Grafikkarten Testberichte VGA

Gigabyte RX 5500 XT Gaming OC 8GB im Test – Solider Klassenstandard, aber etwas vorlaut

Beginnen wir im Idle und im Niedriglast-Bereich. Da hat AMD ordentlich aufholen können und es ist wirklich lange her, dass eine AMD-Grafikkarte so deutlich wenig im Idle an Leistung aufgenommen hat, wenn sie sich nicht gerade trickreich abgeschaltet hat. Das kann also schon einmal gefallen, auch wenn die im Launch-Test gemessene Karte von MSI noch einmal ca. 3 Watt sparsamer war. Sobald aber etwas mehr 3D-Last anliegt, werden es reichlich 145 Watt beim Gaming. Diesen Wert habe ich sowohl in Metro Exodus als auch in Total War messen können. Leichtere Übungen, wie z.B. WoT, schlagen noch mit moderateren 117 Watt zu Buche. Vergleichen wir dazu die MSI GTX 1650 Super Gaming X 4GB, sind das beim Gaming trotzdem noch bis zu 40 Watt mehr.

GPU-Spannungsverläufe (VDDC)

Wenn wir nun die Spannungen vergleichen, dann sieht man sehr schön, wo vor allem die Leistungsexplosion an der Spannungsversorgung beim Torture-Test herkommt. Die Gigabyte-Karte liefert schon beim Gaming nach der Durchwärmung konstante 1.125 Volt, ohne auch nur einmal herunterzuregeln. Überhaupt macht die Karte mit dem neuen Treiber erneut Dinge, die ich in den Vorgaben so nicht auslesen konnte.

Betrachten wir nun die hochauflösenden Messungen von Leistungsaufnahme und Stromstärke/Spannung. Man erkennt hier bereits sehr schon die Art der Regelung für Power Tune:

 

 

Normeinhaltung am Motherboard-Slot

Beide Karten liegen bei der Belastung des Motherboard-Slots im grasgrünen Bereich. Auch hier habe ich für beide Karten ein Diagramm angefertigt: Bei der Navi-Karte mit den 6 Phasen erfolgt die Lastverteilung vorbildlich, wobei die zwei aus dem Slot gespeisten Phasen nie zu einer Überlastung führen werden, auch beim Torture-Loop nicht.

Netzteilbemessung und gefährliche Lastspitzen

Wie ich in meinem Grundlagenartikel “Der Kampf von Grafikkarte gegen Netzteil – Leistungsaufnahme und Lastspitzen entmystifiziert” bereits ausführlich nachgewiesen habe, existieren durchaus auch kurzzeitig höhere Lasten im Millisekundenbereich, die bei ungünstig entworfenen oder nicht zweckmäßig bestückten Netzteilen bereits zu unerklärlichen Abschaltungen führen können. Da hilft dann allein die vom Grafikkartenhersteller oder den Reviewern gemessene TBP (Typical Board Power) für eine stabile Auslegung des Systems nicht wirklich weiter.

Spitzen mit Intervallen zwischen 1 bis 10 ms können bei sehr schnell reagierenden Schutzschaltungen (OPP, OCP) vor allem bei Multi-Rail-Netzteilen zu Abschaltungen führen, obwohl die durchschnittliche Leistungsaufnahme noch in der Norm liegt. Für die Gigabyte RX 5500 XT Gaming OC 8GB würde ich deshalb beim Normal-OC mit 200 bis 250 Watt als Grafikkarten-Last anteilig an der sekundärseitigen Gesamtleistungsaufnahme des Systems kalkulieren und bei der MSI GTX 1650 Super Gaming X 4GB mit ca. 150 bis 180 Watt, um genügend Reserven für den Fall der Fälle zu besitzen. Einen kurzen Auszug mit höher Auflösung zeigen uns nun die 20-ms-Messungen (10 μS Intervalle), wie ich sie automatisiert zur Wertermittlung laufen lasse:

GIGABYTE Radeon RX 5500 XT Gaming OC 8G, 8GB GDDR6, HDMI, 3x DP (GV-R55XTGAMING OC-8GD)

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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