Grafikkarten Testberichte VGA

Der Nicht-Kannibale mit höherer Oktanzahl fürs Gehirn: GeForce GTX 1660 Super mit drei Karten im Test

Alles Super, oder was?  Man kann es drehen und wenden, wie man möchte – aktuell hat Nvidia in dieser umsatzträchtigen Leistungsklasse das Sagen. Die RX 5500 Series ist bedauerlicherweise noch Quark in Lisas Schaufenster und bei all den Karten, Superlativen und Aufwertungskürzeln in der super-grünen Auswahlbox kann man schon mal recht schnell den Faden verlieren. Das trifft dann auch die Kunden in noch viel stärkerem Maße, die in dem ganzen Wust aus Namen und Varianten nicht mehr durchblicken. Aber auch das kann ja Absicht sein, im SI-Business ist das nichts Neues.

So schön damals eine Radeon RX 580 war und so akzeptabel die trinkfreudigere Schwester RX 590, es ist an der Zeit, dass AMD die Polaris-Karten in den wohlverdienten Ruhestand schickt. Die 240 Watt der Red Devil aus dem Test samt korrespondierender Geräuschkulisse waren gegenüber der 100 Watt sparsameren GTX 1660 Super fast schon nervig, auch wenn viele mit dem Preis argumentieren. Aber Polaris hatte seine Zeit, irgendwann muss eben auch mal Schluss sein, so schwer es fällt. Zeit für die RX 5500 Series, die man leider aber einmal mehr auf Dezember verschoben hat.

Wartet AMD ab, ob man irgendetwas zu kontern hat, oder ist man einfach so im Verzug? Man wird genau dies dann später an der Leistungsaufnahme der kleinen Navi-Karten merken, also ob sie noch einmal nachträglich in Richtung Performance getrimmt wurden, oder auch nicht. Bei der Radeon RX 480 hatte man ja genau diesen Effekt als mühsamen Konter zu Nvidia verzeichnen können, allerdings hatte man damals dann einfach keine Zeit mehr, den 6-Pin- durch einen 8-Pin-Anschluss zu ersetzen. Die Folgen sind ja bekannt.

Ja, die GeForce GTX 1660 Super ist endlich das, was eine normale GTX 1660 nie sein durfte: ein verfolgender Kaugummi am Hacken der GTX 1660 Ti, den man einfach nicht loswird. Preislich wird man sehen müssen, wo die Straßen-Offerten noch hingehen, man liegt ja schon zum Launch nicht wirklich so viel höher als bei der damals ungesuperten Karte. Wobei sich dann immer noch die Frage nach den anderen Karten und deren Sinn stellen muss. Eine GTX 1660 Ti ist aufgrund des nur überschaubaren Geschwindigkeitsvorteils preislich unter Druck und die nicht aufgeblasenen GTX 1660 werden unattraktiver. Der Kunde hat mal wieder die Qual der Wahl und noch einige Wochen lang keine Alternative.

Das Ding mit den Preispunkt-Modellen, bei denen jeder Hersteller wenigstens ein Modell zur UVP (oder darunter anbieten muss) ist auch so eine Sache. Denn ein so mildes Werks-OC, das sich bereits beim Aufwärmen der Karten in ein Nichts auflöst, ist eigentlich auch kein Ansporn, die paar Euro dafür mehr auf den Tisch zu blättern. Denn vor Afterburner & Co. sind dann alle wieder gleich. Mehr oder weniger. Wenn es denn wirklich Unterschiede gibt, dann zu den Flaggschiffen, die zwar nicht wirklich schneller sind, aber mehr Features bieten und leiser sein dürften.

Die heute getesteten Palit- und Gainward-Modelle passen zum Preispunkt und sogar noch ein wenig darunter. Die günstigste Karte, die Gainward GTX 1660 Super Pegasus ist sogar eine echt nette Geschichte für ITX-Freunde, die nicht die ganz große Gaming-Kugel schieben möchten Und für den Einstig reicht auch die Palit GTX 1660 GamingPro, die noch nicht mal die OC sein muss. Alle drei getesteten Karten machen eigentlich genau das, was sie sollen. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger.

Parallel zu diesem Launch hält Nvidia übrigens noch ein ganzes Paket an Treiberverbesserungen parat, genauso wie ReShade und diverse Filter – bis hin zum Sharpening. Hier verweise ich gern auf den separaten Artikel „Per Grafiktreiber nachgerüstet: NVIDIA unterstützt ReShade und Image Sharpening, der weitere Details zu Nvidias neuen Features für weitere Grafikkarten-Generationen bereithält.  Das betrifft auch G-Sync und den Low-Latency-Mode, was ihr im Artikel „Nie wieder Tearing: Neuer NVIDIA Treiber unterstützt Ultra-Low Latency Mode unter G-SYNC“ gern detaillierter nachlesen könnt.

Und einen hat Nvidia natürlich noch, denn der TU-116 lässt sich auch noch weiter einkürzen. Und so kommt folgerichtig noch in diesem Jahr als weiteres Derivat eine GeForce GTX 1650 Super in die Regale, die nicht auf den TU-117 setzt, sondern eine noch weiter abgespeckte Ex-GTX 1660 werden wird. Damit ist das Namensschema eigentlich auch komplett ausgereizt, wobei man auch noch Mega, Ultra und Hyper nutzen könnte. Mehr dazu lest ihr jetzt hier: „NVIDIA kündigt GeForce GTX 1650 Super für das Ende des Jahres an„. Das muss jetzt aber wirklich erst einmal reichen, sonst schwirrt mir noch der Kopf.

MSI GeForce GTX 1660 SUPER Ventus XS OC, 6GB GDDR6, HDMI, 3x DP (V375-279R)

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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