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Eine Klasse für sich: AMD Ryzen 3950X – Leistungsaufnahme und Effizienz im Detail analysiert und dokumentiert

Leistungsaufnahme bei verschiedenen Anwendungen

Ich bin jetzt einmal fies und lasse die Quadro RTX 6000 einfach im System, auch bei den Spielen. Denn diese Karte ist der TU102-Vollausbau mit satten 24 GB Speicher und nur unwesentlich langsamer getaktet als die RTX Titan. Man kann zudem auch gut erkennen, dass es bis auf die speziellen und gut parallelisierenden Anwendungen nahezu egal ist, ob SMT aktiviert war oder nicht. Die wenigen Watt Unterschied kann man locker vernachlässigen. Interessanterweise laufen aber die Spiele und die Workstation-Anwendungen bis auf sehr wenige Render-Tests sogar ohne SMT einen Tick schneller, obwohl die CPU leicht weniger Leistung aufnimmt.

Zusammenfassung und Fazit

Diese Messungen bestätigen eigentlich nur das, was ich bereits im ersten Test „AMD Ryzen 9 3950X und 3900X im Workstation-Test gegen Intels Skylake X, Coffee Lake und natürlich sich selbst im 65-Watt-Eco-Mode“ angedeutet hatte: der Ryzen 9 3950X ist eine wirklich hocheffiziente CPU, die jedoch stets auch gut parallelisierbares Kernfutter benötigt. Aber selbst Blender scheitert ab 10 Kernen (20 Threads) aufwärts bereits an an seinem eigenen Overhead, weil sich nicht nun mal nicht alle Aufgaben mit Gewalt einfach so teilen und auf viele hungrige Mäuler verteilen lassen.

Doch sei es, wie es sei – die doppelte Effizienz in Blender gegenüber dem Core i9-9960X zeigt sehr eindrucksvoll, wo die Reise hingehen kann und es wundert mich einmal mehr, warum sich AMD solche Ergebnisse auf den eigenen PR-Folien vorenthält. Ein Benchmarkergebnis gehört in den Zusammenhang zum Aufwand gebracht und wenn man den Faktor Zeit zur Leistungsaufnahme mit einfließen lässt, dann besitzt der Ryzen 9 3950X plötzlich den umwerfenden Charme einer Intel-Abrissbirne.

Doch bei aller Euphorie über Performance und Effizienz – diese CPU ist momentan eine homöopathische Mogelpackung, weil man sie nicht für einen angemessenen Preis zu kaufen bekommt und AMD das Sampling zudem so gestaltet, dass man bei den Tests leider aus purem Zeitmangel nicht weiter in die Tiefe gehen kann. Einen Kauftipp zu vergeben, wäre somit auch blanker Zynismus denen gegenüber, die so ein Teil noch nicht einmal anfassen konnten. Ohne echte Verfügbarkeit bleibt der Ryzen 9 3950X zwar das gleiche Stück begehrenswerte Technik wie vorher, aber mit einem extrem faden Beigeschmack einer Machbarkeitsstudie ohne echten Realitätsbezug.

Vielleicht gelingt es uns ja im nächsten Jahr, noch einmal eine echte CPU irgendwo zur UVP oder darunter zu erwerben, bei Threadripper habe ich die Hoffnung bereits aufgegeben. Da gibts die CPU noch nicht mal in Rotation. Schwarzmarkt-ähnliche Preise unterstütze ich schon aus Prinzip definitiv nicht und ansonsten wird halt getestet, was man auch kaufen kann. Schade, aber es ist nun mal so.

 

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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