Ergonomie und Sitztest
Wir haben den Sessel mit insgesamt drei Personen getestet. Während der männliche Jugendliche (16 Jahre, 1.75 m groß und 56 Kilo schwer) und Frau (37 Jahre, 1,70 m groß, 67 kg schwer) die mit dem Sitz in allen Positionen gut zurechtkam, war der Test für den Autor (53 Jahre, 1,80 m groß, 105 Kilo schwer) anfangs etwas beschwerlich. Wir werden nun im Detail darauf eingehen und haben die einzelnen Tests der besseren Übersicht halber in eine Tabelle zusammengefasst.
Person 1 (16, 1.75 m, 56 kg) |
Person 2 (37, 1.70 m, 67 kg) |
Person 3 (53, 1.80 m, 105 kg) |
|
---|---|---|---|
Sitzhöhe (variabel) |
sehr gut | sehr gut | sehr gut |
Beinauflage und Kontur |
sehr gut | gut | befriedigend |
Armstützen Längenverstellung |
sehr gut | gut | gut |
Armstützen Höhenverstellung |
gut | sehr gut | sehr gut |
Armstützen Breitenverstellung |
sehr gut | sehr gut | sehr gut |
Rückenlehne Minimalstellung |
befriedigend | befriedigend | befriedigend |
Rückenunterstützung |
keine | keine | keine |
Polsterung |
gut | gut | befriedigend |
Wippmechanismus (Straffheit) |
sehr gut | gut | befriedigend |
Sitzen über 2 Stunden |
gut | gut | befriedigend |
Der/die Anwender(in) sollte somit nicht deutlich über 1.80 m groß sein (Nackenkissen etwas tief) und nach Möglichkeit im Oberschenkel- und Gesäßbereich eher nicht zu barock geformt sein. Sonst steht man nach dem Sitzen zusammen mit dem Stuhl auf. Die Rückenlehne kann nur in der gewünschten Position fest arretiert werden, eine aktive Rückenunterstützung für Vielschreiber sucht man hingegen vergebens. Diesbezüglich lässt sich auch die Rückenlehne nicht steil genug anstellen, ein wenig mehr nach vorn hätte sicher gutgetan.
Das Lordose-Kissen ist hingegen einen Tick zu dick, schade. Der Wippmechanismus lässt sich in der Härte, je nach Gewicht, verstellen, ist aber mit Personen ab ca. 90 kg wohl schon am Ende des Optimums angekommen.
Material und Verarbeitung
Licht und Schatten liegen oft eng beieinander, wobei hier das Licht etwas deutlicher scheint. Lediglich die etwas nachlässige Oberflächenbehandlung im Untergestell könnte man kritisieren. Das Fußkreuz aus Aluminium ist massiv und verwindungssteif, die Rollen mit den Stoppern machen einen soliden Eindruck. Leider muss man bei harten Oberflächen Abstriche machen oder eine Unterlage nutzen. Sonst kratzt es gewaltig.
Der Gesamtaufbau einschließlich Mechanik wirkt dem Preis angemessen, die Gasdruckfeder ist kein exotisches Bauteil, sondern vielfach genutzte Standardware. Das Lederimitat macht einen soliden Eindruck, auch wenn es eine homogene Oberfläche ohne Hinterlüftung ist. Das dürfte im Sommer bei hohen Temperaturen auch schon mal für Schweißflecken sorgen.
Die Nähte sind auf den ersten und zweiten Blick sauber und ordentlich ausgeführt. Zumindest hat Sharkoon nicht den Diamond-Stitch anderer Hersteller kopiert, sondern es beim Notwendigsten belassen. Manchmal ist weniger mehr und besser als das schlechte Kopieren bekannter Designs.
Zusammenfassung und Fazit
Just another gaming chair? Ja und nein. Der Sharkoon Skiller SGS3 ähnelt vielen der Angebote in diesem Preissegment, besitzt aber Dank der feststellbaren Rollen fünf wirklich stoppende Argumente für einen sicheren Halt. Wirkliche Schwächen haben wir, bis auf die etwas zu schmalen Sitzmulden, keine finden können. Das verhindert am Ende auch ganz knapp einen vollumfänglichen Kauftipp. Aber der Rest passt.
Das Fazit fällt somit überwiegend positiv aus und wir würden auch den Preis als angemessen betrachten. Ein guter Drehsessel fürs Büro ist auch kaum billiger, sondern meist noch teurer. Dann ist er allerdings auch ergonomisch mit mehr Bandbreite gesegnet. You get what you paid for? Genau das trifft es wohl und damit kann man in dieser Preisklasse sicher als Hersteller und Kunde gleichermaßen gut leben.
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