Grafikkarten Testberichte VGA

Im Exoten-Test 2012: Gigabyte 7970 SOC Windforce 5X mit neuem Lösungsansatz

Vorwort und Messmethode

Bevor wir verschiedene Bereiche und Szenarien näher betrachten, haben wir die wichtigsten Drehzahlen zunächst erst einmal per Einstellung fixiert und diese für den direkten Vergleich in Bild und Ton festgehalten. Die Aufnahmen erfolgten in einem Abstand von 50 cm, genauso wie die Messung des Schallpegels. Die Tonspur stammt diesmal direkt vom Gerät für die Pegelmessungen. Wir haben nach jedem Durchlauf das jeweilige Video und den Ton gemischt, sowie beides passend synchronisiert.

  VGA-Testbench (offener Aufbau)
Prozessor Core i7 2600K @4,5 GHz
Kühler Prolimetech Supermega + Noiseblocker Multiframe
Speicher 4 x 4 GB Kingston HyperX 1600
Mainboard    Gigabyte Z68X UD7-B3
Betriebssystem und Treiber    Windows 7 Ultimate x64
Catalyst 12.6 WHQL
Testsoftware Furmark, OCCT

30% Lüfterdrehzahl

Diesen Wert nutzen wir nach dem manuellen Ändern des Lüftersteuerungsprofiles als Ausgangswert für Raumtemperaturen bis 28°C, da der ursprüngliche Wert von 40% aus unserer Sicht zu hoch angesetzt ist. Doch dazu später mehr. Zunächst stellen wir fest, dass der akustische Auftritt im lastlosen Betrieb dezenter ausfällt, als zunächst befürchtet. Allein die etwas metallisch ausgefallenen, sirrenden Motorengeräusche der 5 Lüfter stören das akzeptable Gesamtbild, zumal durch das Voraussetzen einer Seitenwandöffnung keine Schallminderung erfolgen dürfte. Dies ist ein Geräusch, mit dem man als stolzer Besitzer wohl leben muss. Das Video mit 40% haben wir uns erspart, weil derartig hohe Idle-Drehzahlen einfach sinnlos sind. Im Schnitt kann man so bequem unter 36 dB(A) bleiben, bei 40% wären es immerhin bereits reichlich 38 dB(A)

50% Lüfterdrehzahl

Der Drehzahlbereich zwischen 45 und 55% ist nach Ändern des Lüfterprofils exakt das Drehzahlfenster, welches wir später bei den Messungen von den Gamig-Szenarien bis hin zum Stresstest ermitteln konnten. Während man beim Gaming noch unterhalb der 50%-Marke bleiben kann, kommt es beim Stresstest und GPGPU-Anwendungen, die mehr Rechenleistung abforden, zu höheren Werten von bis zu 47 dB(A). Der normale Pegel beim Gaming sollte 45 dB(A) nicht überschreiten, was durchaus noch ein akzeptabler Wert ist. Axilallüfter-Karten wie eine Asus 7970 DirectCUII sind hier wesentlich leiser, beeinflussen die Innentemperaturen jedoch deutlich negativer, während die Windforce 5X im Gegensatz dazu sogar noch kühlend agieren konnte. Die CPU zeigte nach einem mehrstündigen Betrieb keinerlei messbare Temperaturerhöhungen an und blieb auf dem gleichen Niveau, wie bei Vergleichsmessungen mit einer sehr sparsamen Radeon HD 6570.

75% Lüfterdrehzahl

Jetzt wird es wirklich abartig laut und wir leiden das erste mal deutlich unter den 5 sehr kleinen Lüftern, die sich akustisch sehr eindrucksvoll in Szene setzen. Wir messen knapp 60 dB(A) , also ungefähr so viel, wie die Radeon HD 7970 GHz Edition beim Furmark in unseren Tests auch erreichte. Allerdings liegen dann die Temperaturen der GPU bei rekordverdächtigen 65°C im Dauerstresstest im offenen und 68°C im geschlossenen Gehäuse (GHz Edition 90°C!), was uns dazu verleitete, durchweg das im nächsten Kapitel beschriebene, manuell abgeänderte Lüfterprofil zu nutzen. So viel Reserve braucht man einfach nicht, wenn sie derart extrem zu Lasten der Lautstärke geht und es wiederholt sich das gleiche Spielchen wie bei der Gigabyte GTX 680 Windforce 3X, bei der nach unseren Einwänden das Lüfterprofil in einer neuen BIOS-Revision noch einmal angepasst wurde.

100% Lüfterdrehzahl

Dieser Wert ist faktisch nie zu erreichen, es sei denn, man stellt ihn manuell ein – warum und wofür auch immer. Der Schallpegel beträgt nun ohrenkrebserregende 62,9 dB(A) und ist keinem mehr zuzumuten. Wobei dieser Wert wirklich nur theoretischer Natur ist. Aber man sollte schon wissen, was geht.

Zwischenfazit

Die Karte ist leiser, als man es zunächst vermuten könnte, aber nicht so richtig leise. Das Grundgeräusch im Idle wird durch die hohe Anzahl von Lüftern erzeugt, ist aber in Maßen erträglich. Die Drehzahlen im mittleren und höherem Lastbereich um die 50% erzeugen einen gerade noch akzeptablen Schallpegel, der deutlich unter 50 dB(A) bleibt. Dies trifft vor allem dann zu, wenn man die riesigen Kühlreserven nutzt, um den Schallpegel weiter abzusenken. Genau dies werden wir nun im nächsten Kapitel sehr ausführlich testen.

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konkretor

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Ein schönes seltenes Einhorn

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Igor Wallossek

1

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Ehrenplatz in meiner VGA Lounge ;)

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D
Dezor

Veteran

492 Kommentare 215 Likes

Ich finde es interessant, dass ein derart anderer Ansatz zur Kühlung auch ohne explizite Optimierung des Gehäuses bereits recht gut funktioniert. Wenn man 4 Slots akzeptieren würde und einen größeren Kühlkörper samt größerer Lüfter nehmen würde wäre das ganze in einem entsprechenden Gehäuse vermutlich sogar silent-tauglich.

Da man bei GPU-Kühlern fast immer die ansaugenden Lüfter sieht, hatte mich das erste Bild im ersten Moment irgendwie verwirrt. Wurde damals getestet, wie sich eine Drehung der Lüfter auswirkt? Dann könnte man vielleicht durch die Seitenwand ansaugen, einen Top-Blow-Kühler auf die CPU setzen und Front, Deckel und Rückseite vergittern. Ein Test würde klären, ob das in der Praxis wirklich funktionieren könnte.

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O
Ozzy

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225 Kommentare 137 Likes

Was ist bei Gehäusen, die in der Seitenwand keinen Auslass haben?
Soll es ja geben.
Macht es wirklich einen Unterschied, ob die Lüfter in diesem Konzept saugen oder durchpusten?
Ansonsten echt toll, das mal nach neuen Wegen gesucht wird.
In meiner Wuselkiste bin ich vor kurzem über so kleine Lüfter gestolpert und will damit etwas ähnliches ausprobieren.

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Furda

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Gute Idee und Hut ab für den Mut, dies umzusetzen, was letztlich gut zu funktionieren schien, damals.

Heutige Axial-Kühlung ist schlicht eine Airflow-Katastrophe. Die Hitze regelrecht an die Wand (Platine) blasen und die Luft dann sich selbst, resp der Physik, zu überlassen. Null Airflow. Da ist endlich mal wieder Zeit und Bedarf für innovative bessere Lösungen. Aber soweit denken die meisten Grafikkartenhersteller konsequent nicht. Höher schneller weiter, heisser, viel heisser. Fail.

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Sephiroth Nikon

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Ja, so war das damals.

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P
Pokerclock

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Es ist auch einfach so, dass die meisten Tester auf dem Benchtable testen. Die warme Luft kann viel leichter entweichen. Tests in geschlossenen Gehäusen sind Mangelware und wenn mal jemand testet und dabei auf ein Gehäuse ohne jede Frischluftzufuhr setzt (siehe CB beim Test der 3090 Ti), merkt man ganz schnell wie die Realität wirklich aussieht. Überhitzung und Lautstärke deluxe.

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F
Furda

Urgestein

663 Kommentare 370 Likes

Genau. Das fängt schon beim Mainboard an, möglichst kurze Signalwege, also sitzt alles eng bei einander und bringen sich gegenseitig zum schwitzen. Nvme sitzt quasi unter der Grafikkarte und wird von dieser gekocht. Platz für Kühler, Fehlanzeige. CPU und RAM sind auch gleich da und köcheln mit. Die Luft der Grafikkarte heizt wie Umluft im Ofen wild unkontrolliert umher. Zudem hockt die GraKa wie eine Wand da und unterbricht jeglichen Airflow. Zu 'guter' Letzt sitzt meist noch das Netzteil darunter, wo Hunderte Watt bereitgestellt und alles andere von unten beheizt wird. Oben im Gehäuse ist nicht genug Platz, weil RAM und/oder CPU Kühler im Weg sind, weil Gehäuse-Hersteller da fast immer einfach keinen Platz lassen. Last but not least, der Sommer ist da und alles wird nochmals wärmer.

Die Hersteller von Grafikkarte, Gehäuse, Mainboard, Kühler etc. kümmern sich alle keinen deut. Soll doch der andere, soll doch der User umbauen und modden. Allen voran Nvidia & Co, künftig mehr als ein halbes Kilowatt Wärmeenergie unkontrolliert durch die Gegend pusten.

Es wird einfach mal Zeit, dass a) ein paar graue Zellen aktiviert und b) gemeinsam etwas dafür resp dagegen getan wird, und nicht immer nur die noch höhlere Hand ausgestreckt wird. Das muss einfach mal gesagt werden! Interessieren tuts eh keinen, da brav weiter gekauft, verheizt, geschwitzt und bezahlt wird. *Mit der Faust auf den Tisch donner*

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Klicke zum Ausklappem
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Rubbelrudi

Mitglied

34 Kommentare 2 Likes

Thinking out of the Box kann eine gute Sache sein und für Fortschritt sorgen. Man muss es nur brauchbar umsetzen.
Heute wird sich eher Gedanken gemacht wo man wie Geldsparen kann um dann ein gutes Produkt mit Kleinigkeiten wieder zu verhunzen ...
Besser ich lege etwas Hand an um so ein Produkt wie die Gigabytekarte vernünftig nutzen zu können als Hand anlegen zu müssen um Mängel zu beseitigen und sich darübner aufzuregen .

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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