Drei GeForce RTX und eine dicke Intel-CPU gegen das Netzteil, das ist der Plan und genau so habe ich das dann auch Netzteil für Netzteil durchgezogen. Die Gaming-Last (Gaming / Gaming OC) erzeugte zwar auf der Grafikkarte die höheren Lastspitzen, aber die Schutzschaltungen aller getesteten Netzteile haben eine Auslöse-Verzögerung von 20 ms. Das habe ich getestet und selbst kurze Spikes mit bis über 580 Watt auf der RTX 3090 OC waren nie der Auslöser für Abschaltungen. Die Zeit von 20 ms ist allerdings immer noch ausreichend kurz bemessen, um in anders gelagerten Schadensfällen für eine sichere Abschaltung zu sorgen. Das passt also.
Der Maximal-Test (Torture / Torture OC) mit Furmark (1920 x 1080 Pixel, Extreme Burn-In, PostFX) und Prime 95 (AVX, 16 Threads, Small FFTs) lief auf jedem System mindestens 30 Minuten. Eine Arbeit, die sich im gleichen Raum auch elegant nebenher erledigen lässt und einem zudem die auch die Heizung im trüben November erspart. Fürs Gaming lasse ich die gute Lara in Shadow of the Tomb Raider dreimal durch den Benchmark laufen. Sie wird es mir sicher verzeihen.
Einsteigerklasse: Pure Power 11 und System Power 9
Hier teste ich jeweils das Modell mit 700 Watt, alles andere ergäbe bei diesem Testaufbau auch keinen Sinn, zumal die Effizienz im Volllastbereich auch nicht mehr die beste ist. Hier sollte man schon ein wenig die Vernunft und die Einsicht in das für den Preis noch sinnvoll Machbare walten lassen. Bei der GeForce RTX 3070 spielt es keine Rolle, ob man zwei Y-Kabel mit jeweils einem 6+2 Pin Stecker oder ein einzelnes Kabel und dann beide Stecker nutzt. Es sind Multi-Rail-Netzteile, aber sie stecken beide Varianten klaglos weg. Bei der RTX 3080 würde ich allerdings, wenn überhaupt, auf ein Modell mit nur 2x 8-Pin setzen und dann beide Kabel nehmen. Auf Grund der Preisklasse habe ich diesen Tests aber offiziell nicht durchgeführt, allerdings lief die später aus purer Neugier noch nachgetestete getestete GeForce RTX 3080 FE durchaus, jedoch nur mit dem Pure Power 11 700 Watt.
Pure Power 11 700 W | System Power 9 700 W | |
RTX 3070 Gaming | Bestanden | Bestanden |
RTX 3070 Gaming OC | Bestanden | Bestanden |
RTX 3070 Torture |
Bestanden | Bestanden |
RTX 3070 Torture OC |
Bestanden | Bestanden |
Untere Mittelklasse: Straight Power 11 80 Plus Gold
Jetzt lasse ich alle drei Karten los, schauen wir einmal, was geht (oder eben auch nicht). Bei der GeForce RTX 3080 und 3090 benötige ich 3x 8-Pin, so dass ich bei den kleineren Netzteilen und den zwei Versorgungskabeln bei einer der Zuführungen beide 6+2-Pin Stecker des Y-Kabel genutzt habe.
Update vom 05.11.2020
Ich habe als Gegentest die Verkabelung des 750-Watt-Netzteils noch einmal getauscht und die Y-Enden anders an den 3-Pin-Buchsen der MSI GeForce RTX 3090 Gaming X Trio angeschlossn. Die einzeln angeschlossene Rail ist jetzt die, die in der weiter vom MB-Anschluss entfernten Buchse steckt. Trotz insgesamt dreier Runs mit jeweils 30 Minuten im maximalen Torture OC lief das Netzteil ohne Abschaltung. Wer hier wider Erwartens Probleme hat, einfach mal die Kabelreihenfolge tauschen, warum auch immer.
650 Watt | 750 W | 850 Watt | 1000 Watt | |
RTX 3070 Gaming | Bestanden | Bestanden | Bestanden | Bestanden |
RTX 3070 Gaming OC | Bestanden | Bestanden | Bestanden | Bestanden |
RTX 3070 Torture |
Bestanden | Bestanden | Bestanden | Bestanden |
RTX 3070 Torture OC |
Bestanden | Bestanden | Bestanden | Bestanden |
RTX 3080 Gaming |
Bestanden | Bestanden | Bestanden | Bestanden |
RTX 3080 Gaming OC |
Bestanden | Bestanden | Bestanden | Bestanden |
RTX 3080 Torture |
Bestanden | Bestanden | Bestanden | Bestanden |
RTX 3080 Torture OC |
Power Good | Bestanden | Bestanden | Bestanden |
RTX 3090 Gaming |
Bestanden | Bestanden | Bestanden | Bestanden |
RTX 3090 Gaming OC |
Power Good | Bestanden | Bestanden | Bestanden |
RTX 3090 Torture |
Abschaltung | Bestanden | Bestanden | Bestanden |
RTX 3090 Torture OC |
Bestanden | Bestanden | Bestanden |
Obere Mittelklasse: Straight Power 11 80 Plus Platin
Die Effizienz steigt, die Stabilität auch. So macht das einfach Spaß. Zumindest solange, wie das Motherboard mitspielt. Das nit den Y-Kabeln gilt bei den kleineren Modellen bis 750 Watt auch hier.
650 Watt | 750 W | 850 Watt | 1000 Watt | |
RTX 3070 Gaming | Bestanden | Bestanden | Bestanden | Bestanden |
RTX 3070 Gaming OC | Bestanden | Bestanden | Bestanden | Bestanden |
RTX 3070 Torture |
Bestanden | Bestanden | Bestanden | Bestanden |
RTX 3070 Torture OC |
Bestanden | Bestanden | Bestanden | Bestanden |
RTX 3080 Gaming |
Bestanden | Bestanden | Bestanden | Bestanden |
RTX 3080 Gaming OC |
Bestanden | Bestanden | Bestanden | Bestanden |
RTX 3080 Torture |
Bestanden | Bestanden | Bestanden | Bestanden |
RTX 3080 Torture OC |
Bestanden | Bestanden | Bestanden | Bestanden |
RTX 3090 Gaming |
Bestanden | Bestanden | Bestanden | Bestanden |
RTX 3090 Gaming OC |
Bestanden | Bestanden | Bestanden | Bestanden |
RTX 3090 Torture |
Power Good | Bestanden | Bestanden | Bestanden |
RTX 3090 Torture OC |
Abschaltung | Bestanden | Bestanden | Bestanden |
Oberklasse: Dark Power Pro 12 1200 Watt
Da kann ich mir die Tabelle sparen, denn dieses Trum ist letztendlich ja über alle Zweifel erhaben. Egal was, wie hoch übertakten und wie lange, die Frisur sitzt. Kleinere Varianten waren selbst vom Hersteller im aktuellen Testzeitraum nicht aufzutreiben, aber man kann es ja mal bei Gelegenheit nachholen. Allerdings habe ich ein älteres Dark Power Pro 10 mit 850 Watt aus aus dem Wasserkühlungs-Testsystem mit maximalem OC und der RTX 3090 gegengetestet, da schaltete auch nichts ab. So gesehen sollte das also klappen.
Zusammenfassung und Fazit
Ein gutes Netzteil liefert auch bei den Ampere-Karten genau das, was es soll. Manchmal sogar etwas mehr, aber darauf sollte man sich doch besser nie allein verlassen. Man muss es zwar bei der Dimensionierung auch nicht übertreiben, aber ein wenig großzügiger darf man, auch im Hinblick auf die Alterung und die Umgebungstemperaturen, dann doch schon sein. Auch im Hinblick auf die Effizienz. Die Netzteilrechner der einschlägigen Seiten sind oder scheinen zumindest oft etwas (arg) überdimensioniert, aber wenn man die Leistungsaufnahme der Peripherie einschließlich des Motherboards und der dort noch verbauten Komponenten mit einbezieht, wird es dann in vielen Fällen schon eher plausibel.
Die Einsteiger-Modelle sollten mit adäquater Hardware betrieben werden, da wird man sicher keine Stunts riskieren. Wer billig kauft, kauft nämlich am Ende ja doch immer zweimal. Hier sollten Zweckmäßigkeit und Verstand also stets unbedingten Vorrang vor Geiz und Wahnsinn haben. Letzterer hat auch mit Mut nichts zu tun und das Gottvertrauen gehört gefälligst in die Kirche, nicht aber den PC. Deshalb empfehle ich für die beiden kleineren der heute getesteten Modelle (Pure Power und System Power) auch nur die GeForce RTX 3070 (dafür aber auch mit OC auf allen Komponenten), auch wenn es die GeForce RTX 3080 (zumindest nicht die 3-Stecker-Modelle) wohl auch noch sicher tun würde. Zumindest beim neuen Netzteil, aber dazu hatte ich ja eben bereits etwas geschrieben.
Man darf auch davon ausgehen dass die aktuellen Ryzen laufen, das habe ich mit einem übertakteten Ryzen 9 3900XT und dem Extrem-OC gegengetestet. Interessanterweise liefen die Setups, bei denen der Intel Core i9-10900K zur Abschaltung bzw. dem Reboot führte mit dem aktuellen und dem vergleichbaren, kommenden Ryzen stabil durch. Ob das wohl etwas mit der Effizienz zu tun haben könnte? Da werden wir aber sicher noch ein paar Tage warten müssen. Und es sollte, Effizienz der CPU hin oder her, nie dazu verleiten, dann doch an der falschen Stelle zu sparen.
Falls jetzt andere Hersteller mitgelesen haben, die noch nicht kontaktiert wuden oder die Challenge bisher eher als nicht zielführend betrachtet haben: es ist auch aus Verbrauchersicht wichtig, sich auf die echten Anforderungen des Gamer-Lebens zu konzentrieren und sich dann auch auf den Energiespender verlassen zu können. Wer möchte: anrufen oder anschreiben. Wer nicht, auch ok. Was ich hier an Netzteilen zwischengelagert habe, wird dann später natürlich auch mit den AMD-Karten nachgetestet. Auch einzelne Exemplare können mal zu einem Sammel-Test zusammengefasst werden, wenn es keine breiteren Produktpaletten gibt. Die Leser würde es sicher interessieren. Allerdings behalte ich mir vor, auch im Hinblick auf die teuere Testhardware, einzelne Modelle auch abzulehnen, wenn sie unsicher scheinen.
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