Grafikkarten Testberichte VGA

Im Exoten-Test 2012: Gigabyte 7970 SOC Windforce 5X mit neuem Lösungsansatz

Das Kühlprinzip im Detail – theoretisch

Dass man diesen sehr ungewöhnlichen Weg gegangen ist, mag vor allem in der Überlegung begründet sein, die Abwärme ähnlich wie beim DHE (Direkt-Heat-Exhaust) möglichst auf direktem Wege aus dem Gehäuse heraus zu schaffen, ohne den Innenraum mit warmer und verwirbelter Luft zu beglücken. Das ist eine löbliche Absicht, ruft aber auch nach neuen Lösungsansätzen. Man setzt seitens Gigabyte erstmals auf eine Art Kamin-Kühler, der auf der Oberseite umgekehrt verschraubte Lüfter trägt. Diese Lüfter saugen die Luft von der Platine weg durch die Kühlkammern nach oben, um sie dann durch eine Seitenwandöffnung im Gehäuse zu entlassen.

Bauartbedingt lassen sich bei einer 3-Slot-Karte jedoch nur Lüfter mit maximal 4cm Durchmesser verwenden, was durchaus keine Silent-Lösung asoziiert. Um überhaupt einen nennenswerten Durchsatz mit diesen kleinen Lüftern zu erreichen, gilt wie im Motorsport die eiserne Regel, dass kleine Motoren riesige Drehzahlen benötigen. In diesem Falle sind es ca. 10.000 U/min, die im Maximalfall möglich sind.

 

5 umgekehrte Lüfter krönen die Kühlung

Nimmt man den mit nur 6 Schrauben am PCB befestigten Kühler ab, liegt die Platine bereits frei, und man kann beide Teile zunächst erst einmal in Augenschein nehmen.

Insgesamt 9 Kupfer-Heapipes mit je 6mm Durchmesser führen die Wärme von der überdimensional großen Vapor-Chamber an den Lamellenblock aus Aluminium ab, dessen röhrenförmige Kaminform dafür sorgt, dass keine Luft zur Seite entweichen kann.

Der massive Kühlerblock

Betrachten wir noch kurz eine Fotomantage- die uns die Lage von PCB und Kühlblock veranschaulicht. Gut zu erkennen, die beiden Komponenten und die Überdeckungen:

Im nachfolgenden Detailbild sehen wir noch einmal den Übergang von der Vapor-Chamber in die 4 Heatpipes zum rückwärtigen Teil des Kühlers samt Kontaktfläche für die Kühlung der Spulen und der Spannungswandler. Gut zu erkennen sind auch die Luftröhren und die wenigen, teilgeöffneten Luftkanäle für den Luftaustritt zur indirekten Kühlung der Platinenoberseite.

Heatpipes und Spannunswandleraufsatz im Detail

So perfekt und gewaltig dies alles aussehen mag, die Umsetzung in der Praxis warf auch einige Fragen auf, die wir auf der nächsten Seite schildern wollen.

 

Kommentar

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konkretor

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Ein schönes seltenes Einhorn

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Igor Wallossek

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Ehrenplatz in meiner VGA Lounge ;)

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D
Dezor

Veteran

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Ich finde es interessant, dass ein derart anderer Ansatz zur Kühlung auch ohne explizite Optimierung des Gehäuses bereits recht gut funktioniert. Wenn man 4 Slots akzeptieren würde und einen größeren Kühlkörper samt größerer Lüfter nehmen würde wäre das ganze in einem entsprechenden Gehäuse vermutlich sogar silent-tauglich.

Da man bei GPU-Kühlern fast immer die ansaugenden Lüfter sieht, hatte mich das erste Bild im ersten Moment irgendwie verwirrt. Wurde damals getestet, wie sich eine Drehung der Lüfter auswirkt? Dann könnte man vielleicht durch die Seitenwand ansaugen, einen Top-Blow-Kühler auf die CPU setzen und Front, Deckel und Rückseite vergittern. Ein Test würde klären, ob das in der Praxis wirklich funktionieren könnte.

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O
Ozzy

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225 Kommentare 137 Likes

Was ist bei Gehäusen, die in der Seitenwand keinen Auslass haben?
Soll es ja geben.
Macht es wirklich einen Unterschied, ob die Lüfter in diesem Konzept saugen oder durchpusten?
Ansonsten echt toll, das mal nach neuen Wegen gesucht wird.
In meiner Wuselkiste bin ich vor kurzem über so kleine Lüfter gestolpert und will damit etwas ähnliches ausprobieren.

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F
Furda

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Gute Idee und Hut ab für den Mut, dies umzusetzen, was letztlich gut zu funktionieren schien, damals.

Heutige Axial-Kühlung ist schlicht eine Airflow-Katastrophe. Die Hitze regelrecht an die Wand (Platine) blasen und die Luft dann sich selbst, resp der Physik, zu überlassen. Null Airflow. Da ist endlich mal wieder Zeit und Bedarf für innovative bessere Lösungen. Aber soweit denken die meisten Grafikkartenhersteller konsequent nicht. Höher schneller weiter, heisser, viel heisser. Fail.

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Sephiroth Nikon

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Ja, so war das damals.

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Pokerclock

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Es ist auch einfach so, dass die meisten Tester auf dem Benchtable testen. Die warme Luft kann viel leichter entweichen. Tests in geschlossenen Gehäusen sind Mangelware und wenn mal jemand testet und dabei auf ein Gehäuse ohne jede Frischluftzufuhr setzt (siehe CB beim Test der 3090 Ti), merkt man ganz schnell wie die Realität wirklich aussieht. Überhitzung und Lautstärke deluxe.

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F
Furda

Urgestein

663 Kommentare 370 Likes

Genau. Das fängt schon beim Mainboard an, möglichst kurze Signalwege, also sitzt alles eng bei einander und bringen sich gegenseitig zum schwitzen. Nvme sitzt quasi unter der Grafikkarte und wird von dieser gekocht. Platz für Kühler, Fehlanzeige. CPU und RAM sind auch gleich da und köcheln mit. Die Luft der Grafikkarte heizt wie Umluft im Ofen wild unkontrolliert umher. Zudem hockt die GraKa wie eine Wand da und unterbricht jeglichen Airflow. Zu 'guter' Letzt sitzt meist noch das Netzteil darunter, wo Hunderte Watt bereitgestellt und alles andere von unten beheizt wird. Oben im Gehäuse ist nicht genug Platz, weil RAM und/oder CPU Kühler im Weg sind, weil Gehäuse-Hersteller da fast immer einfach keinen Platz lassen. Last but not least, der Sommer ist da und alles wird nochmals wärmer.

Die Hersteller von Grafikkarte, Gehäuse, Mainboard, Kühler etc. kümmern sich alle keinen deut. Soll doch der andere, soll doch der User umbauen und modden. Allen voran Nvidia & Co, künftig mehr als ein halbes Kilowatt Wärmeenergie unkontrolliert durch die Gegend pusten.

Es wird einfach mal Zeit, dass a) ein paar graue Zellen aktiviert und b) gemeinsam etwas dafür resp dagegen getan wird, und nicht immer nur die noch höhlere Hand ausgestreckt wird. Das muss einfach mal gesagt werden! Interessieren tuts eh keinen, da brav weiter gekauft, verheizt, geschwitzt und bezahlt wird. *Mit der Faust auf den Tisch donner*

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Rubbelrudi

Mitglied

34 Kommentare 2 Likes

Thinking out of the Box kann eine gute Sache sein und für Fortschritt sorgen. Man muss es nur brauchbar umsetzen.
Heute wird sich eher Gedanken gemacht wo man wie Geldsparen kann um dann ein gutes Produkt mit Kleinigkeiten wieder zu verhunzen ...
Besser ich lege etwas Hand an um so ein Produkt wie die Gigabytekarte vernünftig nutzen zu können als Hand anlegen zu müssen um Mängel zu beseitigen und sich darübner aufzuregen .

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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