Grafikkarten Testberichte VGA

Im Exoten-Test 2012: Gigabyte 7970 SOC Windforce 5X mit neuem Lösungsansatz

Betrieb im eingebauten Zustand

Für unsere Messungen nutzen wir ein mittelgroßes Midi-Case, in diesem Fall das neue LF-01B von Chieftec, das in den nächsten Tagen auf den Markt kommen wird und derzeit sowieso im Testlabor stand. Vorteil dieses Musters: Es ist ein eher kleines Gehäuse, bei dem wir die Auswirkungen einer eventuellen Aufheizung durch eine so potenten Karte am ehesten messen könnten, und die Hardware war bereits eingebaut. Für diesen ganz besonderen Testeinsatz haben wir die Gehäuselüfter jedoch heruntergeregelt bzw. sogar abgeklemmt (siehe Tabelle), nur der CPU-Kühler läuft normal über die Mainboardsteuerung. Wir wollen Gigabyte beim Wort nehmen und das Temperaturverhalten im geschlossenen Gehäuse testen.

Gigabyte 7970 SOC Windforce 5X
Prozessor Core i7 2500K @4,5 GHz
Kühler Xilence M612 Pro
Speicher 2 x 4 GB Kingston Value DDR3 1333
Mainboard Gigabyte Z68X UD5-B3
Gehäuse Chieftec LF-01B
Netzteil Chieftec Nitro 2 550 Watt
Gehäuselüfter Front 800 U/min (abgeregelt)
Gehäuselüfter Deckel deaktiviert
Gehäuselüfter Rückwand 800 U/min (abgeregelt)
Optionaler Seitenwandlüfter 1. Messung ohne Lüfter
2. Messung mit Lüfter
Betriebssystem und Treiber    Windows 7 Ultimate x64
Catalyst 12.6 WHQL
Testsoftware Furmark, OCCT
3 Slots sind belegt

Wir messen zunächst ohne Seitenlüfter. Während die Innentemperaturen anfangs nur sehr langsam steigen und die CPU-Temperatur nahezu unberührt bleibt, heizt sich die Seitenwand mit den zwei kleinen 12cm-Öffnungen im Verlauf einer halben Stunde recht ordentlich auf.

Käfighaltung ohne Lüfter.

Abhilfe schafft hier ein sehr leiser Lüfter, den wir zudem nur bei 7 Volt laufen lassen. Das reicht bereits, um die Abwärme so effektiv abzusaugen, dass die Seitenwand auch nach 30 Minuten in der Mitte oberhalb der Grafikkarte nicht wärmer als 35°C wird und die Innentemperatur des Gehäuses nur um 6 Kelvin von 22°C (Raumtemperatur) auf 28°C ansteigt. Damit kann man nicht nur leben, sondern es ist geradezu erstaunlich, dass diese Konstruktion ähnlich dem DHE-Prinzip eine sehr gute Warmluftabfuhr realisieren kann – immer vorausgesetzt, das Gehäuse spielt mit. Eine große Seitenwandöffnung wie z.B. im Enermax Fulmo GT wäre natürlich der absolute Idealfall, sogar ohne Lüfter. Immerhin haben wir somit einen übertriebenen Airflow im Gehäuse vermeiden können.

Mit Lüfter lebt es sich trotzdem besser. Ist nun mal so:

Auch hier haben wir den Betrieb unter Volllast im Video festgehalten, und der Auftritt fällt trotz Seitenwandöffnung etwas leiser aus, als im offenen Aufbau. Gemessen wurde wiederum der bereits bekannte Stresstest Furmark.

Zwischenfazit

Die Dämmung des Geräuschpegels durch das relativ offene Gehäuse ist eher marginal, jedoch ist der Klangeindruck etwas dumpfer als im offenen Aufbau. Die Kühlung ist immer noch angemessen, die Lautstärke nicht sensationell aber eben erträglich. Was gut geht, ist das Betreiben im übertakteten Zustand, denn die Wärmeabfuhr funktioniert wirklich sehr zielgerichtet und effektiv.

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konkretor

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Ein schönes seltenes Einhorn

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Igor Wallossek

1

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Ehrenplatz in meiner VGA Lounge ;)

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D
Dezor

Veteran

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Ich finde es interessant, dass ein derart anderer Ansatz zur Kühlung auch ohne explizite Optimierung des Gehäuses bereits recht gut funktioniert. Wenn man 4 Slots akzeptieren würde und einen größeren Kühlkörper samt größerer Lüfter nehmen würde wäre das ganze in einem entsprechenden Gehäuse vermutlich sogar silent-tauglich.

Da man bei GPU-Kühlern fast immer die ansaugenden Lüfter sieht, hatte mich das erste Bild im ersten Moment irgendwie verwirrt. Wurde damals getestet, wie sich eine Drehung der Lüfter auswirkt? Dann könnte man vielleicht durch die Seitenwand ansaugen, einen Top-Blow-Kühler auf die CPU setzen und Front, Deckel und Rückseite vergittern. Ein Test würde klären, ob das in der Praxis wirklich funktionieren könnte.

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O
Ozzy

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225 Kommentare 137 Likes

Was ist bei Gehäusen, die in der Seitenwand keinen Auslass haben?
Soll es ja geben.
Macht es wirklich einen Unterschied, ob die Lüfter in diesem Konzept saugen oder durchpusten?
Ansonsten echt toll, das mal nach neuen Wegen gesucht wird.
In meiner Wuselkiste bin ich vor kurzem über so kleine Lüfter gestolpert und will damit etwas ähnliches ausprobieren.

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F
Furda

Urgestein

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Gute Idee und Hut ab für den Mut, dies umzusetzen, was letztlich gut zu funktionieren schien, damals.

Heutige Axial-Kühlung ist schlicht eine Airflow-Katastrophe. Die Hitze regelrecht an die Wand (Platine) blasen und die Luft dann sich selbst, resp der Physik, zu überlassen. Null Airflow. Da ist endlich mal wieder Zeit und Bedarf für innovative bessere Lösungen. Aber soweit denken die meisten Grafikkartenhersteller konsequent nicht. Höher schneller weiter, heisser, viel heisser. Fail.

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Sephiroth Nikon

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Ja, so war das damals.

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P
Pokerclock

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Es ist auch einfach so, dass die meisten Tester auf dem Benchtable testen. Die warme Luft kann viel leichter entweichen. Tests in geschlossenen Gehäusen sind Mangelware und wenn mal jemand testet und dabei auf ein Gehäuse ohne jede Frischluftzufuhr setzt (siehe CB beim Test der 3090 Ti), merkt man ganz schnell wie die Realität wirklich aussieht. Überhitzung und Lautstärke deluxe.

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F
Furda

Urgestein

663 Kommentare 370 Likes

Genau. Das fängt schon beim Mainboard an, möglichst kurze Signalwege, also sitzt alles eng bei einander und bringen sich gegenseitig zum schwitzen. Nvme sitzt quasi unter der Grafikkarte und wird von dieser gekocht. Platz für Kühler, Fehlanzeige. CPU und RAM sind auch gleich da und köcheln mit. Die Luft der Grafikkarte heizt wie Umluft im Ofen wild unkontrolliert umher. Zudem hockt die GraKa wie eine Wand da und unterbricht jeglichen Airflow. Zu 'guter' Letzt sitzt meist noch das Netzteil darunter, wo Hunderte Watt bereitgestellt und alles andere von unten beheizt wird. Oben im Gehäuse ist nicht genug Platz, weil RAM und/oder CPU Kühler im Weg sind, weil Gehäuse-Hersteller da fast immer einfach keinen Platz lassen. Last but not least, der Sommer ist da und alles wird nochmals wärmer.

Die Hersteller von Grafikkarte, Gehäuse, Mainboard, Kühler etc. kümmern sich alle keinen deut. Soll doch der andere, soll doch der User umbauen und modden. Allen voran Nvidia & Co, künftig mehr als ein halbes Kilowatt Wärmeenergie unkontrolliert durch die Gegend pusten.

Es wird einfach mal Zeit, dass a) ein paar graue Zellen aktiviert und b) gemeinsam etwas dafür resp dagegen getan wird, und nicht immer nur die noch höhlere Hand ausgestreckt wird. Das muss einfach mal gesagt werden! Interessieren tuts eh keinen, da brav weiter gekauft, verheizt, geschwitzt und bezahlt wird. *Mit der Faust auf den Tisch donner*

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Klicke zum Ausklappem
R
Rubbelrudi

Mitglied

34 Kommentare 2 Likes

Thinking out of the Box kann eine gute Sache sein und für Fortschritt sorgen. Man muss es nur brauchbar umsetzen.
Heute wird sich eher Gedanken gemacht wo man wie Geldsparen kann um dann ein gutes Produkt mit Kleinigkeiten wieder zu verhunzen ...
Besser ich lege etwas Hand an um so ein Produkt wie die Gigabytekarte vernünftig nutzen zu können als Hand anlegen zu müssen um Mängel zu beseitigen und sich darübner aufzuregen .

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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