Erst einmal taktvolle Grüße an alle, die etwas mehr wollen als nur eine Karte von der Stange! Wie es bei einer neuen Generation üblich ist, stelle ich euch hier auf igor’sLab einige detaillierte Tipps und Techniken rund um das Overclocking (OC, Übertaktung) der neuesten Nvidia RTX 5000er-Serie vor und somit seht Ihr auch: es ist ein Gastartikel. Dieser Artikel richtet sich sowohl an Enthusiasten als auch an Neueinsteiger, sodass sowohl erfahrene Leser als auch jene, die sich erstmals mit dem Thema befassen, gleichermaßen angesprochen werden.
Zunächst einige grundlegende Informationen zum Overclocking der neuen Karten. Für Einsteiger werde ich die wichtigsten Punkte verständlich erläutern, während erfahrene Enthusiasten möglicherweise einige bekannte Aspekte wiederfinden werden. Dennoch ist eine solide Einführung für alle notwendig. Folgende Themen werden heute ausführlich behandelt:
- Grundlagen des Overclockings auf der RTX 5000er-Serie
- Das „Boostclock-Problem“ und eine effektive Lösung
- Ein exklusiver Trick zur Speicherübertaktung mit mehr als +2000 MHz
Lohnt sich Overclocking bei Blackwell überhaupt?
Kurz gesagt: Meiner Meinung nach lohnt sich Overclocking bei den neuen RTX 5080-Modellen definitiv! Die mir vorliegenden Testkarten zeigen insgesamt ein beachtliches Übertaktungspotenzial. Besonders interessant ist, dass eine Taktsteigerung nur einen minimal erhöhten Stromverbrauch zur Folge hat. Noch vorteilhafter ist das Speicher-Overclocking, das praktisch ohne nennenswerte Mehrbelastung möglich ist. Auch wenn viele sich für Undervolting interessieren, habe ich persönlich festgestellt, dass sich Overclocking in diesem Fall eher auszahlt. Letztlich ist das eine Frage individueller Präferenzen. Wer sich mit Undervolting befassen möchte, findet dazu bereits umfassende Anleitungen in meinen früheren Artikeln, da sich die grundlegende Vorgehensweise und die relevanten Spannungsbereiche kaum verändert haben.
Für Chips durchschnittlicher Qualität liegt das zu erwartende Taktplus bei etwa 275 bis 350 MHz, während besonders gute Exemplare bis zu 400 bis 450 MHz über dem Basistakt stabil bleiben. Das exakte Potenzial hängt auch vom jeweiligen Kartenmodell ab. Eine Basiskarte mit einem außergewöhnlich guten Chip kann höhere Taktraten im MSI Afterburner stabil erreichen, da der werkseitige Boosttakt niedriger angesetzt ist. OC-Modelle mit bereits ab Werk angehobenen Taktraten haben dagegen von Haus aus weniger Spielraum nach oben. So bedeuten beispielsweise +350 MHz auf einer MSI Ventus nicht dasselbe wie +350 MHz auf einer MSI Suprim, da die Ventus mit einem niedrigeren Ausgangstakt startet und daher nominell mehr Spielraum suggeriert (interner Boost-Offset).
Ein weiterer Einflussfaktor ist die verwendete Treiberversion. So hat der letzte Treiber-Release den Boosttakt meiner Testkarte leicht angehoben, sodass ich die OC-Werte entsprechend nach unten korrigieren musste, um wieder auf die ursprünglich stabilen Frequenzen zu gelangen. Solche Variablen sollten stets im Hinterkopf behalten werden.
Der neue GDDR7-Speicher zeigt sich insgesamt äußerst übertaktungsfreudig. Zwar ist es derzeit noch schwierig, allgemeine Mittelwerte zu bestimmen, doch alle mir vorliegenden Karten haben mindestens +2000 MHz im MSI Afterburner problemlos gemeistert. Mein bestes Exemplar erreichte sogar +3000 MHz, worauf ich später noch näher eingehe. Allerdings ist die Speicherbandbreite der neuen Karten bereits so hoch, dass eine zusätzliche Speicherübertaktung in vielen Fällen kaum messbare Leistungsgewinne bringt. Dennoch gilt: Mehr Geschwindigkeit war schon immer besser.
Meine Testkarte zeigte bei +430 MHz auf dem Kern und +2000 MHz auf dem Speicher lediglich eine Mehraufnahme von 20 bis 30 Watt in den meisten Szenarien. Das ist ein absolut vertretbarer Wert, zumal die meisten Modelle mit einer großzügig dimensionierten Kühlung ausgestattet sind, sodass keine wesentlichen Nachteile entstehen. Mein Fazit: Overclocking lohnt sich bei diesen Karten. Das Powerlimit kann beibehalten oder je nach Geschmack sogar reduziert werden, während die zusätzliche Leistung ohne größere Nachteile mitgenommen wird. So bleibt der opportunistische Boost-Mechanismus der Karte erhalten, ohne dass zusätzliche Hitzeentwicklung oder sonstige Einschränkungen in Kauf genommen werden müssen. Im Gegensatz zu einem fixierten Takt ermöglicht diese Methode stets die maximale Leistung, die im jeweiligen Moment abrufbar ist.
Disclaimer
Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass jeder Eingriff in die werkseitigen Einstellungen der Grafikkarte, unabhängig von der Methode, stets mit einem gewissen Risiko verbunden ist. Auch wenn Software-Overclocking in der Regel keine unmittelbaren Schäden verursacht, kann es dennoch zu Instabilitäten, unvorhergesehenem Verhalten oder einer verkürzten Lebensdauer der Hardware führen. Zudem ist zu bedenken, dass einige Hersteller über interne Mechanismen verfügen, um ungewöhnliche Betriebsparameter nachzuvollziehen, selbst wenn keine direkten Modifikationen an der Firmware oder der Hardware vorgenommen wurden. Wer sich mit diesen Risiken nicht anfreunden kann, sollte daher besser auf jegliche Änderungen verzichten.
Das Übertakten eurer GPU kann gemäß den Herstellervorgaben zum Erlöschen der Garantie führen. Alle Modifikationen erfolgen auf eigenes Risiko, und ich übernehme keinerlei Haftung für mögliche Schäden. Solange keine Änderungen am BIOS oder an der Hardware selbst vorgenommen werden, ist das Risiko eines Nachweises durch den Hersteller jedoch gering. Persönlich halte ich Software-Overclocking für unbedenklich, da eine fehlerhafte Karte ohnehin über längere Zeit ausfallen würde. Ich teste meine Karten daher stets direkt auf ihr Maximum und hatte bisher keinerlei Probleme.
Verfügbare OC-Tools
Es gibt eine Vielzahl an Overclocking-Tools, die für die Anpassung der Grafikkartenleistung zur Verfügung stehen. Für das klassische Overclocking hat sich jedoch der MSI Afterburner (AB) als die zuverlässigste und vielseitigste Lösung etabliert. Er bietet nicht nur die Möglichkeit, sämtliche relevanten Parameter anzupassen, sondern ermöglicht auch die direkte Bearbeitung der Spannungs-Frequenz-Kurve. Diese kann entweder zur Optimierung des Takts genutzt werden (Stichwort: Boost Table) oder zur gezielten Absenkung der Spannung, um durch Undervolting den Energieverbrauch zu reduzieren. Wer sich genauer mit diesen Methoden auseinandersetzen möchte, findet in meinem Artikel zur Nvidia-Ampere-Serie eine detaillierte Erklärung, die nach wie vor weitgehend gültig ist. Und wer sich erinnert, for Ampere hatte ich so etwas Ähnliches auch schon einmal als Guide:
Neben dem MSI Afterburner gibt es weitere herstellerspezifische Tools wie EVGA Precision X1, ASUS GPU Tweak III und zahlreiche andere. Diese haben jedoch derzeit den Nachteil, dass sie bei bestimmten Einstellungen die Spannungs-Frequenz-Kurve automatisch modifizieren, was zu unerwarteten Taktreduzierungen führen kann. Wer lediglich die Spannung und den Energieverbrauch der Grafikkarte reduzieren oder ein klassisches Overclocking durchführen möchte, fährt mit dem Afterburner am einfachsten und zuverlässigsten.
Im Rahmen dieses Artikels konzentrieren wir uns insbesondere auf zwei essenzielle Tools, die Ihr unter dem folgenden Link herunterladen könnt:
MSI Afterburner
Offizielle Webseite: https://www.msi.com/Landing/afterburner
EVGA Precision X1
Offizielle Webseite: https://www.evga.com/precisionx1/
Beide Tools bieten umfangreiche Möglichkeiten zur Anpassung der Grafikkartenleistung. Während der MSI Afterburner universell einsetzbar und besonders für Spannungs-Frequenz-Anpassungen geeignet ist, richtet sich EVGA Precision X1 primär an Nutzer mit spezifischen Funktionen, auf die ich noch eingehen werde.
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