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Farbenfroher Beginn einer neuen Ära – Corsair Dominator Platinum RGB DDR5-5600 CL36 2x 16 GB Kit Test mit OC und Teardown

XMP-Kompatibiltät und Overclocking

In Puncto XMP-Kompatibilität haben Intel und die Mainboard Hersteller offen gesagt noch ein paar Löcher zu flicken. Overclocking-Foren sind voll von Userberichten, dass Kits teilweise nicht einmal im XMP-Profil stabil laufen. Hier kann man den schwarzen Peter auch nicht einfach Corsair oder anderen RAM-Herstellern zuschieben, denn hier ist das ganze Ökosystem rund um den neuen Standard einfach noch nicht ausgereift. So hatte beispielsweise erst das BIOS-Update von Asus auf die Version 0811 den Auto-Wert der „MC Voltage“ von 1,35 auf 1,3 V gesenkt und damit eine Lösung für viele Nutzer mit XMP-Profilen ab 6000 Mbps geschafft.

Abgesehen von den generellen Kinderkrankheiten der Plattform lief das Corsair Kit aus dem heutigen Test mit DDR5-5600 CL36 aber bisher auf jedem BIOS Release auf Anhieb stabil. Hierfür setzt das Asus Maximus Z690 Apex 1,2 V „System Agent“ und 1,3 V „MC“ Spannung. Letztere steht für Memory Controller, wobei es sich um eine kreative Umbenennung seitens Asus handelt und eigentlich VDD2 laut Intel, bzw. IMC VDD in HWinfo gemeint ist.

Positiv zu erwähnen ist, dass auch die Sekundär-Timings auf Anhieb vollständig geladen werden, was bei DDR4 oft nicht der Fall war. So wurden hier auch tWR 84, tRFC2 447 und tRFCpb bzw. tRFC_SB auf 364 gesetzt. Letzteres Timing ist übrigens neu bei DDR5 und steht für die Refresh Dauer einer einzelnen Bank (pb = per bank, SB = same bank). Das XMP-Profil habe ich einmal mit Command Rate „Auto“ = 2T getestet und einmal mit manuell eingestelltem 1T, wofür keine anderen Anpassungen notwendig waren. Ihr werdet überrascht sein, welchen Einfluss alleine die Command Rate teilweise auf die Ergebnisse haben kann.

Beim manuellen Overclocking ist der neue „B-Die“ bei DDR5 mit 16 Gbit Kapazität leider nicht so überragend wie sein Vorgänger. Dennoch lässt sich die Taktrate auf DDR5-6000 steigern, die Subtimings teilweise deutlich anziehen und die Command Rate auf 1T senken. Da Gear 1 mit DDR5 aktuell nicht möglich ist und Gear 4 einen großen Latenz-Nachteil mit sich bringt, ist dies die einzig sinnvolle Kombination dieser Settings. Auch Command Rate 2T, mit der theoretisch noch höhere Taktraten im Gear 2 möglich sind, lässt sich in diesem Fall nicht stabilisieren ohne einen Rückschritt bei der Leistung in Kauf zu nehmen.

Ohne zwangsläufig aktive Kühlung zu benötigen, muss die RAM-Spannung unter 1,4 V bei VDD und VDDQ gehalten werden, was entsprechend die möglichen Taktraten und Timings limitiert. Bei höheren Werten sorgt die Hitze nach längeren Stresstest-Laufzeiten für die ersten Fehler. Und selbst wenn sich teilweise auch mit dieser Spannung noch straffere Timings einstellen ließen, sind diese in meinen Tests nicht zuverlässig stabil. Wie schon bei Rocket Lake mit hohen RAM-Taktraten im Gear 2, variiert nämlich hier die Stabilität teilweise von Boot zu Boot. Das bedeutet, man startet das System z.B. mit einer Einstellung von 6200 CL32 1T, durchläuft diverse Stabilitätstests wie TM5 oder LinpackXtreme ohne Fehler. Dann startet man das System neu und kann die positiven Testergebnisse nicht mehr reproduzieren – man bekommt z.B. schon nach wenigen Minuten die ersten Fehler im TM5. Nach einem weiteren Neustart ändert sich die Stabilität wieder, usw.

Auf diese Stabilitäts-Grauzone wollte ich mich mit meiner Übertaktung für den heutigen Test aus Gründen der Transparenz und Reproduzierbarkeit nicht einlassen, auch wenn die Ursache höchstwahrscheinlich nicht bei den RAM-Modulen selbst liegt. Hier wird Intel hoffentlich noch nacharbeiten, denn auch die Mainboard-Hersteller können die hierfür verantwortlichen Einstellungen der Speichercontroller nicht beeinflussen – zumindest laut meinen Quellen.

Kommentar

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ApolloX

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Danke für die Morgenlektüre, deine Expertise ist beeindruckend!

Einmal bin ich nicht so mild wie du:
“Die Module sind also eher weniger kompatibel mit Luftkühlern, die die DIMM-Slots überhängen. Andererseits würde man seine leuchtkräftigen RGB RAM-Module wohl ohnehin nicht verdecken wollen.” – das gilt für den bewussten Neukäufer, aber als 2nd-Hand-Käufer trieben mir die großen RAMs schon öfters mal den Zorn ins Gemüt. Und in Zeiten von Lieferengpässen kann man sich als Erstkäufer auch nicht immer aussuchen, ob mit oder ohne LEDs – als Zweitkäufer erst recht nicht, wenn man über EKA auch mal gern ich Gehdistanz kauft. Also ganz irrelevant seh ich das nicht.

In Summe aber einmal mehr ein Indiz, dass die neue Intel-Plattform noch nicht für jeden was ist, eher aktuell noch was für die Early Adopter.

Auch lustig, dass ASUS ein Tool namen(lo)s „Tool.exe“ hat – das würd im Task-Manager auch echt niemandem komisch vorkommen in Zeiten von Cryptotrojanern & Friends… :rolleyes:

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Locutos

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19 Kommentare 14 Likes

Also ich les da bloß eines....warte noch 2 bis 3 Jahre mit dem Kauf eines DDR5 Systems. ;)

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HerrRossi

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6,778 Kommentare 2,243 Likes

Danke fuer den Test, wirklich sehr aufschlussreich. Wer nur zockt, ist mit DDR4 immer noch sehr gut bedient, man darf gespannt sein, ab wie viel MT/s sich das wirklich bemerkbar macht.

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m
meilodasreh

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572 Kommentare 284 Likes

Mein persönliches highlight des Artikels: Der Messschieber von Mitutoyo.
Natürlich eine Randnotiz abseits des eigentlichen - wie üblich toll und akribisch ausgearbeiteten - Themas der Speicherriegel.
Aber es freut mich zu sehen: Igor weiß offensichtlich auch außerhalb der mikroelektronischen Welt gute Qualität zu schätzen!

edit:
Beim "W2626" IC wäre mein Tip: DC/DC Wandler

SPD manufacturer code 80B3 = Renesas

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jahtari

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255 Kommentare 119 Likes

also ich mag die serie ja, aber wenn sie nicht an den timings arbeiten sollten sie mal drüber nachdenken, den namen zu ändern. in schnell gibts die meines wissens (zum. was ddr4 angeht) ja eher nicht. dominanz ist was anderes. ;)

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Megaone

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1,742 Kommentare 1,644 Likes

Wenn nicht noch länger. Mir sitzt das Geld für Hardware wirklich locker aber wer in Auflösungen über WQHD spielt hat kaum einen Nutzen von den ganzen neues Geraffel.

Vielleicht, wenn mir fad ist, tausche ich auf meinen x570er Board meinen 3900x irgendwann gegen einen 5950x aber dann sollte für viele Jahre Ruhe sein.

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M
Merkor

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23 Kommentare 10 Likes

In dem Test wird geschrieben:

Was sagen die Mainboard- und Speicherhersteller (oder sogar Intel) denn dazu? Die Foren sind ja voll von Meldungen bzgl. dieses inkonsistenten Verhaltens, das durch mangelhaftes RAM-Training ausgelöst wird. Kann das überhaupt über Bestandteile des BIOS bzw. Microcodes durch Intel korrigiert werden oder sind wir hier einem Design-Fehler der Plattform auf der Spur, der Hardware-Anpassungen erforderlich macht?

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Onkel.Tom

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55 Kommentare 8 Likes

Hallo Igor,

ein toller Test, vielen Dank dafür :)

Du testet ja leider nur zwei Spiele... Und nicht wirklich eine Anwendung... Vielleicht könntest Du noch h265 Software-Encoding, Linux compilieren, ein paar mehr Spiele, mit einbauen !?
AIDA64 bietet ja auch ein paar Anwendungsbechmarks...

Toll, dass Du auch noch den 3600-CL14 mit drin hast...

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Xaver Amberger (skullbringer)

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