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Erster dokumentierter Ausfall eines AMD Ryzen 9 9950X3D: CPU stirbt nach nur neun Tagen auf einem ASRock X870-Mainboard

Die Serie potenzieller Ausfälle bei AMDs Ryzen-9000X3D-Prozessoren erhält Zuwachs. Nachdem bereits mehrere Ryzen 7 9800X3D auf ASRock-Mainboards den Dienst quittierten, gesellt sich nun ein Ryzen 9 9950X3D in ähnlich tragischer Manier hinzu – diesmal nach gerade einmal neun Tagen Betriebszeit.

Source: Reddit

Fallstudie: Redditor meldet frühen CPU-Tod ohne äußere Anzeichen

Der Nutzer u/iksdeasdf berichtete auf Reddit über den plötzlichen Tod seines Ryzen 9 9950X3D auf einem ASRock Pro RS X870-Mainboard. Laut seinen Angaben lief das System mit BIOS-Version 3.20, einem Kingston FURY 64-GB-RAM-Kit bei 6000 MT/s und ohne manuelles CPU-Overclocking. Die Temperaturen seien unauffällig gewesen, der Rechner sei plötzlich eingefroren und ließ sich danach nicht mehr starten.  Ein Wechsel des Mainboards brachte keine Besserung – ein klares Indiz dafür, dass nicht das Board, sondern die CPU selbst das Zeitliche segnete. Auffällig: Weder waren Schmauchspuren zu erkennen, noch sichtbare Schäden am Sockel oder dem Prozessorgehäuse selbst vorhanden. Die Komponente verabschiedete sich still und leise. Dank eines 14-tägigen Rückgaberechts konnte der Nutzer die CPU an den Händler zurücksenden, ohne sich durch das oftmals zähe RMA-Prozedere von AMD kämpfen zu müssen. Der Vorfall wäre vermutlich untergegangen, wäre da nicht ein weiterer, früherer Fall gewesen.

Ähnliche Symptome, anderes Board: ASUS X870E Crosshair ebenfalls betroffen

Ein anderer Redditor meldete bereits zuvor einen nahezu identischen Ausfall – ebenfalls bei einem Ryzen 9 9950X3D, diesmal auf einem ASUS X870E Crosshair. Auch hier starb der Prozessor ohne sichtbare äußere Einwirkungen. Das Board überlebte und funktionierte später mit einem Ryzen 5 9600X problemlos weiter. Beide Fälle werfen damit Fragen zur Stabilität und Haltbarkeit der neuen X3D-Topmodelle auf. Die Gemeinsamkeiten beider Vorfälle sind schwer von der Hand zu weisen: neueste BIOS-Versionen, keine Übertaktung, normale Temperaturen und das komplette Fehlen jeglicher physischer Schäden.

Vorgeschichte: Ryzen 7 9800X3D mit ähnlichen Ausfällen auf ASRock-Boards

Die Diskussion um die Haltbarkeit der neuen Ryzen-X3D-Serie ist nicht neu. Bereits bei den 9800X3D-Prozessoren kam es zu mehreren Ausfällen, insbesondere auf Boards der ASRock-800er-Serie. ASRock selbst veröffentlichte dazu bereits eine Untersuchung, in der das Unternehmen sich weitgehend von der Schuld freizusprechen versuchte. Laut dem Bericht sei in einem Fall mutmaßlich Schmutz auf dem Sockel für den Defekt verantwortlich gewesen – eine etwas dünne Erklärung angesichts der Häufung ähnlicher Fälle. Zwar veröffentlichte ASRock daraufhin ein BIOS-Update, das angeblich bestimmte elektrische Parameter anpasste, doch die aktuellen Berichte zeigen: Die Problematik ist damit nicht vom Tisch. Ob ein systematisches Problem mit den neuen X3D-Chips oder ein Zusammenspiel aus spezifischer Mainboard-Konfiguration, Power-Delivery-Design und Firmware vorliegt, ist derzeit unklar.

Spekulationen: X3D-Design als Risikofaktor?

Ein möglicher Erklärungsansatz liegt im Aufbau der X3D-Prozessoren selbst. Die Stapelung des 3D-V-Cache bringt zusätzliche thermische und elektrische Komplexität mit sich. Auch in früheren Generationen war der X3D-Ableger – etwa der Ryzen 7 5800X3D – berüchtigt für eingeschränkte Overclocking-Fähigkeiten und sensible Spannungsanforderungen. Dass AMD die Spannungshöchstwerte bei den neuen 9000X3D-CPUs besonders restriktiv reglementiert hat, ist kein Zufall. Schon kleinste Abweichungen oder fehlerhafte Implementierungen auf Mainboard-Seite könnten problematisch sein – etwa durch instabile Load-Line-Kalibrierung oder fehlerhafte Spannungs-Peaks beim Einschalten des Systems. Ein weiterer möglicher Risikofaktor: aggressive RAM-Konfigurationen. DDR5 mit hohen Frequenzen, wie im aktuellen Fall 6000 MT/s, kann ebenfalls für zusätzliche Lasten auf IMC (Integrated Memory Controller) und SoC sorgen. Zwar liegt 6000 MT/s innerhalb der von AMD offiziell freigegebenen Spezifikation, doch im Zusammenspiel mit instabilen BIOS-Versionen könnten auch hier Probleme auftreten.

Einzel- oder Serienfehler?

Ob es sich bei den dokumentierten Fällen um Einzelfälle handelt oder die Spitze eines systemischen Problems sichtbar wird, lässt sich aktuell noch nicht mit Gewissheit sagen. Die betroffenen Nutzer verfügen in beiden Fällen über aktuelle BIOS-Versionen, nutzen keine Overclocking-Funktionen und berichten von einem sachgemäßen Betrieb. Das Muster ähnelt sich auffällig. Für potenzielle Käufer der Ryzen 9000X3D-Serie, insbesondere des Ryzen 9 9950X3D, lohnt es sich also, Firmware-Updates der Mainboard-Hersteller im Auge zu behalten und gegebenenfalls konservative Einstellungen im BIOS zu wählen – auch wenn AMDs offizielle Vorgaben dies nicht explizit erfordern. Der Grundsatz „Vorsicht ist besser als RMA“ dürfte in diesem Fall durchaus angebracht sein.

Source: RedditReddit

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big-maec

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Nichts ist mehr so solide, wie es scheint, willkommen im neuen Zeitalter.

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s
stch

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Früher gab es ausschließlich solide CPUs. Pentium 4 waren solche, die konnten gar nicht überhitzen.

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Midnight Angel

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Pff... ganz früher, als die CPUs noch aus Holz waren, konnte ein Pentium mit 66MHz zwar nicht richtig rechnen... war aber zum Ausgleich in der Lage, sich sellbst auszulöten.

DAS war noch Qualität!

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Pokerclock

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730 Kommentare 692 Likes

Na hoffentlich hat der Junge wenigstens den Grund für die Ausübung seines Widerrufsrechts genannt. Hat er das nicht, wird die CPU möglicherweise ungeprüft wieder verkauft und jemand anderes hat den Ärger. Ist mir erst letztens geschehen. Einer der wenigen Käufe bei einem Endkundenhändler. Netzteil hatte deutliche Einbauspuren. Eindeutiger Rückläufer. Mir erst einmal egal für meine Zwecke, wenn das Ding funktioniert. Tja, hat es auch. Nur leider war der Lüfter defekt. Fiese Sache bei einem Semi-Passiv-Netzteil das bemerken ohne "richtigen" Test.

Auch wenn die Sachen defekt sind, gebt das bitte immer an als Grund beim Widerruf!

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ansleylara047

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Also übers Widerrufsrecht gibt man garantiert keine defekten Sachen zurück wenn man einen IQ von >50 hat. OK, man macht es sich leicht, ich sage dann aber mal der nächste Käufer der defekten CPU wird sich freuen. Ja nach Ladengröße prüft das Ding nämlich keiner vor Ort mehr, im besten Fall wird da ein Blick ins Packet gemacht ob das zurück ging was auch eingehen soll. Danach wird das Ding als B-Ware verkauft oder hier auch wieder je nach Laden direkt wieder vor Ort "original verpackt". Je nach deinem Händlerstatus bekommst du sogar blanko Verpackungen zum neu eintüten. Alternativ wandert so ne Retail CPU auch wieder als Tray Version raus. Seit Leute Sachen in Massen zurück schicken weil sie 3 Punkte in irgend einem Benchmark weniger haben als ihr Schulfreund aus der 3 Klasse oder sich selbst 10x die gleichen Sachen kaufen und dann das Sahnestück wählen prüft doch kein Mensch mehr die Hardware bei einem Widerruf.
Der schöne Wideruf läuft ja auch noch unter "ohne Angabe von Gründen" selbst wenn du da irgendwo eine klein Nachricht ans Packet kloppst das das du es zurück gibst weil es defekt ist juckt das oft keinen. Wideruf geht an Lagerstelle X, defekte an Lagerstelle Y.
Im ungünstigsten Fall wandert so ein Teil auch mehrfach wieder raus bis das Ding jemand richtig als defekt einreicht.

Hat diese News hier bzw. die mit den angeblich 100 defekten CPUs eigentlich auch wieder ein KI blind erstellt. Asrock selbst hat doch vor ein paar tagen noch mal eine Meldung raus gehauen das die CPUs "nach reinigung" alle wieder gelaufen sind. Aber hey, die Presse ist ja aber auch auf den Zug aufgesprungen bei den ersten Fällen wo die CPUs wirklich kaputt waren weil selbst ein blinder gesehen hatte das die Dinger einfach falsch im Sockel waren. Da wurde auch über viele Wochen eine Hexenjagt auf AMD gemacht obwohl der Einzelfall!!! schon nach 1 Tag eigentlich geklärt war.

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Klicke zum Ausklappem
q
q_1

Veteran

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Auch früher war nicht alles Gold, was gläntzte... Sprich, auch dazumal Zeiten reiften Produkte erst beim Anwender.

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Nemesis

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Ich habe ja die Abdeckung mit den offenen Ecken und metallische Thermalpaste im Verdacht.

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Pheenox

Veteran

116 Kommentare 72 Likes

Ich vermute hier auch eher keinen Designfehler der CPU oder von Asrock wobei ich persönlich letzteren eher meide. Ich tippe eher auf eine Gesamtgemengelage aus schlampiger Pastenapplikation mit Pads oder Flüssigmetall, ungünstiger Phasenbestückung, nicht-restriktiver Spannungslimitierungen der BIOS Version und RAMs mit ausschlagenden Spannungs/Lastzyklen, sowie ggf. Netzteilen minderer Qualität und folglich auch hier nicht ausreichendes Pegeln auf den 2x8 Anschlüssen.
Läuft dann alles zusammen was bei der hohen Taktfrequenz und fließenden Strömen keine Wahrscheinlichkeit eines Lottogewinns hat, könnte diese Spannungsspitze die CPU als Blitzableiter genommen haben. Und aufgrund der sensiblen Konstruktion wird der 3D Proz dann gegrillt.

Pure Spekulation möchte ich anmerken, aber es gibt so viel was hier ungünstig zusammen spielen kann, dass man es wirklich fein aufdröseln muss.

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8j0ern

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3,582 Kommentare 1,162 Likes

Interessanterweise sind die Japaner genau hier Pingelich: https://de.wikipedia.org/wiki/5S_(Methodik)

Selbst in der Produktion, herrscht Selbst Disziplin, das 5S ;)

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x2k

Neuling

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Was will man erwarten immer kleinere und feinere Strukturen nicht nur innerhalb des Die sondern innerhalb des Gehäuses lassen eben immer weniger Fehlertoleranz zu. Jede wette das es einfach nur probleme mit den Bond Drähten gibt die innerhalb des Gehäuses den Die mit den Kontaktflächen auf der Gehäuse Unterseite verbinden. Vermutlich sind sie zu dünn und reißen bedingt durch Wärmedehnung entweder vom chip ab oder irgendwo innerhalb der Gehäusemasse.

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HerrRossi

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Den FDIV-Bug schon vergessen?

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stickedy

Neuling

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Wenn Du nicht vom Widerrufsrecht gebrauch machst, dann kannst Du die CPU nicht einfach zurückgeben! Die Sachmängelhaftung kennt den Rücktritt vom Kaufvertrag nur als letzte Option: Der Händler hat nämlich erstmal das Recht auf Nacherfüllung, d.h. dir wird eine neue CPU geliefert. Und das kann sich ziehen. Wenn man aber diese CPU nicht mehr haben möchte - z.B. weil man nicht davon überzeugt ist, dass das noch eine gute Idee ist oder weil man schnell Ersatz möchte - dann kann man nur über das Widerrufsrecht gehen als Kunde.

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D
Discovery_1

Mitglied

19 Kommentare 15 Likes

Na, da bin ich ja froh, dass ich mir niemals eine X3D-CPU zulegen werde. 😁 Gibt es diese Probleme den generell nur beim X870-Chipsatz? Sorry, für meine Unwissenheit.;)

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s
stickedy

Neuling

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Nachdem niemand weiß an was es überhaupt liegt, kann man das noch nicht beantworten. Tendenziell ist es eher unwahrscheinlich, dass es am Chipsatz liegt, der spielt eigentlich keine wirkliche Rolle für den Betrieb der CPU

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Alkbert

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1,050 Kommentare 843 Likes

Meine ist noch arbeitswillig. Die defekten CPU´s sind aber nicht zufällig aus einem Batch ?

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M
Marky

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1 Kommentare 0 Likes

Bei meinem 9800X3D mit Nh-D15S gab es auch die teilweise krassen Temperatursprünge von Idle 50°C zu Last 95°C. Heißt ja, das sei alles normal und kein Problem. Ich habe trotzdem im BIOS die CPU Current Capability auf 110% beim B650E-E eingestellt. Und seitdem gehts nur noch auf 85-90°C rauf, ohne den riesigen Overshot. Boost 5,2 GHz ist aber identisch. Für einen alten Intelaner einfach angenehmer.

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x2k

Neuling

8 Kommentare 5 Likes

Der Athlon XP 1800+ mit palomino core durfte im Betrieb sogar 115 grad warm werden 😎
Wegen dem glühofen bin ich damals auf Wasserkühlung umgestiegen weil zu der zeit 80er Lüfter stand der Technik waren und man damit nichts leise kühlen konnte. Das teil konnte man damals mit einem Bleistift übertakten, hach das waren noch Zeiten *in nostalgie schwelg*

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Samir Bashir

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