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Extrem tricky und Spannung pur: Wir erweitern AMDs Curve Editor mit dem neuen MorePowerTool!

Übertaktung ohne modifizierte Kurve

Jetzt kommen wir zur Übertaktung, wobei ich die folgenden Werte nur rein exemplarisch sehe. Denn wohin letztendlich die Reise mit der eigenen Radeon gehen kann, das wissen nur der Gott des Siliziums und seine allerbeste Freundin, die Fee der Silicon Lottery. Ich habe im MPT die Vorgaben für den maximalen GPU-Takt auf 1950 MHz gesetzt und die GPU-Spannung auf 1.3 Volt und verweise noch einmal darauf, dass diese Werte lediglich der Erklärung dienen und keine Nachbauanleitung darstellen. Vor allem bei den Spannungen gelten alle Regeln und Hinweise aus dem Disclaimer zum MPT!

Öffnet man nach dem Speichern der SoftPowerPlayTables (SPPT) und dem nötigen Reboot den Wattman, kann man den Slider für die Frequenz erwartungsgemäß bis auf 1950 MHz schieben (X-Achse) und den Endwert für die Spannung auf 1,3 Volt anheben (a, Y-Achse). Der Scheitelpunkt (b, c) verschiebt sich automatisch mit, wodurch sich auch eine neue Kurve (Parabel) ergibt. Da man aber am oberen Ende für einen stabilen Betrieb meist höhere Spannungen benötigt, müsste man nun den Scheitelpunkt deutlich nach oben verschieben, was im mittleren Bereich unnötig hohe Spannungen verursachen würde (siehe Seite 1). Tja, und nun?

Wir ändern behutsam die Spannungs-/Frequenz-Kurve

Jetzt kommt der Wert für den Scheitelpunkt „Curvature“ im MPT zum Einsatz“ Wenn das Override aktiviert (tolles Denglisch!) und den Wert bi auf 0.1 hochzieht, dann verschiebt sich das Ende der Parabel nach oben hin, also weit über den Maximalpunkt  bei 1.3 Volt hinaus. Das kann man ohne Eingriff so nicht setzen. Ich ändere also zunächst diesen Wert, speichere ihn ab und starte Windows neu.

Geht man nun in den Wattman, dann ergibt sich ein deutlich anderes Bild! Man kann nun das Ende der Kurve bis auf ca. 1.5 Volt hochsetzen, woraus sich ein steilerer Kurvenverlauf ergibt. Da aber intern der Limiter auf 1.3 Volt aktiv wirksam bleibt, stehen mir diese 1.3 Volt über einen größeren Frequenzbereich hin zur Verfügung, ohne dass der Scheitelpunkt signifikant nach oben gesetzt werden müsste. Man wird also etwas experimentieren müssen, mit welchem Kurvenverlauf man am stabilsten hinkommt.

Diese Arbeit kann ich Euch leider nicht abnehmen, das wird von Karte zu Karte wieder in Try and Error enden. Daran kann man erst einmal nichts ändern.

Setzt man jetzt den Wert für den Vertex auf 0, dann verschiebt sich nicht nur das Minimum des Scheitelpunktes etwas nach oben, sondern das gesamte Koordinatensystem, warum auch immer. Ich hätte dieses Verhalten eher vom Offset erwartet. Am Ende würde man ein ähnliches Resultat erreichen, wenn man es gleich über den Kurvenwert gesetzt hätte. Nun ja, nicht ganz, wenn wir die Breite der Kappung bei 1.3 Volt betrachten.

Man kann den Wert natürlich testweise auch einmal als Korrektiv nutzen und ihn verringern, statt anzuheben. Dann verringert sich nicht nur der Spannungswert am Scheitelpunkt etwas, sondern das Frequenzband der Kappung bei 1,3 Volt wird ebenfalls deutlich kleiner! Das kann man sich natürlich elegant zu Nutze machen, wenn man diese Maximalspannung enger eingrenzen möchte.

Das, was AMD da intern als Offset bezeichnet, kann man sicher als dritten Vorgabewert auch noch experimentell den Bedürfnissen anpassen, wenn man es denn auf die Spitze treiben möchte. Wobei hier eine eher ungewollte Verschiebung aller Koordinaten mit etwas Pech weitere Verwirrung stiftet, da man mit der quadratischen Formel so auch nicht exakt weiterkommt.

Das Problem ist dabei, dass man AMDs Vorgabewerte aus dem Treiber nicht kennt und so neben den abkappenden Limits bei den Spannungswerte auch mit mehreren Unbekannten rechnen müsste. Aber die Näherung klappt durchaus und den Rest kann man (vorerst) durch vorsichtiges Umsetzen der Werte im MPT auch so experimentell und ohne Rechnen hinbekommen.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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