Grafikkarten Kühlung Praxis Testberichte

GeForce GTX 1650 Passive Cooling – Wir modden eine OC-Karte zur Silent-Karte und staunen! | igorsLAB

Ja, also genau diesen Umbau konnte ich mir einfach nicht entgehen lassen. Nachdem ich in der Vergangenheit schon so einige Karten umgebaut hatte, muss diesmal also die aktuelle GeForce GTX 1650 dran glauben. Und wer es nicht glaubt: es geht. Es geht sogar richtig gut! Wieso und warum, das lest Ihr nur hier...

Zwei Profile, zwei Philosophien

Während ich beim 60-Watt-Profil das Power Target auf 53 Prozent eingestellt habe und auch versucht hatte, zusätzlich die Spannungen weiter zu minimieren, habe ich beim 47-Watt-Profil auf eine gravierende Änderung der Spannungskurven verzichten müssen. Denn das, was noch bei den Werten stabil aussah (und auch lief), verursachte vor allem bei den Varianzen heftige „visuelle Schäden“. Auch wenn die Frametimes auf den ersten Blick noch ganz gut aussahen, zeigten mir doch der Unevenness-Index und die Auswertung der Varianzen am Ende genau das, was meine Augen schon im Spiel bemerkt hatten – es wirkte dann oft rau und unrund, selbst wenn FPS und Frametimes noch einigermaßen passten. Da half noch nicht einmal G-Sync.

Mit durchschnittlichen, über die gesamte Laufzeit gemittelten, Spannungen von ca. 0.875 Volt im 60-Watt-Profil und sogar nur 0.775 Volt im 47-Watt-Profil ist man dann wirklich an der Untergrenze dessen angekommen, wo Turing noch sinnvoll agiert. Die im Folgenden verwendeten Leistungsaufnahmewerte der Profile und der Originalkarte beziehen sich auf die Langzeitmessungen und den dabei ermittelten Durchschnittswerten für die gesamte Laufzeit.

Beim Takt sieht es dann auch wirklich erfreulich aus, selbst wenn durch die niedrigeren Werte für das Power Target die Boost-Frequenzen stärker schwanken. Man erreicht mit knapp 79 Prozent der Leistungsaufnahme im 60-Watt-Profil immerhin noch fast 92 Prozent des durchschnittlichen Boost-Taktes! Im 47-Watt-Profil sind es dann bei ca. 62% der Leistungsaufnahme noch immerhin fast 84 Prozent des Original-Boosts! Das lässt mich bereits an dieser Stelle schon einmal auf die Benchmarks hoffen, denn mit nur 47 Watt Leistungszufuhr eine GeForce GTX 1050 Ti mit ihren 68 Watt zu schlagen, wird sicher sehr interessant.

Thermisch macht sich die minimierte Belastung natürlich deutlich bemerkbar, wobei man dem bereits arg in die Jahre gekommenen Arctic Accelero S1 Plus wirklich auch heute noch eine sehr gute Performance bescheinigen muss. Viel besser kann man so ein Teil für diesen Preis sicher kaum bauen. Und so ist die GPU im 60-Watt-Profil am Ende kaum heißer als unter voller Bewässerung aus MSIs-Energieüberflutungsanlage auf der OC-Karte. Das sparsamere Profil ist dann noch einmal eine Klasse kühler.

Das Bild zeigt uns den Messaufbau mit dem Accelero S1 Plus, sowie einem schwarzen Fleck mit Messlack für den Gegentest der Heatpipes und die spezielle Custom-Riser-Card für die Erfassung der Leistungsaufnahmewerte. Damit kann man schon einmal etwas anfangen und auch ordentlich messen. Zumal ich die Platine wie immer noch einmal mit transparentem Messlack samt bekanntem Emissionsgrad gebrusht habe.

Wir sehen im 47-Watt-Modus, dass keine der Komponenten auch nur annäherungsweise an die thermischen Limits kommt. RAM, VRM und auch die Unterseite des BGA der GPU sind tiefgrün kühl und ohne jeglichen Hitzestress. Echte Hotspots? Keine!

Das sieht beim 60-Watt-Profil kaum anders aus, auch wenn nunmehr die GPU um ca. 5 Grad und deren VRM um ca. 7 Grad zulegen. Der Speicher wird ganze 3 Grad wärmer, ist aber vom der thermischen Obergrenze noch weit entfernt. Das ist auch der Grund, warum ich vorhin schrieb, man könne ihn auch ohne Kühler betreiben wenn auch mit sicherheitshalber etwas geringerem Takt. Aber es geht, locker.

 

Zwischenfazit zur Kühlperformance

Womit bewiesen wäre, dass es problemlos möglich wäre, solche Grafikkarten mit dem TU117-300 auch als passiv gekühlte Modelle bereits ab Werk anzubieten. Allerdings darf bezweifelt werden, dass Nvidias Base Design Kit solche Kühlvarianten und abweichende Formfaktoren überhaupt gestattet. Der Chiphersteller ist mittlerweile wirklich restriktiv bei den Vorgaben für die Boardpartner und begründet dies am Ende ja auch mit einer Art Qualitätsversprechen. Das kann man natürlich so oder so sehen, je nach Vorliebe für solche Exoten.

Ein Passivumbau ist also generell sehr gut möglich, allerdings gilt es eben auch, die technischen Hürden bei der praktischen Umsetzung zu meistern. Und genau da soll dieser Artikel eine kleine Hilfe und Anregung sein. In wieweit diese Sparmaßnahmen jedoch bei der Gaming-Performance ihre Spuren hinterlassen, das sehen wir auf der nächsten Seite.

 

 

 

Danke für die Spende



Du fandest, der Beitrag war interessant und möchtest uns unterstützen? Klasse!

Hier erfährst Du, wie: Hier spenden.

Hier kannst Du per PayPal spenden.

About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

Folge Igor auf:
YouTube   Facebook    Instagram Twitter

Werbung

Werbung