Bevor es los geht mit den Benchmarks, vorab noch einige wichtige Grundlagen zum Thema eGPU:
Welche Anschlüsse gibt es für eine eGPU?
Am verbreitetsten ist der Thunderbolt Anschluss von Intel. Hier gibt es mehrere Iterationen. Zudem gibt es für Bastler auch Möglichkeiten an einem freien M2 Slot eine eGPU anzubinden. Es existieren auch proprietäre Anschlüsse wie z.B. von ASUS.
- TB1 10 Gbit/s
TB1 spielt keine Rolle mehr auf dem Markt. - TB2 20 Gbit/s
TB2 ist nicht mehr zu empfehlen, die Bandbreite ist zu gering, hier sollte man maximal eine GPU der Klasse RX 580/ GTX 1060 verbauen. - TB3 40 Gbit/s davon 32 Gbit/s für die Grafikkarte
TB3 ist der gängige Standard derzeit, diesen nutze ich ebenfalls. Es gibt diesen in zwei Ausführungen, man sollte darauf achten das der TB3 wirklich mit den vollen 40 Gbit/s angebunden ist und nicht mit 20 Gbit/s. Es existieren auch unterschiedliche Controller, diese weichen minimal in der Performance voneinander ab, der Controller spielt aber eine eher untergeordnete Rolle. - TB4 40 Gbit/s davon 32 Gbit/s für die Grafikkarte
TB4 ist die neuste Iteration und bietet dieselbe Bandbreite wie TB3. Der Vorteil von TB4 liegt vor allem in geringeren Latenzen, da der Controller direkt in der CPU verbaut ist. - M2 4×3.0 = 32 Gbits/s
Die Mods mit M2 funktioniert sehr gut, da hier die Latenzen deutlich besser sind als über TB kann man damit eine GPU bereits mit sehr guter Leistung betreiben. Nur was bringt es einem auf Reisen? - Proprietär: Maximal 8x 3.0 = 80 Gbits/s
Proprietäre Anschlüsse wie der von Asus sind grundsätzlich eine saubere Lösung, nur ist die eGPU irgendwann völlig wertlos und kann nur mit ausgesuchten Geräten verwendet werden was das Prinzip einer mobilen und austauschbaren GPU wieder ad absurdum führt.
Wie gut funktioniert das in der Praxis?
Eigentlich ist das alles völlig simpel, einfach Grafikkarte einbauen, anstöpseln und fertig. Bis auf kleinere Bugs funktioniert in der Regel nämlich alles ohne Probleme. Der Haken ist die Bandbreitenlimitierung durch den Anschluss. Hinzu kommt das Thema Latenzen, aber auch Treiber, das System und weitere Aspekte wie die verwendete Grafikkarte oder das Kabel spielen eine Rolle. Ein wichtiges Thema ist auch das Display, nutzt man das interne Panel des Laptops oder eher einen externen Monitor/Fernseher. Zudem spielt die Auflösung des integrierten Panels eine Rolle. Mehr dazu in den Benchmarks und einmal vorab mit AIDA64:
Für wen eignet sich eine eGPU?
Für alle die ein leichtes, mobiles Gerät stationär mit mehr Dampf und Komfort (Dockingstation) nutzen möchten. Wenn man sich die Frage stellt „Ich möchte meine eGPU zum Zocken nutzen, macht das Sinn oder sollte ich lieber einen Gaminglaptop erwerben?“, dann kommt es drauf an, was man beabsichtigt. Generell gilt, je höher die angestrebte Auflösung, desto eher rentiert sich eine eGPU gegenüber einer integrierten.
Und lässt sich die eGPU fürs produktive Arbeiten nutzen? Ja, das lohnt sich durchaus und bei produktiven Anwendungen wie Bildbearbeitung, CAD etc. ist eine eGPU sicher oft auch erste Wahl. Hier spielen die Bandbreite und das Thema Latenzen sowie das Display eine eher untergeordnete Rolle. Hier kann also fast die volle Leistung eines Desktopsystems erreicht werden. Zudem könnt Ihr dann auch Karten mit ordentlich VRAM verbauen wie z.B. eine 6800XT oder RTX 3090.
Tipps zum Thunderboltanschluss/eGPU:
1. Treiber:
Achtet auf aktuelle Treiber für euren TB Controller, die PCI Root Treiber, Grafiktreiber der integrierten Grafikeinheit (Intel UHD) und je nach Gerät auch des Intel Managementsystems um die maximale Leistung aus eurem Anschluss zu holen. Alle genannten Komponenten spielen eine Rolle in dem Konzert. Radeon Besitzer sollten auf jeden Fall Treiber ab 21.3 verwenden, da diese eine deutliche Steigerung der Leistung mit sich bringen. Leider ist es bei dem teils mangelhaften Support der Laptophersteller nicht immer so einfach an die besten Treiber für sein eigenes Gerät zu kommen, hier hilft nur manuelle Suche und „Try and Error“. Die neusten Treiber müssen auch nicht immer die besten für euer Gerät sein.
2. Kabel:
Ja das meist mitgelieferte 50 cm Kabel ist ätzend, aber es ist die beste und schnellste Methode eine eGPU anzubinden. Alle Kabel die länger sind, sind aktive Kabel die einen zusätzlichen Signalverstärker in den Steckern tragen (der Stecker ist auch minimal länger). Dies mindert die Leistung marginal. Wenn Ihr ein längeres Kabel kauft, spart nicht. Ein gutes Kabel kostet euch eben rund 40 €+. Dafür ist die Verbindung dann zuverlässig und der Performanceverlust marginal. Kabel über 1-1,5 m würde ich nicht empfehlen.
3. Das eGPU Gehäuse:
Die Gehäuse unterscheiden sich in vielen Belangen, praktisch sind Gehäuse die auch als Dockingstation dienen und einen Netzwerkanschluss sowie weitere USB-Anschlüsse integrieren. Bedenkt jedoch, jedes zusätzliche Gerät am Gehäuse mindert auch minimal eure Leistung! Der Rest ist Geschmackssache, wie groß/klein darf es sein, soll es eine Halterung für das Notebook integriert haben, wollt Ihr Beleuchtung, Leistung des Netzteils usw. Zur Not biegt man sich die Dinge selbst hin mit einem kleinen Mod. So eine Notebookhalterung wie beim neuen Cooler Master Gehäuse fände ich z.B. auch noch sehr smart.
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