem die im Betrieb erreichten Temperaturen, die über die Performance entscheiden.

Während man mit der KFA2 / Galax GTX 1080 Ti EXOC beim Gaming-Loop im kalten Zustand noch bis zu 1845 MHz Boost-Takt verzeichnen kann, sind es im aufgewärmten Zustand noch bis zu 1772 MHz als Mittelwert über einen langen Run von 30 Minuten im geschlossenen Gehäuse. Das ist unterdurchschnittlich, passt aber zur Zielgruppenausrichtung der Karte und deren Kühlperformance.

Beim Torture Loop greift die Limitierung dann noch deutlich restriktiver, was sich in niedrigeren Taktraten und somit auch niedrigeren Temperaturen äußert (Power-Limit).

Übertaktungsversuche

Natürlich verträgt die Karte auch diverse Übertaktungsversuche, die bei uns in stabil zu erreichenden 1845 MHz mit Luftkühlung endeten. Für das Maximum mussten wir jedoch die Lüftersteuerung auf 70% fixieren. Damit wird es dann als Folge natürlich auch deutlich lauter. Was man für eine Übertaktung unbedingt tun sollte, ist eine Heraufsetzung des Power Targets auf das mögliche Maximum oder zumindest 110%. Nachfolgend zeigen wir die Ergebnisse, die wir mit unserer Karte und dem MSI Afterburner Extreme nach langer Aufwärm- und Testzeit in Witcher 3 erreicht haben:

Takt-
anhebung
Power Target
Afterburner
Durchschnittl.
Boost-Takt
Durchschnittl.
Spannung
Leistungs-
aufnahme
Anmerkung
Keine    100% 1772 MHz 0.975 V 252,1 W Original
Keine 116% 1845 MHz 1.012 V 287.3 W Langzeitstabil
+70 MHz 116% 1911 MHz 1,031 V 292.1 W Crash nach einigen Minuten

Beim Speicher muss man Glück und vor allem Ausdauer besitzen, denn nicht alles, was stabil erscheint, ist es auf Dauer auch. Mit geeigneten Spielen (z.B. Witcher 3 oder Metro LL) lässt sich dies aber über einen längeren Zeitraum hin schon recht gut herausfinden. Die 350 bis 400 MHz Dreingabe auf den ohnehin schon etwas übertakteten Speicher waren noch drin, dann ging die Performance aber wieder leicht zurück – bis hin zum Crash.

Infrarot-Analyse der Platinentemperaturen

Wir haben uns dazu entschlossen, die Backplate nicht zu durchbohren, sondern zunächst den Gewinn an Kühlperformance durch die Pads zu ermitteln. Nutzt man die bestehenden Öffnungen als Referenzpunkte, dann ergibt sich für die Spannungswandler eine um bis zu 3 Kelvin niedrigere Temperatur, bei der GPU ist es jedoch maximal nur noch ein Kelvin, also noch innerhalb der Messtoleranzen. Da aber der eigentliche Hotspot nicht mit Pad abgedeckt wird, haben wir die Backplate für die Infrarot-Messungen entfernt.

Im Idle gibt es trotz stehender Lüfter keinerlei Hotspots zu sehen, was eindeutig für die gewählte VRM-Heatsink-Lösung spricht.

Wir messen an der GPU-Diode im offenen Aufbau 77 bis 78°C, während die Platine unterhalb des GPU-Packages mit 77 °C genau in gleichen Bereich liegt. Auch die anderen Temperaturen können sich noch sehen lassen, wenn man hier über ein einfaches Dual-Slot-Design spricht.

Im geschlossenen Gehäuse steigt die GPU-Temperatur auf 80°C an und auch der Sockel liegt brav auf gleichem Niveau.

Beim Stresstest bleibt die Karte sogar einen Tick kühler, weil die fließenden Ströme restriktiver eingegrenzt werden. Lediglich der Speicher ist sichtbar höher belastet.

Beim Stresstest im geschlossenen Gehäuse liegt die heißeste Stelle dann im Bereich der oberen Speichermodule. Die gemessenen 90°C sind jedoch noch voll im Rahmen dessen, was man auch bei Langzeitnutzung als einigermaßen akzeptabel betrachten kann.

So gesehen leistet sich der Kühler kaum Schwächen, bietet aber auch keine wirklich großen Reserven für eine manuelle Übertaktung in Bereichen über 1900 MHz. Das muss man wissen, wenn man sich für diese Karte interessiert. Rekorde kann man somit nicht knacken, aber vielleicht will man es ja auch gar nicht.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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