Bereits im letzten Z590 Board Review hatte ich ja bereits angekündigt, mir zur besseren Nachvollziehbarkeit eine Capture-Card zuzulegen. Positiver Nebeneffekt ist, dass wir uns das BIOS in Video-Form einmal komplett ansehen können und damit auch die Menü-Struktur besser veranschaulicht wird. Los geht’s:
Das BIOS Layout ist das beste, was ich auf einem Z590 bisher gesehen habe. Die Aufteilung in Untermenüs ist übersichtlich und sinnvoll und es gibt alle erdenklichen Optionen, die man sich wünschen könnte. Vor allem für das Arbeitsspeicher Übertakten werden hier alle erdenklichen Stellschrauben für den Nutzer zugänglich gemacht, von Command Rates 1N, 2N, N:1 und „Real 1N“, über dutzende Training Optionen bis hin zu völlig funktionsfähigem RTL Tuning.
Sogar die Multiplikatoren werden abhängig von der ausgewählten Reference Clock und Gearing richtig angezeigt und sogar transparent in die Bestandteile aufgegliedert, z.B. DDR4-4800 36×100.00×1.33. Auch liefert MSI diverse OC und „Memory Try It!“ Profile mit und spezifiziert sogar teilweise den Speicher IC oder den optimalen Anwendungsfall, willkommene Orientierungspunkte für das, was das Board laut MSI können sollte.
Die BCLK lässt sich in Schritten von 0.05 MHz einstellen und es ist sogar konfigurierbar, ob die Änderungen sofort greifen oder erst beim nächsten Reboot – das nenne ich wirkliches Finetuning. eim Ändern der BCLK werden alle abhängigen Taktraten wie CPU, Cache und Arbeitsspeicher als kurzes Popup am oberen Rand angezeigt, was so elegant noch bisher kein anderes Board darstellen konnte. Die Dauer dieses Popups lässt sich sogar ebenfalls konfigurieren, chapéu! Leider können die Optionen für das Dashboard dieses Level an Exaktheit nicht ganz aufrechterhalten, denn hier sind leider nur 0.10 MHz Schritte möglich – wieso bloß?
Auch bei der CPU Spannung gibt es massiv Möglichkeiten. Zum einen kann zwischen VCC Sense und Socket Sense umgeschaltet werden, also wo die „Vcore“ Spannung wirklich gemessen wird. Es gibt neben Auto 5 verschiedene Modi für die Spannungsversorgung, sodass diese auch wirklich bis ins letzte Detail optimiert werden kann. Auch die Limits für die Spannungen sind für ein XOC Board bereits ohne LN2 Modus angemessen. Bis zu 1,85 V System Agent und 1,75V IO 2 lassen sich ohne weiteres einfach einstellen, was für Overclocker eine Erleichterung sein dürfte.
Insgesamt ist das BIOS dieses Boards mit wenigen kleinen Ausnahmen perfekt. Sogar die Tooltips zu den Einstellungen sind in der Regel informativ und in gutem, leicht verständlichem Englisch. Könnte man BIOS und Hardware eines Mainboards frei kombinieren, würde ich dieses BIOS gerne zu jedem anderen Z590 Mainboard mitnehmen. Dass das Z590 Unify-X eines der letzten XOC Boards auf dem Markt war, hat sich also zumindest diesbezüglich äußerst positiv ausgewirkt!
BLCK läuft, zwar nur bergab, aber läuft!
Für einfacheres Overclocking liefert MSI ja den Tuning Controller mit, der effektiv Retry, SafeBoot, BCLK Plus und Minus auf eine dedizierte, kabelgebundene Art einer Fernbedienung packt. Auch ein zweiter Postcode und Paar Power und Reset Knöpfe sind hier integriert. Etwas eigenartig wirkt diese herangehensweise zur Implementierung der Funktionen, aber immerhin spart man sich so Platz auf dem Board und womöglich Überbreite des Mainboards.
Leider funktioniert das Tuning Controller Dashboard aber zumindest in meinem Fall nicht wirklich wie es soll. Die Plus, Minus, Retry und Safeboot (OC Failsafe) Knöpfe bewirken alle die Funktion des Minus Knopfes, also das Senken der BCLK. Das Board selbst hat neben dem 24-pin Stromanschluss ja auch Jumper für die Retry und Safeboot Funktionen, komischerweise verhalten diese sich aber genauso und senken nur die BCLK. Von anderen Nutzern des Boards habe ich ähnliches gehört, wobei bei manchen wohl das „Plus“ für BCLK wenigstens funktioniert.
Ich habe mich dann an den Endkunden-Support gewandt, mit der Bitte eine Lösung für das Steuern der BCLK in beide Richtungen zu bieten. Ich wurde auf die „MSI Center“ Software verwiesen, die zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht auf der Download-Seite des Mainboards verlinkt war. Nach erneutem Nachfragen, wurde dann der Link gefixt, aber die nächste Enttäuschung ließ nicht lange auf sich warten, als der Installer ohne Fehler durchlief, aber die Software nicht auf dem Testsystem zu finden war.
Nach vielen ergebnislosen Nachrichten mit dem Support und etwas Investigativarbeit meinerseits habe ich herausgefunden, dass der 450 MB große Installer tatsächlich nur einen weiteren Installer in das Windows Startmenü extrahiert. Dieser muss dann mit Admin-Rechten gestartet werden und lädt dann wiederum zunächst weitere Software aus dem Internet hinterher ehe das MSI Center wirklich installiert ist.
Dort lässt sich aber noch immer nicht die BCLK steuern, denn dafür muss man noch ein Plug-In für das MSI Center nachinstallieren, natürlich wieder online via Download. Für die Verwendung auf einem speziellen Overclocking System, die oft nicht einmal eine Internetverbindung besitzen, ist diese Architektur der Software schlichtweg ungenügend.
Zudem ist wohl angeblich mein Tuning Controller defekt und mir wurde ein Ersatzteil versprochen, auf das ich mangels vorhersehbarer Ankunftszeit allerdings nicht mehr mit dem Review warten wollte. Erst über Igor’s Kontakt zu MSI wurde mir dann eine mit diesem Board kompatible Version des „MSI Command Center Light“ zur Verfügung gestellt, eine portable Software, mit der sich Taktraten und Spannungen aus dem Betriebssystem heraus kontrollieren lassen. Es geht also eigentlich auch bei MSI, nur schade dass der Support für Ottonormalverbraucher hier so zu wünschen übrig lässt. Die „MSI Command Center Light” Software zum Z590 Unify-X dürfen wir aber immerhin hier zum Download bereitstellen.
4 Antworten
Kommentar
Lade neue Kommentare
Mitglied
1
Mitglied
Mitglied
Alle Kommentare lesen unter igor´sLAB Community →