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Full-HD HDMI-Grabber mit 60 FPS im Test: Elgato HD60 S gegen preiswerte China-Ware von Amazon

Wie Ihr wisst, bin ich ja mehr oder weniger freiwillig unter die YouTuber gegangen, auch wenn ich eigentlich ja keine Spiele streame, sondern „nur“ dafür sorgen muss, dass die HDMI-Signale meiner Kameras möglichst latenz- und verlustfrei an die Workstation gelangen. Mit bis zu drei Kameras kann da ein Equipment schon recht schnell auch recht teuer werden, was auch die HDMI-Grabber mit einbezieht, die letztendlich das Videosignal wieder für das Video-Capturing bereitstellen.

Der heute getestete Elgato HD60 S (mittlerweile gehört Elgato ja zu Corsair) ist quasi die Neuauflage des Elgato 60, besitzt aber keinen H.264 Encoder, soll aber dafür fast latenzfrei arbeiten. Wie gut das klappt, kann ich später ja noch mit parallel aufgezeichneten Audiosignalen überprüfen, die einmal über HDMI mit aufgenommen werden und zur Kontrolle auch analog anliegen. Mit einem Straßenpreis ab ca. 160 Euro aufwärts ist der Elgato HD60 S aber keine wirklich günstige Lösung, so dass ich mich auch bei Amazon umgesehen habe. Doch dazu gleich noch mehr.

Was allerdings Homepage und Beschreibung leider verschweigen: beim Anschluss an eine PS4 fehlt das Mikrofonsignal des Streamers, weil dieses am HDMI nicht mit ausgegeben wird. Was unter Windows notfalls noch einstellbar ist (Aufnahmegerät mit wiedergeben), geht an der PS4 leider nicht. Wer an der PS4 mit einem USB-Headset spielt, hat definitiv keine Chance. Doch auch der analoge Mikrofonanschluss ist tricky.

Der Elgato HD60 S hat einen Analogeingang, an dem man das Mikrofon mit dem 3,5-mm-Klinkenstecker anschließen kann, das ist die gute Nachricht. Die schlechte: um z.B. alles lippensynchron hinzukommen, benötigt man eine leichte Verzögerung. Das lässt sich bei der Standardsoftware wie z.B. OBS sehr leicht einstellen, aber man muss es zumindest wissen. Die mitgelieferte Software von Elgato ist ebenfalls brauchbar und verfügt zudem über ein paar weitere Gimmicks wie Stream Command (Layout, Overlays) und Flashback Recording (zeitversetzter Stream), aber ich würde OBS in jedem Fall vorziehen. Schon allein wegen der besseren Mixer- und Audio-Einstellungen, den Stream Command bedient sich schon recht hakelig.

Im Lieferumfang zum HD60 S findet man das Nötigste: ein USB-C-Kabel, ein sehr kurzes HDMI-Kabel und die Box. Den Rest muss die Homepage richten. Die Box ist reichlich 100 Gramm schwer (ohne Kabel) und belastet den USB-3.0-Anschluss mit ca. 260 mA. Damit liegt man mit ca. 1,3 Watt noch ganz gut im Rennen. Die Bandbreite wird mit maximal 40 Mbps angegeben, aber in der Praxis selten erreicht.

 

Günstige Alternative? Grabber vom Amazon-Grabbeltisch

Die Noname-Offerten liegen zwischen 50 und 100 Euro und ich habe beim zweiten Anlauf dann auch ein funktionierendes Gerät gefunden, welches zudem mit knapp 80 Euro auch nur die Hälfte kostet. Der eigentliche Hersteller ist kaum herauszufinden, aber das ist am Ende ja eigentlich auch egal, denn auch Elgato lässt nur produzieren. USB 3.0 ist auch hier der Standard und es werden 1080p und 60 Bilder pro Sekunde versprochen. Pass-Through bieten beide, dafür fehlt dem Amazon-Schnäppchen der Analogeingang. Hier müsste man als PS4-Nutzer das Headset dann am Streaming-PC anschließen.

Das Amazon-Angebot kommt mit einem ausführlichen Handbuch, jedoch nicht in Deutsch, zum Kunden. Und es gibt zusätzlich noch einen Typ-C-Adapter, um das Kabel beidseitig am Typ C nutzen zu können – smart. Dafür gibt es keine Software, sondern den Link auf OBS. Das wiederum ist noch nicht einmal die schlechteste Wahl, denn OBS ist der Elgato-Software deutlich überlegen.

Allein die Audio-Einstellungen sind deutlich einfacher und überzeugender gelöst – bis hin zu definieren der individuellen Verzögerung für jeden Audiokanal. Ansonsten verrichten beide Probanden dien Dienst ganz gut – bis auch ein paar Nuancen, die es am Ende dann doch in sich haben werden. Und genau dazu komme ich beim Test auf der nächsten Seite.

 

Elgato Game Capture HD 60 S (1GC109901004)

 

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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