Die Corsair XTM70 Extreme Performance kann überzeugen und auch wenn der Preis selbst ohne iCUE schon recht saftig ausfällt, erhält man doch ein ehrliches Produkt. Das schon einmal vorab als kleiner Spoiler, auch wenn mir der Preis richtig weh tut. Mit fast 17 Euro für 3 Gramm ist man fast schon im Gourmet-Tempel angelangt und echter Kaviar erscheint im Vergleich dazu fast schon als ein alternatives Schnäppchen. Ok, sie kostet also, die Paste. Doch wie gut ist die Paste im Vergleich zur bereits getesteten TF8 von Thermalright?
Corsair hat, das kann ich schon einmal voranstellen, recht überlegt und gut eingekauft und ich war einigermaßen erstaunt, dass hier nicht nur der Preis für große Augen sorgt. Viel mehr muss dann da gar nicht groß als Einführung schreiben, denn die Firma ist allen bekannt, die sportliche Preisgestaltung auch und es wird Zeit, dass ich mich dem Produkt zuwende. Denn der Kunde entscheidet ja, wofür er sein Geld ausgibt und vor allem auch wie viel.
Corsair macht es zudem richtig spannend, zumindest was die technischen Daten angeht. Ehe man sich in die Nesseln setzt und kreative Nachrichten verbreitet, schweigt man sich lieber komplett aus. Diese Art der Verkaufsförderung ist zumindest ehrlich, wenn auch nicht sonderlich transparent. Aber über irgendetwas muss man ja meckern. Zumindest hätte man ja merken können, dass es auch noch mindestens eine bessere Paste gibt. Aber geschenkt, das ist Nörgeln auf höchstem Niveau.
Ein wichtiges Vorwort zur “Bulk-Wärmeleitfähigkeit” und falschen Marketing-Versprechen
Ich stelle jetzt bewusst zwei Zitate voran, die mir nicht nur aus der Seele sprechen, sondern auch mit meinen Labormessungen absolut überein stimmen. Viel mehr als 4 bis 5 W/(m·K) gehen mit konventionellen Pasten unter den üblichen Bedingungen auf einer GPU oder CPU in Bezug auf Schichtstärke, Temperatur und Druck nämlich überhaupt nicht. Weil diese Zitate ehrlich sind und leider der Realität entsprechen, werde ich diesen Part ab sofort als Standardzitat in allen Pasten-Tests aller Hersteller verwenden und voranstellen. Physik kann man nicht verbiegen.
Wer sich fragt, wie man überhaupt auf Angaben oberhalb dieser Grenze kommt, dem sei gesagt, dass man Testbedingungen durchaus so anpassen kann, dass man in die Nähe astronomisch hoher Zahlen gelangt. Nur hat das Testen im Eimer mit der Realität nichts zu tun, auch wenn man ein bekanntes Messverfahren nutzt. Ohne Kenntnis der genauen Umstände sind solche Wert komplett irreführend und sinnlos. Man könnte zwar vielen Anbietern zugutehalten, dass sie es einfach nicht besser wissen und nur die Datenblätter der OEM abschreiben, aber es macht eine Irreführung der Verbraucher auch nicht besser.
Die meist theoretisch bestimmten Wärmeleitwerte unterscheiden sich stark je nach Anwendung, da wichtige Faktoren wie Anpressdruck, Temperatur oder Oberfläche nicht einheitlich berücksichtigt werden können. All unsere Kühlprodukte geben daher seit dem 4ten Quartal 2020 keine konkreten Werte zur Wärmeleitfähigkeit mehr an. Wir setzen weiterhin auf die Testergebnisse unabhängiger Tests und Reviews, damit unsere Kunden einen realistischeren Eindruck unter vergleichbaren Umständen von der Leistungsfähigkeit unserer Produkte in der Praxis erhalten können.
Arctic
ARCTIC hat sich bewusst dafür entschieden, keine Werte zur Wärmeleitfähigkeit von Wärmeleitpasten und Wärmeleitpads anzugeben, da viele Hersteller diesen Wert erfinden, künstlich anheben oder beschönigen. Wärmeleitpaste hat eine Wärmeleitfähigkeit von 1 bis 4 W/mK. Werte außerhalb dieses Bereichs, wie zum Beispiel 12,5 W/mK, entsprechen nicht der Wahrheit. Viele Wettbewerber geben Werte über 4 W/mK an, um eine bessere Leistung zu suggerieren. Dies führt oft zu falschen Erwartungen und unzufriedenen Anwendern…
Die bisherigen “Referenzpaste” wird nur noch so lange für die Vergleiche in den Kurvendiagrammen verwendet, bis die automatische, Datenbank-basierte Chartserstellung fertig ist (demnächst). Dann wird bzw. werden in den Charts vollautomatisch die jeweils besten Pasten zum Vergleich herangezogen (an- und abwählbar wie seinerzeit bei den Lüftern). Die Alphacool Apex war und ist für mich das Mittel der Wahl für Langzeitvergleiche, weil ich das Verhalten mittlerweile über 12 Monate nachprüfen konnte. Dieser Punkt wird dann bei der Umstellung auf die Datenbank entfallen.
Echte Langzeitsimulationen (3000 Stunden in 1000 Zyklen bis 90°C ) sind vom Aufwand her nicht machbar. Deswegen kann ich nur Prognosen abgeben, die ich aber auch als solche verstanden wissen will. Es ist quasi unmöglich, wissenschaftlich fundierte Aussagen in nur wenigen Tagen zu treffen. Ja, man kann einen Trend feststellen und diesen anhand vorhandener Daten als Prognose skalieren, nur ist dies nichts, was wirklich belastbare Aussagen ermöglicht. Deshalb muss ich, so leid es mir tut, diesen eigentlich so wichtigen Punkt ausklammern. Allerdings werde ich, soweit es die Zeit zulässt, Community-Feedback mit berücksichtigen und die Äußerungen bzw. Langzeiterfahrungen Dritter zu gegebener Zeit als Anmerkung mit in die Datenbank einfügen, falls es nötig erscheint. Im positiven, aber auch negativen Sinne. Nur ist dies ein subjektiver Wert, der in einer Vergleichsdatenbank nichts zu suchen hat.
Unboxing
Neben der Paste erhält man einen Spatel, drei Isopropanol-Reinigungstücher, einen breiten Abzieher für die Wärmeleitpasten-Schablone und die Schablone selbst. Der Eingeweihte nimmt ja gern Brillenputztücher, die sind im Verhältnis zu Angeboten aus dem Computer-Handel deutlich preiswerter und er würde auch sicher auf so manches preistreibende Accessoire verzichten 🙂
Technische Daten
Lassen wir das Marketing mal beiseite und schauen auf die technischen Daten dieser Paste, die in verschiedenen Gebinden und Größen erhältlich ist. Wir sehen, dass die Angabe zur Wärmeleitfähigkeit fehlt (rot). Die grün hinterlegten Spalten enthalten meine Messwerte, die grau hinterlegten die komplett fehlenden Herstellerangaben.
Technische Daten | |
Bulk-Wärmeleitfähigkeit λ | n/a |
Effektive Wärmeleitfähigkeit λeff, | 4,724 W/(m·K) (Test method ASTM D5470-17) |
Effektiver Wärmewiderstand Rth 400 µm | 0,89518 cm²K/W (Test method ASTM D5470-17) |
Effektiver Wärmewiderstand Rth 200 µm | 0,50018 cm²K/W (Test method ASTM D5470-17) |
Effektiver Wärmewiderstand Rth 100 µm | 0,29156 cm²K/W (Test method ASTM D5470-17) |
Effektiver Wärmewiderstand Rth min | 0,12278 cm²K/W (Test method ASTM D5470-17) |
Minimale Schichtdicke | 8 µm (bei 60 PSI und 60 °C nach 30 Minuten) |
Wärmeleitpartikel | Zinkoxid (ZnO), Aluminium-Oxid (AL2O3), Silikon-Matrix (Test method LIBS, Keyence EA-300) |
Volatilization Rate (Verflüchtigung) | n/a |
Density | n/a |
Viscosity | n/a |
Arbeitstemperatur | n/a |
Durchbruchsspannung | n/a |
Durchgangswiderstand | n/a |
Maximaler Druck | n/a |
Farbe | grau |
Zubehör |
3 Reinigungstücher, Applikations-Schablone und Abzieher |
Gebinde |
Tube 3 g |
Weiterführende Links und Grundlagen
Corsair XTM70 Extreme Performance Thermal Paste, 3g (CT-9010010-WW)
![]() | Lagernd im Außenlager, Lieferung 2-3 WerktageStand: 08.02.25 04:20 | 16,89 €*Stand: 08.02.25 04:21 |
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