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Ein Redakteur in Taiwan: Private Ein-, Aus-, An- und Absichten als Erinnerung an eine leider ausgefallene Messe | Retro

Die Sache mit den Heatpipes und Spikes

Als Reviewer stößt man zuweilen auch auf Ungereimtheiten, was an sich ja nicht ungewöhnlich ist. Ist man ehrlich, dann schreibt man darüber. Ist man zudem auch noch fair, dann spricht man auch vor- und nachher direkt mit den Beteiligten. Verbale Breitseiten in Artikeln haben sicher so ihren Charme, aber Boulevard und Klickhascherei sind nur die eine Seite der Medaille. Mit Firmen, Testmustern und Reviews ist es nämlich immer so eine Sache für sich, denn es ist am Ende ja auch ein partnerschaftliches Geben und Nehmen, bei dem man sich auch mehr oder weniger öffentlich die Meinung sagen darf beziehungsweise sogar muss und nicht etwa nur andient. Damit müssen natürlich auch die Firmen leben.

Man kann sich auch unterwegs gehörig nass machen, aber ganz so schlimm war es schließlich doch nicht. Dafür gibt es Taxis. Aber es war für mich wirklich wichtig, mit den betreffenden Mitarbeitern bei Asus doch noch einmal persönlich über die eine oder andere Geschichte zu sprechen, zumal man mich explizit dazu eingeladen hatte.

Hallige Halle und kein Stäubchen nirgendwo

Einer unserer kleinen Reibungspunkte war die Sache mit den Heatpipes bei der Radeon R9 290X DirectCU II, an die sich der eine oder andere Leser sicherlich noch erinnert. Ich hatte diesmal die Gelegenheit, auch mit den Kollegen der Entwicklungsabteilung zu sprechen, die mir ihre neuesten Entwicklungen vorstellten, die nunmehr über zwei einen Zentimeter dicke Heatpipes verfügen, die den kompletten Hotspot abdecken. Damit will man auch das kleine Malheur vergessen machen, unter dem die ältere Karte leider ein wenig krankte.

Aus der vorbereiteten und wirklich sehr vielseitigen (Achtung: Fünf Cent für die Wortspielkasse!) PowerPoint-Präsentation konnte ich mich dann später einigermaßen schnell und geschickt herauswinden, denn Gespräche bringen mehr, als blumige Vorträge. Ich für meinen Teil bin jedenfalls schon einmal gespannt, was diese neue Konstruktion am Ende wirklich leisten wird, bei der die großen Heatpipes allein bereits über 70 Prozent der Abwärme entsorgen sollen. Testen werden wir es auf jeden Fall. Außerdem gab es auch Karten und Kühllösungen zu sehen, die man im Laden (bisher) eher selten findet.

Pseudo-Referenzdesign der GeForce GTX 970 mit direkter Abluftentsorgung

Ein zweiter Punkt, der zur Zufriedenheit aller geklärt werden konnte, waren die Spikes, die uns bei den Grafikkarten aufgefallen waren. Es war ein ziemlich langes Gespräch mit den Ingenieuren, auch über die gegenseitigen „Schuldzuweisungen“ zwischen den Grafikkarten- und Netzteilherstellern. Natürlich gehören solche Dinge immer möglichst nah dort bekämpft, wo sie auch entstehen, sonst schleppt man die Folgen als kausale Kette nonchalant noch über die komplette Hardware. Manchmal reicht schon ein kleiner Solid Cap, um die Welt ein klein wenig von ihrer Sprunghaftigkeit zu befreien. Kleine Beispiele und jede Menge Messungen schaffen am Ende immer Klarheit. Oder, um es mit Konfuzius zu sagen, „Was Du mir sagst, das vergesse ich. Was Du mir zeigst, daran erinnere ich mich. Was Du mich tun lässt, das verstehe ich.

Am Ende haben dann alle brav Besserung gelobt. Natürlich auch der Autor, der bei Friede und Freude auf den Eierkuchen dankend verzichtete und statt dessen einen schwarzen Kaffee vorzog. Eindeutiges Credo: Miteinander reden statt übereinander.

Sales, PR und R&D trifft man nur selten in hübscher Dreieinigkeit

 

Headquarter als Wohlfühloase?

Einmal angekommen, lässt man sich allerdings auch nicht den Rest entgehen, denn das Headquarter von Asus hat es im wahrsten Sinne des Wortes in sich. Das beginnt schon in der Eingangshalle, in der sich diverse, recht eigenwillige Kunstobjekte finden lassen, wie diese Mona Lisa aus Mainboardteilen und die „Böse“ Börse als Platinen-Bulle.

 

Einen typischen Flachwitz hätte ich dann auch noch:

Platinenkunst von Platini? Platter Witz…

Einsichten für sportliche Aussichten gab es aber auch in den oberen Stockwerken. So lässt sich neben den Krafträumen der Mucki-Bude auch eine große Mehrzweckhalle nutzen,

 

Statisch interessant gelöst ist auch das eine Etage darüber liegende Schwimmbad, dessen Pool von diversen Saunen, Duschen und kleinen Wellnessoasen flankiert wird. Die Nutzung all dieser Einrichtungen ist für Mitarbeiter und deren Angehörige übrigens kostenlos, natürlich außerhalb der Arbeitszeiten.

Wenn schon, dann wenigstens mit Stil baden gehen

Einmal oben angekommen, bietet sich auch der Blick auf den großen Innenhof an, der wie eine klassische Hauptplatine gestaltet wurde.

Wasserkühlung ist schon mal gut

Am Ende trennen wir uns dann mit dem Gefühl, einander deutlich besser zu verstehen. Um Produkte wirklich objektiv beurteilen zu können, muss man letztendlich auch wissen, wie sie entstehen und warum manche Dinge technologisch so gelöst wurden, wie es nun mal der Fall ist. Wichtig für mich ist, dass ich nunmehr auch bei Asus direkte Ansprechpartner für auftretende technische Probleme habe, mit denen man eine technische PR eigentlich nur aufhält oder vielleicht sogar langweilt. Jeder macht nur seinen Job – und das am besten so gut, wie es eben geht.

Es gibt nun mal nicht nur elektrische Kontakte, sondern auch menschliche. Und so war ich in der Messevorwoche neben Asus auch bei Gigabyte und MSI sowie diversen Peripherieanbietern zu Besuch. Über alles kann ich naturlich nicht im Detail schreiben und schon gar nicht mit Bildern um mich werfen, denn für viele sind solche Treffen verständlicherweise reine No-Facebook-Events. Allerdings verbindet man nach langjähriger Bekanntschaft auch schon mal Dienstliches mit Privatem und umgekehrt. Netzwerken nennt man so etwas langweilig-neutral auf Neudeutsch; ich nenne es lieber Bestandspflege, Neugier und in einigen Fällen sogar echte Freundschaft.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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