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Ein Redakteur in Taiwan: Private Ein-, Aus-, An- und Absichten als Erinnerung an eine leider ausgefallene Messe | Retro

Oder nimmt man sich dann doch etwas mehr Zeit und versucht, mit den Herstellern und Entwicklern ins Gespräch zu kommen, Gedanken auszutauschen und auch einmal einen Blick hinter die Kulissen zu bekommen?  Persönliche Bekanntschaften und Kontakte sind nämlich mehr wert, als das bloße Schaulaufen in den Ausstellungshallen. Leider kostet so eine Entscheidung viel Vor- und Nacharbeit, denn es bleibt ja tonnenweise Arbeit im Labor liegen.

Knapp 40 Kilo Gepäck deuten samt der zwei eingeplanten Wochen dann eher auf Letzteres hin. Natürlich bin auch mit diversen Sticks und irgendwelchen Gimmicks zurückgekommen, aber der Schwerpunkt lag meist außerhalb der öffentlichen Hallen – und das war und ist auch gut so. Natürlich gibt es auch viele Dinge, über die man besser noch nicht oder gar nicht erst schreibt, aber dazwischen gibt es wirklich Vieles, was auch für die Leser interessant sein könnte. Grund genug, dieses Jahr erstmals mehr als nur die übliche Nachlese zu schreiben – nur muss man dafür erst einmal pünktlich  in Taipeh ankommen…

Zunächst fehlte das Flugzeug in Istanbul erst einmal über Stunden auf der Anzeige, um dann irgendwann mit fast fünf Stunden geschätzter Verspätung doch noch irgendwie anzukommen. Wer dann noch die Nonchalance des türkischen Bodenpersonals und die chaotischen Zustände auf Istanbuls Flughafen hinzuaddiert, der weiß auch, dass dies noch lange nicht das Ende ist. Der Anflug auf Taipeh erfolgt als halber Inselumflug zunächst in einer Schleife. Und weil ich diesmal nachts bei Dunst und Regen in einem gefühlten schwarzen Loch gelandet bin, fehlen hier die Bilder .

Knapp sechs Stunden Verspätung und eine Ankunft nach Mitternacht sind für routinierte Nachtarbeiter wie mich sicher noch zu verkraften, allerdings ist es dann schon eine Art Benchmark und Stresstest, wenn bis zum ersten Termin nur noch wenige Stunden verbleiben. Etwas glättendes Rouge auflegen geht nun mal bei mir als Hosenträger nicht, aber Rasieren schon. Nur mit dem Schlafen wird es wohl erst einmal nichts mehr.

Knapp 6 Stunden Verspätung. Das Shuttle stand schon auf einbem Langzeitparkplatz

Wenn man am ganz frühen Morgen durch den Zoll spaziert, dann merkt man, dass man mit seinem kleinen Hangover nicht allein ist, denn die ganze „geschmuggelte“ Wurst bleibt brav im Koffer. Auch Hunde möchten nachts schlafen, das Personal sowieso. Und so steht den folgenden zwei Wochen auch nichts mehr im Weg. Außer vielleicht der eine oder andere Scooter auf der Fahrt ins Hotel. Apropos Nachtfahrt: Eigentlich ist immer Verkehr in Taipeh. Egal ob auf dem Highway, in der City oder einem der Townships. Konfuzius meinte nicht umsonst „Wer Geist hat, hat sicher auch das rechte Wort, aber wer Worte hat, hat darum noch nicht notwendig Geist.“ Deshalb schimpfen Autofahrer auf Taiwan auch nicht, wenn ihnen etwas missfällt. Irgendeiner gibt am Ende eh immer nach. Meist sogar noch mit einem Lächeln im Gesicht und man merkt einmal mehr, dass verbal nervige deutsche Oberlehrer dort eher nicht zum Straßenalltag gehören.

Das steckt an und man gewöhnt sich schnell an die scheinbare Langsamkeit des Seins, die oft genug am Ende dann doch schneller ist. Warum Asiaten auch im Sommer auf offener Straße kaum schwitzen? Sie bewegen sich einfach anders und verzichten zudem auf Papiertaschentücher, die sowieso in wenigen Minuten zu nassen, golfballgroßen Klumpen in der Hosentasche mutieren. Taschentücher haben hier einen völlig anderen Zweck, denn der Körper besteht nun mal nicht nur aus der Nase. Man kann es kopieren und siehe da, es klappt sogar.

Deutsche Hast und Hektik haben von jetzt an erst einmal für zwei Wochen eine wohlverdiente Pause – man schafft die vielen Termine nämlich auch so. Außerdem bleibt so auch viel mehr Zeit, um auch Informationen und Puzzlesteine zu erhaschen, die man im Messetrubel sonst erst gar nicht erst findet.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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