Testberichte

nacon Revolution Pro Controller 2: mehr als nur ein einfaches Gamepad?

Game-Controller gibt es wie Sand am Meer, lizensierte Konsolenprodukte, die auch am PC mehr als nur ihre Sticks und Tasten spielen lassen können dafür eher weniger. Die PR hat bei der Ankündigung der Features die (Schreib-) Muskeln spielen lassen und ...Software und Limitierung am PC Die Konfiguration, auch für die PS4, erfolgt über eine zu installierende Software, die man auf der nacon-Homepage herunterladen muss. Dies wiederum geht nur, wenn man sich dort registriert und ein Profil anlegt, bei dem...

Software und Limitierung am PC

Die Konfiguration, auch für die PS4, erfolgt über eine zu installierende Software, die man auf der nacon-Homepage herunterladen muss. Dies wiederum geht nur, wenn man sich dort registriert und ein Profil anlegt, bei dem auch persönliche Daten als Pflichtfeld abgefragt werden, die man vielleicht nicht zwingend online teilen möchte und die einen Hersteller von Zubehör eigentlich auch gar nichts angehen. Das ist in dieser Ballung ein fetter Minuspunkt, der sogar eine mögliche Kaufempfehlung verhindern würde.

Hat man die Software dann installiert und möchte diese starten, kommt die erste Überraschung. Um die Software am PC starten zu können, muss man den Controller in einen der PS4-Modi schalten! Windows erkennt sowohl den Controller, als auch den integrierten USB-Audio-Device nämlich nicht im PC-Modus. Dann startet noch nicht einmal die Software und auch der Windows-Gerätemanager findet den Controller + Soundkarte nicht. In Windows-Spielen wird der Controller als solcher erkannt, der Sound läuft jedoch nicht.

Der Grund liegt in der ausschließlichen Verwendung des XInput-Protokolls im PC-Mode, das aber (laut Entwickler) aus Kompatibilitätsgründen zu Windows Vista und Windows 7 nur in der Version 1.3 genutzt wird.

Wir haben selbst ein wenig mit dem SDK gespielt und festgestellt, dass es zwischen den Versionen 1.3 und 1.4, welche ab Windows 8 verwendet wird, deutliche Unterschiede im Audio-Bereich bei der Geräteerkennung gibt. Während man bei der Version 1.3 mit Audio komplett im Regen steht und ab XInput 9.1.0 noch mit XInputGetDSoundAudioDeviceGuids zur Erkennung unterwegs ist, setzt die Version 1.4 auf XInputGetAudioDeviceIds in der DLL und ist somit zur XBox360 (und neuer) kompatibel.

Dass sich nacon nun aber explizit mit XInput 1.3 für Windows Vista bzw. 7 und gegen Windows 8.1 oder 10 entschieden hat, können wir so nicht nachvollziehen. Wenn man für Windows Vista, 7 oder 8 hätte kompatibel sein wollen, wäre der Audio-Support auch mit XInput 9.1.0 als Zwischenlösung möglich gewesen, da genau diese Bibliothek auch die Audio-Unterstützung mitbringt. Zwischen den älteren Versionen und Windows 10 hätte es ein einfacher Wechsel beim Linken der DLLs auch getan, wenn man eine OS-Abfrage dazwischenschiebt.

Außerdem hätte man wenigstens den USB Sound-Device und Controller intern über eine Art HUB als zwei voneinander unabhängige Devices koppeln können. Nur lässt sich dies nachträglich in der Firmware nicht mehr ändern. Schade, denn wenn man wirklich der beworbenen Funktionalität auf der Homepage Glauben schenkt, dann stimmen Werbung, Dokumentation und Produkt nicht überein! Punktabzug, leider.

Konfiguration

Man schaltet in den PS4-Modus, startet die Software und wählt zunächst aus, für welche der Plattformen man die jeweiligen Profile (jeweils vier) konfigurieren möchte. Diese Profile kann man optional sogar mit Freunden online teilen, allerdings ist der Sinn dieses Aufwands doch arg fragwürdig, wenn wir wieder an die neugierigen Registrierungsabfragen denken.

Die eigentlichen Einstellungen bis hin zur sehr gut umgesetzten Konfiguration der Sticks und der Totpunkte, sowie der übersichtlichen Änderung der Tastenbelegungen und des Force-Feedback lassen sich schnell und präzise erledigen und dann an den Controller für die spätere Nutzung ohne laufende Software übertragen.

Automatisches Firmware-Update (Online)

Auch dieser Punkt ist gut und simpel gelöst. In drei Schritten bekommt man die Firmware eingespielt, hat aber keine Chance, diese vorher zu sichern oder selbst manuell wieder einzuspielen, falls es mit der neuen Version Probleme geben sollte. Ein Dateidialog ist nun weiß Gott kein Hexenwerk.

Hands-On-Test

Kommen wir nun zur eigentlichen Test-Rubrik, wo sich der (mittlerweile am PC vorkonfigurierte) Controller in der Praxis bewähren muss. Würde man nur einen reinen PS4-Controller testen, der nicht auch für die Nutzung unter Windows beworben wird, dann könnte man dem Teil gut und gerne auch die volle Punktzahl und einen Kauftipp obendrein geben (den Preis mal außenvorgelassen).

Mit den variablen Gewichten liegt der Controller bei jeder Testperson satt und beherrschbar in der Hand, die meisten Tasten sind auch bei großen Händer sicher erreich- und stressfrei auslösbar, nur bei den frei konfigurierbaren Tasten M1 bis M4 sind Langfinger klar im Vorteil, aber das ist mehr oder weniger auch Gewöhnungssache.

Die Sticks machen, was sie sollen – und zwar gut. Hier spielt dem Controller natürlich die gut abstimmbare Konfiguration in die Karten, so dass man, je nach Genre oder Spiel, auch profilabhängig vorgehen kann. Das hat seinen ganz besonderen Charme, wenn man wirklich nicht nur auf ein einziges Spiel fixiert ist oder mehrere Personen den Controller gemeinsam nutzen.

Zusammenfassung und Fazit

Die Hybrid-Lösung für PS4 (lizensiert) und PC hätte so schön sein können, wenn auch der Audio-Device an beiden Plattformen gleichermaßen funktioniert hätte. Es ist, da können wir den Entwicklern nicht folgen, nämlich durchaus möglich, statt explizit nur XInput 1.3 besser XInput 9.1.0 zu implementieren, um auch für die alten Windows-Versionen unter 8.1 kompatibel zu bleiben und trotzdem Audio zu nutzen. Diese Chance hat man leider bei nacon vertan. Oder man hätte den normalen Audio-Device als USB-Gerät einfach aktiv gelassen, denn XInput 1.3 lässt sich auch zum erkannten Audio-Gerät problemlos parallel betreiben.

Als reiner Controller geht die Umsetzung optisch und haptisch hingegen voll in Ordnung. Das rettet dieses Testobjekt über den Spätsommer, denn als reiner PS4-Controller macht das gute Stück, richtig und optimal konfiguriert, dann schon recht ordentlich Spaß.

Wir würden der Ehrlichkeit halber jedoch empfehlen, auf die fehlende Audio-Funktionalität für Windows hinzuweisen und dies nicht länger indirekt mit zu bewerben. Es kann und wird wohl auch nie funktionieren. Auch die Datenmenge bei der Registrierung sollte, wenn es denn wirklich ein Online-Zwang sein muss, deutlich begrenzt werden. Die volle Namensgebung samt Geburtsdatum und anderen Details gehen niemanden etwas an.

Der Ansatz als solcher ist toll, nur das Finish hat man ein wenig vermasselt. Schade, denn spielen kann man damit wirklich gut. Allerdings sollten auch Produkt, Preis und Marketing zueinander passen.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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