Grafikkarten Testberichte

Übersicht und Vergleich: Alle bisher getesteten Nvidia GeForce GTX 1080 Ti

Aorus GTX 1080 Ti Xtreme Gaming 11G

Die Karte hinterlässt nicht nur optisch, sondern auch physikalisch auf dem Tisch einen nachhaltigen Eindruck. Mit fast 1,5 Kilo Lebendgewicht ist die Aorus GTX 1080 Ti Xtreme Gaming 11G nämlich ein echter Wonneproppen, der Käufer und Mainboard gleichermaßen in Atem hält. Kühltechnisch gibt es an dieser Karte absolut nichts auszusetzen, was immer noch recht selten ist. Auch die Platine ist zweckmäßig layoutet und bestückt. Kritik kann man lediglich an der Software üben, deren OC-Mode etwas zu optimistisch vordefiniert ist, weil man das Power-Target nicht ausreichend genug mit anhebt. Wer Pech mit der (vom Boardpartner nicht zu beeinflussenden) Chip-Güte hat, der sollte die OC-Versuche besser manuell oder gleich mit einer geeigneten Software wie dem MSI Afterburner realisieren.

Wir vergeben einen Kauftipp für die ausgereifte und gut realisierte Komponenten-Kühlung, sowie den sehr souveränen Auftritt im Auslieferungszustand. Übertaktungsergebnisse sind Zufallsprodukte, die man in die Bewertung nicht mit einfließen lassen sollte, solange alle nötigen Grundvoraussetzungen wie ausreichende Kühlung samt Reserven, gute Spannungsversorgung und ein gewisses Maß an Freiraum beim Power Target mitgeliefert werden.

Asus GTX 1080 Ti Poseidon Platinum

Eine eierlegende Wollmilchsau gibt es nicht, auch nicht bei Grafikkarten. Das müssen wir nach diesem Test ehrlich und fair festhalten. Die Asus GTX 1080 Ti ROG Poseidon Platinum besitzt keine gravierenden Fehler und macht auch nichts wirklich falsch. Jedoch belegt sie weder luftgekühlt noch mit angeschlossener Wasserkühlung in der jeweiligen Kühlerzielgruppe den Spitzenplatz. Dazu musste man bei der praktischen Umsetzung des Hybrid-Konzeptes einfach zu viele Kompromisse eingehen.

Was die Karte in vielerlei Hinsicht jedoch rettet und interessant macht, sind zwei Dinge: der bereits recht hohe Takt ab Werk und die sehr einfache Möglichkeit, um diese Karte ohne Kühlerwechsel (samt eines drohenden Garantieverlustes) in eine echte Custom-Loop Wasserkühlung einzubauen.

Wir vergeben guten Gewissens den „Geprüft“-Award, denn die Karte tut exakt, was man von ihr erwartet. Trotzdem tun wir uns mit einem Kauftipp insofern schwer, als dass es eine recht teure Nischenlösung ist, die zwar im Idealfall eine perfekte Lösung darstellen kann, für die breite Menge der Kaufinteressenten einer GeForce GTX 1080 Ti aber ausscheidet.

Wer sich wirklich auf Luft ODER Wasser festgelegt hat, der wird in beiden Bereichen sicher bessere und günstigere Angebote finden. So objektiv muss man das schon sehen. Wer aber schwankt und Angst vor einem Garantieverlust beim Umbau oder den eigenen motorischen Fähigkeiten hat, der darf gern zuschlagen. Schlecht ist die Karte nun wirklich nicht, aber doch schon etwas zu speziell.

Asus GTX 1080 Ti Strix OC

Die ROG Strix GeForce GTX 1080 Ti OC ist auffällig unauffällig, wenn man von den unvermeidbaren RGB-Effekten einmal absieht. Asus hat das Power Target bei vernünftigen 275 Watt ab Werk belassen, was völlig ausreicht. Selbst wenn man die manuellen Möglichkeiten voll ausreizt, limitiert am Ende die von Nvidia vorgegebene Spannungsrestriktion und man ist am Ende als Kunde ja sowieso dem GPU-Lotto hilflos ausgeliefert.

Das Kühlkonzept mit den drei Lüftern funktioniert recht ordentlich, auch wenn man bei höheren Drehzahlen unter Last auch schon einmal eine Art oszillierenden Ton vernehmen kann, da nie alle drei Lüfter wirklich mit gleichen Drehzahlen laufen. Außerdem vermissen wir einen ordentlichen VRM-Heatsink, der eine Durchwärmung der Platine bis hin zur GPU hätte vermeiden können. Diese Schwachstelle merkt man allerdings erst bei längeren Loops im Stresstest und dann auch nur im eingebauten Gehäuse, was das Ganze etwas relativiert.

Wir vergeben den Kauftipp trotzdem, obwohl uns diese Entscheidung aufgrund der nicht ganz optimalen VRM-Kühlung zunächst nicht leichtgefallen ist. Am Ende hat uns aber das Gesamtkonzept als solches überzeugt, weil Asus einerseits mit den Heatpipes und dem sauber verarbeiteten Heatsink endlich wieder zurück auf den Weg des Gewünschten gefunden hat und andererseits die Karte in sich durchaus stimmig ist. Das Werks-OC passt zu Power Target und Lüfterkurven; das Fazit ist fast durchgehend positiv.

Asus hat es geschafft, eine nicht allzu schwere Karte in den Leistungsbereich zu bringen, wo Mitbewerber teilweise fast 300 Gramm mehr für den Kühler benötigen, um eine ähnliche Performance bieten zu können. Das allein ist schon einmal eine Anerkennung wert, zumal es Asus nicht über eine extreme Lautstärke erkaufen muss.

EVGA GTX 1080 Ti FTW3 Gaming

Die Karte besitzt ein mittelprächtiges Übertaktungspotential, was aber am Kühler liegt. Mit einem echten Wasserblock wäre hier, natürlich auch auf Grund des möglichen Power-Targets von 350 Watt und der guten Spannungsversorgung, deutlich mehr möglich. Die Sonderlösung mit den sensorgesteuerten Lüftern finden wir gut, zumal auch die Temperatur-Sensoren das Paradies für Kontrollfreaks darstellen.

Die Karte hat Potential und wegen EVGAs toleranter Handhabung von Wasserkühlungsumbauten sicher auch die Chance, für diese spezielle Zielgruppe zu einer der Favoritinnen zu werden. Wer zudem im Gehäuse nur wenig Platz in der Tiefe vorfindet, oder für ein SLI unbedingt Dual-Slot-Karten braucht, ist hier gut beraten, weil das Suchen sicher ein Ende findet. Wenn es denn eine GTX 1080 Ti sein soll und muss.

KFA2 / Galax GTX 1080 Ti EXOC

Die KFA2 / Galax GTX 1080 Ti EXOC ist eine von Vernunft geprägte Karte, deren schmales Dual-Slot-Design vor allem für kleinere Gehäuse interessant sein könnte. Übertaktungsrekorde wird man damit nicht aufstellen können, denn die Reserven des sehr leichten und trotzdem noch verhältnismäßig leisen Kühlers sind arg begrenzt. Entweder man begnügt sich mit den sehr gut gewählten Werksvorgaben, oder man wird mit einer gesteigerten Geräuschentwicklung bestraft, die in keinem Verhältnis zum möglichen Taktgewinn steht.

Was die Karte nach dem Preis-Update (folgend auf unser Review im Mai) ein wenig mehr in den Fokus rückt, ist der vergleichsweise günstige Preis, denn sicher nicht nur diejenigen zu zahlen bereit sind, die kein deutlich schwereres und dickeres 2,5-Slot-Design verbauen können oder möchten. Dann macht sich die schmale Taille der EXOC beim Einbau natürlich richtig gut.

KFA2 / Galax GTX 1080 Ti HoF (Hall of Fame)

Trotz vereinzelter Kritikpunkte hat es am Ende, wenn auch knapp, für den Kauftipp gereicht, der überwiegend auf das Konto von Performance und Optik bzw. den einzigartigen Features geht. Trotzdem muss man sich dessen bewusst sein, was man sich da für einen Klotz in den PC baut, denn Länge, Höre und Gewicht müssen auch beherrscht werden. Damit ist es nicht nur der verhältnismäßig hohe Preis, der die Zielgruppe wohl ein wenig einschränken dürfte.

Wer jedoch auf optische LED- und LCD-Breitbandkost steht, der wird hier in einem Maße fündig, das erst einmal kaum zu toppen sein wird. Ob es natürlich den Geschmack des Lesers trifft, bleibt jedem selbst überlassen. Die Galax/KFA2 GeForce GTX 1080 Ti HOF polarisiert auf jeden Fall und das ist auch gut so.

MSI GeForce GTX 1080 Ti Gaming X 11G

MSI hat eigentlich (fast) alles perfekt gelöst und eine schnelle und doch gleichzeitig leise Karte abgeliefert, die zumindest im Auslieferungszustand dem vom Kunden gewünschten Ideal sehr nahekommt. Doch es geht auch anders, denn die Karte verfügt über gewisse thermische und elektrische Reserven, die nicht von schlechten Eltern sind.

Der einzige, kleine Makel ist die Positionierung der Spannungswandler für den Speicher, die MSI über die Kühlplatte des Speichers mitkühlt. Die mögliche Einflussnahme der Abwärme betrifft dann die drei benachbarten Speichermodule in besonderem Maße und man sollte es bei der Drosselung der Gehäuselüftung nicht übertreiben, denn fast 300 Watt Leistungsaufnahme sind nun mal auch fast 300 Watt Abwärme. Und genau die sollte man aktiv aus dem Gehäuse befördern und respektieren.

Wir vergeben trotzdem einen Kauftipp, denn einerseits sind die Werkseinstellungen ein guter Kompromiss aus Performance und Wareneinsatz in Form von Energie, andererseits hat MSI aber auch beim Kühler noch einmal ordentlich draufgelegt. Damit sind dann auch die Kritikpunkte ausgemerzt wurden, die wir noch bei der MSI GeForce GTX 1080 Gaming X gefunden hatten.

MSI GeForce GTX 1080 Ti Gaming X Trio

Mit der GeForce GTX 1080 Ti Gaming X Trio bessert MSI nicht nur die alte Gaming X nach, sondern setzt erstmalig auf ein neues Kühlsystem, das VR-MOSFETs, Spulen und auch die Kondensatoren der GPU-Spannungswandler aktiv mit einem neuen Heatsink mitkühlt. Dass dies besser funktioniert als das alte Design konnte eindrucksvoll bewiesen werden.

Die Karte ist zudem fast schon flüsterleise, selbst unter längerer Volllast und im geschlossenen Aufbau. Das Power Target ist gut gewählt, denn man erreicht mit normalen manuellen Bordmitteln (Afterburner) den Takt, den die jeweilige GPU individuell hergibt.

Mit dem Kauftipp belohnen wir MSI’s Mut, ausgetretene Pfade zu verlassen und das heimelige Wohlfühlklima des Althergebrachten mal mit etwas Neuem zu vertauschen. Frischer Wind statt Plattenbau, der Kunde wird es danken. Nur bei den Speicher-VRM wird MSI noch nachbessern. Das aber hat man uns bei der Visite hier im Labor dann auch versprochen. Für den normalen Einsatzfall ist die Karte ausreichend, fast schon too much. Aber wer hat nicht gern die Längste im Rechner?

MSI GTX 1080 Ti Lightning Z

Es ist fast schon eine Karte der Superlative, denn sie ist richtig schnell, dabei noch ausreichend leise und sie macht auch beim manuellen Übertakten noch jede Menge Freude. Schockmomente wird man wohl am Ende nur zwei erleben: der Preis beim Kauf und das erste Mal, wenn die Lüfter anlaufen. An diesem Anschubimpuls, der viel zu hoch ausfällt, muss MSI noch arbeiten. Alles andere hat man voll im Griff und man darf sich bei MSI wirklich entspannt zurücklehnen, denn Fehler haben wir sonst keine gefunden.

Das Gesamtpaket kann in ganzer Linie überzeugen, so dass wir für die MSI GTX 1080 Ti Lightning Z sogar den seltenen „Editor’s Choice“ Award vergeben. Denn es ist aktuell wohl die beste luftgekühlte Grafikkarte in der Summe aller Eigenschaften aus dem bereits getesteten Bestand.

Bis auf den sehr hohen Preis ist es somit auch eine glatte Kaufempfehlung, die aber in verallgemeinerter Form nicht wirklich kompatibel mit der breiten Masse sein dürfte. Doch es war ja noch nie billig, etwas ganz Besonderes zu besitzen.

Palit GTX 1080 Ti SuperJetstream

Einen expliziten Kauftipp würden wir wegen der Defizite beim mit 300 Watt für diese Karte etwas zu hoch Power-Target und der damit einhergehenden Folgen zwar nicht direkt aussprechen wollen, dafür aber eine Kaufempfehlung für alle, die nicht das allerletzte Quäntchen an Leistung bei manueller Übertaktung herausquetschen wollen, sondern im Gegenzug auch mit einer Absenkung des Power-Targets leben können, die sogar noch Vorteile beim Takt bringen kann.

Die Umsetzung des Heatsinks für die Spannungswandler ist nahezu perfekt gelungen und entspricht fast deckungsgleich dem, was wir immer wieder eingefordert hatten. Man findet kaum thermische Hotspots und für die auftretenden Verlustleistungen ist das gemessene Resultat wirklich gut. Da ärgert es doppelt, dass die Karte beim Power-Target und der Lüfterkurve ein wenig unausgeglichen agiert.

Insgesamt macht die Karte also einen guten Eindruck und sie könnte sich mit einem passenden BIOS-Update sicher auch noch deutlich besser positionieren. Wer sich die manuellen Änderungen selbst zutraut, kann jetzt schon bedenkenlos zugreifen, wenn es nicht die Megadragonhyperblingbling-Karte sein soll und muss.

Zotac GTX 1080 Ti Amp! Extreme Edition

Ob es jetzt letztendlich auch für den Weltmeistergürtel im Superschwergewicht reicht, das können wir derzeit noch nicht abschließend beurteilen, denn dazu müssen wir noch deutlich mehr Karten testen. Allerdings sucht Zotac ja einen komplett anderen Lösungsansatz als MSI oder Aorus (Gigabyte), weil man mit Brachialgewalt bei der Kühlung vorlegen möchte. Das geht in gewisser Hinsicht beim Boost-Takt auch recht gut auf, scheitert jedoch an den Ohren, weil aufgrund schlechter Kühlung von Spannungswandler & Co die Platine bis zum GPU-Sockel heftig durchwärmt wird. Dann müssen die Lüfter jedoch schon zur Hochform auflaufen, um die angepeilten Werte von unter 70°C noch erreichen zu können.

Wir vergeben einen Kauftipp für die gute GPU-Kühlung, das OC-Potential, den ab Werk höher getakteten Speicher und eine saubere Verarbeitung, weisen aber auch auf die kleineren Mängel hin (VRM-Kühlung, etwas laute und brummige Lüfter, Spannungswandlergeräusche). So wird also jeder seine Präferenzen abwägen und überlegen müssen, welches der vielen Angebote er am Ende für sich dann wirklich wählt. Wenn er denn überhaupt so viel Geld ausgeben möchte und es eine GeForce GTX 1080 Ti sein muss. Aber das bleibt ja jedem selbst überlassen.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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