Audio/Peripherie Testberichte

Ein umfassender Einblick in den ALC5686 Soundchip – Mobiler DAC mit Kopfhörerverstärker als 10-Euro Schnäppchen?

Der ALC5686 ist ein hochintegrierter USB-Audio-CODEC, der speziell für hochwertige USB-Typ-C-Kopfhörer und verwandte Audiogeräte wie USB-zu-3,5-mm-Audiobuchsenadapter entwickelt wurde. Der Chip zeichnet sich durch seine Vielseitigkeit und seine leistungsstarken Audioeigenschaften aus, die ihn zu einer idealen Wahl für moderne Audioanwendungen machen. Da immer wieder Nachfragen zu diesem Thema und speziell diesem mobilen Chip kamen, habe ich heute das Wichtigste einmal zusamengefasst und werde am Schluss auch noch einen Vergleich zum bereits mehrmals beschriebenen ALC 4080 ziehen. Allerdings muss ich bereits Eingangs die Euphorie ein wenig bremsen, denn solche 10-Euro-Adapter können einen guten DAC nicht einmal annähernd ersetzen. Dazu fehlt die einfach die höhere Ausgangsleistung. Aber als Ergänzung für diverse mobile Geräte sind die Teile wirklich gut.

Der ALC 5686 im Detail

Der ALC5686 kombiniert mehrere innovative Funktionen, darunter ein USB-2.0/ADC-3.0-Digitalaudio-Interface, I2S- und I2C-Schnittstellen sowie einen integrierten Flash-Speicher, der Platz auf der Leiterplatte spart. Zudem verfügt er über hochwertige Hi-Fi-Kopfhörerverstärker mit einer Signal-Rausch-Verhältnis (SNR) von 124 dB und einer Gesamtklirrfaktorleistung (THD+N) von 95 dB. Diese Eigenschaften sorgen für eine längere Batterielebensdauer und ein erstklassiges Hörerlebnis.

Der Chip bietet auch eine erweiterte Buchsenerkennungsfunktion, die automatisch zwischen Headsets (4 Segmente) und Kopfhörern (3 Segmente) unterscheidet. Die Unterstützung von CTIA- und OMTP-Standards, zusammen mit einer automatischen Erkennung und Anpassung der Mikrofon- und Erdungssignale, ist ebenfalls integriert. Eine automatische Impedanzmessung, die den Anschlusswiderstand in neun Stufen von 0 Ω bis über 50 kΩ erkennt, ist ein weiteres Highlight. Der ALC5686 eignet sich besonders für USB- oder USB-Typ-C-Kopfhörer und -Headsets sowie USB- oder USB-Typ-C-Audiozubehör.

Hauptmerkmale

Zu den wichtigstenFunktionen des ALC5686 zählen:

  • USB-2.0-Interface: Unterstützt sowohl Full-Speed- als auch High-Speed-Betriebsarten, mit einer Audiounterstützung bis zu 32 Bit und einer Abtastrate von 8 kHz bis 384 kHz.
  • Energiesparmodus: Bei nicht eingesteckter Buchse beträgt der Stromverbrauch weniger als 100 µA.
  • Integrierter Flash-Speicher: 256 kB eingebetteter Speicher erleichtern die Konfiguration.
  • Hochwertiger Kopfhörerverstärker: Der Class-G-Verstärker bietet SNR-Werte von bis zu 124 dBA und einen THD+N-Wert von -95 dB bei einer Last von 32 Ω.
  • Flexible Mikrofoneingänge: Der Verstärker unterstützt mehrere Verstärkungsstufen (bis zu 52 dB) für optimale Aufnahmequalität.
  • Multifunktionale Schnittstellen: Der Chip verfügt über eine Master-I2S-Schnittstelle mit einer maximalen Abtastrate von 48 kHz und einer I2C-Schnittstelle mit einer Taktfrequenz von bis zu 2 MHz.

 

Aufbau und Funktion

Funktionale Blöcke

Der ALC5686 ist modular aufgebaut, mit separaten Blöcken für analoge und digitale Signalverarbeitung. Zu den analogen Komponenten gehören ein Audio-Mixer, ein Kopfhörerverstärker und mehrere Mikrofon-Preamps. Die digitale Verarbeitung umfasst ADCs, DACs und einen USB-2.0-Controller.

Stromversorgung

Ein hoch effizienter DC-DC-Abwärtsschaltregler sorgt für eine stabile Stromversorgung mit Eingangsspannungen zwischen 3,0 V und 5,5 V. Die Effizienz des Reglers liegt je nach Last zwischen 80 % und 85 %, was den Energieverbrauch des Chips minimiert.

Audio-Mixer

Der analoge Mixer ermöglicht flexible Audiowege mit anpassbaren Verstärkungen und digitalem Filtern. Der digitale Mixer bietet zusätzliche Optionen wie eine 12-Band-Entzerrung und eine automatische Rauschunterdrückung.

Elektrische Eigenschaften

Die elektrischen Kennwerte des ALC5686 sind beeindruckend:

  • Maximale Eingangsspannung: Bis zu 5,5 V an den Mikrofoneingängen.
  • SNR und THD+N: Hervorragende Werte sowohl für die Kopfhörer- als auch die Mikrofoneingänge.
  • Crosstalk: Minimaler Übersprechen von -100 dB bei 32-Ω-Last.

 

Vergleich zwischen ALC5686 und ALC4080

Der ALC4080 ist ein anderer bekannter Audio-CODEC von Realtek, der sich auf hochauflösende Audiowiedergabe konzentriert. Beide Chips sind recht leistungsstarke Lösungen, jedoch gibt es wesentliche Unterschiede in ihren Anwendungsbereichen und technischen Spezifikationen. Der ALC4080 übertrifft den ALC5686 in Bezug auf die reine Klangqualität, da er für hochauflösende Audioanwendungen optimiert ist. Mit einer Signal-Rausch-Verhältnis von 120 dB und einem dynamischen Bereich von 110 dB liefert der ALC4080 eine außergewöhnliche Wiedergabetreue. Der ALC5686 hingegen ist auf den Betrieb mit mobilen Geräten ausgelegt und bietet eine hervorragende Leistung bei niedrigem Stromverbrauch.

Der ALC5686 ist deutlich energieeffizienter und für batteriebetriebene Geräte optimiert. Sein integrierter DC-DC-Wandler maximiert die Energieausbeute, während der ALC4080 häufig in Desktop- oder stationären Anwendungen verwendet wird, wo der Stromverbrauch weniger kritisch ist. Beide Chips verfügen über eine USB-2.0-Schnittstelle, jedoch unterstützt der ALC4080 zusätzlich digitale Audioformate wie DSD (Direct Stream Digital) für Audiophile. Der ALC5686 fokussiert sich auf die Kompatibilität mit Headsets und mobilen Audiogeräten, inklusive einer fortschrittlichen Buchsenerkennung.

Der ALC4080 eignet sich besser für hochauflösende Audiowiedergabe in PCs oder Hi-Fi-Systemen, während der ALC5686 für mobile Anwendungen und den Einsatz in USB-Typ-C-Headsets entwickelt wurde. Diese Spezialisierung macht den ALC5686 flexibler für tragbare Geräte, während der ALC4080 eine bessere Wahl für den stationären Einsatz ist.

Fazit

Der ALC5686 von Realtek ist ein vielseitiger und leistungsstarker Soundchip, der mit seinen interessanten Eigenschaften und seiner Effizienz für eine Vielzahl moderner Audiolösungen geeignet ist. Durch die Integration zahlreicher Funktionen und die Unterstützung verschiedener Standards ist der Chip eine optimale Wahl für Entwickler von eher günstigen Audiogeräten. Die robusten Leistungskennwerte und die Energieeffizienz machen ihn zu einer Lösung für hochwertige, aber günstige mobile Audioanwendungen. Im Vergleich zum ALC4080 zeigt sich, dass beide Chips spezifische Stärken für unterschiedliche Anwendungsbereiche bieten, wobei der ALC5686 besonders durch seine Vielseitigkeit und Energieeffizienz im mobilen Einsatz überzeugt. Aber wie ich Eingangs bereits schrieb: Einen guten DAC mit potentem Kopfhörerverstärker wird er nicht ersetzen können.

Ich habe auf der nächsten Seite für die ganz Neugierigen und Wissbegierigen unter Euch auch noch einmal das komplette Datenblatt angehängt und die Artikel zu den anderen Modellen als Link eingefügt, also bitte einmal umblättern!

Kommentar

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e
eastcoast_pete

Urgestein

2,201 Kommentare 1,405 Likes

@Igor Wallossek : Danke, die Informationen kann ich brauchen ! Ich hab ein eher schlichtes 2-in-1, das ich mir v.a. zur Benutzung als Tablet gekauft habe (hat allerdings trotzdem Windows 11 Pro 😁). Und das hat keine 3.5 mm Klinke, sondern kam mit einem USB-C zu 3.5 mm Klinke Adapter unbekannter Herkunft und Leistung. Nachdem Du den DAC hier vorgestellt hast, werde ich mich nach einem Adapter mit genau dem DAC umsehen, einfach auch um ggf Ersatz zu haben, wenn der Adapter, der mit dem Tablet kam, entweder den Dienst verweigert oder anderfalls verschütt geht. Für um die € 10 - warum nicht.

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R
Rantanplan

Mitglied

34 Kommentare 32 Likes

Vielen Dank Igor für den leicht verständlichen Vergleich.
"Crosstalk". Wieder etwas gelernt. Signale stören die weiteren Leitungen - DE: "Nahübersprechen und Fernübersprechen"

Meine Frau beherrscht beides.

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Nulight

Veteran

287 Kommentare 192 Likes

Wie würde sich der Sharkoon Gaming DAC Pro S V3 um 35€ im Vergleich schlagen?
Ist er 3,5 mal so gut ?
Ich interessiere mich schon länger für so etwas, allerdings benutze ich nur ein In ear Headset mit TRRS , daher brauch ich keine riesige Ausgangsleistung.

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D
Daniel#

Veteran

222 Kommentare 82 Likes

Was mir in den technischen Daten fehlt ist die Ausgangsleistung. Oder ich habe es übersehen.

Bei audiosciencereview.com wurden auch diverse Dongles gemessen.

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Ghoster52

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1,608 Kommentare 1,286 Likes

Das können sicher noch mehr Frauen... :ROFLMAO:

Ich sehe diesen "Adapter" eher als mobile Notlösung, einen Beyer würde ich da nicht anschließen wollen.

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Feen-Schubser

Veteran

173 Kommentare 85 Likes

Diese Aapter sind schon spannend.

oder

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Igor Wallossek

1

11,672 Kommentare 22,609 Likes

Da ist sogar ein Datenblatt dabei. 20 bis 30 mW an 32 Ohm sind jetzt nicht der Ohrenbrecher. :D

Aber ich habe den Gaming DAC v3 mittlerweile hier. Wenn Luft ist, mache ich den mal.

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D
Daniel#

Veteran

222 Kommentare 82 Likes

30 mW haben auch die Apple und Samsung Dongles an 32 ohm. Ich habe den Dongle von Samsung da. Vollkommen ausreichend für 32 ohm Kopfhörer.
96 dB SNR ist CD Qualität. Da schaffen die auch laut audiosciencereview. Für das Geld kann man nicht meckern.

Edit: hier der Test zum Samsung Dongle

Wenn ich mir die Netzteile ansehe ist es glaube ich eine größere Herausforderung einen originalen zu bekommen und keine Fälschung als eine akustisch transparente Lösung für 10€ zu bekommen.

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WeAre138

Mitglied

40 Kommentare 11 Likes

Äh sorry, ich fühl mich grad beim Lesen etwas unterbelichtet (man könnte auch doof sagen)... Wo ist denn der Chip nun drin? In welchen Adaptern sind die verbaut? Ich kann selbst in den Links zum Audio Science Review-Forum in der Threads nichts dazu finden 🤯
Habt ihr bitte mal ein paar Modelle?

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B
BmwM3

Mitglied

11 Kommentare 4 Likes

es gibt auch noch die CREATIVE Sound Blaster Play!3 / Play!4 für ca 20 Euro.

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_
_roman_

Veteran

157 Kommentare 47 Likes

Steht im Datenblatt und in der Überschrift.

Ich hatte mal so ein USB Headset gekauft, dass in der Mitte nochmals gesteckt war mit einer 3.5mm Klinke / Audio / Headset / Walkmannbuchse.

--

in der ersten Zeile des Beitrages hat mir die Firma Realtek gefehlt, steht aber ganz zum Schluss.

.... der "realtek" alc.... .....

Dass der Eingangsspannungsbereich relativ groß ist, ist als Information ausreichend. Da fehlte mir die Information dass der Gleichspannungsregler auch in diesem Audio Chip sitzt. Scheinbar ist es etwas besonderes wenn 3.3V DC und 5V DC unterstützt werden. Für mich konnten dies eingie Logikgatter schon seit sehr vielen Jahren. Nichts besonderes.

Was mir total fehlt ist, wofür I2C benötigt wird und der 256KB Flash in diesem Baustein. Ist es nur für die USB-ID? Da könnte man noch etwas Mehrwert erwarten von einer Fachseite.
Welche Art von µController da verbaut ist, ob der programmierbar ist und ob dieser nur da ist für die USB 2.0 Schnittstelle oder auch andere Dinge kann.

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MojoMC

Veteran

142 Kommentare 168 Likes

Ach, ist das so?
Das muss ich wohl auch übersehen haben, wo im Datenblatt und in der Überschrift real existierende Modelle für 10€ genannt werden.

Kannst du etwas genauer angeben, wo das im Artikel steht? Sonst müssten Leser wie @WeAre138 und ich blind (a.k.a. sich auf die Shop-Angaben verlassend) irgendwas in Fernost bestellen müssen.

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Fresh-D

Mitglied

78 Kommentare 13 Likes

@Igor Wallossek
Welchen Adapter hast du den da getestet? Gibt es ihn auch irgendwo zu kaufen?

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Igor Wallossek

1

11,672 Kommentare 22,609 Likes

Davon gibts Hunderte auf Amazon. Einfach nach dem Chip suchen. :)

Man kann sich aber auch mit Gewalt dumm stellen. Den Chip kann man auch in komplexeren Geräten verbauen und dann DSP Spielereien veranstalten und vorprogrammierte Funktionen nutzen. Und weiteren Mehrwert kann man nur dann generieren, wenn solche Dinge auch öffentlich dokumentiert wurden. Auch dieses Datenblatt war schon nicht einfach zu beschaffen.

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Fresh-D

Mitglied

78 Kommentare 13 Likes

Du hättest auch den DAC als Affiliate Link Posten können, einfach als Beispiel...

Wenn ich den Chip bei Amazon eingebe kommt auch sowas dabei raus:

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Danke für die Spende



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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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