Testberichte

Aufgetischt und gewässert: Lian Li DK-04X Gaming-Table im Praxis-Test

Inbetriebnahme und Tests

Operationen am offenen Herzen sind immer heikel, sowie Wasser und elektrischer Strom eben keine wirklich guten Freunde sind. Deshalb haben wir den ersten Dichtetest mit einer externen Spannungsversorgung durchgeführt. Man kann ja nie wissen. Außerdem wollten wir ja noch testen, wie sich das mit den zwei Pumpen so verhält.

Im Prinzip reicht auch eine der beiden Pumpen, um den nötigen Durchfluss zu garantieren, jedoch sind einige Hürden und lange Wege zu überwinden, was die Pumpe doch sehr angestrengt wirken lässt, weil wir sie nicht gedrosselt betreiben können. Das wiederum hört man dann durchaus.

Da wir die beiden Pumpen über ein zweites System versorgen, können wir die Spannung nahezu stufenlos regulieren und damit die Drehzahlen steuern und natürlich auch auslesen. Als optimal hat sich der Betrieb bei sieben bis acht Volt erwiesen, wobei sichergestellt sein muss, dass beide Pumpen mit möglichst gleichen Drehzahlen laufen.

Die genaue Beobachtung des Wassers und der Einsatz eines geeigneten Körperschallmikrofons haben bestätigt, dass es zu keinen messbaren Wechselwirkungen kommt, die diese Kaskade negativ beeinflussen könnten. Hat sich der Zug einmal in Bewegung gesetzt, ist der Durchlauf konstant und nahezu verwirbelungsfrei. Microbubbles waren ebenfalls kein Thema. Erst danach haben wir das Originalsystem in Betrieb genommen und uns zunächst Schritt für Schritt an die maximale Performance herangetestet.

Im nichtübertakteten Zustand lag die Wassertemperatur nach allen Komponenten vor dem großen Radiator bei beruhigenden 35°C, wenn Grafikkarten und CPU im Stresstest liefen. Das ist an und für sich erst einmal kein schlechter Wert, denn es bleibt noch genügend Luft nach oben.

Danach wurden beide Grafikkarten auf 2 GHz und die CPU auf 4.3 GHz übertaktet. Die gemessene Leistungsaufnahme lag sekundärseitig in der Summe im Torture-Run bei knapp unter 700 Watt, von denen geschätzt 620 bis 630 Watt als Abwärme im Wasser gelandet sind und über die Radiatoren an die Umgebung abgeführt werden mussten. Über den Teil, der direkt an die Luft abgegeben wird, haben wir ja schon geschrieben.

Wir haben die Tischöffnung ohne Glasplatte genutzt, jedoch mit unserer Spezialfolie luftdicht verschlossen, damit die Infrarot-Messungen dem realen Einsatz möglichst nahekommen. Die gemessenen Werte liegen in der Spitze kaum über 50°C, an den meisten Stellen sogar deutlich darunter.

Mit etwas unter 37°C im Vorlauf der ersten Grafikkarten und ca. 40°C nach der CPU kann man bequem leben und auf den nächsten Sahara-Sommer warten. Immerhin handelt es sich hierbei schon um absolute Worst-Case-Werte, die weit oberhalb der normal erreichbaren Temperaturen liegen.

Die Kühlperformance ist somit ausreichend und die dafür benötigten Lüfterdrehzahlen noch niedrig genug, um nicht als störend empfunden zu werden. Ganz lautlos geht es allerdings auch hier nicht ab. Das liegt natürlich auch an den verwendeten Riing-Lüftern von Thermaltalke, die zwar PWM-gesteuert sind, aber auch in dieser Ausführung nicht zu den leisen Vertretern ihrer Art gehören.

Die ursprünglich geplanten Phobya-Lüfter, die ja den bionischen eLoops von Noiseblocker entsprechen, haben wir leider wieder verwerfen müssen, da die etwas dickeren Radiatoren in dieser Konstellation einfach mehr statischen Druck brauchen, den die bionischen Lüfter so nicht bieten können. Es war zwar leiser, aber das Wasser lag dann schon bei ca. 44°C, was für unseren Geschmack einfach zu viel war.

Das ganze Leben ist ein einziger Kompromiss und so tröstet es uns am Ende wenigstens, dass die neuen Lüfter wenigstens optisch punkten können. Es ist nicht wirklich laut, aber eben auch nicht völlig unhörbar.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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