Grafikkarten Testberichte VGA

Gigabyte GeForce RTX 3050 Gaming OC 8GB im Test: Performance voll im Trend, aber leider etwas vorlaut

Platinenanalyse und Spannungsversorgung

Die Karte besitzt die gleiche Multi-Layer-Platine ohne das aufwändigere Backdrill-Verfahren wie schon die GeForce RTX 3060 Gaming OC. Die Art der Spannungsversorgung ist altbekannt und wurde für die RTX 3050 lediglich noch etwas weiter eingekürzt (was man an den leer gebliebenen Stellen gut erkennen kann). Hier sind es insgesamt noch fünf einzelne Phasen (eine mehr als bei Palit, maximal wären 8 möglich), die von einem NCP81610 von On Semi auf der Rückseite bereitgestellt werden. Hier handelt es sich um eher günstigen digitalen PWM-Controller mit VID-Interface, kompatibel zu NVIDIAs Open VReg Spezifikation.

Diese fünf Phasen werden jeweils mit den günstigen DRMOS NCP302155 von On Semiconductor (55 Ampere max.) realisiert, die zwar keine MOSFET DCR ermöglichen, jedoch wenigstens noch eine Temperatur-Schutzschaltung bieten. Die hier verwendeten fünf Phasen gehen allerdings kaum effizienter vor als die vier Phasen auf der Dual OC von Palit, so dass es auch zu diversen Verlusten kommt. Die so eingesparte Verlustleistung hätte eigentlich der GPU zur Verfügung stehen , denn das TDP-Korsett der Karten ist ja gleich und wird an den Anschlüssen gemessen. Jeder Verlust auf der Karte geht also zu Lasten der GPU. Leider verschenkt Gigabyte hier etwas potential, denn die Karte ist trotz höherer Leistungsaufnahme kaum schneller als die Dual OC von Palit.

Für den genügsameren GDDR6-Speicher von Micron in Form von vier 2GB-Modulen (D9ZBM) nutzt Gigabyte ebenfalls keinen mehrphasigen Wandler, sondern einen simplen Step-Down-Converter mit diskreter Bestückung, wobei auch hier eine eher günstige Lösung mit einem asymmetrischen AON6994 Dual-N-Channel MOSFET von Alpha & Omega anstelle eines PowerStages hinter einem uP1666Q von UPI (Rückseite) zum Einsatz kommt. Die zweite mögliche Phase hat man bei der Karte einfach eingespart (leerer Platz rechts oberhalb der einen Phase unter der 8-Pin-Buchse).

Diese simple Bestückung verwendet man auch für weitere Teilspannungen auf der Platine, was übrigens völlig ausreicht. Frontseitig gibt es noch einen einfachen Single-UEFI EEPROM zu entdecken, während die Rückseite außer den beiden PWM-Controllern und einigen kleinen MOSFETs keinerlei interessante Bestückungen-Varianten zeigt.

Zur Eingangsglättung nutzt man jeweils eine Spule mit 1 µH (Vorderseite) hinter denen ein Shunt (Rückseite) liegt für den 8-Pin-Anschluss, als auch für den PEG Motherboard-Slot zusammen mit einer 20A-Schmelzsicherung. Über den Spannungsabfall des Shunts misst man die fließenden Ströme. Dafür kommt ein simpler ON Semi Chip zum Einsatz.  Die kleine MCU von LTE erledigt die RGB-Beleuchtung und die Lüftersteuerung. Mehr Aufreger gibt es nicht. Die nachfolgenden Bilder zeigen die erwähnten Komponenten noch einmal im Detail:

 

Kühler und Demontage

Die Front wird geprägt von drei 7,6-cm-Lüftern (8 cm  Öffnung) mit jeweils 11 Rotorblättern, die nicht sonderlich leise agieren und denen auf den anderen günstigen Gigabyte-Modellen entsprechen. Mehr Besonderheiten gibt es von oben erst einmal nicht zu beobachten. Die Kühlerabdeckung sitzt auf dem Kühler und dieser wird quasi nur über die Verschraubung der GPU und des Spulen-Heatsinks getragen.

Das Auseinandernehmen ist simpel. Nach dem Abschrauben der Hälfte der Schrauben der Backplate und des GPU-Heatsinks, lässt sich auch der Kühler recht einfach komplett entfernen. Man muss nur noch die beiden Lüfterkabel und die RGB-Lebensader abziehen. Die extrem dicken, sehr soften und auch klebrigen Pads auf den Speichermodulen und den VRM  tragen dafür Sorge, sogar etwaige Fertigungstoleranzen des Packages von bis zu 0.5 mm in der Höhe noch locker ausgleichen zu können.

Wir sehen lediglich zwei, nicht 6-mm-Heatpipes aus Kupfer-Komposit-Material, die oberhalb der GPU angeschliffen wurden (Direct-Heat-Touch) und in den umgebenden Alu-Heatsink eingepresst wurden wurden und die dann, jeweils auf einer Seite umlaufend einerseits den Block über GPU und VRM kühlen sowie anderseits die Abwärme zum Kartenende hin transportieren. Wirklich effizient ist das allerdings nicht, sondern eher Cost-Down. Der Speicher wird über die dicken Pads vom Alu-Heatsink mitgekühlt, der Spannungswandler-Spulen-Heatsink sitzt separat. Die Spulen werden hier also aktiv gekühlt. Die MOSFETs liegen nur auf den umgebogenen Lamellen des Kühlers an. Die eine Spannungswandler-Phase bleibt leider ungekühlt und man hätte sie wenigstens rückseitig ebenfalls thermisch mit einem dicken Pad an den Lamellenkühlere anbinden können.

Rückseitig findet man noch eine Backplate aus Leichtmetall, die leider kühltechnisch überhaupt keine Funktion erfüllt und damit mal wieder nur nur der Optik und Stabilisierung des Kühleraufbaus zusammen mit der Platine dient. Mehr kann sie nicht.

 

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konkretor

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Gigabyte dachte sich wohl

Laut= schnell

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RedF

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Ein Ferrari muss Laut sein :LOL:

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G
Guest

Witzigerweise habe ich tatsächlich jemanden mit dieser Einstellung im Kreis 😁

Da laufen alle Lüfter auf max RPM und gezockt wird mit Headset... Sowas muss es auch geben. 🤷🏻

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RedF

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Ein Freund hatte seinerzeit 3 Blätrige YS Tech Lüfter auf dem Radiator. Kleine Finger konnten die bestimmt zerkleinern.

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Igor Wallossek

1

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Ich will das nicht wieder thematisieren, aber Eddie Lin ist immer noch Chef der Grafikkartensparte und scheinbar nicht vom Krach loszubekommen. Der verteidigte damals auch schon das laute Windforce x3 Design mit Händen und Füßen, da Asiaten nun mal um Längen lärmresistenter sind als wir Mitteleuropäer. Von den fiependen Pumpen der Waterforce mal abgesehen. Da musste dann jemand Junges aus dem Marketing die von mir geschickten Audio-Files anhören, damit der Betrug von CM/AVC mit den Vorserien-Resten der FuryX aufgeflogen ist. :D

Memories:

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H
Headyman

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Ich glaube da ist ein Zahlendreher im Text:
Mit ca. 34,3 dB im Gaming Loop
Müsste das nicht eher 43 sein?

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ApolloX

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Ich bin da immer wieder erstaunt, das man so "kleinen" Karten auch drei Lüfter gibt und frag mich, was kühlt der hintere Lüfter eigentlich?
Da gibt es alte Karten, die mehr Leistung tanken aber nur einen Lüfter haben, egal ob axial oder radial.

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arcDaniel

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Wirkungsprinzip --> Sex sells

Wird von Unwissenden eher gekauft.

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Martin Gut

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Durch die Heatpipes wird die Wärme sehr gut auf den ganzen Lamellenblock verteilt. Im Bereich des 3. Lüfters liegt keine Platine mehr darunter, so dass man dort mehr Lamellen anbringen und gerade durch die Karte durchpusten kann. Somit ist das der wirksamste Bereich des Kühlers.

Bei vielen Karten in dieser Grösse und Leistungsklasse sind aber 2, dafür etwas grössere Lüfter verbaut. Damit kann man gleich viel Luft mit tieferer Drehzahl fördern, was schon deutlich angenehmere Geräusche erzeugt.

Ich habe meine Gigabyte GTX 1650 Super Windforce (120 Watt) auf nur einen 14 cm NB B14-1 Lüfter umgebaut. Der schafft es auch, die Wärme abzuführen bei einer Drehzahl von 250 RPM im Leerlauf und ca. 600 RPM bei voller Last. Es geht also definitiv auch besser.

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G
Guest

Das is eigentlich unglaublich. Ich hatte zwar für mich auch selbst abgespeichert: Gigabyte = laute Graka, aber die Erkenntnis beruht auf einer alten GeForce GTX460.
Unglaublich, dass man bis heute nicht dazugelernt hat. Wenigstens für den nicht-asiatischen Markt hätte man ja die Lüfterdrehzahl anpassen können, denn ganz offentlich wäre ja Raum dafür gewesen.
Andererseits gibt es natürlich immer und ständig viele Foren- und Jammereinträge, dass die schöne Graka oder generell Hardware ja "Fieber" hätte. Das war schon vor 25 Jahren so - damals noch knapp über Fiebertemperaturen - und mittlerweile eben jenseits der 65-70,0°.

Nur ... eine so abgespeckte Karte dann so furchtbar laut mit so einem doch recht großem Klopper von Kühler/Lüfterkonstruktion? Nun. Maße laut Kurzrecherche: 282 x 117 x 41 mm (L x B x H). Also 28 cm lang ist schon nicht so wenig.
Nun, jeder wie er will. Ich werde mir jedenfalls auf lange Sicht keine Gigabyte-Grakas mehr kaufen. Und nach den Erlebnissen vor einigen Jahren mit günstigeren Gigabyte-Boards auch keine Boards.
Aber in diesem Fall ist es ja schon klar: 134 W oder was es nun waren, müssen nicht an uralte Grakas mit Radaulüfter erinnern.

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P
Pokerclock

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424 Kommentare 362 Likes

Ich kenne kaum eine Gigabyte-Grafikkarte aus dem letzten Jahrzehnt, die man wirlich leiser als die Konkurrenz bezeichnen konnte. Leider ist dieses 3x-Fan-Design ein dummer Kundenfang. Merke ich immer wieder, wenn es heißt, "ich will eine Karte mit drei Lüftern". Dass die Sachlage etwas komplizierter ist, muss man da erst einmal erklären, teilweise vergeblich.

Doch nicht einmal die Qualität stimmte bei den Gigabyte-Lüftern. Ich hatte von keinem anderen Boardpartner so viele defekte Lüfter, meistens Lagerschäden. Und meistens kurz vor oder nach Ende einer Gewährleistung/Garantie. Günstig sind sie ja in der Anschaffung, aber was nutzt mir das, wenn ich am Ende nur Ärger damit habe? Bei Gigabyte gibt es noch so einige anderen Baustellen. Mangelhafte Kühlung (trotz Lautstärke!) und merkwürdige Boardlayouts (Strombuchsen mit Kabeln ans PCB gelötet, really?) sind nur ein paar Beispiele.

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RedF

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4,651 Kommentare 2,547 Likes

Meine letzte Gigabyte, eine 1060 ITX war schön leise : )

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Gurdi

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Ganz ehrlich, ich habe einige Gigabyte Karten die letzte Zeit in den Hände gehabt und alle waren von der Kühlung/Lautstärke = Müll.
Egal ob Windforce oder Aorus.

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Martin Gut

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7,753 Kommentare 3,559 Likes

Immer wieder aufheulende Lüfter im Zerofanmodus. Veraltete, fehlerhafte Software.

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M
McFly_76

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Wenn man die Werte aus dem Balkendiagramm "Average Performance relative to the RTX 3060" umrechnet in "Average Cost relative to the RX 6600" dann würden die Preise für die Grafikkarten ungefähr so ausfallen ;)

RX 6800 715 ,- €
RTX 3070 673 ,- €
RX 6700 XT 646 ,- €
RTX 3060 Ti 597 ,- €
RX 6600 XT 538 ,- €
RTX 3060 490 ,- €
RX 6600 469 ,- € ( 100 % , Stand 07.02.2022 )
RTX 3050 360 ,- €
RX 6500 XT 275 ,- €

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s
shaboo

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Wie schafft man es denn bitte, eine poplige 3050 laut zu machen? Die Deppen ...

Naja, ich weiß schon, warum ich bei GraKas bevorzugt MSI und ASUS kaufe ...

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k
kleinstblauwal

Mitglied

53 Kommentare 23 Likes

Ich hatte damals auch eine HD7870 GHz in der Windforce Variante. Werkseinstellung war min 40% der maximalen Drehzahl, selbst mit 25% war es nicht wirklich leise und weniger konnte man im afterburner nicht einstellen. Zumindest die Temperaturen für GPU waren auch mit Mindestgeschwindigkeit völlig in Ordnung.

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Denn1s

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118 Kommentare 35 Likes

Ich frage mich auch wie man die 130Watt nicht nur laut sondern auch heiß machen kann... Das ist ne Karte mit TripleFan! Das muss schon in die Richtung Vorsatz gehen.

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BigReval

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527 Kommentare 175 Likes

Die sind doch mit dem Klammerbeutel gpudert--- Ne Einsteigerkarte für DAS Geld??? Da wären 300€ mehr als genug¶ II

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Danke für die Spende



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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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