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Corsair HS55 Wireless Core im Test – Kein Kabel, kein RGB und keine echten Highlights

Ohrpolster

Sie könnten auch etwas größer sein und der verarbeitete Kaltschaum etwas widerstandsfähiger. Aber die mit PU-Kunstleder bespannten Schwämme sind zumindest weich, auch wenn es etwas den Flair französischer Autositze bietet: Weich und ohne echten Seitenhalt. Da hilft auch der eingelegte Kunststoffring zum Stabilisieren nicht wirklich weiter, aber man bekommt zumindest keine blauen oder roten Flecken. Dafür wird es mit der Zeit feucht, denn es gibt keine Entlüftung. Trotzdem ist das Fazit eher positiv und die Kritik muss man eben auch im Zusammenhang zum Preis sehen.

Man sieht es auf den Bildern (oben und unten) sehr gut, dass die vier  Nasen des Innenrings an der Ohrmuschel eingehängt werden und man die Polster durch eine einfache Drehung entfernen oder wieder befestigen kann.

Teardown

Das untere Bild zeigt auch den Speaker, also den Treiber, der hinter der Abdeckung sitzt und nicht sehr frei abstrahlen kann. Hier kann man mit Sicherheit auch einen Teil der Schwachstellen im Hochton verorten, was sich aber nicht so einfach modden lässt. Man erkennt auch die drei Schrauben, mit denen diese, den Treiber tragende Abdeckung, verschraubt wurde. Das lässt sich relativ einfach und unkompliziert lösen und aufklappen

Der verbaute 50-mm-Neodym-Treiber wurde fest eingeklebt und nicht nur eingepresst, was einen zerstörungsfreien Austausch eigentlich unmöglich macht.

Betrachtet man nun noch den Rest im Inneren, dann wird es interessant. Ich habe mir hier mal die linke Seite aufgeschraubt, in der sich quasi auch das elektrische Innenleben befindet. Rechts sind nur die zwei Taster auf einen kleinen Platine platziert und dann mit der linken Seite über das Kopfband verkabelt worden. Die Platine mit dem Bluetooth/2.4-GHz-Funkmodul und dem Verstärker stammt von ShenZhen Golden Board Circuit Co Ltd und weist keine Besonderheiten auf. Slipstream erhält man nicht, was bedauerlich ist, denn die Latenzen sind nicht so prall und die Datenrate des Mikrofon-Kanals ist viel zu niedrig eingestellt (also die Kompression zu hoch). Doch dazu gleich mehr.

Der 3,7-Volt-Akku mit einer Kapazität von 350 mAh ist fest auf einer weiteren Platine verlötet, die auch die Ladeelektronik mit 5V-Einspeisung enthält. Sie klebt auch einem Stück Moosgummi, das interessanterweise auch in der anderen Muschel klebt und dort das recht hohe Innenvolumen deutlich reduziert. Was fehlt ist jegliche Art Dämpfung, was schade ist, weil man damit das hörbare Nachschwingen im Bassbereich reduzieren könnte. Da der Hersteller aber mit seinen im Tiefbass eher neutral abgestimmten Headsets der höheren Preisklassen etwas in der Kritik stand, hat man sich wohl wieder für den typischen Call of Duty Bassbomber entschieden.

Dass man hier ein gewisses Bassvolumen generiert, dass nicht natürlich klingen kann, ist dem bassgierigen Gamer sicher egal, also ist es eben so. Und wir werden gleich sehen, dass ich Recht behalten werde, wenn es um die Zerfallskurven und das Schwingverhalten des Headsets geht. Also bitte weiterblättern!

 

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MeinBenutzername

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Die Stimme übers Mikro klingt mal alles andere als lebhaft, da fehlt ja jegliche Wärme. Da fragt man sich schon ob die Ausgabe nach der Kompression überhaupt jemand bei der Kontrolle abgenommen oder einfach nur durchgewunken hat... Kaufen würde ich vorerst nicht. :(

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Igor Wallossek

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Das liegt nicht am Micro selbst, sondern an der Kompression im Funkmodul :(

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Lagavulin

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Erst einmal vielen Dank für den Test.

Tja, das war wohl nix von Corsair. Schade eigentlich. Ich vermute mal, die produzieren nicht selbst, sondern kaufen ein oder lassen nach Specs und Kostenvorgabe produzieren. Bei Netzteilen, RAM, Tastaturen und Mäusen funktioniert das ja recht gut. Wenn ich von Beschwerden über Corsair lese, dann ist es eigentlich i.d.R. der Preis und nicht die Qualität. Hier haben sie offenbar daneben gegriffen.

Schade, dass Sharkoon keine kabellosen Headsets anbietet. Das kabelgebundene SGH50 kam in Deinem Test ja richtig gut weg. DAC+Kopfhörerverstärker können die auch. Wenn jetzt noch Bluetooth dazukommt, dann sollte da doch was gehen – und wahrscheinlich auch noch preiswerter.

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Igor Wallossek

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Corsair produziert nichts selbst. Das hier ist mal China, die guten Drahtlosen von Corsair werden bei Horn in Vietnam gefertigt :)

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Lagavulin

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226 Kommentare 181 Likes

Interessante Info. Viele schimpfen ja auf die „China-Produkte“. Produktion in Asien muss m.E. nicht schlecht sein – obschon von dort schon etliche Plagiate und „Schrott“ kommen. Kaum jemand würde wohl behaupten, dass das iPhone ein schlechtes Produkt ist, weil es in Asien produziert wird. Ich vermute, es kommt auf den Fertiger (die einzelne Firma) an. Und bei Auftragsfertigung gilt vermutlich überall auf der Welt die goldene Regel „You get what you pay for“.

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Igor Wallossek

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MeinBenutzername

Veteran

209 Kommentare 74 Likes

Hallo Igor! Ja, das es an der Kompression liegt war mir bewusst - ich habe deinen Artikel ja vollständig gelesen- war wohl etwas missverständlich ausgedrückt. :)

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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