So, da kommt sie also: die RTX 5060 – ein weiterer Versuch, die Mittelklasse-GPU als attraktives Gesamtpaket zu verkaufen. Mit 8 GB Speicher. Wieder. Offenbar hat man bei NVIDIA eine spezielle Beziehung zur Zahl Acht entwickelt – oder man spekuliert einfach weiter auf die kurze Halbwertszeit kollektiver Käufererinnerung. Denn obwohl der Launch der RTX 4060 Ti 8 GB kaum als Erfolg zu verbuchen war, schickt man mit der RTX 5060 praktisch ein Déjà-vu ins Rennen. Nur eben mit mehr Bandbreite und höherem Verbrauch.
Datenblatt-Chirurgie: Die 25%-Formel
Laut durchgesickerten Spezifikationen setzt man auf den GB206-Chip mit nun 3840 CUDA-Kernen – rund 25 % mehr als beim direkten Vorgänger. Das ist nicht dramatisch, aber erwartbar. Ebenso wie die restlichen Werte: 8 GB GDDR7, diesmal immerhin mit angeblich 28 Gbps über ein 128-Bit-Interface. Das ergibt eine ordentliche Steigerung der Speicherbandbreite um rund 64 %, was angesichts der Speichergröße auch bitter nötig ist. Aber es bleibt dabei: 8 GB sind 8 GB. Mehr als ein Schönrechnen der Anbindung ist das nicht, denn in vielen modernen Titeln ist der Engpass schlicht der Framebuffer – nicht die Bandbreite. Besonders wenn man in UHD aufrüstet oder Raytracing dazuschaltet, kollabieren die Texturen schneller als das Preis-Leistungs-Verhältnis mancher AIB-Karten.
145 Watt TDP: Der Preis der „Leistung“
Mit 145 Watt TDP liegt die RTX 5060 satte 35 Watt über der RTX 4060 – für eine GPU, die eigentlich „nur“ Mittelklasse sein will. Das zeigt einmal mehr, wie aggressiv man mittlerweile taktet, um nicht vollständig von AMDs RX 9060 überrollt zu werden. GDDR7 hilft hier ein wenig beim Effizienz-Poker, aber am Ende ist das Gesamtsystem eben doch spürbar hungriger – und potenziell lauter. Kühllösungen werden nicht billiger, schon gar nicht in OEM-Designs.
Starting May 19 at 9 a.m. Pacific Time, GeForce RTX 5060 graphics cards, desktops, and GeForce RTX 5060 Laptop GPUs will be available from our partners and retailers worldwide.#GeForceRTX50 pic.twitter.com/VLA9bZUWRW
— NVIDIA GeForce (@NVIDIAGeForce) May 6, 2025
Mobile Parallelstart: Zufall oder Plan?
Interessant ist, dass zeitgleich auch die Notebook-Variante der RTX 5060 erscheinen soll. Ein Schelm, wer dabei an ein koordiniertes Leeren der Lager denkt. Der mobile Markt ist derzeit schwierig – AMDs Phoenix-APUs bringen integrierte Leistung, die für viele Nutzer „ausreichend“ ist. NVIDIA muss hier also an anderer Stelle punkten: mit dedizierter GPU-Power. Die Frage bleibt jedoch: Mit 8 GB VRAM? Auch mobil?
Preis: 299 US-Dollar – das neue Normal?
PNY hat’s schon verraten: 299 Dollar soll die Karte kosten. Das klingt auf dem Papier „vernünftig“ – ist es aber nur dann, wenn man die RTX 4060 völlig ignoriert oder auf Wunder bei den Taktraten hofft. Denn unter dem Strich bleibt es beim Prinzip „viel Lärm um wenig Speicher“, und wer zukunftssicher kaufen will, der dürfte sich an genau dieser Zahl stören. 8 GB mögen für 1080p-Gaming reichen, aber selbst da wird es eng, wenn Shader-Effekte, hohe Texturdetails und Speicher-Overhead zusammenspielen.
NVIDIA bleibt konservativ – und testet die Geduld der Nutzer
Die RTX 5060 ist kein Game-Changer. Sie ist ein klassisches Beispiel für Produktpolitik mit angezogener Handbremse: gerade genug Leistung, um sie als Neuheit zu verkaufen, aber gleichzeitig so limitiert, dass das teurere Modell wieder attraktiver erscheint. Die 8 GB VRAM bleiben das Nadelöhr, die höhere Bandbreite ist kosmetisch, und der gestiegene Verbrauch relativiert jeden Effizienzgewinn. Innovation sieht anders aus – aber vielleicht reicht es ja trotzdem für eine schnelle Rotation im Einzelhandel.
Source: Nvidia via X
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