Testberichte

GeForce RTX 5090, RTX 5080, RTX 5070 Ti und RTX 5070 deutlich schneller machen? Eine Blackwell-Overclocking-Anleitung (nicht nur) für Dummies

Erst einmal taktvolle Grüße an alle, die etwas mehr wollen als nur eine Karte von der Stange! Wie es bei einer neuen Generation üblich ist, stelle ich euch hier auf igor’sLab einige detaillierte Tipps und Techniken rund um das Overclocking (OC, Übertaktung) der neuesten Nvidia RTX 5000er-Serie vor und somit seht Ihr auch: es ist ein Gastartikel. Dieser Artikel richtet sich sowohl an Enthusiasten als auch an Neueinsteiger, sodass sowohl erfahrene Leser als auch jene, die sich erstmals mit dem Thema befassen, gleichermaßen angesprochen werden.

Zunächst einige grundlegende Informationen zum Overclocking der neuen Karten. Für Einsteiger werde ich die wichtigsten Punkte verständlich erläutern, während erfahrene Enthusiasten möglicherweise einige bekannte Aspekte wiederfinden werden. Dennoch ist eine solide Einführung für alle notwendig. Folgende Themen werden heute ausführlich behandelt:

  • Grundlagen des Overclockings auf der RTX 5000er-Serie
  • Das „Boostclock-Problem“ und eine effektive Lösung
  • Ein exklusiver Trick zur Speicherübertaktung mit mehr als +2000 MHz

Lohnt sich Overclocking bei Blackwell überhaupt?

Kurz gesagt: Meiner Meinung nach lohnt sich Overclocking bei den neuen RTX 5080-Modellen definitiv! Die mir vorliegenden Testkarten zeigen insgesamt ein beachtliches Übertaktungspotenzial. Besonders interessant ist, dass eine Taktsteigerung nur einen minimal erhöhten Stromverbrauch zur Folge hat. Noch vorteilhafter ist das Speicher-Overclocking, das praktisch ohne nennenswerte Mehrbelastung möglich ist. Auch wenn viele sich für Undervolting interessieren, habe ich persönlich festgestellt, dass sich Overclocking in diesem Fall eher auszahlt. Letztlich ist das eine Frage individueller Präferenzen. Wer sich mit Undervolting befassen möchte, findet dazu bereits umfassende Anleitungen in meinen früheren Artikeln, da sich die grundlegende Vorgehensweise und die relevanten Spannungsbereiche kaum verändert haben.

Für Chips durchschnittlicher Qualität liegt das zu erwartende Taktplus bei etwa 275 bis 350 MHz, während besonders gute Exemplare bis zu 400 bis 450 MHz über dem Basistakt stabil bleiben. Das exakte Potenzial hängt auch vom jeweiligen Kartenmodell ab. Eine Basiskarte mit einem außergewöhnlich guten Chip kann höhere Taktraten im MSI Afterburner stabil erreichen, da der werkseitige Boosttakt niedriger angesetzt ist. OC-Modelle mit bereits ab Werk angehobenen Taktraten haben dagegen von Haus aus weniger Spielraum nach oben. So bedeuten beispielsweise +350 MHz auf einer MSI Ventus nicht dasselbe wie +350 MHz auf einer MSI Suprim, da die Ventus mit einem niedrigeren Ausgangstakt startet und daher nominell mehr Spielraum suggeriert (interner Boost-Offset).

Ein weiterer Einflussfaktor ist die verwendete Treiberversion. So hat der letzte Treiber-Release den Boosttakt meiner Testkarte leicht angehoben, sodass ich die OC-Werte entsprechend nach unten korrigieren musste, um wieder auf die ursprünglich stabilen Frequenzen zu gelangen. Solche Variablen sollten stets im Hinterkopf behalten werden.

Der neue GDDR7-Speicher zeigt sich insgesamt äußerst übertaktungsfreudig. Zwar ist es derzeit noch schwierig, allgemeine Mittelwerte zu bestimmen, doch alle mir vorliegenden Karten haben mindestens +2000 MHz im MSI Afterburner problemlos gemeistert. Mein bestes Exemplar erreichte sogar +3000 MHz, worauf ich später noch näher eingehe. Allerdings ist die Speicherbandbreite der neuen Karten bereits so hoch, dass eine zusätzliche Speicherübertaktung in vielen Fällen kaum messbare Leistungsgewinne bringt. Dennoch gilt: Mehr Geschwindigkeit war schon immer besser.

Meine Testkarte zeigte bei +430 MHz auf dem Kern und +2000 MHz auf dem Speicher lediglich eine Mehraufnahme von 20 bis 30 Watt in den meisten Szenarien. Das ist ein absolut vertretbarer Wert, zumal die meisten Modelle mit einer großzügig dimensionierten Kühlung ausgestattet sind, sodass keine wesentlichen Nachteile entstehen. Mein Fazit: Overclocking lohnt sich bei diesen Karten. Das Powerlimit kann beibehalten oder je nach Geschmack sogar reduziert werden, während die zusätzliche Leistung ohne größere Nachteile mitgenommen wird. So bleibt der opportunistische Boost-Mechanismus der Karte erhalten, ohne dass zusätzliche Hitzeentwicklung oder sonstige Einschränkungen in Kauf genommen werden müssen. Im Gegensatz zu einem fixierten Takt ermöglicht diese Methode stets die maximale Leistung, die im jeweiligen Moment abrufbar ist.

Disclaimer

Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass jeder Eingriff in die werkseitigen Einstellungen der Grafikkarte, unabhängig von der Methode, stets mit einem gewissen Risiko verbunden ist. Auch wenn Software-Overclocking in der Regel keine unmittelbaren Schäden verursacht, kann es dennoch zu Instabilitäten, unvorhergesehenem Verhalten oder einer verkürzten Lebensdauer der Hardware führen. Zudem ist zu bedenken, dass einige Hersteller über interne Mechanismen verfügen, um ungewöhnliche Betriebsparameter nachzuvollziehen, selbst wenn keine direkten Modifikationen an der Firmware oder der Hardware vorgenommen wurden. Wer sich mit diesen Risiken nicht anfreunden kann, sollte daher besser auf jegliche Änderungen verzichten.

Das Übertakten eurer GPU kann gemäß den Herstellervorgaben zum Erlöschen der Garantie führen. Alle Modifikationen erfolgen auf eigenes Risiko, und ich übernehme keinerlei Haftung für mögliche Schäden. Solange keine Änderungen am BIOS oder an der Hardware selbst vorgenommen werden, ist das Risiko eines Nachweises durch den Hersteller jedoch gering. Persönlich halte ich Software-Overclocking für unbedenklich, da eine fehlerhafte Karte ohnehin über längere Zeit ausfallen würde. Ich teste meine Karten daher stets direkt auf ihr Maximum und hatte bisher keinerlei Probleme.

Verfügbare OC-Tools

Es gibt eine Vielzahl an Overclocking-Tools, die für die Anpassung der Grafikkartenleistung zur Verfügung stehen. Für das klassische Overclocking hat sich jedoch der MSI Afterburner (AB) als die zuverlässigste und vielseitigste Lösung etabliert. Er bietet nicht nur die Möglichkeit, sämtliche relevanten Parameter anzupassen, sondern ermöglicht auch die direkte Bearbeitung der Spannungs-Frequenz-Kurve. Diese kann entweder zur Optimierung des Takts genutzt werden (Stichwort: Boost Table) oder zur gezielten Absenkung der Spannung, um durch Undervolting den Energieverbrauch zu reduzieren. Wer sich genauer mit diesen Methoden auseinandersetzen möchte, findet in meinem Artikel zur Nvidia-Ampere-Serie eine detaillierte Erklärung, die nach wie vor weitgehend gültig ist. Und wer sich erinnert, for Ampere hatte ich so etwas Ähnliches auch schon einmal als Guide:

GeForce RTX 3080 und RTX 3090 Undervolting – Wenn Vernunft und Experimentierfreude auf Ampere treffen

Neben dem MSI Afterburner gibt es weitere herstellerspezifische Tools wie EVGA Precision X1, ASUS GPU Tweak III und zahlreiche andere. Diese haben jedoch derzeit den Nachteil, dass sie bei bestimmten Einstellungen die Spannungs-Frequenz-Kurve automatisch modifizieren, was zu unerwarteten Taktreduzierungen führen kann. Wer lediglich die Spannung und den Energieverbrauch der Grafikkarte reduzieren oder ein klassisches Overclocking durchführen möchte, fährt mit dem Afterburner am einfachsten und zuverlässigsten.

Im Rahmen dieses Artikels konzentrieren wir uns insbesondere auf zwei essenzielle Tools, die Ihr unter dem folgenden Link herunterladen könnt:

MSI Afterburner
Offizielle Webseite: https://www.msi.com/Landing/afterburner

EVGA Precision X1
Offizielle Webseite: https://www.evga.com/precisionx1/

Beide Tools bieten umfangreiche Möglichkeiten zur Anpassung der Grafikkartenleistung. Während der MSI Afterburner universell einsetzbar und besonders für Spannungs-Frequenz-Anpassungen geeignet ist, richtet sich EVGA Precision X1 primär an Nutzer mit spezifischen Funktionen, auf die ich noch eingehen werde.

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Kommentar

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echolot

Urgestein

1,275 Kommentare 1,033 Likes

Neeeee....bin ehr der Undervoltingtyp.

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RX480

Urgestein

2,013 Kommentare 978 Likes

Ist das die 5080 von Gurdi?

btw.
Woran lags eigentlich, das die Graka am Anfang mit dem Board(?) nicht so richtig wollte?
(Graka/Moni wurde nicht erkannt ?, ... funzt inzwischen HDR bis 240Hz ?)

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Gurdi

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1,461 Kommentare 1,018 Likes

Ja ist meine. Die Probleme bestehen weiter, das sollte aber nicht Gegenstand des Artikel sein. In Windows selber läuft es ja, ich hatte Probleme mit dem Screen im UEFI und beim Boot. Die Treiber sind derzeit echt Beta-Kram.

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kmf

Mitglied

29 Kommentare 12 Likes

Thumps up - sehr schöne und verständliche OC-Anleitung. Der Trick 17 ist ja mal geil. :geek:
Danke Gurdi. :)

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Igor Wallossek

1

11,881 Kommentare 23,302 Likes

Ich habe nur die Karten-Bilder beigesteuert, damit dr Text nicht so staubig trocken ist :)

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Araqiel

Neuling

6 Kommentare 5 Likes

Schöne Anleitung. 👍🏻

Am Ende aber den Aufwand für 3Fps, ich weiß nicht. Die 5090 hat genug Leistung und zusätzlich ein Kabelbrand zu riskieren, da noch mehr Watt, wenn es auch nur 40 Watt sind, der Peak erhöht sich ja dennoch, muss ich nicht haben.

Die Unsicherheit „spielt“ ja jetzt bereits mit, beim Overclock schaue ich dann nur noch in den PC.

Ich habe eine MSI 5090 Suprime und diese läuft im Silent BIOS bereits mit über 2800Mhz. Reicht erstmal.

Die Kabelbrand - Geschichte dämpft ein Übertakten.

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RX480

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2,013 Kommentare 978 Likes

Gurdi hat nur ne 5080.
Speedway OCed nahe der 4090@stock ist vllt. für Manchen ein sinnvolles Ziel.
(da kann man evtl. nen höheren Tagespreis leichter verknusen)

btw.
Welches Spiel zieht eigentlich die meisten Watt?
ME:E mal im Savegame von PCGH anschauen wäre nice to have.
(Wie hoch gehen dann die W@ocing?)

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M
Mottekus

Neuling

6 Kommentare 3 Likes

Ich betreibe die Karte mit einem Gigabyte Aorus FO32U2P und passendem DP 2.1 Kabel. HDR 240Hz 10bit mit vollem RGB scheinen zu funktionieren.
Karte läuft bei mir mit PCIe 5.0 problemlos. Ich habe kein schwarzes Bild beim Boot.

Ich suche abschließend noch nach einer Möglichkeit zu prüfen, ob DSC aktiviert ist oder nicht. Ich hatte damals auch ein ALT-Tab Problem, aber ob das in der Zwischenzeit anders behoben wurde, oder ob es jetzt an dem Anschluss mit möglichem "NICHT-DSC" liegt, kann ich nicht sagen.

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RX480

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2,013 Kommentare 978 Likes

Inzwischen gibts wohl auch ein neues kb für W11 auto HDR.

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Araqiel

Neuling

6 Kommentare 5 Likes

Bei einer 5080 hast du natürlich recht.
Diese hat genug Spielraum und kommt an die 600 Watt nicht ran. Da würde ich das auch eher machen.

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Araqiel

Neuling

6 Kommentare 5 Likes

Läuft bei mir auch Problemlos mit einem 240Hz Monitor und PCI 5.0.

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c
carrera

Veteran

218 Kommentare 137 Likes
RedF

Urgestein

5,332 Kommentare 3,150 Likes

Schön hier mal wieder was von OC zu lesen 👍.

Top Artikel @Gurdi .

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E
Eribaeri

Veteran

159 Kommentare 66 Likes

5080 vs 7900XTX? Mit OC? Und Balken? Friends, es ist bald wieder Weihnachten.. :)

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Gurdi

Urgestein

1,461 Kommentare 1,018 Likes

Habs schon im Kasten, mir fehlt die Zeit es in einen Artikel zu pressen. Zudem hab ich ne 5090 noch im Zulauf die ich evtl. noch dazu Benche, mal schaun was mein Zeitbudget hergibt.

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b
butch111

Mitglied

66 Kommentare 20 Likes

Hab mich jetzt für 2x 5080er in meinen PCs entschieden - wollte erst 5090 (wenigstens eine) , aber von der ersten billigen MSRP 5080 (1169) war ich so positiv überrascht , das ich heute noch ne Zweite geschnappt hab (die Asus TUF für 1454)
Ohne ne 5090 live erlebt zu haben, is alles über der 80 absolutes mit Kanonen auf Spatzen schiessen und würde mir bei den aktuellen Preisen und auch Stromsteckerproblemchen nur ein schlechtes Gefühl bereiten bis endlich mit der RTX60 n neuer Prozess kommt.
Meine billige 5080Ventus geht übrigens stabil auf 500+... 550+ mal getestet was aber abschmierte. geile Karte die 5080 - trotz all dem Hate im Netz (my 2 cents)

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B
Badenweißer

Neuling

3 Kommentare 0 Likes

Vielen Dank für den Artikel! Habe mir mal ein Lesezeichen gesetzt für den Fall, dass es in absehbarer Zeit irgendwo eng werden sollte leistungstechnisch.

Momentan bin ich mit dem Undervolting-Potenzial meiner Gigabyte 5080 Gaming OC und der Leistungsaufnahme einfach so zufrieden, dass Overclocking erst mal Zukunftsmusik bleibt. Quiet-Bios und 2740 Mhz bei 850 mV und max. 250 W unter Volllast (58 - 59°) ohne großartige Leistungseinbußen, Spulenfiepen auch nahezu komplett weg. Vermutlich geht noch mehr, aber da rühr ich erst mal nicht weiter dran rum ;)

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R
RX Vega_1975

Urgestein

642 Kommentare 108 Likes

@Gurdi

Wie hoch taktet deine 7900XTX und welche hast denn verbaut, oder verbau gehabt.
Denke geben sich nicht viel die 7900XTX und 5080 @Stock

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M
MGFirewater

Veteran

210 Kommentare 86 Likes

da hat @Gurdi @Igor Wallossek das WE ja so genuzt wie meine wenigkeit.

danke für den boostclock tipp, ich hatte auch am Anfang immer das problem sobald msi afterbruner lief, vorallem bei powertaget 100%,.
wenn gewünscht kann ich hier gern mal meine 4 afterburner profile als code zur verfügung stellen.

der entscheidende Durchbruch – Tipp den ich glesen hatte – war, im aktuellen (beta5) afterburner die spannungskontrolle zu deaktivieren.
seit dem ich das gemacht habe. taktet meine karte auch ordentlich hoch.

https://www.3dmark.com/compare/sn/3800491/sn/3800805 3143mhz statt 2617 :)
https://www.3dmark.com/sw/1874981 in speedway soagr 3211mhz

leider sehe ich in den benchmarks immer wieder 2-3 trops im cpu takt. vermutlich ist der 5800x trotz einer temperatur von 56° und 4,9ghz boost takt und einer auslastung weit weg von 100 doch bei bestimmten frames in steel nomand irgendwo immer am "schwitzen", weshalb ich weg von den top scores bin

Eine Frage hätte ich noch zum ram oc >3000mhz. was ist das für ein fiktiver wert?
3dmark spuckt ja seit dem letzten update endlich realistische 2125MHz max .aus, statt den 1875MHz (stock)

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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