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DDR5 ICs der nächsten Generation im Test: SK hynix 16 Gbit A-Die – 2x 16 GB mit Overclocking und Gaming

Heute habe ich einen Blick in die nähere Zukunft der RAM-Technologie für euch und wie so oft in der Branche der Computer-Hardware, kommt dieser aus China, wo bereits heute die neuen DDR5 Speicher-ICs von SK Hynix käuflich zu erwerben sind. Mit einem Proxy wie Superbuy, etwas Geduld und noch mehr Vertrauen, kann man sich dann auch ein solches Hynix A-Die Kit nach Deutschland importieren und schon mal vorkosten, was die breite Masse an Enthusiasten wohl dann Ende des Jahres erwarten dürfte.

Unboxing und PCB-Analyse

Bei den Modulen handelt es sich um ganz unspektakuläre DDR5-Sticks mit grüner PCB und im JEDEC Format, die einfach nur in einem Trägerrahmen aus transparentem Kunststoff verpackt sind. Dass es sich hierbei um etwas Besonderes, neues handelt, sieht man erst beim Blick auf den Aufkleber mit den Spezifikationen. Hier zeigt sich nämlich DDR5-5600, wohlgemerkt als JEDEC-Profil ohne XMP. Zum Kontext, bisherige DDR5-Kits enthielten immer ein JEDEC-Profil von DDR5-4800, also 800 Mbps weniger.

Wenn wir uns an das DDR5 Deep-Dive Interview mit Kingston vor knapp einem Jahr erinnern, wo Sprünge von 400 Mbps pro Jahr erwartet wurden, verdoppeln also die neuen Speicherbausteine von Hynix schon mal diese Erwartungshaltung – aber das nur am Rande.

Abgesehen von dem Spec-Aufkleber, könnten die Module kaum unscheinbarer sein: Single-Ranked mit 8 ICs und einem PMIC einseitig bestückt, gemäß dem DDR5 A0 JEDEC Referenz-Layout. Wirklich auffällig ist nur ein schwarzer Aufdruck oben rechts mit den Lettern CX22Q3. RGB oder sonstige Spielereien sind hier fehl am Platz.

Auf dem Sticker finden wir Hersteller SK hynix KOREA, Modul Typ DDR5 UDIMM, die Spezifikationen zu Kapazität 16 GB, Rank-Anzahl 1, Bit-Organisation x8, Binning 5600B, Platine UA0 und Temperatur-Wertung XT, sowie die Teilenummer HMCG78AGBUA081N BA und Seriennummer jedes Moduls. Des weiteren finden sich hier noch ein CE und UKCA Konformitäts-Markierungen, ein Strich- und QR-Code, die diese ganzen Informationen noch einmal kodiert enthalten dürften.

Am Rand der Platine finden wir leider keinen Layer-Indikator, aber dafür einige andere nennenswerte Markierungen. Zum einen gibt es wie üblich die 94V-0 Kennung und das Underwriter Labs Logo als Sicherheitszertifizierungen für den Nordamerikanischen Markt. Was die Markierungen L3 und das G hier bedeuten, kann ich nicht genau sagen. Hinter dem A0c könnte sich das PCB Layout verbergen, angelehnt an A0 von JEDEC. Am anderen Ende der IC Seite gibt es lediglich eine sehr kleine goldene Prägung mit der Kennung S1462401 und sonst keine weiteren Informationen.

Auf der Rückseite der Platine gibt es am Rand zum einen Aufdruck des Herstellers SK hynix und eine weitere codierte Kennung 2215-4CC, wobei ersterer wahrscheinlich für die Herstellungswoche der Platine stehen dürfte.

Die ICs tragen die Kennung H5CG48AGBD X018 216A, wobei das A im ersten Teil maßgeblich für die Erkennung des neuen Steppings ist. Leider hat SK Hynix bisher noch immer keine aktualisierte DDR5 IC Teilenummer-Legende online gestellt, aber ich versuche mich mal anhand der DDR4-Legende an eine Interpretation:

  • H5C: SK hynix DDR5
  • G4: Speicherdichte – 16 Gbit
  • 8: Bitorganisation – x8
  • A: Generation/Stepping – 2. bzw. A
  • GB: Binning: 5600 46-45-45
  • D: Betriebstemperatur – 0-95 °C
  • X: reserviert
  • 018: Packageoption: 78 ball, single die

Beim PMIC handelt es sich um einen alten bekannten, den P8911Y von Renesas. Dieser „JEDEC PMIC“ ist auf diversen JEDEC DDR5 Modulen verbaut und zeichnet sich dadurch aus, dass er sich mittlerweile auf den meisten Boards entsperren und damit zu mehr als den normalerweise limitierten 1,435 V VDD und VDDQ überreden lässt. Heatsink bzw. Kühlkörper haben die Module natürlich nicht, wer also weit über die 1,1 V Standard-Spannung gehen möchte, muss sich auch um die Kühlung der Module kümmern.

Die ICs sind zu den Vorgängern von SK Hynix, M-Die, sowohl in den Dimensionen als auch in der Teilenummer nahezu identisch. Einziger wirklicher Unterschied ist eben das A anstatt von M in der Kennung. Diese Zählweise ist in der Fertigung von Halbleitern und besonders Flash-Speicher üblich, wobei dem normalen Alphabet der Buchstabe M vorgestellt wird. Entsprechend wäre dann Hynix nächster IC ein B-Die. Wenn mir jemand erklären kann, woher diese Zählweise kommt, lasst es mich gerne im Forum wissen! 😉

Da wie gesagt leider kein Layer-Indikator auf der Platine auszumachen ist, muss wieder das gute, alte Schleifpapier her. Nach kurzer Zeit kommt an der oberen Kante dann ein 8 Layer Design zum Einsatz, was damit effektiv zum neuen Standard für DDR5 Kits ab 5600 Mbps werden dürfte.

Kommentar

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Zer0Strat

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Richtig interessanter Artikel! Wann kommen die A-Dies als vernünftige Kits auf den Markt? Falls es im Artikel steht, hab noch nicht alles gelesen... ^^

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Igor Wallossek

1

10,173 Kommentare 18,751 Likes

Frag mal die Herren Einkäufer bei den üblichen Verdächtigen ;)

Man wird abwarten müssen, wer hier vorprescht. Die meisten haben ja mindestens mittelfristige Verträge und es werden wohl zuerst die mitspielen, die jetzt schon SK hynix verbauen.

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HerrRossi

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6,778 Kommentare 2,243 Likes

Danke für den Test. Schon sehr interessant, dass DDR4 bei den min FPS immer noch sehr gut mithalten kann, selbst bei mehr als doppelt so hohen MT/s sind es bei SotTR in FHD nur 8fps bzw. ca. 5% weniger. Wer auf die avg FPS guckt, der sieht natürlich einen massiven FPS Zuwachs, die interessieren mich persönlich aber nicht so sehr. Letzten Endes sind aber auch das "nur" 10 Prozent.

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G
Guest

How fast it van go on 4 dimms motherboard with this 2 sticks?

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F
Furda

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Genau. Bei den Latenzen ist DDR5 mit starkem OC nun bei den guten DDR4 Kits angekommen (3600CL14, 4000CL16), aber bei etwa doppelter Bandbreite. Beim reinen Durchsatz ist DDR5 so eine Wucht, in balanced real World Szenarien, wie Gaming, ist der Vorteil nachwievor nur mess- aber nicht spürbar.

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grimm

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Jep. Ich bin auch beruhigt überrascht, dass (m)ein flottes DDR4-Kit so gut mit dabei ist.

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TomsFriend

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SUPER - endlich ist DDR5 gleichauf mit DDR4? Sorry, ich verstehe nicht, was ist hieran bitte toll?

Der Unterschied zwischen DDR4 3600CL14 und DDR5 ~7500CL34 liegt bei einstelligen (!) FPS Unterschieden.
Jetzt nur mal aus Gamer-Perspektive gesprochen, bringt der erst in naher Zukunft erhältliche DDR5 noch keinen Fortschritt, da gleiche CL Vorgangsdauer. Preis-Leistung (Stand 05.09.22, EUR 265 für G.Skill, 32GB, DDR4-3600, CL14-15-15-35) liegt DDR4 noch in Führung.

Ich glaub ich leg mich dann mal wieder 1-2 Jahre hin, bis sich wirklich etwas getan hat. Vielleicht wird das erst interessanter, wenn der Raptor Lake Nachfolger schon da ist?

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Zer0Strat

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Kommt drauf an, wie man testet. Man muss schon fordernde Szenen verwenden und auf CPU-Limitierung achten, um Unterschiede raustesten zu können. Die Unterschiede können meiner Erfahrung nach deutlich größer ausfallen.

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skullbringer

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306 Kommentare 328 Likes

will have to check it out and compare how A-Die closk on a 4 dimmer compared to M-Die... keep you posted

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TomsFriend

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Zugegeben, meine Erwartungshaltung wurde einfach enttäuscht. Jenseits von DDR5-6400CL32 dachte ich, würde DDR4 so deutlich zurückfallen, dass dessen Nutzung immer weniger Sinn machen würde. Da sind wir auf absehbare Zeit noch lange nicht.

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grimm

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Das ist doch aber wirklich kein Grund für Otto Normalgamer, umzusteigen. Hatte auch Respekt vor den ersten Tests, weil ich die olle AM4 Plattform erst einem Upgrade unterzogen habe, aber außer im Produktiveinsatz (und da auch nur um ein paar Sekündchen), liegt DDR4 gut im Rennen.

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Zer0Strat

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Die Frage ist ja, was kann DDR5-7400 gegenüber DDR4-4000 drauflegen? Es wird immer Spiele und Szenen geben, wo CPU-Leistung extrem wichtig ist. Das sind die sog. Worst-Case-Szenarien. Leider werden diese Szenen nicht immer für Tests verwendet. Ganz im Gegenteil werden oftmals Built-in Benchmarks verwendet, die idR eine komplett andere Leistungsverteilung aufweisen. Um auf die Ausgangsfrage zurückzukommen, ich denke, dass extrem schneller DDR5 sich durchaus 10-15%* absetzen kann gegenüber DDR4-4000. Ist das spürbar? Eher nicht. Man sollte sich aber noch andere Faktoren anschauen: Lows, Framepacing, Leistung in Anwendungen, etc.

Für manche zählt allerdings nicht unbedingt P/L, sondern die reine Maximal-Leistung. Sollte man auch im Hinterkopf behalten beim diskutieren von Pros und Cons.

* Entgegen der Meinung, die manche vertreten, kann das sogar in praxisnahen Situationen relevant sein. Man denke einfach an die nächste Grafikkarten Gen + Upscaler. Wer weiß, vielleicht wird DLSS 3.0 ja so gut, dass man auch den Performance Modus verwenden kann, um fast native IQ zu bekommen.

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grimm

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Absolut. Für mich stellt sich halt vor allem die Frage nach einem zeitnahen Upgrade - und das geben die Zahlen eben nicht her. Auf DLSS 3.0 oder auch neue GraKas (Post Lovelace-Ära ;)) werden wir noch locker zwei Jahre warten müssen. Da sind wir dann schon in "normalen" Hardware Upgrade-Zyklen. Bis dahin fährt man mit aktueller Highend-Hardware ganz gut. Und nur darum geht es mir.

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F
Furda

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663 Kommentare 370 Likes

Um es mal ganz einfach auszudrücken: schneller RAM ist zu schnell, CPU und/oder GPU sind zu langsam, um die schiere mögliche Datenmenge durchgehend zu verarbeiten. Selbes gilt für PCIE 4 und 5 bei SSDs. Bis auf wenige reale Fälle oder Benchmarks kann der Mainstream nicht profitieren.

Wieso dauert z.B. das Laden eines Games so lange, wenn ich doch 7GB/s schnelle SSDs habe, DDR4 60GB/s, DDR5 100GB/s an Daten liefern? Weil weder CPU noch GPU nachkommt.

Klar, sind noch Punkte wie Latenz, Cache, Bus, Betriebsystem, Programmierung, etc etc im Spiel, aber auch DDR5 12000 CL16 wird keine FPS verdoppeln. Da ist ein komplettes System dahinter, eine Kette von Komponenten, mit schwächstem Glied wie immer. Direct Storage kann diese Kette ein Stück weit verbessern, mit Betonung auf "ein Stück", wenn es denn mal breit etabliert ist, in 5-10 Jahren frühstens. Aber auch das wird kein Wundermittel.

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grimm

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Der Unterschied zwischen theoretisch erreichbarem Daten-Durchsatz und der Realität ist in der Tat gewaltig. Aber es leidet ja niemand wirklich darunter. Der Umzug von HDD auf SSD (PCIe 4 + M.2 Steckplatz) hat die Ladezeiten quasi um drei Viertel reduziert. Selbst in UHD warte ich auf ein neues Rennen (Forza Horizon) oder das Laden der Spielwelt (Metro Exodus/Horizin Zero Dawn) keine 30 Sekunden mehr. Wer mehr Bandbreite braucht, setzt doch auf Profi-Plattformen mit mehr Lanes usw.

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mer

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228 Kommentare 127 Likes

Sehr guter Artikel (y)
Das macht Vorfreude auf DDR5!

Jetzt bitte noch 2 32GB Riegel die aehnlich gut gehen und ich bin schon zufrieden.

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TomsFriend

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"...die aehnlich gut gehen..."??? Das ist ja die Enttäuschung, die gibt's schon.
Denn DDR4-3600CL14 wird vom neuen DDR5-7500CL34 nicht abgehängt.
Fazit des wie immer guten Artikels für mich: derzeit ist DDR5 kein Must-Have und bietet keinen spürbaren Vorteil.

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mer

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228 Kommentare 127 Likes

:rolleyes:

View image at the forums

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FfFCMAD

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668 Kommentare 173 Likes

Solange es keine Katastrophe ist, wie damals DDR2... Bei DDR5 kann man ja noch Geduld haben. Fuer die meisten Leute duerfte noch kein realer Grund zum Upgrade bestehen. Was mich an DDR5 stoert ist die Commandrate. Wen ich CR 2 sehe, dann bin ich erst einmal raus. Und nein, auch wenn CR1 und CR2 beim Benchmurks keine wirklichen Unterschiede mehr machen: CR2 ist albern. Dann ist der Speichercontroller/ dessen Anbindung / Timings auch Schrott. Bedeutet fuer mich: Abwarten.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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