Praxis Prozessor Testberichte

Ryzen R7 2700X Overclocking Guide für Einsteiger: ein 8-Kern-Schnäppchen auf der Überholspur

Ja und, was macht die LLC nun eigentlich und was für eine Rolle spielt das für uns? Kurz gesagt, macht die LLC nix anderes, wie sicherzustellen, dass die später manuell eingestellte Spannung im Idle auch unter Last nicht total einbricht und euer System damit instabil wird, was ggf. zum Absturz (Black oder Blue Screen) bzw. zum Einfrieren des Systems führen kann. Wir wollen einen Zustand erreichen, bei dem die Idle Spannung ca. gleich der Lastspannung ist. Und hier kommst du ins Spiel, denn du bist der Kalibrator!

Das Wesentliche bei der LLC ist, dass es auf die Feinabstimmung ankommt. Das Ziel sollte es sein, dass der Rechner bzw. die CPU am Ende des Tages nicht gänzlich den Geist aufgibt. Deshalb fangen wir auch mit der LLC an und verändern sonst nix. Mit anderen Worten, jetzt beginnt die Arbeit und ihr werdet den Rechner jetzt einige Male neu starten und immer wieder mit Cinebench R15 testen und mit CPUZ/HWInfo prüfen, wie sich die Spannung im Idle – zum Lastfall verhält.

Dabei fangt ihr bitte immer mit einer hohen Mod. Zahl an. (z.B. Mod. 6) Zur Erklärung: je höher die Zahl, desto niedriger kann die Spannung unter Last absinken. Je niedriger die Mod. Zahl, desto stabiler bleibt die Spannung unter Last. Bitte beachtet, dass die LLC Mod. 1 in der Regel die Spannung unter Last sogar deutlich anheben kann und das kann, wenn ihr euch im Grenzbereich der OCs bewegt, euren Prozessor langfristig schaden oder ebenfalls zu Instabilität und Abstürzen führen. (Achtung: Ich beziehe mich hier auf die LLC von MSI, bei anderen Herstellen wie Gigabyte, Asus oder ASRock, kann die LLC und die Mod. Einstellung ggf. Abweichen oder gar keine vorhanden sein)

Wer sich mit diesem Thema noch intensiver beschäftigen möchte, der kann ich hier gerne schlau machen: https://de.msi.com/blog/llc-dein-bester-freund-beim-uebertakten

Das Übertakten beginnt

Und nun geht es zurück ins Bios, also neu starten und ENTF-Taste drücken… 

 

Wir fangen nicht mit Mod. 8 an, sondern wir starten hier mit Mod. 5 und gehen zurück in Windows und schauen uns an, wie sich die Spannung unter Last verhält. Bitte die Einstellungen speichern, sonst dürft das ganze wiederholen (nicht zur Strafe – nur zu Übung)!  Die Spannung liegt nach nun dem Start von CB R15 bei 1,416 Volt:

Und was passiert weiter? Die Spannung fällt auf 1,408 Volt ab, was schon recht ordentlich ist, aber wir haben ja bisher den freien Multiplikator (die CPU Ratio) nicht verändert und wir sehen, dass der Takt von anfänglich > 4 GHz auf < 4 GHz abfällt. Bedeutet, wenn wir bei der LLC 5 bleiben, wird vermutlich unter Last eine fixierte Spannung – bei 4.2 GHz auf allen Kernen – zu stark absinken. Also zurück ins Bios und erneut testen! Bis gleich…

Wir stellen die LLC auf Mod. 3 und speichern… dann ab ins Windows! Solltet ihr später feststellen, dass bei 4.2 GHz die Spannung immer noch deutlich abfällt oder ansteigt und euer System abstürzt, dann müsst ihr eure LLC weiter anpassen

 

Wir starten wieder CB R15 und CPUZ… Die Spannung stabilisiert sich beim Start von CB R15 auf 1,408 V.

Ja und dann? Die Spannung bleibt unter Last auch bis zum Schluss auf 1,408 Volt… Jetzt schaut nicht immer auf die Ergebnisse… Die Punktzahl ist hier total egal, es geht um die Spannung und die steigt gleich wie ein Luftballon! Mein Ryzen 7 2700X (4.2 GHz) hat im R15 eine max. Punktzahl von 1907 erreicht, wer kann das mit 4.2 GHz noch toppen? Wir sehen uns im Bios… Reboot the system!

 

Und jetzt mal in die OC Abteilung vom MSI Bios…  Wir wollen die CPU Core Voltage à la Overdrive Mode aktivieren (Offset OC kommt im nächsten Review)

 

Und was jetzt? Wir stellen die CPU Core Volt fix auf 1,4 V ein.

Ok, an dieser Stelle werden vermutliche einige unter den Lesern sein, die hier eine andere Meinung zum Thema 1,4 V haben werden. Ja, es ist mir bewusst, dass wir am liebsten bei 1,2 V mit 5,5 GZz fahren wollen… Haha, hier gehen Anspruch und Wirklichkeit bekanntlich getrennte Wege! Meine Herangehensweise ist, eine von vielen, die zum Ziel führt. That’s all that matters! Man kann hier auch eine andere Strategie wählen und mit wenig Volt starten und sich nach oben arbeiten, bis die Kiste stabil läuft, oder wir fangen mit mehr Volt an und schauen mal, wie weit wir runter gehen können.

Das überlasse ich jedem selbst. Ich möchte an dieser Stelle nochmals warnen, dass es aus meiner Sicht nicht lohnenswert ist, mit der Spannung deutlich >1,4 V zu gehen, nur um die CPU auf 4,3 GHz zu prügeln. Hier geht die Leistung nur in die Abwärme und eine 240er AIO hat dann schon ihre liebe Not. Worst Case wäre, dass bei zu großer Spannung der Bildschirm bis zum Eintreffen einer neuer CPU schwarz bleibt. Also weiter im Bios… PBO wird deaktiviert, weil diese Funktion von AMD sich gerne mal >1,5 V genehmigt, wenn auch nur ganz kurz und wenn wir hier nur 1,4 V vorgeben, dann führt das bei mir schon nach dem Start von CB R15 zum Black Screen! Wenn ihr die 1,4 V und PBO deaktiviert habt, dann das Speichern nicht vergessen und wir sehen uns gleich im Windows wieder.

Mittlerweile wisst ihr ja, was kommt. Jungs und Mädels, die fixierte Spannung liegt mal konkret an! Achtung, es kann sein, dass die Spannung hier leicht schwankt… bei mir von 1,4 bis 1,408 V und jetzt mal unter uns, wir sehen hier die 3. Stelle nach dem Komma, so und jetzt noch für die, die zufällig im Matheunterricht Kreide holen mussten: das sind 8 Tausendstel. Die MSI Boards sind echt gut, aber die Sensoren lösen nicht auf solche Genauigkeit auf und wir betrachten das mal als nice to know! But don’t tell everyone, it‘s our secret…

 

Was passiert jetzt unter Last? Die Spannung bleibt stabil bei 1,4 Volt!

Auch bis zum Schluss? Ja aber sowas von 1,4 V und jetzt geben wir dem Pony mal richtig Zucker bzw. nach dem wir hier ordentlich „Briene ouf‘de Schnor“ gegeben haben, geben wir mal richtigen den Takt an! Los ab ins Bios… (Bitte um Auflösung im Forum, für die Nicht-Sachsen unter den Lesern)

  

So, nachdem wir bereits die Spannung und die LLC fixiert haben, kommt jetzt der freie Multiplikator (CPU Ratio) und wir geben 42 ein. Warum nur 42? Weil es ein Multiplikator ist, der bekanntlich mit irgendetwas verrechnet wird. Das Irgendetwas, ist dem Fall die Basis von 100 MHz und das mit 42 multipliziert und das ergibt?? Na Chantal? Bitte ohne Taschenrechner! 42000 Äpfel? Fast richtig… 4200 MHz wäre die Antwort gewesen! Jetzt noch speichern und zurück ins Windows.

Was zeigt uns CPUZ an? 4.2 GHz liegen jetzt auf allen Kernen!

Schauen wir mal, was Cinebench R15 mit der Spannung so anstellt.  Alle Kerne arbeiten mit 4.2 GHz und die Spannung bleibt konstant auf 1,4 Volt, ich würde sagen: Ziel erreicht! Jetzt kommt der Stabilitätstest mit Prime95, denn der R15 ist viel zu kurz, um die CPU mal so richtig fordern und auch die Spannung wird sich gleich noch etwas bewegen! Prime95 sollte jetzt min. 30min bis eine Stunde laufen, somit können wir sicherstellen, dass das System auch unter extremer Belastung stabil läuft. Die Belastung unter Prime95 stellt ein maximales Auslastungsszenario dar, welches beim Gaming nie erreicht wird. Eine solche Belastung der CPU erreicht ihr eventuell bei Anwendungen, wie z.B. Blender.

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