Warum spätestens der Auftragsfertiger den Fehler hätte finden müssen
Ich habe als Nächstes, auch wenn es vielleicht ein wenig zu sehr in die Tiefe geht, einmal den Ablauf dieser Grafikkartenfertigung anhand meiner Informationen zu PC Partner nachgestellt. Wie sehen am Anfang zum Beispiel die IQC. Diese Kontrolle umfasst nicht nur Platinen und Bauelemente für die Bestückung, sondern auch die komplett vormontierten Kühler. Da der Fertiger auch über fertige Platinen verfügt und vor JEDEM Start der Massenproduktion auch eine Kleinserie gefertigt wird (PVT, Production Validation Test), verfügt der Fertiger bereits über fertige Platinen, mit denen man die eingehenden Kühler (Random Pick) hätte auf Herz und Nieren testen können (und müssen). Genau das ist aber offensichtlich nicht erfolgt. Unverständlich, aber es ist leider so. Dann hätte man von oben nach unten reagieren können. Zeitmangel und Stress? Das sind keine validen Argumente, sorry.
Den eigentlichen Teil des Versagens im Werk liefert aber die OQA am Schluss der Produktion, nachdem die Platine zusammen mit dem Kühler final montiert wird. Auf dem Bild unten sehen wir ein sogenanntes Karussell, welches sich im Uhrzeigersinn dreht und das spezielle Werkzeuge nutzt, um den Kühler (immer unten) mit der Platine zu vereinen. Die Verschraubung erfolgt nach wie vor manuell mit Drehmomentschraubern, allerdings hatte ich damals schon den Eindruck, dass jede Fachkraft ihre eigene, oft willkürliche Abfolge hat. Aber auch zu diesem Thema hatte ich ja schon diverse Artikel.
Ist die Karte komplett, wird sie funktionell geprüft. Wir sehen schon, was hier schiefgelaufen ist. Alle Karten werden stets vertikal und im offenen Aufbau getestet. Für eine defekte Vapor Chamber ist so etwas das beste Biotop, um unerkannt zu überleben und in einen bunt bedruckten Karton zu flüchten. Den Rest der Geschichte kennen wir ja bereits.
Zusammenfassung und Fazit
Ich spekuliere einmal, dass die aktuelle Nichtverfügbarkeit an Ersatz-Karten auch durch ein internes „Hold“ begründet ist. Reine Spekulation, aber eigentlich nur folgerichtig. Solange man nicht sichergestellt hat, dass ausgelieferte Karten auch wirklich fehlerfrei sind, macht eine weitere Verbreitung potentiell betroffener Karten das Problem nur noch schlimmer. AMD sollte besser die Herstellung der Boardpartner (AIB) forcieren und so auf eine Marktsättigung hinarbeiten, anstatt noch mehr Ressourcen in das kosmetische Aufarbeiten einer verzwickten Situation zu investieren. RMA und Nacharbeit ja, aber Neuware erst einmal nein. Zumindest so lange, bis eine Klärung erfolgt ist und die qualitätsgerechte Produktion auch wieder sichergestellt werden kann.
Aber ich wünsche mir auch, dass man auch seitens AMD etwas näher an der Wahrheit bleibt und den Kunden oder die Medien nicht komplett unterschätzt. Man kann auch aktives, ehrliches Marketing realisieren und sich nicht nur reaktiv vom genervten Publikum vor sich her treiben lassen. Das wäre mein Wunsch für 2023.
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