Testberichte

Aufgetischt und gewässert: Lian Li DK-04X Gaming-Table im Praxis-Test

Aluminiumbearbeitung in Perfektion? Mit dem DK-04 geht Lian Li bei den Computer-Tischen mittlerweile in die zweite und bald auch in die dritte Generation. Bei DK-04X hat Lian Li die Kritiken und Anregungen nicht nur aufgenommen, sondern viele Dinge umgesetzt, an die der Endkunde noch nicht einmal gedacht haben mag. Dazu gehört auch die stufenlose Höhenverstellung mit mehreren Speicherplätzen für eine individuelle Anpassung. Dann wird aus dem Tisch für Sitzriesen (und -zwerge) auch schon mal ein Stehpult. Ein simpler Knopfdruck reicht. Doch immer schön der Reihe nach…

Die Geburt eines Tisches

Es war nicht unser erster Besuch der Fertigung von Lian Li, aber diesmal ein ganz besonderer. Im Vorfeld der Computex 2016 konnten wir nämlich bei der Herstellung unseres eigenen Tisches direkt vor Ort mit dabei sein und zusehen, wie so ein gewaltiges Teil eigentlich entsteht. Im Gegensatz zum bereits vor einiger Zeit getesteten DK-02X, wird der Tisch bereits aus gutem Grund im Werk vormontiert, denn die Konstruktion hat sich deutlich geändert.

Lian Li Verwaltungsgebäude in Keelung. Die Produktion ist rechts gegenüber.
Lian Li Verwaltungsgebäude in Keelung. Die Produktion ist rechts gegenüber.

Manche Dinge, wie die Mechanik für die Höhenverstellung, die Platinen und Kabel, werden von Drittherstellern sowieso bereits fertig angeliefert und viele Herstellungsvorgänge gleichen zudem auch denen, die wir in unserer Factory-Tour als Foto-Story seinerzeit schon einmal ausführlich gezeigt haben. Trotzdem wollten wir dabei sein, wenn die wichtigsten Teile des Tisches ausgeschnitten werden. Zum Einsatz kommt dafür unter anderem ein wassergekühlter Laser, der sehr präzises Arbeiten ermöglicht.

Neben der großen, programmierbaren Amada EMK 3510NT, die unzählige Trenn- und Bearbeitungswerkzeuge vollautomatisch im Revolverkopf wechseln kann, wird auch die manuelle Kaltverformung der Einzelteile benötigt, die an entsprechenden Pressen (und Stanzen) erfolgt.

Je nach Farbwahl werden die Teile nach der Bearbeitung nochmals gründlich gereinigt und oberflächenbehandelt. Anschließend werden sie zusammengesetzt, mit dem elektrischen Innenleben versehen und reisefertig bruchsicher verpackt.

Wow-Effekt für Muskelmänner

Lieferung frei Bordsteinkante? Die ca. 58 Kilo (einschließlich Pappe) wollen erst einmal vorsichtig (und mit viel Muskeleinsatz) dorthin bewegt werden, wo sie final ihren Platz bekommen sollen. Das Problem besteht eher im Umfang der etwas unhandlichen Verpackung, als im reinen Nettogewicht des Tisches, der mit seinen ca. 53 Kilo eine eher schlanke Ehefrau zwar durchaus aufwiegen kann, jedoch deutlich schwerer über die Schwelle zu hieven ist.

Absatzprobleme? Der Weg kann schon mal recht steinig sein...Absatzprobleme? Der Weg kann schon mal recht steinig sein…

Sackkarre und Gottvertrauen, doppelte Flügeltüren und naseweise Rangierhilfen haben letztendlich dann doch dazu beigetragen, dass wir den Tisch genau dort hinbekommen haben, wo wir ihn auch hinhaben wollten. Und zwar völlig unbeschädigt. Die dicke Pappe war als Spielzeughaus für die Kinder übrigens nahezu unschlagbar und zudem robust genug, um länger als eine Woche zu überleben. Verpackungsbenchmark mit Bravour bestanden.

Natürlich wäre es albern, jetzt irgendetwas in den Tisch einzubauen, nur damit auch etwas drin ist. Eine Wasserkühlung für ein potentes SLI-Gespann aus zwei GeForce GTX 1080 sowie einen auf 4.3 GHz übertakteten Intel Core i7 6950X mussten es dann schon sein.

Aber, wir wären ja nicht wir, wenn wir nur einfach Wasserblöcke, Schläuche und eine Pumpe samt Ausgleichsbehälter sowie genügend Fittings genommen hätten. So einfach wollten wir es uns dann doch nicht machen, sondern das Ganze gleich noch mit einem interessanten Experiment verbinden. Doch mehr dazu gleich auf der nächsten Seite.

Technische Daten und Besonderheiten

Bevor wir auf der nächsten Seite zum eigentlichen Um- und Einbau kommen, wollen wir das Testobjekt noch einmal kurz sachlich und emotionslos vorstellen. So viel Zeit muss sein. Die Rundumansichten zeigen einen recht schlank wirkenden Tisch, der im Vergleich zum Vorgänger deutlich filigraner und doch erwachsener wirkt. Mal abgesehen von den Proportionen und der gestiegenen Ergonomie, ist es auch die Form und Standsicherheit der höhenverstellbaren Füße, die den Tisch nun deutlich besser auch für unterschiedlich große Personen interessant machen dürften.

 

Die Maße sind immer noch recht ordentlich, denn mit 120 cm Breite, einer Tiefe von satten 75 cm und einer variablen Höhe von 67,5 bis 116 cm ist es wahrlich kein kleiner Beistelltisch. Die oben aufliegende Glasplatte aus temperierten Glas wiegt ihren Teil, lässt sich aber trotzdem leichter abnehmen als noch beim Vorgängermodell. Die technischen Daten lesen sich in staubtrockener Tabellenform dann so:

Modell: DK-04 X
Farbe: Schwarz
Abmessungen: 1200mm (Breite)
685mm~1175mm (Höhe)
750mm (Tiefe)
Belastung:
Bis zu 100 kg auf der Desktopoberseite
Material: Korpus: Aluminium
Standfüße: Stahl
Oberseite: Tempered Glass
Nettogewicht: ca. 53 kg
Laufwerke: 1x 5.25″ extern
8x 3.5″ oder 2.5″ HDD intern auf Rahmen
2x 2.5″ HDD intern
Erweiterungsslots: 8
Form-Faktoren: E-ATX
ATX
Micro-ATX
Lüfter: 4x 120mm Front
4x 120mm Rückseite
I/O Ports 4x USB 3.0 / HD Audio
Kompatibilität: 320 mm max. Grafikkartenlänge
140mm maximale Luftkühlerhöhe
1x 480mm Radiator, max. 60 mm dick
2x 240mm Radiatoren, max. 60 mm dick
RGB LED Dimmer 3 Einzelregler für die Dreifarbmischung, ein RGB-Steuerausgang
Sonstiges: Bedienelement Höhenverstellung mit Memoryfunktion
4 Speicherplätze und digitale Höhenanzeige
Netzteil ATX, maximal 25cm Lang
UVP: ca. 1500 Euro

Impressionen und weitere Bilder

Die Höhenverstellbarkeit kann begeistern, stört jedoch in der Präzision etwas durch ihren Nachlauf für einen sanften Stopp. Man wird also rechtzeitig den Finger vom Knopf nehmen müssen, bevor man die gewünschte Höhe knapp erreicht hat. Das verbaute Netzteil muss extra manuell vom Netz getrennt werden, wenn einem die ca. 0,5 Watt im Standby zu viel sind, denn einen echten Ausschalter gibt es leider nicht.

Netzteil für die beiden Motorantriebe der HöhenverstellungNetzteil für die beiden Motorantriebe der Höhenverstellung

Insgesamt 4 Speicherplätze stehen für die erneute Anwahl der abgespeicherten Höhe zur Verfügung. Ein Digitaldisplay mit Nachkommastelle zeigt zudem die gerade eingestellte Höhe in Zentimetern an.

Man wird auch bei eng bzw. knapp verlegten Kabeln aufpassen müssen, die man auf der Rückseite gut herausführen kann, damit sie nicht so kurz geraten, so dass sie beim Verstellen der Höhe ungewollt abreißen könnten. Die ab Werk verbauten Lüfter ersetzt man am besten durch eigene, leisere Pustefixe. Das schont Ohren und Nerven gleichermaßen, den Geldbeutel eher nicht.

Die herausnehmbare Montageplatte des DK-04 ersetzt den ausziehbaren Kasten des älteren DK-02X – und das ist auch gut so. Kein Kippen mehr, und bequemer zu handhaben ist es auch. Schließlich lassen sich alle Kabel so recht elegant unter diesem Rahmen verstecken.

Die 45° geneigte Montageebene für den großen Radiator ist zwar thermodynamisch keine Offenbarung, aber wenigstens ein guter Kompromiss, der in dieser Form auch funktioniert. Die ganzen Festplattenhalterungen haben wir entfernt, da wir lediglich SSDs verbauen wollen und den Platz für unseren Ausgleichsbehälter benötigen.

An der Frontseite finden wir neben den üblichen Buchsen (4x USB 3.0, HD Audio) und Tastern (Ein/Aus, Reset) auch jeweils einen Regler für Rot, Grün und Blau, um das gewünschte Signal für die anschließbaren LED-Stripes zu erzeugen.

Mehr gibt es (vorerst) einmal nicht zu entdecken. Das mitgelieferte Zubehör fällt reichlich aus und wenn die Schrauben nicht reichen, wurden vorher sicherlich Dutzende irgendwohin fallen gelassen und einfach nicht wiedergefunden.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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