Frage Unraid

HerrRossi

Urgestein
Mitglied seit
Jul 25, 2018
Beiträge
6.770
Bewertungspunkte
2.235
Punkte
113
Hi!

Kennt sich hier jemand mit Unraid aus? Ich hab da drei kurze Fragen:
  1. Läuft das auch als VM unter ESXi?
  2. Was passiert, wenn ein Laufwerk ausfällt? Man kann Unraid mit einer oder mehreren Parity Platten ausrüsten, reicht es dann, einfach die Platte auszutauschen und neu syncen zu lassen? Als Filesystem käme XFS zum Einsatz.
  3. Gibt es andere gleichwertige Lösungen, vllt. sogar Open Source?
Danke vorab!
 
Disclaimer: Habe es selbst nie ausprobiert.

Meine Meinung: Lass doch die Finger von dem proprietären...erm... *abfällige Bemerkung Deiner Wahl* ;)

OMV, FreeNAS, XigmaNAS oder ein ordentliches Solarish und gut ist. ;)

Bevor ich dafür Geld ausgebe, würde ich vermutlich sogar lieber Xpenology eine Chance geben...

Allerdings nutzen es wohl ein paar aus‘m Luxx und sind zufrieden. Umgekehrt sehe ich auch immer wieder Um- bzw. Aussteiger... :)

Geh lieber in den ESXi-ZFS-Allinone-Kaninchenbau und mach’s gleich richtig. :p

EDIT: was soll das System denn leisten?
 
Im Grunde soll es zuerst mal nur ein NAS werden, später soll noch streaming von den aufgenommenen Sachen dazu kommen und ich möchte es als Basis für VM nutzen. Ich würde gerne 3x 4TB Platten zu einem Verbund zusammenschließen (kein richtiges RAID), eine 1TB Platte soll als parity disk dienen, eine oder zwei 256GB SSDs würden als Cache zur Verfügung stehen. Das alles ist mit Unraid mit ein paar Mausklicks machbar, diese Unkompliziertheit ist imho der große Vorteil. Wenn es Open Source Software gibt, die das auch kann, probiere ich sie gerne aus.

Geh lieber in den ESXi-ZFS-Allinone-Kaninchenbau und mach’s gleich richtig.
Wie meinst du das?
 
Die Parity Disk braucht mindestens genausoviel Speicherplatz wie die größte der Datenplatten. Und ja, wenn eine ausfällt kann der Plattenverbund weiter genutzt werden, und nach dem Austausch gegen eine neue Platte und Resync ist der Schutz durch Parität wiederhergestellt.
 
Habe selber seit 2 Wochen ein unRAID NAS am laufen und bin sehr zufrieden!
Zu deinen Fragen:
  1. bestimmt, aber unRAID selber kann ja auch anders herum andere OS virtualisieren
  2. solange man ein Laufwerk für die Parität hat kann locker ein Laufwerk ausfallen und alles läuft weiter. Es können max 2 Laufwerke als Parität genutzt werden. Wie @ShieTar schon richtig sagte muss die Paritätsplatte gleich groß oder größer sein, als die größte Platte des Pools. Wird die defekte Platte ausgetauscht muss man den Wiederaufbau starten (ich weiß nicht das der automatisch startet).
  3. FreeNAS fällt mir noch ein, unRAID ist aber extrem einfach und deutlich kompatibler. Einfach mal 30 Tage unRAID testen...
 
Wie V3nom schon schreibt: probieren geht über studieren. :)

Um auf Deine Frage zurückzukommen, was ich mit „mach’s richtig“ meinte:

Vorab, richtig ist hier natürlich extrem subjektiv. Das Ganze ist also nur meine persönliche Meinung und spiegelt auch nur meine Befindlichkeiten wider!

Die Grundsatzfrage ist m.E., will man für seine Dienste (NAS ist ja auch nix anderes) a) „Production-grade / best in class“ oder b) „ease of use / Jack-of-all-trades“? Der Übergang ist natürlich fließend und ohne Kompromisse geht’s nicht und im Homeuse schon gar nicht. Auch lässt sich nicht alles mit gleichem Budget bzw. Zeitaufwand realisieren, so dass da auch noch die persönliche Gesamtabwägung die Lösung am Ende maßgeblich beeinflusst.

Dies vorausgeschickt gilt für meine Daten grds. dass ich mir möglichst wenig Gedanken um Betrieb, Wartung und Verlust machen will. Aufsetzen, einrichten, fertig. Komme was wolle. D.h. ich will eine absolut ausgereifte Basis die sowohl konzeptionell vorne mitspielt, woanders produktiv im Enterprise-Level für kritische Systeme eingesetzt wird und eben praxiserprobt ist.

Dazu gehört bei Fileserver-Diensten für mich ein System mit Fähigkeiten wir copy-on-Write, checksummen, beliebige „Raidlevel“, einfach zu erstellende (und vor allem auch einfach zugängliche!), platzsparende, automatische, sichere (außer für „Root“ unveränderliche) Snaps, Windows kompatibles User-Management, Replikation, Verschlüsselung, Kompression (bis Dedup), Basis-Services wie mindestens NFS, SMB/CIFS, iSCSI, automatische Scrubs mit Selbstheilung, und nicht zuletzt Performance durch ordentliche Caches (RAM sowieso, SSD nach Bedarf als write-und/oder read-Cache). Und das alles bitte möglichst einfach. :D

Mein Ergebnis für mich: besser als ZFS/Solaris mit der napp-it Weboberfläche geht’s (für mich) nicht. ZFS bringt alle gerade genannten Eigenschaften mit und bildet sie vor allem nativ und originär als Eigenschaften auf Filesystem-Ebene bzw. im Kernel ab. Das Einzige, was da meines Wissen rankommt, ist theoretisch BTRFS (schweigen wir mal über die Praxis) und eben Hardware-SANs.

Bei einem Hypervisor ist es ähnlich: da will ich maximale Stabilität bei möglichst maximaler Freiheit - insbesondere was VM-Gastsysteme angeht. Und da bin ich bei ESXi gelandet. Hab (viel) mit Virtualbox gespielt, hab (viel) mit Hyper-V gespielt und mir mal (kurz) Proxmox angeschaut. ESXi ist m.E. total simpel, super effizient und es gibt wirklich (die richtige Hardware vorausgesetzt) fast nix, was softwareseitig mit ESXi nicht geht. Außer kostenlose Cluster. Leider. :p

Mit den beiden Entscheidungen habe ich eine Plattform (da ZFS/Solaris als Fileserver auch „nur“ in einer VM läuft), mit der ich im Prinzip eine fast perfekte Basis-Infrastruktur habe: Enterprise-grade SAN plus Enterprise-grade Virtualisierung. Bisserl Backup und fertig ist das schon sehr verlässliche Homelab.

Habe ca. 2 Jahre experimentiert und so läuft das jetzt bei mir auch schon wieder zwei Jährchen absolut unauffällig und stabil. Downtime hab ich eigentlich nur, wenn ich meine, mal wieder Frickeln zu müssen... ;)

Und so geht es dann weiter: Dank dem Hypervisor als Basis und einem 1A Speicherservice könnte ich alle weiteren Services eben auch nach Lust und Laune wieder „best in class“ oder auch nur „gefällt mir so“ darauf aufsetzen. Irgendnen Backend als Filmeschleuder, irgendwas für Heimautomation, Firewall, VPN und was weiß ich... Das schöne: ein Umzug auf eine andere Box ist kein Problem oder auch der Wechsel des Dienstes an sich - die Rohdaten liegen immer sauber und sicher wo ihnen nix (naja, wenig) passieren kann.

Selbst wenn sich eine VM durch Update oder eigene Inkompetenz verfummelt, ein beliebiger Snap ist quasi per Knopfdruck wieder hergestellt. Und auch der ESXi als Host in in 15-20 Minuten von 0 wieder aufgesetzt. Und das gilt grds. zur Not sogar für die Storage-VM.

Bis auf Weiteres bin ich also echter Fanboi und kommt mir also nichts anderes mehr ins Haus. :D

Falls Du Interesse hast: schau mal bei napp-it vorbei, da findest Du einen Haufen Hintergrundinfos. Oder du fragst einfach hier und ich gebe mein Bestes oder dort wo sich der Schöpfer von Napp-it und ZFS-„Guru“ namens „gea“ herumtreibt... ;)

https://napp-it.org/manuals/index.html

Empfehle vor allem den Bereich „Warum ZFS“ und das „Handbuch“ „Design Principles“ für den Einstieg.

Wie gesagt: Es lohnt sich meiner Meinung nach sehr, mal ein bisserl zu Schmökern und in die ZFS-Welt einzutauchen, also "in den Kaninchenbau zu krabbeln“. ;)

EDIT: Typos (lange Texte auf'm Smartphone sind 'ne Pest)...
 
Zuletzt bearbeitet :
Das hat @Besterino schon gut zusammengefasst! Ich habe mich für unRAID entschieden da es:
  • unglaublich anspruchslos an die Hardware ist
  • beliebige Größen an HDDs können gemischt werden
  • HDDs können nachträglich hinzugefügt werden
  • erweiterbar durch VMs/Docker/Dienste
Schneller wäre FreeNAS z.B., aber mir reicht es mit Gigabit Geschwindigkeit zu arbeiten.
 
Danke für das detaillierte Posting.

Habe ca. 2 Jahre experimentiert
So reizvoll dein Vorschlag auch ist, aber sowas wollte ich eigentlich vermeiden. Geht das auch "quick'n dirty"? Wie würdest du denn anfangen? Gibt es brauchbare Tutorials? Ich wollte damit eigentlich schnell in die Pötte kommen, damit das endlich überhaupt mal läuft, wenn ich dann Blut geleckt habe, kann ich mich ja immer noch in tiefer in die Materie einarbeiten.

Der Rechner, den ich zum "Server" machen will hat einen Xeon 1231 V3, 16 GB RAM (kein ECC) und ein kleines B85 Mainboard.
 
Klar geht das schnell. :) Die 2 Jahre habe ich ja vor allem mit Herumfrickeln gebraucht, um herauszufinden a) was ich will und b) wie ich da konzeptionell hinkomme. ;)

Was für einen LAN-Chip hat denn Dein Mainboard? Falls Realtek: hast Du zur Not z.B. eine NIC mit Intel-, Broadcom, Emulex- oder Chelsio-Chip?
 
Tjo, schade, dann ist ESXi im Prinzip wohl schon raus: https://datacenteroverlords.com/2019/05/24/for-esxi-realtek-nics-are-awful-and-dont-use-them/

So you have the choice: Try to use a special custom ISO installer with the Realtek?Marvell/etc. driver loaded, or buy a different NIC. In most of IT, there’s usually more than one right answer, and a heaping dose of “it depends”. However, for this particular question (Realtek or buy another NIC) there’s only right right answer: Buy another NIC.
Realtek NICs suck. They don’t perform well, they’re a pain to work with for ESXi, so just buy a NIC. The other desktop NICs don’t fare much better. If it’s not recognized by ESXi, it’s a pretty good bet it’s shit.

Wobei eine günstige Intel-NIC nun selbst neu auch nicht die Welt kostet - aber natürlich einen (ggf. wertvollen) PCIe-Slot frisst: https://geizhals.de/?cat=nwpcie&xf=14063_Intel~14065_LAN-Adapter~14066_PCIe-Karte~14769_RJ-45~15266_1

Es gibt auch die Möglichkeit, den Treiber in die ESXi-ISO einzubinden, aber das kostet mehr Zeit, als mir die ~20 Euro für die Nick wert wären.

Oder du legst gleich einen drauf und gehst bei der Gelegenheit gleich auf 10Gbit... :D Ich werde vermutlich die Tage diverse NICs (dual Port 10Gbase-T) und Switch(es) in den Marktplatz stellen... ;)

Ich hätte auch noch eine nie benutzte Intel 4 Port 1-Gbit (350-T4), wobei ich mir nicht sicher bin, ob ich da nicht eine Fälschung erwischt habe. Deshalb tue ich mich irgendwie schwer, die zu verkaufen. Könnte sie Dir als Leihstellung aber mal rüberschicken? ;)

Wenn Du den Weg weiter gehen willst, das beste "Einsteiger Tutorial" ist m.E. die Setup-Anleitung von Napp-It: http://openzfs.hfg-gmuend.de/napp-it_manuals/setup_napp-it_os.pdf

Ich hab aber eh Lust, das mal von Anfang an als HowTo speziell für Solaris auf ESXi "quick 'n dirty" runterzuschreiben. Gibt ein paar wenige Dinge, die bei napp-it nicht (so genau) drin stehen, einem Einsteiger unnötig Zeit wegfressen und "gewusst wie" schnell und unkompliziert erledigt sind.
 
Zuletzt bearbeitet :
Vielen Dank! Ich melde mich morgen nachmittag bei dir, ich hab ein paar schlimme Hardwarestunden hinter mir, zum Glück mit Happy End, und bin jetzt echt k.o.:sleep:
 
Kein Stress! Will Dir da auch gar nichts aufschwatzen! :)
 
Unraid läuft jetzt, noch über das 1Gb Netzwerk. Dem ersten Eindruck nach ist das wirklich sehr einfach, es hat keine Stunde gedauert, da lief alles und ich konnte anfangen, Dateien zu kopieren. Mal sehen, wie das mit Docker und VM geht.
Etwas blöd ist, dass das Cache-Drive vollläuft und man das verschieben der Dateien manuell anstoßen muss, ich hatte gedacht, das wird automatisch gemacht, wenn die SSD zu voll wird. Man kann aber nur eine Zeit einstellen, zu der das dann gemacht wird.
 
Deswegen hatte ich beim ersten befüllen das Cache-Drive noch nicht dem Share zugewiesen.
Die Parität sorgt dann aber für ein gemütliches Schreiben auf das Share, wenn keine Addons das verhindern.
 
Ich habe in den globalen Einstellungen etwas gefunden, da kann man auch dem Cachedrive einen mindestens verbleibenden freien Platz zuweisen, ist der erreicht soll direkt auf die HDD bzw. später den Verbund geschrieben werden.
Ich werde mich heute mit OpenMediaVault beschäftigen, das bietet eine sehr ähnliche Funktionalität, vllt. setze ich Proxmox davor.
 
Zum Thema Cache-Phänomen: Dealkiller. Solche Funktionen müssen bei einem Storage-System ohne wenn und aber, und vor allem ohne manuellen Eingriff - immer funktionieren. Gerade Write-Cache für HDDs soll ja primär eine Vielzahl von Random-Writes zu schnelleren sequenziellen Writes bündeln, die dann natürlich auch zeitnah weggeschrieben und auf den HDDs landen müssen.... *Kopfschüttel*.

Kann ich mir aber fast nicht vorstellen, dass Unraid da so dilettantisch agiert und dann direkt auf die HDD schreibt. Schätze eher, dass ein volles Cache Drive dann (zumindest teilweise) geleert und der Kram von dort so schnell wie möglich auf die HDD verlegt wird. Natürlich ist das Array dann insgesamt trotzdem nur noch so schnell wie die HDD(s). Logisch, Cache voll ist Cache voll. :)
 
Schätze eher, dass ein volles Cache Drive dann (zumindest teilweise) geleert und der Kram von dort so schnell wie möglich auf die HDD verlegt wird.
Ich habe es nicht ausprobiert, sondern nur nachgelesen, nachdem die erste Warnung kam, laut einem Forenposting soll es dann zu einer Fehlermeldung beim kopieren kommen, wenn das Cachedrive voll ist.
 
Oben Unten