Manchmal sind es nicht die Frames pro Sekunde oder die Benchmark-Ergebnisse, die die Gemüter erhitzen, sondern eine vermeintlich banale Schicht Wärmeleitgel. GIGABYTE sieht sich aktuell genau mit diesem Phänomen konfrontiert, nachdem Besitzer der neuen GeForce RTX 50 und Radeon RX 9000 Grafikkarten unschöne Entdeckungen gemacht haben: Überquellendes Gel, wo eigentlich Präzision und Ordnung herrschen sollten.

Von Puddingkonsistenz und Flächenabdeckungen
GIGABYTE hat sich nun offiziell zum Thema geäußert. Das verwendete Wärmeleitgel – eine Mischung irgendwo zwischen Isolator und Knetmasse – soll sicherstellen, dass auch unebene Flächen zuverlässig thermisch angebunden sind. Das Ganze passiert automatisiert und ohne menschliches Zutun. Leider führt Automatisierung bei falscher Kalibrierung eben nicht zu Präzision, sondern zu breiten Pfützen. Gerade frühe Produktionsläufe der RTX-50-Serie sollen unter einer Überdosierung leiden. Man wollte auf Nummer sicher gehen – was offensichtlich dazu führte, dass sich das Gel optisch wenig ansprechend über Kanten und Bauteile verteilte. Technisch ist das laut GIGABYTE kein Beinbruch, fürs Auge allerdings schon eine kleine Katastrophe.
Tests, Tests und noch mehr Tests
In gewohnter Manier verweist der Hersteller auf umfassende Qualitätssicherungsmaßnahmen: Vibrationstests, Temperaturstresstests, Falltests aus allen Richtungen – scheinbar wurde an alles gedacht. Nur das subjektive Empfinden der Käufer blieb auf der Strecke. Auch die Tatsache, dass das Gel Temperaturen von bis zu 150 °C standhält, dürfte für die meisten Nutzer ein schwacher Trost sein, wenn die Grafikkarte aussieht, als hätte ein schlecht gelaunter Praktikant eine Tube Baukleber ausgedrückt.
Anwendungsvariation in der frühen Produktion
In einigen frühen Produktionschargen der GIGABYTE GeForce RTX 50 Serie wurde eine etwas höhere Gelmenge aufgetragen, um eine ausreichende Wärmeableitung zu gewährleisten. Durch die Überdosierung kann das überschüssige Gel deutlicher und ausgedehnter erscheinen und sich möglicherweise vom vorgesehenen Bereich lösen. Obwohl das Auftreten von zusätzlichem Gel bedenklich sein kann, beeinträchtigt diese kosmetische Abweichung weder die Leistung, Zuverlässigkeit noch die Lebensdauer der Karte. Wir hatten das Problem bereits untersucht und die Gelmenge in den folgenden Produktionsläufen optimal angepasst.
Das Problem der ersten Chargen
Laut GIGABYTE betrifft die Thematik hauptsächlich frühe Serien. In späteren Produktionsläufen habe man die Applikationsmenge angepasst, sodass das Ganze nun sauberer aussehe. Wer Pech hatte und eine Karte aus der “Experimentierphase” erwischt hat, darf sich also mit dem Anblick abfinden. Funktionale Einschränkungen? Angeblich keine. Optische Einbußen? Definitiv.
Gel, das nicht wegläuft – aber auch nicht schön ist
Das verwendete Gel ist immerhin stabil genug, um nicht bei erhöhter Temperatur davonzufließen. Ein kleiner Trost. Es bleibt, wo es hingeschmiert wurde – mehr oder weniger. Ob es dabei hübsch aussieht, ist bei GIGABYTE offenbar nachrangig. Dass ein Hersteller auf solch massive Rückmeldungen reagieren muss, zeigt: Die visuelle Erwartungshaltung der Käufer an High-End-Produkte ist nicht zu unterschätzen. Wer 1000 Euro oder mehr für eine Grafikkarte auf den Tisch legt, erwartet eben nicht nur Performance, sondern auch ein Mindestmaß an optischer Sorgfalt.

Wer schön schmiert, der gut kühlt?
Was bleibt, ist eine kleine Lektion für alle Beteiligten. GIGABYTE hat technisch nichts falsch gemacht – aber optisch daneben gelangt. Dass nachgebessert wird, ist zu begrüßen, ändert aber nichts am schalen Eindruck der frühen Modelle. Käufer müssen sich nun entscheiden: Augen zu und durch oder auf eine spätere, optisch bereinigte Charge hoffen. In der Zwischenzeit bleibt festzuhalten: Auch im Zeitalter der hochpräzisen Automatisierung ist gutes altes Augenmaß manchmal durch nichts zu ersetzen – außer vielleicht durch eine saubere Tubenkontrolle.
Source: Gigabyte, Quasar Zone
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