Zum Einsatz kommen für die Ausgabe, wie schon bei allen älteren Messungen, ein Beyerdynamic A 20 und eine USB-Box S+ als DAC, sowie für den Mikrofoneingang ein separates, sehr rauscharmes USB-Interface in Form des Steinberg UR22C mit abgeschalteter Phantomspannung und XLR-Adapter. Den A 20 nehme ich deshalb, weil der Ausgang noch einmal mit seriellen 100 Ohm Widerständen entkoppelt ist und ich damit alle Kopfhörer bis 600 Ohm sauber und unverzerrt aussteuern kann. Als Software kommt Arta zum Einsatz.
Kommen wir nun zum Messaufbau und die mechanische Umsetzung. Vom Prinzip der Bügelaufhängung habe ich mich schnell wieder getrennt, der Aufwand wäre ungleich höher gewesen, wenn ich das nicht in Holz umgesetzt hätte. Denn ich will ja drei Testaufbauten in einem verbinden und es gibt nichts Schlimmeres als abstürzende In-Ears oder verrutschende Kopfhörer. Ich schrieb es ja Eingangs bereits, dass die Reproduzierbarkeit ein extrem großes Problem darstellt. Da ich nur einen Kanal messen will (man kann ja auch zwei Einzelmessungen für Links und Rechts machen), habe ich die liegende Messung der hängenden vorgezogen.
Um einen sicheren Stand und eine wirklich feste und mechanisch stabile Konstruktion für die Auflage und die Spannung hinzubekommen, habe ich einen kleineren, aber trotzdem recht schweren (da massiven) Bohrständer erworben und diesen entsprechend für meine Belange modifiziert. Das Bild unten zeigt quasi den nackten Ständer, aber bereits mit der fest montierten Einheit für die Ohrstöpselmessung nach IEe 711.
Doch zurück zu den großen Kopfhörern, denn da muss jetzt getüftelt werden. Normalerweise nutzt man ja einen Winkel von jeweils 4.5 Grad und orientiert sich an einer Kopfstärke von 140 mm zwischen den Ohren, um einen aufsitzenden Aufbau mit fast senkrecht, aber auch leicht abgewinkelt ausgerichteten Ohrmuscheln zu realisieren. Dem entsprach auch mein erster Holzaufbau, allerdings war die Reproduzierbarkeit wegen der ständig verrutschenden Hörer überhaupt nicht gegeben. Dazu gibt es auch ellenlange Testberichte einschlägiger Institute, die am Ende alle zum Schluss kamen, dass es extrem aufwändig bis unmöglich ist, das wirklich reproduzierbar hinzubekommen.
Das nächste Bild zeigt einen Zwischenschritt, wo ich den größten Kopfhörer aus meiner Sammlung als Vorlage für die erste Bemessung nutze, um später die notwendigen Polster zuzuschneiden (und zu bespannen). Denn ohne diese Polster wird es nicht gehen. Am Ständer sieht man zudem auch einen zweiten, höhenverstellbaren Träger für die andere, nicht benötigte Ohrmuschel, um den Abstand zu korrigieren. Außerdem kann ich hier auch eine Neigung von bis zu 9 Grad einstellen, so dass sich ebenfalls 2x 4.5 Grad ergeben, wenn man es denn wirklich möchte.
Die nachfolgenden Schritte spare ich jetzt aus, denn ein paar Geheimnisse werde ich dann doch für mich behalten. Wichtig sind natürlich alle Abstände und das normgerechte Aufsetzen des Silikon-Ohres mit dem simulierten Gehörgang, sowie das Beziehen der Schaumstoffpolster mit dünnem Leder, um die Haut zu simulieren. Auf Gummi habe ich bewusst verzichtet, denn solche Haut gibt es nicht. Das Bild täuscht aus der Perspektive heraus etwas, denn auch die fettesten Polster in meiner nicht kleinen Sammlung liegen noch sauber auf.
Ich habe aber den Abstand zwischen dem Ständer und dem Ohr bewusst so gering wie möglich gewählt, weil es später eine ideale Orientierungshilfe und quasi „Auflegekante“ für die Ohrmuscheln ist. Das betrifft auch die beiden anderen Seiten für die Ober- und Unterkante des Ohres. Hier lässt es sich wirklich einfach nachjustieren (Reproduzierbarkeit). Dass es wirklich gut funktioniert, zeigt später noch die Messung mit vier Durchläufen nach komplett neuem Aufsetzen des Hörers.
Damit hätten wir die grundlegenden Informationen zum Aufbau transparent genug abgehandelt und ich denke mal, damit kann jeder leben. Wer die Materie kennt, der weiß um die nötigen Kompromisse solcher Aufbauten, aber hier passen Hörerlebnis und Messung auch subjektiv bestens zueinander. Wichtig wird für die Zukunft vor allem die Vergleichbarkeit der Tests untereinander sein, denn es ist fast unmöglich, andere Aufbauten 1:1 zu kopieren. Wichtig ist, die Schwächen und Vorzüge von Kopfhörern herauszuarbeiten und nicht das Bestehen auf der allein gültigen, besten und idealen Messkurve. Die gibt es bei circumauralen Kopfhörern nämlich gar nicht.
40 Antworten
Kommentar
Lade neue Kommentare
Urgestein
1
Mitglied
1
Mitglied
Veteran
1
Veteran
Veteran
Urgestein
1
Urgestein
Veteran
Urgestein
Mitglied
1
Mitglied
1
Veteran
Alle Kommentare lesen unter igor´sLAB Community →