Heute sollte ich um 15 Uhr eine OC-Karte einführen, aber leider hat FedEx das (wieder einmal) verhindert. Die Karte kam erst an, nachdem sie über eine Woche um die Welt gereist war. Genau aus diesem Grund gibt es nun Plan G wie Gainward und somit die RTX 4070 Ti Super Panther OC 16 GB MSRP als Ersatz. Wobei der Ersatz eigentlich fast unfair ist, denn diese Karte ist eigentlich auch völlig ausreichend. Warum, erkläre ich später.
Sie ist eine MSRP-Karte und damit auch preislich bei einer UVP von 889 Euro angesiedelt, bietet aber deutlich mehr Kühlleistung als die gestern getestete MSI-Karte. Der Endgegner dieser neuen GeForce RTX 4070 Ti Super ist jedoch AMDs Radeon RX 7900XT von ASRock, die derzeit ab 759 Euro erhältlich ist, manchmal sogar noch ein bisschen weniger. Und genau das macht die Einführung der Ti Super aus Kundensicht so schwierig. Mit einer Differenz von mindestens 130 Euro befindet man sich wieder einmal klar im Niemandsland des immergrünen Preisdschungels. Darauf werde ich aber auf der letzten Seite noch einmal eingehen.
Aus technischen Gründen fehlt daher heute wieder der Vergleich zur RTX 3000 Serie, aber mir war es wichtiger, wie ich schon schrieb, alle neuen Karten von NVIDIA und AMD erst einmal mit einem neuen System, passenderen Spielen und neuen Treibern komplett von Grund auf zu testen. Das mittlerweile zweite Mainboard des alten Systems hatte nach den ersten neuen Benchmarks leider auch den Geist aufgegeben (sicherlich nicht unerwartet nach über 100 Grafikkarten- und CPU-Wechseln), aber leider war ein Ersatz nicht so schnell zu finden. Deshalb bin ich auf einen privaten Core i9-13900K umgestiegen, den ich problemlos auf KS-Niveau und damit auch auf das Niveau eines i9-14900K anheben konnte. Manchmal zahlt sich das Binning eben doch aus.
Heute teste ich die Gainward-Karte im Auslieferungszustand stellvertretend für die MSRP-Karten, wobei sie stellvertretend für die gesamte 285-Watt-Klasse der sogenannten MSRP-Karten ist, da die Leistung identisch ist. OC ist daher heute kein Thema, da die Leistungsgrenze nicht angehoben werden kann.
Wichtiges Vorwort
Natürlich gibt es wie immer viele Benchmarks, den umfangreichen Teardown, eine sehr aufwendige Board-, Kühler- und Materialanalyse mit etwas Reverse Engineering, sowie die Analyse von Stromverbrauch und Lastspitzen, inklusive einer passenden Netzteil-Empfehlung. Da ich weiß, dass viele Kollegen auch all die technischen Details und die Theorie wiederholen werden, die bereits in diversen Schnipseln vorgestellt wurden, erspare ich mir heute die Mühe und verweise nur kurz auf die bereits bekannten Daten. Schließlich wollen Sie heute echte Zahlen sehen und kein PR-Feuerwerk. Die technischen Daten folgen natürlich in Kürze.
Die heute getestete Karte trägt mit dem AD103-275-A1 einen Chip aus Woche 33 des Jahres 2023.
Der AD 103-275 und die neue Ada-Architektur
Die NVIDIA GeForce RTX 4070 Ti SUPER wird primär mit der AD103-275 SKU ausgeliefert, aber auch die gerüchteweise erwähnte AD102-175 GPU (anderes Board, PG141 SKU 323) ist möglich. Beide Varianten sind jedoch mit insgesamt 8.448 Kernen und 48 MB L2-Cache ausgestattet. Die Grafikkarte wird über 16 GB GDDR6X-Speicher verfügen, was einem VRAM-Upgrade von 4 GB gegenüber der RTX 4070 Ti Non-SUPER entspricht und somit ein 256-Bit-Bus-Interface unterstützt. Die Grafikkarte hat einen TBP von 285 Watt, was wiederum dem Wert der Non-SUPER Variante entspricht.
Auf dem Papier bietet die NVIDIA GeForce RTX 4070 Ti SUPER 16 GB GPU eine durchschnittliche Leistungssteigerung von 10 % gegenüber der Non-SUPER-Variante und soll der Radeon RX 7900 XT Konkurrenz machen und ja, AMD nimmt den Fehdehandschuh nicht nur auf, sondern hat dafür den Preis der RX 7900XT drastisch reduziert. Allerdings wird es, wie bei den Nicht-SUPER-Karten, keine NVIDIA-eigene Founders Edition (FE) geben, sondern nur AIC-Karten, deren Vertreter ich heute teste.
Die 66 (statt 60) RT-Kerne der 3. Generation bieten eine bis zu doppelt so hohe Raytracing-Leistung, während das Shader Execution Reordering (SER) die Raytracing-Operationen ebenfalls um den Faktor zwei verbessert. Darüber hinaus gibt es insgesamt 264 Textureinheiten (TU) und 96 ROPs. Der L2-Cache ist 48 MB groß und wie die GeForce RTX 4070 Non-Super nutzt die Karte die bekannten 16 GB GDDR6X mit 10500 MHz Takt, diesmal aber auf einem passenden 256-Bit-Interface, was einer Datenrate von 21 Gbps und einer Bandbreite von 627 GB/s entspricht. Die Karte bietet auch nur einen NVDEC (Decoder) statt vier, dafür aber mindestens zwei NVENC (Encoder). Der AV1-Encoder soll bis zu 40 % effizienter arbeiten als H.264.
Die Karte setzt nach wie vor auf ein PCIe Gen. 4 Interface und nur für den externen Stromanschluss mit dem 12VHPWR Anschluss (12 4 Pin) auf ein Element der PCIe Gen. 5 Spezifikation. Die TDP beträgt 285 Watt und kann je nach Boardpartner noch weiter erhöht werden.
RTX 4080 Super | RTX 4080 | RTX 4070 Ti Super | RTX 4070 Ti | RTX 4070 Super | RTX 4070 | |
---|---|---|---|---|---|---|
GPU | AD103 | AD104 | ||||
Transistoren | 45.9 Milliarden | 35.8 Milliarden | ||||
Die Größe |
379 mm² | 295 mm² | ||||
SM | 80 | 76 | 66 | 60 | 56 | 46 |
FP32-ALUs | 10.240 | 9.728 | 8.448 | 7.680 | 7.168 | 5.888 |
RT Kerne | 80, 3. Generation | 76, 3. Generation | 66, 3. Generation | 60, 3. Generation | 56, 3. Generation | 46, 3. Generation |
Tensor-Kerne | 320, 4. Generation | 304, 4. Generation | 264, 4. Generation | 240, 4. Generation | 224, 4. Generation | 184, 4. Generation |
Basistakt | tbc | 2.210 MHz | 2340 MHz | 2.310 MHz | 1.980 MHz | 1.920 MHz |
Boost-Takt | tbc | 2.510 MHz | 2610 MHz | 2.610 MHz | 2.475 MHz | 2.475 MHz |
FP32-Perf | 52 TFLOPS | 48.8 TFLOPS | 44 TFLOPS | 40.1 TFLOPS | 35 TFLOPS | 29.1 TFLOPS |
L2-Cache | 64 MB | 48 MB | 48 MB | 32 MB | ||
Speicher | 16 GB GDDR6X | 12 GB GDDR6X | ||||
Durchsatz | 23 Gbit/s | 22.4 Gbit/s | 21 Gbit/s | |||
Schnittstelle | 256 Bit | 192 Bit | ||||
Bandbreite | 736 GB/s | 717 GB/s | 672 GB/s | 504 GB/s | ||
Video-Engine | 2 × NVENC (8. Generation) 1 × NVDEC (5. Generation) |
1 × NVENC (8. Generation) 1 × NVDEC (5. Generation) |
||||
TDP | 320 Watt | 285 Watt | 220 Watt | 200 Watt | ||
UVP (DE) | 1.109 Euro | 1.329 Euro | 889 Euro | 899 Euro | 659 Euro | 659 Euro |
Die Gainward RTX 4070 Ti Super Panther OC 16 GB im Detail
Die Karte bringt satte 1480 Gramm auf die Waage und ist damit ein echter Brocken in Sachen Gewicht. Die Länge von 33 cm ist jedoch mehr als üppig und auch die Höhe von 12,5 cm liegt über dem Standardmaß von 10 cm. Außerdem bedeutet die Höhe, dass man den tollen 12VHPWR-Adapter verwenden muss, der sich aber mit 2x 6 2-Pin-PCIe-Ausgängen begnügt. Die Einbautiefe beträgt satte 6 cm plus die 5 mm für die Backplate-Befestigung auf der Rückseite. Das macht sie zu einer 3-Slot-Karte.
Die pechschwarze Optik ist sicher nicht jedermanns Sache, aber sie ist bekannt, ebenso wie die Designsprache von Lüfter, Abdeckung und Slotblech. Gainward verwendet auch ein einziges BIOS und wenn man ein wenig übertakten will, muss man ein passendes Tool für den Takt verwenden, auch wenn die Leistungsbegrenzung fix ist. Die Haptik ist dem Material geschuldet und eher mittelmäßig, aber zumindest nicht aufdringlich. Übrigens, es wartet auch eine spannende Materialanalyse auf Sie.
An die Karte können Sie nicht nur Strom, sondern auch Videoanschlüsse anschließen. Es sind vier, um genau zu sein: drei DisplayPort 1.4a und ein HDMI 2.1a. Das ist schade, besonders für DisplayPort, wenn es um die neuen Spezifikationen geht. Eine verpasste Gelegenheit, leider. Und bei HDMI muss man ab 4K mit der Kompression herumspielen, wenn man über 120 Hz hinausgehen will.
Damit ist diese erste Seite fertig und wir machen uns langsam bereit für den Test.
- 1 - Introduction, technical data and technology
- 2 - Test system and measuring equipment
- 3 - Teardown: PCB, components and cooler
- 4 - Teardown: Material analysis
- 5 - Gaming Performance FHD (1920 x 1080)
- 6 - Gaming-Performance WQHD (2560 x 1440)
- 7 - Gaming Performance Ultra-HD (3840 x 2160)
- 8 - Details: Power consumption and load distribution
- 9 - Load peaks, cutting and power supply recommendation
- 10 - Temperatures, clock rates and infrared analysis including pad mod
- 11 - Fan curves and noise
- 12 - Summary and conclusion
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