Die Intel® Arc™ Pro B50
Die Intel® Arc™ Pro B50 ist mit einer typischen Leistungsaufnahme von 70 Watt gezielt auf den Einsatz in energieeffizienten und platzoptimierten Workstation-Umgebungen ausgelegt. Ihr mechanisches Design folgt einem Low-Profile-Ansatz in halber Höhe und halber Länge (HHHL) und belegt zwei Slots, wodurch sich die Karte besonders für kompakte Desktop-Systeme, Small Form Factor (SFF)-PCs sowie 2U-Rack-Workstations eignet.
Dank des geringen Strombedarfs wird keine zusätzliche Stromzufuhr über externe PCIe-Stromstecker benötigt. Die Versorgung erfolgt vollständig über den PCIe-Slot (maximal 75 W), was die Integration in Systeme mit eingeschränktem Netzteil- oder Kühlungsbudget deutlich erleichtert. Dies kann besonders in Büroumgebungen oder bei dicht bestückten Rechnern mit mehreren Erweiterungskarten von Vorteil sein.
Trotz der kompakten Bauweise verzichtet Intel nicht auf funktionelle Merkmale: Die Karte bietet vier Mini-DisplayPort-2.1-Ausgänge mit Unterstützung für Auflösungen bis zu 8K (2× 7680×4320 @ 60 Hz), was sie auch für Multi-Monitor-Setups oder hochauflösende Visualisierungen prädestiniert. Im professionellen Einsatz – etwa für CAD, 3D-Modellierung oder Video-Editing – erlaubt die Kombination aus geringer Abwärme, mechanischer Kompatibilität und ISV-zertifiziertem Treiber-Stack eine problemlose Integration in bestehende Workflows.
Datasheet-Intel® Arc™ Pro B50 GPU
Die Intel® Arc™ Pro B60
Die Intel® Arc™ Pro B60 ist im Vergleich zur B50 deutlich leistungsfähiger ausgelegt und weist dementsprechend auch einen höheren Energiebedarf auf. Die spezifizierte Leistungsaufnahme liegt je nach Umsetzung und Partnerdesign zwischen 120 und 200 Watt. Diese Spannbreite deutet auf die Notwendigkeit aktiver und potenziell großvolumiger Kühllösungen hin, die je nach OEM-Ausführung variieren können. Auch eine zusätzliche Stromversorgung über mindestens einen 6- oder 8-Pin-PCIe-Stecker ist in diesem Leistungsbereich als Voraussetzung anzusehen, wenngleich Intel in der Spezifikation bewusst keine standardisierte Lösung vorgibt.
Ein Referenzdesign seitens Intel wird für die B60 nicht angeboten. Stattdessen überlässt man Formfaktor, Kühlsystem und Steckverbinder vollständig den Boardpartnern. Damit ergeben sich unterschiedliche mechanische und thermische Ausführungen – von Workstation-Grafikkarten mit aktiver Kühllösung im Dual- oder Triple-Slot-Design bis hin zu passiv gekühlten Varianten für den Rackeinsatz im Serverbereich. Durch die Offenheit gegenüber verschiedenen Bauformen soll die B60 möglichst flexibel in bestehende OEM-Systeme integriert werden können, insbesondere in Umgebungen mit skalierbaren GPU-Arrays oder Multi-GPU-Setups unter Linux.
Die Auslegung auf variable Bauformen passt zur inhaltlichen Ausrichtung der B60 als Inferenz-GPU: Durch den 24 GB großen GDDR6-Speicher, die 456 GB/s Bandbreite sowie die Unterstützung für SR-IOV, Linux-Container und parallelen Multi-GPU-Betrieb ist die Karte primär für rechenintensive Aufgaben konzipiert, die eine entsprechende Kühl- und Versorgungsinfrastruktur voraussetzen. Die B60 orientiert sich damit stärker an den Anforderungen professioneller Deep-Learning- und High-Performance-Computing-Umgebungen als an klassischen Einzelplatz-Workstations.
Datasheet-Intel® Arc™ Pro B60 GPU
Intel Project Battlematrix: Lokale KI-Inferenz mit Arc Pro B60
Im Rahmen der Computex 2025 hat Intel auch das interne Vorhaben „Project Battlematrix“ vorgestellt, das die Einsatzmöglichkeiten der neuen Arc Pro B60-Grafikkarte im Bereich der lokalen KI-Inferenz demonstrieren soll. Dabei handelt es sich um ein Referenzprojekt, das die Leistungsfähigkeit der B60 bei der Ausführung großer Sprachmodelle (LLMs) in containerisierten Multi-GPU-Umgebungen unter Linux hervorhebt.
„Project Battlematrix“ verfolgt das Ziel, die B60-GPU als kosteneffiziente Alternative für lokale KI-Inferenzlösungen zu positionieren. Mit 24 GB GDDR6-Speicher und einer Bandbreite von 456 GB/s bietet die B60 die notwendigen Ressourcen, um komplexe LLMs wie Llama 3, DeepSeek-R1 oder Qwen 2.5 mit bis zu 32 Milliarden Parametern auszuführen. Die Architektur der B60 basiert auf Intels Xe-HPG-Design und integriert 160 XMX-Einheiten, die für KI-Berechnungen optimiert sind.
Im Rahmen des Projekts wurde die B60 in einer Linux-basierten Umgebung eingesetzt, die auf Containerisierung setzt. Dies ermöglicht eine flexible Skalierung und effiziente Ressourcennutzung, insbesondere in Multi-GPU-Setups. Die Unterstützung von SR-IOV (Single Root I/O Virtualization) erlaubt dabei die gleichzeitige Nutzung mehrerer virtueller Maschinen auf einer physischen GPU, was die Auslastung weiter optimiert.
Benchmark-Ergebnisse aus dem Projekt zeigen, dass die B60 in der Lage ist, bei der Ausführung von LLMs eine bis zu 2,7-fache Beschleunigung gegenüber vergleichbaren NVIDIA-Modellen wie der RTX A2000 Ada mit 16 GB zu erzielen. Diese Leistungssteigerung wird durch die Kombination aus größerem Speicher, höherer Bandbreite und dedizierten KI-Beschleunigern erreicht.
Ein weiterer Vorteil der B60 liegt in ihrer Energieeffizienz. Mit einer Leistungsaufnahme zwischen 120 und 200 Watt (je nach Partnerdesign) bietet sie ein gutes Verhältnis zwischen Leistung und Energieverbrauch, was sie besonders für den Einsatz in Rechenzentren oder Edge-Computing-Umgebungen prädestiniert.
Für die Entwicklung und den Betrieb von KI-Anwendungen bietet Intel eine umfassende Softwareunterstützung. Die B60 ist kompatibel mit Intels oneAPI und OpenVINO, was die Entwicklung und Optimierung von KI-Modellen erleichtert. Zudem wird die Nutzung von vLLM-Serving unterstützt, einem Framework für effizientes LLM-Inferencing.
Die Kombination aus leistungsfähiger Hardware und umfassender Softwareunterstützung macht die B60 zu einer attraktiven Lösung für Unternehmen, die lokale KI-Inferenzlösungen implementieren möchten.
Leistungsvergleich und Benchmarks
Laut den vorgelegten Benchmarks, die auf SPECviewperf, PugetBench und Procyon basieren, lässt sich gegenüber der Vorgängergeneration (Arc Pro A50 und A60) eine Steigerung in verschiedenen Klassen beobachten:
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CAD (CATIA, Creo, Solidworks): bis zu 2,1-fache Beschleunigung
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Echtzeitvisualisierung (Chaos Enscape, Twinmotion): bis zu 2,7x
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AI-Inferenz und Computer Vision: bis zu 3,1x
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Rendering (Blender): 1,5x bis 2,0x
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Medienbearbeitung (Premiere Pro, Photoshop, HandBrake): ca. 1,2x bis 2,3x
Für die B60 wird in LLM-Benchmarks eine bis zu 2,7-fache Beschleunigung gegenüber der NVIDIA RTX A2000 Ada 16GB sowie RTX 5060 Ti 16GB angegeben – abhängig von Modell, Token-Format (INT4 bis FP16) und Kontextfenstergröße.
Arc Pro B-Series presentation
Softwareunterstützung und Treiber
Beide Modelle nutzen eine kombinierte Plattform aus Consumer- und professionellen Treibern. Für den Workstation-Einsatz wird explizit auf vierteljährliche Pro-Treiber für Windows verwiesen. Linux wird offiziell unterstützt, wobei die B60 insbesondere für Multi-GPU-Umgebungen mit LLM-Containern validiert wurde (Stichwort: „Project Battlematrix“).
Der Software-Stack umfasst unter anderem:
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OpenCL 3.0, Vulkan 1.3, DirectX 12 Ultimate
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Intel oneAPI, OpenVINO, Level Zero
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Unterstützung für SR-IOV und vLLM-Serving
Markteinordnung und Preis-Leistungs-Verhältnis im Vergleich zu NVIDIA
Im direkten Vergleich mit NVIDIAs Einstiegsmodellen für den professionellen Markt, insbesondere der RTX A1000 mit 8 GB GDDR6 und der neueren RTX A2000 Ada mit 16 GB, positioniert sich Intels Arc Pro B-Serie gezielt in einer preissensiblen Nische. Beide neuen Intel-Modelle, insbesondere die Arc Pro B50, weisen bei vergleichbarem oder geringerem Preis ein deutlich höheres Verhältnis aus Rechenleistung, Speicherausbau und Funktionsumfang pro US-Dollar auf.
Der von Intel genannte „Suggested End User Price“ (SEP) für die Arc Pro B50 liegt bei 299 US-Dollar. Damit unterbietet sie die laut Intel zum Vergleich herangezogene NVIDIA RTX A1000, die bei etwa 409 US-Dollar gelistet wird, sowie die RTX A2000 Ada, deren Marktpreis am 13. Mai 2025 mit rund 375 US-Dollar angegeben wurde. Trotz des geringeren Einstiegspreises bietet die B50 16 GB GDDR6-VRAM mit 224 GB/s Bandbreite, eine dedizierte Hardwarebeschleunigung für Raytracing und KI-Inferenz sowie vier Mini-DisplayPort-Ausgänge – Funktionen, die in dieser Preisklasse bei NVIDIA nur eingeschränkt oder gar nicht verfügbar sind.
Die B60 stellt innerhalb der Serie das leistungsstärkere Modell dar und verfügt über 24 GB GDDR6 mit 456 GB/s Bandbreite sowie 160 XMX-Kerne für KI-Berechnungen. Zwar wurde kein offizieller SEP genannt, doch angesichts der gebotenen Leistungsklasse dürfte sie in einem Segment antreten, das bei NVIDIA üblicherweise der RTX A4000 oder höher vorbehalten ist. Interessant ist hierbei, dass in den offiziellen Benchmarks die B60 selbst im Vergleich mit der GeForce RTX 5060 Ti mit 16 GB Ada-Speicher sowie der RTX 2000 Ada (ebenfalls 16 GB) eine höhere Token-Rate bei mehreren LLM-Workloads erzielte. Dies deutet darauf hin, dass die Kombination aus mehr Speicher und effizienterem Zugriff (u. a. durch PCIe Gen5 x8) bei speicherlastigen Inferenzprozessen von Vorteil ist.
Intel hebt in der Präsentation zudem das Preis-Leistungs-Verhältnis durch normierte Benchmarks hervor. Die gezeigten SPECviewperf-Ergebnisse (4K) wurden durch den jeweiligen Produktpreis geteilt, was die „Performance pro Dollar“ sichtbar machen soll. Die B50 liegt in dieser Darstellung sowohl vor der A50 und A60 als auch klar vor der NVIDIA RTX A1000. Für professionelle Nutzer mit begrenztem Budget ergibt sich daraus ein potentiell attraktives Verhältnis aus Kosten, Speichergröße, Zertifizierungen und funktionsseitiger Ausstattung.
Damit positioniert sich die B-Serie sehr bewusst als Antwort auf die häufig kritisierte Preisstruktur professioneller NVIDIA-Lösungen, ohne dabei auf Funktionen wie ISV-Zertifizierung, ECC-freien Speicher, KI-Beschleunigung oder Treiberunterstützung für Windows und Linux zu verzichten. Insbesondere der hohe Speicher bei gleichzeitig moderater TDP macht die Arc Pro B50 zu einer Alternative für kleinere Workstations und die B60 zu einem Kandidaten für lokale LLM-Inferenz und Container-Deployments.
Fazit
Mit der Arc Pro B-Serie erweitert Intel sein Angebot im Bereich professioneller GPUs um zwei klar abgegrenzte Modelle. Die B50 richtet sich an klassische CAD- und DCC-Anwender mit kompakter Workstation-Hardware und begrenztem Energiehaushalt. Die B60 bedient den steigenden Bedarf nach lokalem LLM-Inferencing bei gleichzeitig hoher Skalierbarkeit und VRAM-Kapazität. Beide Karten setzen auf ISV-Zertifizierungen und unterstützen moderne APIs und KI-Bibliotheken, wobei das Zusammenspiel aus Pro-Treiber und aktueller Hardware die Hauptmerkmale bildet. Der Marktauftritt erfolgt gestaffelt mit Sample-Auslieferungen im dritten Quartal 2025 und breiter Verfügbarkeit im vierten Quartal.
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