Grafikkarten Testberichte VGA

Im Exoten-Test 2012: Gigabyte 7970 SOC Windforce 5X mit neuem Lösungsansatz

Etwas zu klein geratene Vapor-Chamber

Trotz der gigantischen Ausmaße der Vapor-Champer erkennt man sehr schnell, dass dieser Kühler ursprünglich für die GTX 680 des gleichen Herstellers entwickelt und für die Radeon-Karte erst im Nachhinein angepasst wurde. Betrachtet man den gelb umrandeten Umriss der Vapor-Chamber, dann sieht man sehr deutlich, dass die zwei unteren RAM-Bausteine nur teilweise gekühlt werden. Hier fehlt mindestens 1 cm zum Glück, da auch der wenige Millimeter breite Rand der Chamber nicht mehr auf dem RAM aufliegt.

Die Module sind jedoch ganzflächig mit einem Wärmeleitpad beklebt, was den frei liegenden Teil der RAM-Module zusätzlich von der kühleren Außenluft abschließt. Wir haben auf Grund von Bildfehlern bei höheren Taktraten des Speichers zu einem Cuttermesser gegriffen und die zwei Pads eingekürzt – keine schöne Lösung, aber ausreichend. Solange man jedoch die Taktraten des Speichers nicht über 1500 MHz setzt, sollte die Kühlung auch ohne Änderung ausreichend sein. Gelb markierte Kühlerauflage:

Besser trifft es hier schon die Spannungswandler und Spulen, die über eine sehr großflächige Kühlplatte verfügen, für die das verwendete Aluminium völlig ausreichend ist.

Wärmeleitpaste mit Optimierungsmöglichkeit

Die verwendete Wärmeleitpaste war extrem zäh und zudem sehr dick aufgetragen. Nach ersten, etwas enttäuschenden Temperaturmessungen und einer Rücksprache mit Gigabyte, kamen wir zu dem Schluss, diese Paste auszutauschen und die Messungen mit neuer Paste erneut durchzuführen. Hinzu kam, dass 4 der 6 Schrauben nicht sonderlich fest saßen und wir auf Grund des sehr hohen Gewichts auch einen Transportschaden nicht ausschließen wollten. Zum Einsatz kam diesmal die sehr gut verteilbare Gelid Supreme, die leistungsmäßig in der oberen Mittelklasse einzuordnen ist und zudem nur einen kleinen Zeitraum zum Erreichen der maximalen Kühlleitung benötigt.

Wichtig war für uns auch, dass diese Paste elastisch genug bleibt, wenn es doch einmal zu Verwindungen der Platine kommen sollte, und sie zudem auch sehr hohe Temperaturen verträgt, ohne vorzeitig auszuhärten. Ähnlich gute Erfahrungen wie mit der verwendeten Gelid GC Extreme konnten wir auch mit verschiedenen Pasten von Prolimatech machen, jedoch war dort stets ein längerer Zeitraum für das Erreichen der optimalen Wärmeleitfähigkeit notwendig. Wir haben unser Testmuster nach dem Umbau trotzdem zunächst erst einmal 4 Stunden durch einen Stresstest geschickt, bevor wir die finalen Messungen vorgenommen haben.

Alle nachfolgenden Messwerte wurden nicht mit der originalen Wärmeleitpaste, sondern unserem Ersatz gemacht. Wir sind sicher, dass unser Testmuster ohne die Transportschäden und mit ordnungsgemäßer Beschichtung ähnliche Werte erreicht hätte.

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konkretor

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Ein schönes seltenes Einhorn

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Igor Wallossek

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Ehrenplatz in meiner VGA Lounge ;)

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Dezor

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Ich finde es interessant, dass ein derart anderer Ansatz zur Kühlung auch ohne explizite Optimierung des Gehäuses bereits recht gut funktioniert. Wenn man 4 Slots akzeptieren würde und einen größeren Kühlkörper samt größerer Lüfter nehmen würde wäre das ganze in einem entsprechenden Gehäuse vermutlich sogar silent-tauglich.

Da man bei GPU-Kühlern fast immer die ansaugenden Lüfter sieht, hatte mich das erste Bild im ersten Moment irgendwie verwirrt. Wurde damals getestet, wie sich eine Drehung der Lüfter auswirkt? Dann könnte man vielleicht durch die Seitenwand ansaugen, einen Top-Blow-Kühler auf die CPU setzen und Front, Deckel und Rückseite vergittern. Ein Test würde klären, ob das in der Praxis wirklich funktionieren könnte.

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O
Ozzy

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225 Kommentare 137 Likes

Was ist bei Gehäusen, die in der Seitenwand keinen Auslass haben?
Soll es ja geben.
Macht es wirklich einen Unterschied, ob die Lüfter in diesem Konzept saugen oder durchpusten?
Ansonsten echt toll, das mal nach neuen Wegen gesucht wird.
In meiner Wuselkiste bin ich vor kurzem über so kleine Lüfter gestolpert und will damit etwas ähnliches ausprobieren.

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F
Furda

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Gute Idee und Hut ab für den Mut, dies umzusetzen, was letztlich gut zu funktionieren schien, damals.

Heutige Axial-Kühlung ist schlicht eine Airflow-Katastrophe. Die Hitze regelrecht an die Wand (Platine) blasen und die Luft dann sich selbst, resp der Physik, zu überlassen. Null Airflow. Da ist endlich mal wieder Zeit und Bedarf für innovative bessere Lösungen. Aber soweit denken die meisten Grafikkartenhersteller konsequent nicht. Höher schneller weiter, heisser, viel heisser. Fail.

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Sephiroth Nikon

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Ja, so war das damals.

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Pokerclock

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Es ist auch einfach so, dass die meisten Tester auf dem Benchtable testen. Die warme Luft kann viel leichter entweichen. Tests in geschlossenen Gehäusen sind Mangelware und wenn mal jemand testet und dabei auf ein Gehäuse ohne jede Frischluftzufuhr setzt (siehe CB beim Test der 3090 Ti), merkt man ganz schnell wie die Realität wirklich aussieht. Überhitzung und Lautstärke deluxe.

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F
Furda

Urgestein

663 Kommentare 370 Likes

Genau. Das fängt schon beim Mainboard an, möglichst kurze Signalwege, also sitzt alles eng bei einander und bringen sich gegenseitig zum schwitzen. Nvme sitzt quasi unter der Grafikkarte und wird von dieser gekocht. Platz für Kühler, Fehlanzeige. CPU und RAM sind auch gleich da und köcheln mit. Die Luft der Grafikkarte heizt wie Umluft im Ofen wild unkontrolliert umher. Zudem hockt die GraKa wie eine Wand da und unterbricht jeglichen Airflow. Zu 'guter' Letzt sitzt meist noch das Netzteil darunter, wo Hunderte Watt bereitgestellt und alles andere von unten beheizt wird. Oben im Gehäuse ist nicht genug Platz, weil RAM und/oder CPU Kühler im Weg sind, weil Gehäuse-Hersteller da fast immer einfach keinen Platz lassen. Last but not least, der Sommer ist da und alles wird nochmals wärmer.

Die Hersteller von Grafikkarte, Gehäuse, Mainboard, Kühler etc. kümmern sich alle keinen deut. Soll doch der andere, soll doch der User umbauen und modden. Allen voran Nvidia & Co, künftig mehr als ein halbes Kilowatt Wärmeenergie unkontrolliert durch die Gegend pusten.

Es wird einfach mal Zeit, dass a) ein paar graue Zellen aktiviert und b) gemeinsam etwas dafür resp dagegen getan wird, und nicht immer nur die noch höhlere Hand ausgestreckt wird. Das muss einfach mal gesagt werden! Interessieren tuts eh keinen, da brav weiter gekauft, verheizt, geschwitzt und bezahlt wird. *Mit der Faust auf den Tisch donner*

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Klicke zum Ausklappem
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Rubbelrudi

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34 Kommentare 2 Likes

Thinking out of the Box kann eine gute Sache sein und für Fortschritt sorgen. Man muss es nur brauchbar umsetzen.
Heute wird sich eher Gedanken gemacht wo man wie Geldsparen kann um dann ein gutes Produkt mit Kleinigkeiten wieder zu verhunzen ...
Besser ich lege etwas Hand an um so ein Produkt wie die Gigabytekarte vernünftig nutzen zu können als Hand anlegen zu müssen um Mängel zu beseitigen und sich darübner aufzuregen .

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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