Die Geschichte von ICX und den 9 Sensoren
Woher diese Werte stammen, zeigt uns noch einmal ein kleiner Rückblick ins Jahr 2017, denn es hat sich an EVGAs proprietärer Lösung eigentlich nur wenig geändert. Damals hatte ich ja auch nachgewiesen, dass man mit den üblichen Tools keine Temperaturen außer der GPU-Diode auslesen kann, denn das, was manchmal noch als VRM- oder VRM2-Temperatur in den üblichen Programmen wie GPU-Z angeboten wurde, waren z.B. lediglich Rückgabewerte der PWM-Controller (Eigentemperatur, Aux), aber leider keine echten Messwerte. Und die Speicher-Temperaturen der alten Micron-Module waren damals eh nicht auslesbar.
EVGA ging damals als erster Hersteller im Consumer-Bereich einen ungewöhnlichen Weg. Man platzierte auf der leicht modifizierten Platine insgesamt neun Thermalsensoren an den neuralgischen Stellen, an denen Hotspots auftreten könnten. Deren ermittelte Werte können seitdem mit EVGAs Precision-Software angezeigt und auch mitgeloggt werden. Für hartgesottene Kontrollfreaks ist dies ein echtes Paradies, für die meisten eine nette technische Spielerei und, wenn man ganz ehrlich ist, wohl auch ein wenig zu viel des Guten, denn die wirklich relevanten Hotspots sitzen ja eigentlich nur an zwei bis drei Stellen. Aber wenn das Marketing seine Chance wittert, dann ist es eben so.
Aber sei es drum, es lassen sich mit diesen Werten nämlich auch nette Spielereien umsetzen, wie die von EVGA erstmals eingeführte asynchrone Lüftersteuerung, die im Gegensatz zu älteren Lösungen auf echten Messwerten basiert und es zudem über die Software ermöglicht, jeweils zwei voneinander unabhängige Kurven für jeden der beiden Lüfter zu erstellen.
Die Zuordnung der jeweiligen Sensoren zu den Lüftern war damals schon etwas unlogisch, denn der RAM sitzt fast überwiegend unter dem linken Lüfter, jedoch sollten die Werte laut Folie den rechten Lüfter über den Spannungswandler mit beeinflussen. Dies ist auch in der Praxis so, denn der eigentliche Hotspot saß auch damals auf dem Speichermodul M7 (zwischen GPU und VRMs) und nimmt man die kühlende Backplate ab, beginnt nur der rechte Lüfter stärker zu drehen, da der RAM heißer wird als die Spannungswandler. So kühlt man zwar die MOSFETs bis nach Sibirien, bekommt den Speicher aber kaum kühler.
Beschäftigen uns nun einmal mit der technischen Realisierung. Mit 8-Bit Flash-Type Micro-Controllern von Sonic setzt EVGA auf MCUs, um die Sensorwerte nahezu in Echtzeit zu erfassen.
Insgesamt neun kleine Thermalsensoren sind ober- und unterhalb der Platine an den möglichen Brennpunkten platziert, die die jeweiligen Oberflächen-Temperaturen der Platine erfassen sollen. Hier liegt im Übrigen auch eines der Probleme, denn man kann die Werte im Inneren der benachbarten Komponenten auch diesem Indirekten Weg ja gar nicht erfassen. Was von Haus aus somit bereits reichlich fragwürdig erscheint. Immerhin beträgt das Delta zwischen der Temperatur im Speicher und der Platine daneben bis zu 20 Grad. Aber damals war das ein erster Schritt, das muss man auch anerkennen. Hier einmal zwei der neun Sensoren (Speicher, VRM)
Alle Werte konnten seinerzeit nur von der proprietären EVGA-Software ausgelesen werden, was aber auch zu erwarten war. Heute sieht das Dank Programmen wie HWInfo64 natürlich besser aus. Das war vor vier Jahren der technische Stand und es hat sich bis heute an den Messpunkten und den Inhalten der erfassten Werte nichts Gravierendes geändert. Allerdings geht der technische Fortschritt weiter und ich werde Euch nun zeigen, warum die ganze ICX-Geschichte eigentlich komplett obsolet geworden ist und nur noch zu Werbezwecken dient.
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