Motherboard System Testberichte

Gigabyte B550 Aorus Master im Test – tolles Board zum schwierigen Preis- und Zeitpunkt

Audio – Messung und Bewertung

Kommen wir abschließend zum Audio und einer Bewertung, dessen, was ich gern besser gesehen hätte. Während die ca. 50 Euro teurere Schwester einen recht brauchbaren ESS SABRE 9118 zur Seite gestellt bekommen hat, muss es hier ein Realtek ALC1220 alleine richten. Unter der vielversprechenden Abdeckung befindet sich aber nichts Geheimnisvolles, sondern fast nur Luft.

Als reiner DAC und am Digitalausgang geht das mit dem ALC 1220 Gebotene noch in Ordnung, aber spätestens am HD-Audio-Ausgang des Front-Panels wird es dann knapp. Sehr knapp.

Während der ESS SABRE 9118 ja bis zu 2 Volt am Kopfhörerausgang schafft und sich damit auch für höherohmige und bessere Schallwandler empfiehlt, schafft der ALC 1220 noch nicht einmal die saubere Vollaussteuerung normaler 32-Ohm-Headsets, auch wenn es einigermaßen laut wird. Mit knapp 6.2 mW pro Kanal an 32 Ohm ist das nichts und die 4.1 mW an 250 Ohm sind es irgendwie auch nicht. Da kommt weder Power, noch klingt es gut. Das Ganze wirkt flach, unkonturiert und reichlich metallisch. Hier hat man zwar ganz offensichtlich einen hohen Gain implementiert, aber damit auch den Klang etwas verhunzt.

Zusammenfassung und Fazit

Die Einschränkungen, die man dem beschnittenen Chipsatz zuschreiben kann, wären für 50 Euro Ersparnis als Kompensation durchaus noch ein echter Anreiz, vielleicht doch etwas kleiner einzusteigen, denn das Gigabyte B550 Aorus Master ist an sich eine grundsolide und sauber umgesetzte Lösung. Fast perfekte Spannungswandler, eine stabile Backplate, ein zweckmäßiges Platinen-Layout und eine fast schon zeitlose Optik, die man sich auch noch in 5 Jahren ohne Schaudern gern anschauen wird. Auf dem Board laufen mit dem Auslieferungs-BIOS bereits alle neuen XT-Modelle des Matisse Refresh, getestet, passt.

Was diese 50 Euro Preisvorteil jedoch wieder ein wenig relativiert ist, neben dem normalen Feature-Verlust durch AMDs  beschnittenen B550-Chipsatz, der deutlich schlechtere Audio-Zweig und das Fehlen des USB Type-C Headers für das Frontpanel moderner Gehäuse. Das wäre sicher in der Klasse bis 200 Euro noch locker verschmerzlich, aber in der 300-Euro-Klasse wird die Luft dann schnell und deutlich dünner. Natürlich wird Gigabyte diese Einsparungen bewusst vorgenommen haben, um nicht das eigene X570 Aorus Master zu kannibalisieren, aber der Balanceakt ist in Anbetracht des Preises etwas misslungen. Dann hätte das Board deutlich nämlich günstiger sein müssen.

Womit wir bei der Frage nach dem Sinn angekommen wären. Die Spannungswandler-Lösung hätte allein schon einen Award verdient,  aber eben das Audio nicht. Wie gesagt, man muss immer die 300 Euro UVP (bei 16% MwSt.!) im Hinterkopf behalten. Kleinigkeiten, wie der fehlende 20-Pin sind wirklich überflüssig und deshalb auch so extrem ärgerlich, denn man findet so etwas auch schon bei Boards, die nur wenig mehr als die Hälfte kosten. Und so sind es am Ende noch nicht einmal finanzielle Großposten, die einen etwas zweifeln lassen, sondern der Rotstift eines Controllers, der am Bedarf der Käufer vorbei angesetzt wurde.

Sagen wir es mal so: für 250 Euro Straßenpreis wäre das Board eine echte Empfehlung, denn dann könnte man sich notfalls für 30 Euro noch einen externen Nachbrenner fürs bessere Headset gönnen und für ca. 10 Euro auch einen passenden internen USB-C Adapter, wenn es der Hersteller einem schon nicht gönnt. Aber für 300 Euro oder mehr würde ich mir dann trotz des Propellers lieber das X570-Original kaufen. Der Titel sagt ja eigentlich alles: Preis- und Zeitpunkt sind nicht gerade günstig gewählt. Schade eigentlich, denn das Board hätte mehr Aufmerksamkeit verdient.

GIGABYTE B550 AORUS Master

MetaCompVersandlager: Lieferung innerhalb von 4 Tagen nach ZahlungseingangFiliale Reutlingen: abholbereit nach telefonischer BestätigungFiliale Stuttgart: abholbereit nach telefonischer BestätigungStand: 19.04.24 17:30375,27 €*Stand: 19.04.24 17:33
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GIGABYTE X570 AORUS Master

 

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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