Grundlagenartikel Wo die Lautsprecher herkommen – ein Besuch bei Edifier mit Blick in die Produktion

Igor Wallossek

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Die Edifier Technology CompanyLtd wurde im Mai 1996 in Peking gegründet und hat sich mittlerweile von einem kleinen, nationalen Produzenten zu einem international bekannten und agierenden Unternehmen gewandelt. Aktivitäten in Nordamerika, Südamerika, Europa, dem Mittleren Osten und im Asien-Pazifik-Raum zeugen von einer schnellen Expansion. Dabei ist das Unternehmen im Vergleich zu vielen Mitbewerbern bodenständig geblieben und agiert wie ein traditionelles deutsches Mittelstandunternehmen: extrem vertikale Betriebsstrukturen, komplette Eigenproduktion vom Produktdesign über den Werkzeugbau, den Kunststoffspritzguss, die Leiterplattenfertigung (PCB), die Konstruktion und Montage, die Holzbearbeitung, den Siebdruck, die Lautsprecherfertigung, sowie die Endmontage bis hin zum globalen Marketing und dem Vertrieb...




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Interessanter Bericht, danke dafür.

Igor, darfst Du verraten, wann der Besuch stattgefunden hat? Ich war 2005 selber mal in Beijing bei einem Touchhersteller zu Besuch. Da sah es ganz ähnlich in der Fertigung aus.

Irgendwie erinnert mich das alles an die Gründerjahre (Ende 19.Jhdt) hier bei uns in Deutschland. Wohnen auf dem Firmengelände, Sportgelände für die Mitarbeiter, extreme Fertigungstiefe. Ich bin gespannt wo der Weg in China hinführt.
 
Solange ist das nicht her. Aber eines darf man nicht vergessen - um in Dongguan mal einen klaren Tag zu finden, hätte man vor 15 Jahren wohl noch umsonst gewartet. Die Fertigung sieht auch heute noch so aus, denn um qualifizierte Leute zu bekommen, muss man mittlerweile schon was bieten. Zu viele große Unternehmen und zu wenige Fachleute. Allein mit Wanderameisen kann man so eine Produktion nicht realisieren. :)

Bei solchen Besuchen hat man immer nur zwei Möglichkeiten, um reinzukommen. Entweder man arbeitet für einen der Kunden, dann sind Interna absolut tabu, oder man wird mal zu solchen "touristischen" Aktionen zugelassen, wo aber jedes Bild und auch Informationsböcke einzeln freigegeben werden müssen. Warum wohl sind hier keine echten Nahaufnahmen dabei? Angst vor Nachahmern und Spionen? Es ist sehr schwer, solches Material überhaupt zu bekommen bzw. zu veröffentlichen. Und wenn es nur die Kaffeetasse vom Boss ist. :D
 
Danke für die Hintergrundinfos. Bilder durfte ich damals in der Fabrik auch absolut keine machen, und sobald wir das Hotel verliesen waren immer mindestens zwei "Reiseführer" bei uns. Aber so gut und abwechslungsreich wie damals in China habe ich seitdem nicht mehr gegessen.

Und was den klaren Tag betrifft hatte ich auch mein Erlebnis:

Beim Anflug auf Beijing freute ich mich auf den Anblick der Stadt von oben, wenn wir nur eindlich durch die Wolkendecke durch wären - in dem Moment setzte das Flugzeug auf der Landebahn auf o_O
Es war absolut nichts von der Stadt und den Flughabengebäude zu erkennen, so ein Nebel und Smog herrschte an diesem Tag. Und das am Mittag bei einer Lufttemperatur von 40°C. Und blieb es die ganze Woche die wir dort waren auch so.
 
Es ist wirklich problematisch, wenn nicht allgemeiner Schnulli gezeigt wird. SMT is kein Thema, aber schon wenn Holz ins Spiel kommt... Dann gibt es auch noch bei einigen Größenvorgaben für digitale Bilder, die veröffentlicht werden dürfen. Ich fotografiere normalerweise im Vollformat mit ca. 8K nativer Auflösung im RAW. Da kann man auch digital noch Zoomen, bis der Doktor kommt. Deshalb eben solche Auflagen. Ich hatte schon mal eine Firma, da gab es für Besucher Einwegkameras mit Stick. Nur damit die Bilder alle gleich scheiße aussahen. Bei PC-Partner ist z.B. das Handynetz im Gebäude komplett disabled und Wi-Fi klappte nur mit etagenweisem Zugang, dessen Passwort man aber für die Produktionsetagen nicht bekam. Bei FSP hat man sogar noch Körperscanner und Schleusen... :D
 
Die Chinesen wissen halt, auf was man alles achten muß, damit einem keine Geheimnisse geklaut werden ;)
Woher das Wissen kommt überlasse ich privaten Spekulationen :p Wobei wir Deusche da eigentlich ganz ruhig bleiben sollten, wenn man bedenkt warum die Engländer damals das "Made in Germany" eingeführt hatten...
 
Toller interessanter Bericht, solche Einblicke bekommt man selten.
Made in Germany ist heutzutage oft nurnoch eine Lachnummer und erfüllt den Verwendungszweck der Engländer von damals.
Ich finde es immer wieder beeindruckend, wie schnell sich China teilweise entwickelt hat.

ps. ich gurke noch mit einem Logitech Z5500 umher (hält immerhin schon seit ~2005).
Gibts denn gute 5.1 Systeme die nicht allzu teuer sind (bis ~300/400€), Edifier bietet wohl keine 5.1 Systeme mehr an :(
Wird hauptsächlich am PC verwendet.
 
Zuletzt bearbeitet :
Schöner und vor allem interressanter Artikel.
Auch wenn ich den Vergleich mit dem deutschen Mittelstand nicht ganz zutreffend finde ;)
Ps: Der Aschenbecher war gut :D
 
Vielen Dank für den Einblick :)
Im zweiten Teil sind irgendwann die Überschriften um 1 Bild verrutscht - Das letzte Bild hat dann keinen Titel mehr.
 
Warum werden eigentlich auch bei teuren Lautsprechern in erster Linie Faserplatten verwendet? Geht es da nur um den Preis? Ist die isotropie der Eigenschaften das ausshlaggebende Kriterium gegenüber Holz? Oder sind diese aufgrund der Dämpfung etc. einfach ideale Werkstoffe (wie der relativ günstige Grauguss, der zufällig als Maschienenbett ideal ist daher viel verwendet wird)?
Ich muss sagen, dass ich MDF und Co immer als billig(st) wahrnehme. Bei einem hochwertigen technischen Gerät meiner Ansicht nach ein No-Go.
 
Ordentlich verdichtetes MDF-Material ist fast schon ideal und meist besser als Holz, da verwindungsteifer. Es lässt sich zudem auch einfacher verarbeiten, ist umweltunempfindlicher, muss nicht jahrelang abgelagert werden usw.

Eine Ausnahme ist z.B. Bambus als "Tischlerplatte". Das Zeug ist leicht und hat sehr gute Eigenschaften. Die Dämpfung macht man ja eh über Einlagen.
 
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