Grafikkarten Praxis Testberichte VGA

GeForce RTX 3080 und RTX 3090 Undervolting – Wenn Vernunft und Experimentierfreude auf Ampere treffen

Variante 1 – Powerlimit senken

Durch simples Absenken des Power Limits könnt Ihr euren Wunschverbrauch schnell und einfach festlegen.

Vorteil: Es geht schnell, erfordert kaum Aufwand und reduziert Temperatur und/oder die Lautstärke.

Nachteil: Ihr verliert sehr viel Boosttakt durch die Methode, die Karte wird also langsamer. Hinzukommt dass die Karte heftige Powerpeaks bzw. Spannungsspitzen produziert, vor allem wenn die Karte noch zusätzlich über das Powerlimit eingebremst wird. Dazu später noch mehr.

Variante 2 – Festlegen einer festen Spannung

Über den Curve-Editor vom Afterburner in der letzten Beta könnt Ihr eine fest definierte Spannung setzen zu Takt X. Das ist vor allem sinnvoll bei übertaktetem Speicher.

Vorteil: Ihr habt einen recht klar definierten Verbrauch, könnt die Leistungsaufnahme signifikant um bis zu 50-100 Watt reduzieren, Ihr schont die Karte, Ihr eliminiert Spannungsspitzen/Powerpeaks fast vollständig, die Karte kann leiser betrieben werden. Kaum Leistungsverlust bei hoher Last (UHD, DX12, Vulkan)

Nachteil: Ihr verliert den Boost der Karte, vor allem in QHD/FHD hättet Ihr mit Boost einen deutlich höheren Takt, teils um die 100-200 MHz verliert man gegenüber solchen Szenarien. Ihr müsst auch evtl. die Lüfterkurve anpassen, auch wenn die GPU mit wenig Drehzahlgut genug gekühlt wird, müssen auch die anderen Komponenten wie die Spannungswandler oder der Grafikspeicher noch durch genug Luftdruck mit ausreichend Kühlung versorgt werden.

Als Hilfestellung hier einige Richtwerte welche Spannung in etwas bei welchem Takt/Verbrauch resultiert. Natürlich ist jede Karte etwas anders und auch das Binning eures Chips spielt eine entscheidende Rolle. Grob kann man sagen das 900 mv etwa dem Standard-Verbrauch der Karte entsprechen, also rund 325 Watt. Je 50 mv Absenkung reduziert sich der Verbrauch davon ausgehend um im Schnitt 30 Watt. Der Sweetspot befindet sich meines Erachtens (basierend auf meiner) Karte so bei 750-800 mv. Hier verliert man keine Leistung, mit etwas Speicher OC gewinnt man sogar eher leicht dazu und senkt trotzdem den Verbrauch signifikant und investiert dies dann in eine leisere Karte oder geringere Temperaturen. Alles unterhalb von 710 mv macht keinen Sinn mehr und ist auch nur schwer wirklich stabil zu bekommen, wenn man mit sinnvollen Taktraten arbeiten möchte.

Variante 3 – Eigene Kurve editieren mit abgesenkten Spannungen bei der RTX 3090

Über den bereits angesprochenen Curve-Editor vom AB könnt Ihr eure Spannungs-/Taktkurve auch selbst granular einstellen, um damit unterschiedlichste Ergebnisse zu erzielen. Mehr als maximal 3 Booststeps sind aktuell mit den Tools aber kaum umzusetzen, auch die weite Range des Lastverbrauchs bei fixen Spannungen setzt der Methode teils Grenzen.

Vorteil: Der Boost bleibt teils erhalten, kaum Leistungsverlust bzw. eher Leistungssteigerung. Sehr flexibel einstellbar auf eure Bedürfnisse, man kann mit (viel) Aufwand sich beispielsweise Booststeps erstellen für unterschiedliche Lastszenarien/Auflösungen und dann mit dem Powerlimit steuern.

Nachteil: Dieses Verfahren ist sehr sehr aufwendig und erfordert akribisches testen und ausloten der Werte. Dabei verrennt man sich schneller als man schauen kann. Hinzu kommt das der Curveeditor bisher noch sehr buggy ist, das Einstellen von Werten wird ständig verworfen oder wieder in einen Kurvenverlauf gepresst den Ihr so gar nicht erreichen wolltet. Diese Variante ist für Profis, die bereit sind viel Zeit darin zu investieren, um das Optimum zu erreichen.

Bei der Gigabyte 3090 habe ich ein Setting mit Booststeps erstellt und stabil bekommen. Grundtakt waren hier dann 1740 MHz bei 800mv und der Boost ging dann bei 850 mv auf 1845 MHz. Das ganze habe ich dann bei 330 Watt Powerlimit eingesteuert. So habt Ihr weniger Verbrauch und durchgehend mehr Leistung mit etwas Speicher OC. Ihr seht es gibt einige Möglichkeiten aber auch einige Einschränkungen/Hürden. Schaut nach dem für euch besten Weg, der meist von der Zielsetzung abhängt.

 

Abschließend auch noch meine UV-Ergebnisse der beiden RTX 3090 für euch zur Orientierung. Die TUF schneidet hier deutlich besser ab als die Gigabyte obwohl beide sehr ähnliche Übertaktungsergebnisse erreichen und dasselbe Binning aufweisen. Zunächst das Ergebnis mit der Asus TUF RTX 3090 Gaming:

Hier kommen dann Vorteile der TUF in der Bestückung mit den MLCC und dem generellen Borddesign zum Tragen, da die Karte weniger Energie verbraucht und in der Folge auch kühler bleibt. Bei der Gigabyte-Karte sieht es nicht ganz so schön aus:

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